Ich Rekorde weniger Mikrofone da ich eher Psytrance produziere und das viel in the Box statt findet. Daher behaupte ich nicht das mein Weg allgemein Gültig ist. Anderes Genre kann das was man tut total falsch sein.. (Klassik vs Techno). Nun ich Komprimiere eine Hi Hat manchmal aus folgenden Gründen:
1) Ich will sie etwas entschärfen. Also insgesamt weniger "tick" aufweisen. Da kann man hartes Attack fahren so schnell als Möglich.. 0.1ms oder man greift gleich zu nem Limiter.. der macht auch platt.
2) Ich bevorzuge einen EQ bevor ich komprimiere, nicht im Sinne von der Reihenfolge des Einschleifens im Signal Weg - sondern im Sinne von bevor ich zu einem Kompressor greife versuche ich mit einem EQ das Ergebnis zu erreichen.
3) Gründe der Klangformung, wenn ich z.B. den hinteren Tail des Sounds hervor holen will. In dem Fall würde dich das Attack aufdrehen um den "tick" durch zu lassen. Das Release würde ich dann nach Gehör anpassen, das gleiche gilt für "Hold" Regler.
4) Um Reverb/Raum Anteile vor zu holen damit diese etwas präsenter werden. Ich finde das kann manchmal sehr interessant klingen. Typisch wäre da der Big BOOM Space Hit. Bei welchem man den Impakt fast gänzlich aus dem Signal wegdrückt und dann mit einem weiten Raum die Hall Fahne sehr stark in ein weites Hall aufzieht. Anstatt Tschhhh > scHHHHHHhhhhhhh
Und dann ist auch die Frage durchaus berechtigt ob man die Hat als festen Sound oder aber als variierende (live aufgenommen) Hat vorliegen hat. So ne Aufnahme kann durch aus mal deutliche Schwankungen aufweisen. Da macht es Sinn wie ich finde Geschmackvoll "Down" zu Komprimieren. Und es so dann bereits näher bei einander vor liegen hat - man kann ja immer noch lauter aufziehen und Gaten wenn die Noise zu stark raus kommt - macht bei Hats weniger aus. Und verschwindet aus dem Gesamt Eindruck wenn der Mix am Ende fertig ist.
Ich finde es spielt auch eine Rolle welcher Art der Kompressor ist. Für gewöhnlich setze ich einen simpleren Singleband Kompressor ein. Das empfiehlt sich zb. generell bei Mono Signalen. Will man aber eine Stereo Aufnahme Komprimieren ist es wie ich finde enorm wichtig das man ganz genau weis was man machen will. Zur Auswahl steht dann in aller Regel ein Stereo oder Dual Band Kompressor. Welcher zum Einsatz kommt ist meines Erachtens entscheidend ob das Signal bereits im Stereo Bild angeordnet aufgenommen wurde. Dann will man das auch behalten und es empfiehlt sich L & R getrennt zu betrachten - so kann man z.b. das Signal auf Rechts etwas mehr Punch geben oder es beschneiden während der andere Kanal noch original bleibt. Richtig gemacht kann man so "detailierter" und weniger Destruktiv das Signal bearbeiten.
Hat man es aber auf der Mitte - greife ich eher zu Stereo Kompression. Dies ist in einer DAW der meist genutzte Weg wenn es um "In the Box" Produktionen geht. Da viele DAW bereits Stereo Spuren von Grund auf laden.
Ein Analoger Desk jedoch hat in der Regel mehr mono als Stereo Kanäle und es sind auch in aller Regel Mono Effekte die dann in den Kanal geschleift werden. Außer man jagt das Mono Signal in einen Stereo Effekt und routet dies dann zurück auf einen Stereo oder zwei Mono Kanäle. Da ist die Frage auch oft mehr eine des Geldes, nicht der Technik. Outboard ist teuer und hat ned jeder.
Die Frage nach Multiband oder MS Kompression bliebe noch aus. Nun erlaubt ist was gut klingt. Will man zb. eine Hat als Sample für eine Libary Rekorden kann es Sinn machen das Sample in eine regelrechte Masterkette zu jagen. Dort den "gewünschten" Klang zu erzeugen und das Sample auch in Mitte und Stereo auf zu teilen. Will man die Seite dann "nach vorn" holen lässt sich das mit einem MS Kompressor prima erreichen. Will man weiter das Low End zb. weg cutten - kann man einen Multiband Kompressor einsetzen und das Band Muten. Was den Vorteil hat das es klanglich sauberer ist als ein EQ oder Filter.
Bliebe noch das bearbeiten des Signals über einen Seitenkanal zu erwähnen. Manche Kompressoren besitzen solch Feature. Sogar als Multiband.. oder MS.. ja manche sogar als Dualband.. aber wie schon erwähnt man sollte wissen wozu man den Kompressor verwenden will. BEVOR man dazu greift. Man kann durch aus Rythmische Dynamik auf ein lebloses zu konstant lautes Signal aufprägen. Es sind dann Nuancen die aber einen Mix durchaus verbessern können! Weil das Signal mal in Vordergrund kommt mal daraus verschwindet. Aber das auf eine unaufdringliche Art und Weise. Man kann viel Schabernack mit Seiten Kanälen machen. Zb. auch mit Delays arbeiten. In aller Regel versucht man aber es nicht unnötig Komplex zu machen.
Die wichtigste Waffe eines Profis ist und bleibt aber der EQ. Und da komme ich nun auf eine besondere ART des EQ zu sprechen. Habe einen ACTIVE EQ mal in Reason vor Lahren gebastelt. Hierbei wird ein Kompressor mit dem EQ so verschaltet das dieser sein Gain nach unten (oder oben) drückt wann immer das Signal einen Schwellwert erreicht. Das ist z.B. bei Hats sinnvoll die partiell mal zu agressiv klingen - ansonsten aber im Mix wie eine 1 Sitzen. Da kann man dann mit einem Dynamischen EQ die Frequenz suchen, und dann über Regler steuern wie das Band sich verhalten soll. Der Vorteil gegenüber einem MBK ist der das man eine Parametrische Kurve besitzt - welche "weicher" klingt. Also unauffälliger. Je nach dem was der EQ beherrscht eine echt super Sache. Wenn.. ja wenn man es denn wirklich braucht.
Wobei ich dann bei meinem Standard Spruch wäre - man kann nur mischen was man hört. Und da finde ich, das ein guter Kopfhörer was die Beurteilung von Mitten und Hats anbelangt.. insb. um das "zu harsch" bis "schmerzhaft" Agressiv im Klang am besten. Manche Boxen schmeicheln den Ohren damit man länger Mischen kann. Das ist zwar dann nice - aber man wird darauf schwer haben genau diesen Aspekt beurteilen zu können! Und als solches kann ich nur Empfehlen einen Mix immer auf einem guten Kopfhörer zu hören bei dem man weis - wenn es darauf zu harsch klingt MUSS man was tun. So genug getippt
