Hätte ich die Chance..

[artname]

Lieber @rho : Jo, gib's ihm!

Ich bin auch nicht direkt auf deine Variante eingegangen. Weil auch sie nicht verbergen kann, dass im Grunde noch keine überzeugende Idee bei mWermut zu sehen ist.

Ich habe mir mit "Affe tot, Asche kalt" eher aus Versehen eine Lösung erschrieben. Ich würde nun die ganze Story sehr lakonisch schreiben. Vielleicht getreu dem unausgesprochenem Motto: Uff , knapp vorbei ist Gottseidank auch daneben.

Aber wichtiger ist mir das Thema "Verschweigen des Eigentlichen". Das gefällt mir ausnehmend gut bei Lana! Wenn es gelingt, das eigentliche Gemeinte rauszuhalten, bist du auch dessen Struktur los. Du mußt keine Moraldiskussionen befürchten. Du stellst dir etwas Schreckliches vor... lauschst auf deine Gefühle ... und bietest einen Coctail aus Allegorie, Metaphern und Emotionen. Dazu braucht man allerdings echtes Talent und wahrscheinlich muß man auch schon einiges durchgemacht haben, um zu wissen, was man sagen will! Schauen wir mal,ob und wann Lana selber was dazu schreibt...

 

[rho]

Lana habe ich auch gerade kommentiert, natürlich nicht so treffend . Aber in diesem fred würde ich es nicht wagen, "keine überzeugende Idee" zu diagnostizieren, sie ist nur mit ein bisschen zuviel Kryptonit gewürzt.

 

[artname]

Aber in diesem fred würde ich es nicht wagen, "keine überzeugende Idee" zu diagnostizieren, sie ist nur mit ein bisschen zuviel Kryptonit gewürzt.

HIER oder bei LANA?

 

[mWermut]

..so heute mit etwas mehr Zeit ausgestattet.. // zu#34

Lieber @rho,

Ich weiß, dass dich das amüsiert, aber mir entziehen solche Antworten die Motivation zur Beschäftigung mit deinen Texten. Ein Songtext stellt für mich grundsätzlich die Vermittlungsabsicht zwischen mehr als einer Person dar.

Ich denke, du meinst bei dem Vergleich "interaktive Spielfilme", dass ein Publikum nicht ratlos zurückgelassen werden möchte. Ja, vielleicht ist es so, dass es ein Song für mein stilles Kämmerchen wird

Ich weiß, dass dich das amüsiert, aber mir entziehen solche Antworten die Motivation zur Beschäftigung mit deinen Texten. Ein Songtext stellt für mich grundsätzlich die Vermittlungsabsicht zwischen mehr als einer Person dar.

Nein kein Amüsement. Und Motivation entziehen will ich schon gar nicht, es ist eher ein Eingeständnis des Scheiterns. Vermittlungsabsicht, na klar, aber wenn sie scheitert ist es vielleicht besser zu schweigen...

eine Bildungslücke hab ich bei dem Begriff "lineares Lied". Was ist das?

s. Jeske/Reitz "Handbuch für Songtexter" S. 37; einfach ein Lied, das Ereignisse in einem zeitlichen Ablauf erzählt. ("Linear" ist tatsächlich eine unglückliche Bezeichnung, denn Rückblenden etc. sind mit eingeschlossen. Sie nennen es auch "Ereignislied".)
Abou-Dakn nennt es "Film für's Ohr". Was als "gut erzählter" Film zu gelten hat, lernen wir unbewusst durch den täglichen Medienkonsum. Die dort vorherrschenden Erzählstrukturen gehen auf die klassische Antike zurück. Das alles ist also nicht einfach so aus dem Fingern gesogen. Das kann man natürlich alles vom Tisch wischen, weil es einem genügt, nur selber den eigenen Text zu verstehen.
Aber ich glaube, da waren wir schon mal

Danke, die Sache mit dem linearen Lied hab ich nachgelesen und was dazu gelernt Ja die Kategorie passt. Sie ist vielleicht sogar mein favorisierter Schreibstil..

Ich denke nicht, dass ich zum Ausdruck gebracht habe, dass es mir genügt als einziger den eigenen Text zu verstehen. Ich hab mich sehr über die Vorschläge und Hinweise gefreut. Trotzdem, hab ich nicht erkannt was z.B. du an dem Text gut findest, damit es sich lohnt ihn nochmal grundsätzlich anzugehen. Und damit neige ich dazu, die alte Erfinder-Weisheit anzuwenden: "Wenn etwas nicht funktioniert, probier was anderes"

Viele Grüße, m

 

[mWermut]

Dank dir @rho für die Beschreibung.. // zu #35

das ist alles sehr gut beobachtet, aber dein Wunsch nach Details will der Song ja gerade nicht bedienen, da sie auch für LI nicht sichtbar sind..

Ich finde, die eigentliche Schwachstelle ist die S4. Da sollte die Kernszene erzählt werden

Hm, das sollte der dramaturgische Höhepunkt sein. LI blickt in ein ihm völlig fremdes Universum, in dem Liebe, Stolz und Kampf aufeinanderprallen. Ich dachte im kleinen (ohne Wafffen) hat das mancher selbst z.B. als Jugendlicher erlebt. Kampf um die Stuhllehne im Kino, um die Fernbedienung, wer als erster durch eine Tür geht... Unnötig eskalierte Nichtigkeiten von Menschen, die sich mögen. In S4 geschieht das ganze in groß.

und den inneren Konflikt des LI, der den Anlass zu diesem Lied darstellt.

Der Konflikt LIs ist, dass es gleichzeitige erschrickt und fasziniert ist von der Welt/Person LDs

Was mir an der Strophe nicht gefällt ist Formulierung mit der Polizei, hab aber nix besseres gehabt.

Viele Grüße, m

 

[mWermut]

Hi @artname, hi @rho,

es fließt sein Blut und deine Tränen
doch nun hast um ihn Angst

auf / deiner Brüsten Dom Perignon
dann / dieses Brise Salzluft im Haar

ist doch schön zu sehen, dass ihr euch ein Stück weit auf den Style und die Story eingelassen habt

weißt auf ein verworrenes Drehbuch der Ereignisse

..klingt erst mal bitter, aber gut, ist deine Sicht. Für die bedank ich mich..

Viele Grüße, m

>>

Sarah says "my God, It's just a song text"​

<<

 

[mWermut]

Mein lieber @rho,

Wahrscheinlich ignorierst du mich zu Recht.
Aber ernsthaft:

Auf der anderen Seite empfinde ich ein "nicht alles wissen müssen" bzw "verschweigen zulassen" mitunter als Befreiung. Erfahrungen müssen sich dann Wege abseits klärender Gespräche suchen..

Im Leben stimmt das sicher, aber hier geht es ja ausschließlich und das Funktionieren eines Songtextes; im weitesten Sinne also einer Erzählung. Da müsste dann das Verschweigen auch miterzählt werden. Denn wenn man etwas im Text nicht mitteilt, kann es auch nicht erzählerisch wirken.

Ich würde dich nie ignorieren! Aber was ist ein Besuch im Songtexter-Forum gegen einen sonnigen Tag...

Die Bemerkung bezog sich auf @artname s Geschichte und war nicht für einen Songtext gedacht..

Viele Grüße, m

 

[artname]

auf / deiner Brüsten Dom Perignon
dann / dieses Brise Salzluft im Haar

ist doch schön zu sehen, dass ihr euch ein Stück weit auf den Style und die Story eingelassen habt

Koop ist doch mein täglich Brot. Meist werden Textpassagen markiert, die noch nicht überzeugen... und dann wird fleißig gemailt, bis gemeinsame Zustimmung erreicht ist....

.... oder der Text verworfen wird. Der häufigste Grund für ein Scheitern ist mE das Fehlen einer gemeinsam tragfähigen Idee. Manche Psrtner kennt man gut genug, um rasch eine tragfähige Idee zu entwickeln. Bei neuen Partnern muss man sich über das Texten langsam kennenlernen...

 

[rho]

HIER oder bei LANA?

Hier, aber bei Lana hätte ich auch keinen Anlass. Ich meinte lediglich, dass ich in diesem fred nicht die Idee an sich kritisiere, sondern nur Details ihrer Vermittlung.

 

[artname]

Das isses!!!

Hm, das sollte der dramaturgische Höhepunkt sein. LI blickt in ein ihm völlig fremdes Universum, in dem Liebe, Stolz und Kampf aufeinanderprallen.

Das ist für mich die Idee: "Die Anderen bleiben immer die Anderen" . Das Thema wäre für mich: der menschliche Umgang. Die Handlung wäre das Unvermögen einer Südländerin, ihres Mannes und eines Touristen, sich bei der Suche nach dem Glück gegenseitig zu helfen.

Bei dieser Vorgabe stünde für mich das LI im Mittelpunkt, welches den beiden Anderen nicht helfen konnte und kann und desillusioniert aus der Handlung verschwindet. Das Drama der Eheleute würde ich vllt. auf eine Zeitungsnotiz reduzieren. und vermutlich gäbe es bei mir einen Refrain mit einer Aussage wie:

Du kannst dich selber und die Welt durchwandern
Die Andern bleiben immer nur die Andern

lg

 

[rho]

@artname, danke für die stupende Denkhilfe Idee/Thema/Handlung. Nur war das LI in @mWermut's Idee ja auch Subjekt der Eifersucht, was nach meinem Verständnis der Grund für die "Verfluchung" des Tages war, an dem es das LD traf.

Trotzdem, hab ich nicht erkannt was z.B. du an dem Text gut findest, damit es sich lohnt ihn nochmal grundsätzlich anzugehen. Und damit neige ich dazu, die alte Erfinder-Weisheit anzuwenden: "Wenn etwas nicht funktioniert, probier was anderes"

Gelobt sei dein Pragmatismus. Ich finde an dem Text eben die Idee gut, so wie sie bei mir angekommen ist. Das ist einerseits artnames Aspekt der Desillusoinierung ("die Anderen sind immer die Anderen") und andererseits, dass man sich manmal von Erinnerungen auch nach langer Zeit schwer lösen kann, gerade weil sie uneindeutig oder nicht mehr zu vervollständigen sind. Das dann aber so stehen lassen zu können, ohne daran irre zu werden, entspricht deinem "So'n Leben fließt [..] / nicht alles gut [..] / verwirrter Sinn [..] / so ist das eben".