Hörkurven und ggf "gehörrichtige Lautstärke" beim Mixing

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beate_r

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Zu meiner Überraschung findet man hier kaum etwas, und wenn dann uraltes (und teilweise albernes Zeug über Reiskopfhörer...)

Wenn man junge intake Ohren hat, ist eigentlich alles bestens: abhören mit einem guten Kopfhörer oder guten Monitoren in einer Lautstärke, in der die Aufnahme gut klingen soll... im Vertrauen darauf, dass die mehr oder weniger audiophile heimische Stereoanlage ebenso genutzt wird ;-)

Aber ist das so immer der Fall?

<lange Vorrede>

Was, wenn man älter wird und die Ohren nachlassen? Klar gewöhnt man sich daran und kann über den Vergleich einiges ausgleichen; ich z.B. das gerade so meßbar schlechtere linke Ohr, von dem ich ein paar Jahrzehnte vor meinem ersten Audiogramm gewusst habe. Das war vor 20 Jahren.

Bis vor kurzem habe ich auch noch so gedacht.

Vor vier Wochen dann ein Lärmtrauma, ausschließlich auf dem linken Ohr. Das Gehör war erstmal nahezu komplett weg; nach einer noch nicht ganz abgeschlosssenen Cortisiontherapie gibt es endlich merkliche Besserung. Aber ich fürchte, es wird ein bleibender Schaden bleiben. Auf den Hintergrund einer bestehenden Schwerhörigkeit drauf:

Bei der Untersuchung hat man dann zu allem Überfluß auch noch eine mittelstarke Lärmschwerhörigkeit auf dem rechten Ohr festgestellt, die vor dem Trauma in ähnlicher Form auch links bestanden haben sollte; ich hatte ja wie gewohnt links nur ein ganz klein wenig schlechter gehört als rechts, und das blieb bis vor vier Wochen gefühlt so. Das "übliche" Minimum im Präsenzbereich mit Schwerpunkt um 4 kHz, ziemlich breit.

Als ich das audiogramm des besseren Ohres sah, fiel mir etwas wie Schuppen von den Augen: ganz einfache Stereoaufnahmen mit 2 Kondensatormikrofonen im Proberaum klangen beim Abhören immer "abgesoffen".

Sowas habe ich gern mit dem parametrischen EQ von Audacity nachgearbeitet ... einfaches Tool für einfache Aufgabe... mehrkanalig nutze ich Ardour. Und das, was ich da regelmäßig eingestellt habe, hat genauso regelmäßig die Hörkurve aus dem Audiogramm kompensiert. Erstaunlich genau, als oh ich noch den in jungen Jahren erwarteten Klangeindruck im Kopf hätte. Oha!

So langsam wird das besser, und ich werde wohl irgendwann wieder ans Musikmachen denken können, vielleicht ganz vorsichtig rein akustisch im Januar (ich bin Amateuse und mache ganz überwiegend Aufnahmen von meiner Band)

</Ende lange Vorrede>


Für mich stellt sich jetzt die Frage, was ich mache, sobald ich meine Ohren wieder halbwegs belasten kann. Hörgeräte wirds wohl frühestens im kommenden Sommer geben; die Ärzte wollen der Heilung Zeit geben. Die gleiche Abhöre nehme ich übrigens auch zum Üben.

Also:

Ich bin hier mit einfachen Mitteln unterwegs (Linux/Ardour, ein A&H ZED10 als Interface und KH-Verstärker, Hörer Beyedynamic DT990 pro und Superlux HD681L) und würde daher gerene vor allem Konzepte und grundsätzliches besprechen.

Sollte ich fürs Abhören die Hörkurven kompensieren?

Mit den Kopfhörern kanalgetrennt?

In der Stereoanlage (die ich beim Mixen für die "Endkontrolle" nutze) befindet sich seit kurzem ein Equalizer, mit dem ich die Sprachverständlichkeit verbessere; da habe ich das "bessere" der beiden Audiogramme eingestellt.

Sollte ich dauerhaft leiser abhören als in der Einleitung angedeutet? Erheblich leiser?

Wenn ja, muss ich dann nicht auch sowas we eine gehörrichtige Lautstärkerkorrektur anwenden?

Den altmodischen Begriff verwende ich grad bewusst, um keine Verwirrung mit dem beim Mixen ja anders besetzten Begriff Loudness zu erzeugen.
Ein Audiogramm misst ja immer die Hörschwelle, und diese Kurve sollte sich auch bei Hörschäden grundsätzlich ähnlich wie beim gesunden Ohr mit zunehmender Lautstärke linearisieren.
Beim bewusst möglichst leisen Abhören wird man also die Frequenzbalance anders wahrnehmen. Geht mir auch jetzt noch so. Beim Mixen stelle ich mir das störend vor.

Was habt Ihr diesbezüglich für Erfahrungen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Plugin Alliance HEARS Perfection fällt mir da ein.

Auzug aus der Werbung:

erstellt ein persönliches Hörprofil über einen integrierten Hörtest und korrigiert Hörverluste
entwickelt von Brainworx in Zusammenarbeit mit HEARS
liefert eine neutrale, lineare Wiedergabe für Kopfhörer, Lautsprecher oder jedes Monitoring-System
bietet skalierbare Korrekturintensität für natürlich klingende Ergebnisse
fokussiert auf kritische Mitten- und Hochtonbereiche, in denen Hörverluste am häufigsten auftreten
inklusive Monitoring-Optionen wie Solo für Links, Rechts, Mid oder Side
Bypass-Sicherheitsfunktion verhindert versehentliches Exportieren mit aktivem Plugin
geringer CPU-Bedarf. (Werbung Ende).

Das funktioniert einigermaßen gut , und ein Abhörpegel der dem Gehör nicht noch mehr Schaden zufügt.

Ich habe auch Probleme auf beiden Ohren und kompensiere das beim Abmischen mit der Hears Perfection
Software. Muss man dann vor dem Bouncen natürlich ausschalten. Und ich höre lange nicht mehr so laut ab
wie früher.
 
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