Gute Solos: Theorie oder Bauchgefühl?

von Mauzi an 16.08.2005 13:52 Der Plural von SOLO lautet SOLI !!!!!
man merkt, dass du dich in der Welt des Künstlerischen Dadaismuss nicht auskennst, der Plural von Solo lautet SOLATA!
:D
frei nach Helge S....
nein, das ist zu auffällig, frei nach H. Schneider.
 
Bauchgefühl. Wer Musik im Blut hat lernt automatisch durch nachahmen. Theorie verleitet zu Kalkül - Kalkül verleitet zu Kopfmusik. Und dass der Bauch meist ehrlicher als der Kopf ist wissen wir alle.
 
@ Dave1978

Kurz und knapp: So ist es! Sehe ich genauso und unterschreibe ich direkt!

greetz
Borg
 
Dave1978 schrieb:
Bauchgefühl. Wer Musik im Blut hat lernt automatisch durch nachahmen. Theorie verleitet zu Kalkül - Kalkül verleitet zu Kopfmusik. Und dass der Bauch meist ehrlicher als der Kopf ist wissen wir alle.

Hallo,

also ich finde diese seltsame Gegenüberstellung von so genannter "Kopf- und Bauchmusik" seltsam. Wieso soll sich das auschließen?

Der Bauch mag ehrlicher sein als der Kopf, aber was sagt der Bauch? Gib mir zu Essen. Gib mir simple Pentatonik. Toll. Oder ein vielleicht verständlicheres Beispiel: Was sagt dein Schwanz? Dein kleiner Freund sagt bei jedem geilen Arsch: "Yo, hinterher und abschleppen." Dein Kopf sagt: "Ach ne du lass mal, eigentlich bin ich solo-Gitarrist und trotzdem gerade partnerschaftlich verbunden und überhaupt ..." ;)

Also wenn man nur auf die Körperteile hört, die nicht denken können, kommt man auch nicht unbedingt soweit. Im Leben wie in der Musik, wobei die "primitiven Bauchmenschen" im aktuellen Trend zum ungebremsten Primitiv-Kapitalismus wahrscheinlich sogar leider die besseren Karten haben als Menschen mit Hang zum Denken und zur kritischen Selbstreflexion.

Gute Musik hat imo meist mit Kopf und Bauch zu tun ... beide können (und sollten?) sich ergänzen und ein wenig gegenseitig kontrollieren.
 
Musik ist für mich deshalb so befreiend und wohltuend weil es der grösstmögliche Kontrast zu "denken" und "kritischer Selbstreflektion" ist. Wenn du das brauchst hast du offensichtlich nicht genug davon.

Dein primitiver Bauchmensch
 
Dave1978 schrieb:
Musik ist für mich deshalb so befreiend und wohltuend weil es der grösstmögliche Kontrast zu "denken" und "kritischer Selbstreflektion" ist. Wenn du das brauchst hast du offensichtlich nicht genug davon.

Dein primitiver Bauchmensch

Hallo,

bist du jetzt gleich beleidigt? ich hoffe doch nicht, ich wollte das jedenfalls nicht. Und wovon habe ich jetzt nicht genug, weil ich was brauch?

Musik als Gegensatz zum Denken? Tut mir leid, aber da komm ich nicht so ganz mit. Selbst beim Improvisieren denkst Du doch auch nach. Wenn du dir ein Solo oder einen Mix anhörst, schaust du dir doch kritisch an, was du da gemacht hast? Oder nimmst du immer das erste Take?

Klar kann man sich "in der Musik verlieren", im Gitarrenspiel aufgehen etc. Ich mach das sogar sehr gerne. Aber ganz im Ernst:
Dave1978 schrieb:
Musik ist für mich deshalb so befreiend und wohltuend weil es der grösstmögliche Kontrast zu "denken" und "kritischer Selbstreflektion" ist.
Der größtmöglichste Kontrast? Nicht vielleicht eher Sex kurz vor oder beim Höhepunkt oder vielleicht der Extremsportler nach 70 km Laufen? Bist du dir sicher?

Achso, es kann auch befreiend und wohltuend wirken, ein wenig nachzudenken. Über die Musik, oder sich selbst, Gottes Tod oder die Welt .... whatever. Kommt darauf an, wie schwer einem das Denken fällt. Hängt bei mir auch von der Uhrzeit und der Musik dazu ab. ;)

Und falls du dich jetzt wirklich beleidigt fühlen willst: Ja ich übertreibe, ich bin ironisch, und ich will dich provozieren, aber ich bin in Wirklichkeit ganz lieb und meine das alles gar nicht bös. Und sei bitte verdammt nochmal nicht so empindlich, wer markige Sprüche macht muss auch was einstecken können. Peace & Love und stundenlange Improvisationen auf psychedelischen Drogen möglichst ohne Nachzudenken.
 
@ Dave1978& DaBorg

WORD!
 
@ mittichec:

oh man, lass mich doch auch mal klugscheißen :p

Aber nach dieser Regel müßte dann SONATA ein Plural von SONATI sein.
Man, man, der musikalische Dadaismus ist aber wirklich verwirrend. :nonono:

Irgendwie hab ich jetzt Bock auf SONATA ARCTICA, weil die so Schöne SOLATA spielen tun :p

Sorry, hab gute Laune!!!

Mauzi

Korrektur: im Eiter äh... ich meine Eifer des Gefechtes "habe ich mich vertan" (Zitat von von H. Schneider). SONATA wäre dann der Plural von SONATOS oder ähnlich. ;)
 
Hi,

interessant, wie ein Thread durch Kopf (!) ins Graue fliessen kann, wenn doch der Bauch gerne die Fragen beantwortet hätte. Schlecht ... sehr schlecht ... NOT WORD!

Einige haben schon ganz gut geschrieben, wie diese z.B. an eine Melodie heran gehen. Klar erscheint mal der Satz "hören..." oder "nachlesen" wie auch "probieren...".

Ich seh dies nicht so spektakulär, ausser die Melodie, welche mir in den "Sinn" kam, ist momentan das schönste "was ich dachte...".

Melodie hat viel mit den Harmonien zu tun. Ohne konkrete "TechTalk-Menschen" Beiträge geht es auch, mit "Ohren-Menschen" wird das erklähren ein bisschen schwieriger.

Wie mach ich es manchmal?

- nach oben verlaufende Melodien -> können den Song "öffnen", erweitern den Charakter, bauen ev. Spannungen auf, kann auch als beginnende musikalische Frage verstanden werden (als Antwort nat. auch)
- nach unten verlaufende Melodien "schliessen" wie auch "suchen" im Song den Grund, können als Anworten vs Fragen verstanden werden etc.

Beides stell ich mir mit dem inneren Blick vor, quasi versuche die Musik zu sehen (Analogie zu "Musik aus Bildern malen").

- um Spannungen (Akkorde) wanderne Melodien können "reizen", extra "langweile" mit Spannungsbögen aufbauen

etc. etc. ...

Die Kunst könnte sein, das Gefühl welches beim Musizieren entsteht, als inneres Vokabular für spätere "bewusste" Einsätze zu speichern. Quasi der Bauch sagt dem Kopf. "He alda ... merk Dir das mal...". Dieses Vokabular lässt sich trainieren und reflexartig beim improvisieren einsetzen (der Bauch ist der Dirigent). Diese Schritte sind erlernbar und beinhalten Steigerung nach bisherig scheinbar Unbekanntem. Das Wachsen des "Hören" steht nicht immer still.

... so mit der Zeit, mal die Idee "Sprunghaft" kommt, wie auch mal im "Kopf" nachgeforscht werden muss ... der Weg ist hörbar ;)
 
@ Hintermann

Sorry, bin doof, aber was meinst Du mit "WORD!" :| :| :| :)

@ Floppy

Also ich für meinen Teil mache seit über zwanzig Jahren Musik und habe sowohl die Kopf- als auch die Bauchseite kennengelernt. Ich mache Musik, um meine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen....andere reden drüber, ich mach halt halt Mucke. Unter diesen Umständen ist es für mich fast auch schon unmöglich, ein Solo nach musiktheoretischen Aspekten zu kreieren (nicht, dass ich das nicht auch kann ;) )..wenn ich aber anfange den Kopf einzusetzen, gehts meistens in die Hose, weil ich mich plötzlich eingeengt fühle und ständig das Gefühl habe, dass da noch gemacht und getan werden muss und hier und da noch ein bisschen rumgefeilt werden muss, und und und....Ende vom Lied: Ich habe zwar nachher ein geiles abwechslungsreiches und technisch anspruchsvolles Solo, aber das bin dann nicht mehr ich, bzw. bringt nicht das zum Ausdruck, was ich ausdrücken möchte...

Die "Bauchsoli" mögen dann vielleicht technisch und musikalisch nicht sooo anspruchsvoll sein, aber das bin dann zumindest ich und das ist das, womit ich mich dann auch identifizieren kann...und das ist für mich persönlich das Wichtigste!!! Ob andere das dann gut finden, geht mir dann ehrlich gesagt am A**** vorbei...denn ich mache Mucke für mich und nicht für andere. Bisher hat sich auch noch niemand über meine Bauchsoli beschwert.

Meine Definition von Musik: Zeit in Schwingung zu versetzen!.......und dafür brauche ich den musiktheoretischen Schnickschnack nicht.

Natürlich sind gewisse musikalische Grundlagen und ein entsprechendes Hintergrundwissen erforderlich, sollten aber die eigene Mucke nicht dominieren oder gar beherrschen. Sicherlich gibt es auch Fälle, wo ich eine Kombination aus Bauch- und Kopfsolo bevorzuge, dass sind dann aber meist Soli, die ich für andere Leute mache und die mir dann sagen, was se auf ihrem Stück hören wollen.....das wiederum sind aber nur ein minimaler Bruchteil, der Leute die ich kenne. Wenn ich Musik nach Vorgabe machen wollen würde, dann wäre ich damals bei der Klassik geblieben....Technisch und musikalisch perfekt aber tot mit null Menschlichkeit drin!

He, aber das ist ja nur meine persönliche Ansicht dazu und wie ich das handhabe. Prinzipiell stehe ich auf dem Standpunkt: Jeder so wie er meint und es am besten kann! :)

greetz
Borg
 
na, da sind ja ordentlich meinungen zusammengekommen! toll! :)
Octa
 
@ Hintermann Sorry, bin doof, aber was meinst Du mit "WORD!"

auf fränkisch heisst das "mei red" oder auch meine rede oder auch ich stimme dir zu! :)
 
@Wishbone:
Verzeihung für späte Antwort.
Ich find dieses Buch bis jetzt total super:
Ulrich Kaiser, Gehörbildung
Außerdem gibt mir mein Klavierlehrer auch Unterricht in Gehörbildung & dem ganzen Theoriekram.
Wenigstens zum IntervalleErkennen lernen sind auch ComputerLernProgramme geeignet. Und zum Üben mittelst Musikdiktate.
Mehr Info gibt's erst bei Bekundung von Interesse. Du sagtest ja, dass du darauf gar keinen Bock hast : )

Tau Tau
BastiBobi
 
Mist, der Link funktioniert nicht. Du musst dann manuell auf der Bärenreiter Seite das Buch "Gehörbildung" von Ulrich Kaiser suchen.
 
ich hab hier 2 kleine Hörbeispiele von unserem Gitarristen, den Song hab ich alleine gemacht und er war an einem Abend bei mir und hat ein paar Solos dazu gespielt, das hier sind Take 5 und 6 wenn ich mich nicht irre

http://www.firesign.de/bauchsolo.[g=114]mp3[/g]
 
@BastiMozzarella:
Danke für den Buchtipp (gibt's übrigens auch beim Amazon).
Du sagtest ja, dass du darauf gar keinen Bock hast
Lass es mich so sagen:
Ich mach Musik ja als Hobby - wie viele hier.
Wenn Du wie ich als Einzelkämpfer Home-recordest, kommen ziemlich rasch eine Menge Herausforderungen auf Dich zu ([g=70]Sequencer[/g]-Bedienung, wie komme ich zu einem vernünftigen [g=118]Bass[/g]/Schlagzeug/Synthi, Mixen/Mastern, Monitoring...).
Auf der einen Seite entdecke ich hier täglich neue Themen (so z.B. die Gehörbildung), auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass ich mich auf ein paar wesentliche Punkte konzentrieren sollte. In meinem Falle hat "besser Gitarre spielen, v.a. Solos" momentan oberste Priorität - heißt üben, üben, üben. Die Gehörbildung kommt da ziemlich am Ende meiner Prio-Kette, wobei das bestimmt auch zu besseren Solos führen kann.

Danke für Deinen interessanten Hinweis,
Stefan
 
@Wishbone: Ist klar, kostet alles viel Zeit. Allerdings noch mal ein Tipp: Ich kann das selber noch nicht wirklich gut beurteilen, aber ich das Gefühl, das Gehörbildung etwas ist, womit man sich ganz gut einfach ne viertel Stunde am Tag beschäftigen und so schon gute Ergebnisse erzielen kann. Nach ner viertel Stunde hat man's auch häufig schon satt : ) Wenn aber aus der viertel Stunde mal mehr wird, ist das natürlich nur positiv.

Ich glaub ich eröffne demnächst mal einen Thread zum Thema Gehörbildung, wenn's noch keinen gibt. Mich würd interessieren, was Leute mit bereits gebildetem Gehör dazu sagen, wie man da vorgehen sollte.
 
Hi

Ein gutes solo - hmm das ist ja immer abhängig davon was der song verlangt!

Theorie ist unumgänglich, aber genauso unumgänglich ist es das gelernte zu vergessen um es intuitiv einsetzten zu können.

Will sagen du lernst Skalen und Riffs mit dem Kopf, aber wenn du dieses Wissen einsetzt, spielt das rationale Denken im Besten Falle eine untergeordnete Rolle, denn dann setzt du dein Wissen ein ohne zu denken - ähnlich wie das Atmen einfach funktioniert, ohne das du groß drüber nachdenken mußt!

Um Gefühle auf dem Instrument 1 zu 1 umzusetzten bedarf es einiger Technik - und das aus dem Grunde damit es für den Hörer verständlich wird! (Konzession einer gemeinsamen Sprache)

Die richtig guten Musiker mit denen ich mich im Laufe meines Lebens unterhalten durfte haben mir dies bestätigt:

Mann lernt die Technik nur um sie nachher wieder vergessen zu können. (Verinnerlichen)

Ein guter Solo-Spieler ist wie ein Schauspieler - er hat das Drehbuch gelesen und seine Technik gelernt - wenn die rote Lampe leuchtet geht er voll in seiner Rolle auf ohne nachzudenken - er lebt seine Rolle und greift dabei intuitiv auf seine Lernerfahrungen zurück.

Und das ist die Verschmelzung von "Bauch und Kopf" - wie ich sie verstehe!

Gruß Mattes
 
Kann ich soweit schon unterstreichen. Ich hatte halt das Glück, dass ich den trockenen Kram schon in der Kindheit vermittelt bekam und darüber hinaus einfach ein gutes Gehör besitze. Ich käm halt nicht auf die Idee auf Technik zu powern um Hochleistungsmusiker zu werden. Ich bleib Bauchmusiker weil ich was zu erzählen habe. Musiker mit extremen Hang zur technischen Perfektion erinnern mich hin und wieder an Politiker - viel Rethorik die nichts vermittelt.
 

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