Großmembranmikros???

Paul

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Moin!
Ich bin auf der Suche nach einem guten aber günstigen Großmembran-Studiomikrofon, was nicht unbedingt das nonplusultra ist, aber trotzdem gute Homerecordingergebnisse vor allem bei Gesang, aber auch bei Abnahme akkustischer Instrumente bringt.
Ich habe jetzt erstmal bei Thomann und in Katalogen verschiedener Musikläden gestöbert, und mich ein bisschen vom Preis leiten lassen.
In der Preisklasse um 200 € habe ich folgende Mics in die engere Auswahl genommen:

Behringer B2 - 169,-
Behringer B1 - 125,-
Behringer B2Pro - 188,-
Rode NT1 - 169,-
the t.bone SC 1100 - 195,-
the t.bone SC 600 - 129,-
Fame SKE C 002 - 199,-

Meine Fragen: kennt jemand eins der Mics/eine der Firmen und kann was dazu sagen, hat jemand noch andere Vorschläge und worauf sollte ich achten, bzw was sollte ein gutes Gesangsmikro könneb/habe?

Danke und schönen 1. Mai.
Paul
 
Hi,

ausser dem Fame und dem t.bone SC 600 kenne ich die Teile. Meine Meinung:

Klanglich (eigentlich sollte ein Mikro ja nicht "klingen" ;-) ) die Nase vorn hat imho das Røde NT1, gefolgt vom SC 1100 - die nehmen sich aber nicht viel. Die Behringermikes sind einfach nur - Behringer.

Alternativen (die ich selbst auch habe und mag):

Oktava MK 219 - beim Musik Service derzeit für 149 Euro zu haben. Nachteil oder Haken bei dem Mikro? Es ist potthässlich ;-) Technisch ist es identisch mit dem MK 319, das schon etwas gefälliger aussieht (aber auch da muss man Mut zum Aussergewöhnlichen haben...). Und das MK 319 liegt in Deutschland im Verkauf so um die 350 Euro - spielt aber qualitativ noch in einer höheren Liga. Mal "Oktava MK 319" bei google eingeben - die meisten Treffer werden aber in Englisch sein.

Oktava MK 012 bei Musik Service

Weitere - gute - Alternative: Studio Projects C1. Die Mikros wurden in Deutschland bisher von 3-x vertrieben - im Vergleich zu dem, was sie in USA kosteten allerdings zu Mondpreisen. Seit der Musikmesse wird gerade ein neuer deutscher Vertrieb aufgebaut - ein Händler bietet die Mikes über Ebay an:
Studio Projects C1 bei Ebay

ich bin mir sicher, dass Du da auch ausserhalb der Auktionen (sind sowieso Sofortkauf) zuschlagen kannst. Wenn Du mal "Studio Projects" in der Suche vom Keyboards-Forum eingibst, wirst Du auf eine ganze Reihe Postings treffen, die dieses Mikro loben.

Mein kleiner "Favorit" in der Preislage unter 350 Eurönchen ist allerdings das Oktava - man muss halt nur Mut haben. Ich habe 2 Stück davon - eines aus USA und seit Kurzem noch ein zweites vom Musik-Service und verwende sie auch dann, wenn ich statt mit Kleinmembranen mit Großmembranen Stereoaufnahmen machen will. Und bei Einzelaufnahmen (Gesang, akustische Gitarre...) kommt es häufiger zum Einsatz als die anderen "Kollegen" in seiner Leistungsklasse. Zum MK 219 wirst Du im Netz weniger finden (leider ist Oktava in Deutschland nicht so bekannt - ausser an Hochschulen) - die Aussagen zum MK 319 kannst Du aber getrost daruf beziehen. Ein Hinweis allerdings: die Mikros haben ähnlich wie günstige Chinamikes relativ hohe Fertigungstoleranzen (nicht so wie die Behringer ;-) ). Mit meinem Paar hatte ich Glück - sie sind (hörbar) identisch. Importeure wie der Soundroom in USA bekommen aus Russland selektierte Ware - und bei Stereopaaren werden sie im Werk gematched.

Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich einen ganz netten Fundus an Mikros habe und gerne experimentiere ;-). Von den genannten Mikes sind alle vorhanden - die Behringer (B1 und B2 pro) hatte ich mal, die sind inzwischen bei Ebay "begraben" worden.

Ich hoffe, Dir eine Idee gegeben zu haben...

Gruß Günter

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Danke erstmal für Deine Antwort - so muss eine gute Antwort aussehen!
Jetzt hab ich noch zwei Fragen:

1. Rode NT1 vs. SC1100 - Vor- und Nachteile, warum das eine, warum nicht das andere?

2. Was zum Teufel machst du das Du so locker schreiben kannst dass Du alle diese Mics kennst??? :)

Gruß Paul
 
Hi,

erst mal zur zweiten Frage: ich experimentiere gerne - gerade mit "Exoten" und verschiedenen Aufnahmemöglichkeiten. So nach dem Motto: man kann nie genügend (unterschiedliche) Mikrofone haben, denn jedes hat irgendwo seinen eigenen Charakter. Und da ich mit Musik (bzw. Aufnehmen und PA- Verleih) nicht meinen Lebensunterhalt verdienen muss, stecke ich das eingenommene Geld gerne in neues Equipment (auch mal gut gebraucht). Da sammelt sich dann halt im Laufe der Zeit so einiges an ;-) Und gerade Mikros bringen mich immer wieder zum Staunen - gerade wenn man mal mit ansonsten identischem Equipment Vergeichsaufnahmen macht. Dann verwende ich halt aus Neugierde auch ein wenig Zeit darauf, wo das Equipment herkommt, wer es baut und informiere mich ein wenig darüber, was die wirklichen Profis darüber so denken.

Übrigens hat sich das Studio Projects C1 in meinem Ranking ein wenig weiter nach oben geschoben - es ist schon erstaunlich, was dieses preisgünstige Chinkerlchen leistet. Es hat einen relativ neutralen Frequenzverlauf, mit einer kleinen Anhebung so im 12k - Bereich - was bei Vokalaufnahmen absolut nicht stört. Selbst die preisgünstigen Teile (B1 und B3) scheinen - wie Du begeisterten Kommentaren im Keyboardsforum entnehmen kannst - "bombig" einzuschlagen. Ich habe inzwischen mal mit den Leuten von Digital Audio in Hamburg, die die Teile momentan als einzige in Deutschland vertreiben telefoniert - die Dinger scheinen wegzugehen wie die warmen Semmeln (O-Ton ;-) )

Zur ersten Frage: das ist jetzt wohl eine Geschmacksfrage. Im Grunde nehmen die beiden Mikes sich nicht viel. Das Røde hat für meinen Geschmack einen etwas "wärmeren" Klang, das SC1100 ist mir einen Tick zu grisselich in den Höhen... Wenn das die sein sollten, die Du in die engere Wahl ziehst - beide bestellen und dasjenige behalten, das Dir besser gefällt.

Aber ein Blick auf das C1 lohnt sich wirklich.

Das Oktava ist wohl als einziges Mike ein wenig zu ausgefallen ;-)

Solltest Du in der Nähe von Frankfurt wohnen, könnte man ja mal was organisieren zwecks Vergleichstest...

Gruß Günter

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heya ...

hab auch das oktava und noch 2 t.bone sc1100... das oktava gefällt mir in punkto gesang um einiges besser, wie günther schon geschrieben hat sind die höhen beim t.bone etwas metallisch und unschön, das oktava klingt schön rund...

@günther ... meinst du mit digital audio - www.digitalaudioservice.de ??? oder gibz da eine homepage ... hätt auch interesse mal das studio projects auszuprobieren ...

liebe grüsse
flo
 
@flo

genau die meine ich - die präsentieren die Mikros nur (noch?) nicht auf ihrer HP. Am Telefon sehr nett und hilfsbereit (Ansprechpartner für die Mikros ist der Thomas) - mal ein Händler, der sich mit der von ihm vertriebenen Ware auch intensiver beschäftigt hat und dazu (kommt mir zumindest so vor) auch ehrliche Antworten gibt. Vom Versand her sehr zuverlässig (meine bestellten C4 gingen am nächsten Tag auf Reisen - und die haben sich abends um 17:30 Uhr noch entschuldigt, dass sie das Paket nicht am gleichen Tag rausschicken können ;-) )

Wenn ich das nächste Mal in Hamburg bin, steht denen mein Besuch bevor ;-)

Gruß Günter

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@günther

feine sache :) dann werd ich mich da mal erkundigen ... dann noch ein tla oder focusrite preamp, ein wandler und dann wird mal ein paar monate ausgesetzt mit einkaufen und geld gespart :)

liebe grüsse
flo
 
@flo:

dann jetzt schon viel Spaß und Erfolg mit dem neuen Mikro :) (Freude dran wirst Du haben....)

Da Du ja noch zwei andre zur Auswahl hast, bist Du ja auf vieles vorbereitet ;-)

Achja, wenn Du von "dem" Oktava sprichst, meist Du das 219? Noch jemand, der Mut zur Hässlichkeit hat ;-)

Gruß Günter

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@günther

danke danke :)

spass werd ich sicher damit haben ... sag, lohnt es sich gleich 2 davon zu kaufen für stereoaufnahmen, denn mit den sc1100 bin ich ja nicht wirklich zufrieden. weder gesang noch oh noch guitar (als ambient noch am ehesten) noch raum.

oktava is ein 219 ... so hässlich isses dann auch wieder nicht :) ausserdem nehm ich biaher hauptsächlich meine eigenen bands auf und da isses egal. und um 149 euro ... dieses preis/leistungsverhältnis lässt sich kaum noch unterbieten ... naja mal sehn, vielleicht schaffts ja das c1 :)


liebe grüsse
flo
 
Ich benutze das AKG 4000B und bin damit echt zufrieden. Hier mal eine Aufahme die ich mit dem Mirkro gemacht habe. Klick
 
Welches von den besprochenen Mikros würde sich denn für reine Sprachaufnahmen optimal eignen?
Lithos
 
@flo:

habe mir inzwischen Dein Audio-Setup angeschaut, daher bin ich im Bilde ;-)

Zum Thema "zwei C1": wenn Du damit Stereoaufnahmen machen willst - ist die Frage "welche?" Grundsätzlich benutze ich für Stereoaufnahmen Kleinmembrankondenser. Nur in ganz seltenen Fällen Großmembrane (besagte Oktava MK219, die MC 012 mit Lomohead oder Groovetubes AM52). Es gibt bei einigen Toni- Kollegen durchaus Tendenzen, für alles Kleinmembranen zu verwenden - dazu gab es schon ausgiebige Diskussionen und vor Kurzen einen ausführlichen Thread irgendwo, den ich aber jetzt nicht mehr gefunden habe. Da war u.a. vom "Mythos" der Großmembranmikrofone die Rede. Halte ich für etwas überzogen, dass es physikalische Probleme bei diesen Mikros gibt, ist aber unbestritten (z.B. ist die Richtcharakteristik bei großen Membranen abhängiger von der Frequenz als bei Kleinmembranen - siehe dazu auch die Aufsätze zu Mikrofonen auf der Schoeps- Seite). Wenn Du also überlegst, Dir ein Stereopaar zuzulegen, nimm kein zweites Großmembranmike dazu sondern hole Dir ein "echtes" Stereopaar Kleinmembranen. Wenn Du damit auch noch verschiedene Stereomikrofonierungs - Methoden bewältigen willst, wäre eine Wechselkapsel nicht schlecht - wobei wir schon wieder bei Studio Projects (C4) wären. Alleine für MS bietet sich für die 8 ein Großmembranmike an - 8er Kleinmembranen sind für Otto Normalsterblich nicht erschwiglich.

Da ich die C4 noch zu kurz habe, will ich mich dazu erst äußern, wenn ich sie im Vergleich zu anderen ausgiebig getestet habe (der erste Eindruck ist aber erwartungsgemäß gut ;-) Günstige und gute Alternative: MXL 603S als Stereopaar - Mikros, die ähnlich wie die SP in China unter US- Engineering (Marshal Electronics) gebaut werden - ich setze die sehr gerne in verschiedenen Aufnahmesituationen ein - ein Paar liegt "fest" in einer Kirche für Orgelaufnahmen, eines ist fast dauernd verliehen - auf dem dritten "sitze" ich. Dadurch, dass die als Charakteristik eine recht breite Niere haben, sowohl für AB als auch ORTF einzusetzen. Teurer dann und ganz hervorragend (warum komme ich immer wieder darauf zurück?) die Oktava MC 012 mit drei Kapseln. Die Røde NT5 sind auch nicht zu verachten - nur ist man hier halt an die Niere gebunden. Dann gibts da noch die AKG C391 (und auch unterschiedliche Kapseln dazu), C 451, aber da kommen wir schon in andere Preisregionen - weiter gehts dann mit Haun, Neumann, Schoeps..... Aber da oben im Thread "Großmembran" steht, bin ich hier ein bisserl OT ;-) Sollte man vielleicht mal an anderer Stelle diskutieren.

@Lithos: kommt auch wieder drauf an, wieviel Geld Du ausgeben willst und wie professionell die Aufnahmen werden sollen. Ich halte in dem angesprochenen Preisbereich ~ 200 Euronen das MK 219 für ein durchaus hervorragendes Mikro - auch für reine Sprachaufnahmen. Das C1 habe ich noch nicht dafür eingesetzt - kann es mir aber auch gut vorstellen (abhängig davon, ob männliche oder weibliche Stimme - für weibliche vielleicht sogar eher das Oktava)

@mg-tuner: Das C4000 ist ein gutes Mikro - nur fällt es ja wohl ein wenig aus dem genannten Preisrahmen. Wobei so einige russischen und chinesischen Mikes durchaus mit denen namhafter Hersteller aus höheren Preisregionen mithalten können. Nicht umsonst werden bei Tests in USA immer "German Mikrophones" - (natürlich in erster Linie die mit dem "N" am Namensanfang ;-) ), wozu für die Amiländler auch AKG zählen - zum Vergleich herangezogen. Und die (durchaus erfolgreichen)Bestrebungen gehen ja dahin, Mikros zu bauen, die eben kein Vermögen kosten und trotzdem hervorragend sind - dann lieber für verschiedene Aufnahmesituationen unterschiedliche erschwingliche Mikros als nur eines, dass dann auch kein Allronder ist - aber ein tiefes Loch in den Geldbeutel schneidet. Wenn ich ein Neumann brauche (die einzigen, die ich (noch) mein Eigen nenne: für die Bühne KMS 105, für Stereoaufnahmen KM 184) - leihe ichs mir aus. Die weitaus meisten Situationen kann ich mit meinen Mikros bewältigen - und die genügen dann jeweils den gestellten Ansprüchen.

Ein kleiner Nachsatz noch: ich bin mal gespannt, ob sich die Preispolitik von Neumann (Preiserhöhungen für den Endabnehmer bis zu 40 (!) Prozent) - nicht rächt. Mackie ist mit einer ähnlichen Politik (fast?) Pleite gegangen, als sie 2001 die Preise heftig angezogen hatten.

So, jetzt muss ich meinen Kollegen wieder meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen ;-)

Einen schönen Tag allerseits

Günter

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Danke gynnii! Ich wollte maximal 300 Euro investieren. Vornehmlich soll mit dem Mikro eine männliche Sprecherstimme aufgenommen werden. Bietet für Sprachaufnahmen ein Großmembran-Mikro überhaupt Vorteile?
 
Vielleicht hierzu auch interessant:

http://www.t4m-online.de/vgl_mikrofone.shtml

Tenor des Tests: Der Klang ist nicht alles.

Mich würden auch deshalb mal die Erfahrungen mit den "Billigmikros" nach längerer Zeit interessieren. Sind sie halbwegs robust?

(Insbesondere Oktava und C1)
 
@Lithos

da spielen viele Überlegungen mit eine Rolle. Ein Großmembranmike braucht auf jeden Fall einen etwas größeren Abstand (Windempfindlichkeit) als ein Kleinmambranmike. So nah wie möglich - so weit wie nötig hat mal jemand geschrieben. Ein wenig sollte man da auch mit der eigenen Stimme experimentieren (Atemgeräusche brauchen nicht auf die Aufnahme, bei wachsender Entfernung nimmt die Empfindlichkeit für tiefere Frequenzen ab, zu nahe: Nahbesprechungseffekt......, die Konsonanten müssen klar verständlich kommen...)

Ich traue mich hier nicht eine generelle Aussage pro und kontra Großmembran zu treffen, zudem ja Sprecherstimmen auch noch "nachbehandelt" werden (Kompressor!)

Popschutz gegen Wind und Regen (feuchte Aussprache) sollte ein "Muß" sein (da reicht der aufgespannte Nylonstrumpf) - nicht direkt in die Kapsel sprechen (vermeiden von Störungen bei Plosivlauten), sondern leicht vorbei - außerhalb der Achse (wohl mit ein Grund, warum Großmembranen gerne gehängt werden - runterbeugen zum Reinbrüllen ist leichter als auf die Zehenspitzen gehen ;-) )....

Solche Dinge zu beachten - und das Mikro "passend" zur Stimme aussuchen (es sollte den gewünschten "Klang" haben, ohne dass man großartig am EQ schrauben muss) halte ich für wichtiger als die Entscheidung Groß- oder Kleinmembran. Für reine Aufnahmen würde ich eher mit einer Kugelcharakteristik arbeiten - das aber auch wieder abhängig vom Raum, in dem aufgenommen wird. Gefühlsmäßig setze ich einen Sprecher eher vor ein Großmembranmike - ein entsprechend gutes Kleinmembran tut es ganz sicher auch (und das ist NICHT abwertend gemeint)

Warum wohl hat AKG eine Kleinmembrankapsel in das Gehäuse eines Großmembranmikes gepackt? (C2000) - da spielt wohl auch ein psychologischer Faktor mit eine Rolle.

Uuups - keine Antwort ist auch eine Antwort ;-) Du hattest zuerst nach den unten (oder oben - je nach Einstellung) aufgeführten Mikros gefragt - darauf habe ich geantwortet. Aber noch mal: für das Beste halte ich, eine Vorauswahl zu treffen und dann die Mikros, die in die engere Wahl fallen anzutesten - ein shoot out sozusagen. Wenn das denn möglich ist.

Gruß Günter

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@mh

natürlich spielt auch die Verarbeitung mit eine Rolle. Ich hatte bisher noch kein Mikro so lange, dass ich eine Aussage darüber tätigen könnte, ob es in 20 Jahren noch halten wird. Bei Bühnenmikros gabs schon Ausfälle - nur werden die nicht so pfleglich behandelt wie Mikros, die im Studio eigesetzt werden. Und ein Röhrenmike einem 3m- Falltest auszusetzen wäre wohl ein wenig realitätsfremd.

Bei mir spielt der mögliche Wiederverkaufswert eine geringere Rolle. Der ist manchmal auch sehr seltsamen Gesetzen unterworfen. Ein Mikro, das 20 Jahre alt ist - und inzwischen von der Technik schon mehrfach überholt ist, verkauft sich gut, weil ein Name draufsteht, den jeder kennt (und der was mit abgekürztem sado- maso zu tun hat, wenn mans böse meint ;-) ). Behringerprodukte gehen bei Ebay knapp unter Neupreis über den virtuellen Ladentisch - verstehe wers mag. Ein Neumann U87 geht hier gebraucht (fast) zum Neupreis vom Jahresanfang weg - in USA locker 50% drunter zu haben. Und was wird, wenn sich Neumanns derzeitige Preispolitik rächt und die Firma (bzw. der Fimenzweig Sennheisers) finanziell ins schleudern gerät, weil kaum jemand mehr die Mikros kaufen will? Ich unke mal und sehe das kommen.

Sicher ich argumentiere auch manchmal so: wenn Du ein Gesangsmike für die Bühne suchst, kauf Dir ein KMS 105 - dann hast Du ein Mikro fürs Leben. Nur traue ich mich nicht mehr, das jemandem vorzuschlagen, seit der Preis dieses Mikros von 500 auf 700 Euro gestiegen ist....

Wenn mir ein Gerät im 200-Euro-Bereich für 5-6 Jahre gute Dienste leistet, muß es nicht ausgedient haben - aber es hat seinen Zweck erfüllt. Und wenn es dann noch einwandfrei funktioniert und ich es für 50 Euro verkaufen kann - bin ich glücklich.

Es wird sich hier niemand finden, der ein C1 schon seit Jahren betreibt und Erfahrungen berichten kann, so lange gibt es die Dinger noch nicht ;-) - Die Verarbeitung macht jedenfalls einen grundsoliden Eindruck.

Bei den Oktavas schon eher möglich - eines meiner MK 219 ist 8 Jahre alt - und funktioniert einwandfrei.

Was sich auch auf den möglichen Gebrauchtpreis niederschlägt, ist, ob ein Mikro über einen längeren Zeitraum weiter gebaut wird (mit oder ohne Veränderungen) Und da wird es auch weiterhin nur ganz wenige Modelle geben, die dieses Kriterium erfüllen - bei den Herstellern von günstigen Mikros seltener als bei den Alteingesessenen mit großer Produktpalette. Das ist für mich aber kein Entscheidungskriterium für den Neukauf eines (guten!) Mikros.

Einem Elektretmikro wird eine geringere Lebensdauer nachgesagt als einem "echten" Kondensator. Bei der heutigen Technik möchte ich aber mal den sehen, der sich ein Mikro neu kauft - und sein Ableben (alleine aus Alterungsgründen) dann noch miterlebt - das Teil wird doch sicher vorher ausgemustert.

Viel wichtiger ist doch, wie ich ein solches hochempfindliches Gerät behandle: Staubschutz, Feuchtigkeitsschutz, Schleuderkurse verboten..... Und da kann JEDES Mikro Schaden nehmen (das U87 ist recht bekannt dafür, dass es gegen Feuchtigkeit und Staub anfälliger ist als manch anderer Kollege).

Gruß Günter

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@gynnii
Hab' ganz herzlichen Dank für Deine Ausführungen und Tipps! Sehr hilfreich!
Das schätze ich grundsätzlich an diesem Forum: Hier gibt es stets etwas zum Lernen!
Gruß,
Peter :)
 
Kennt jemand die Firma Stagg? Ich hatte ein paar tage ein Stagg-Micro für 99,- € geliehen und habe ein bisschen damit aufgenommen.
leider weiß ich den genauen namen des Mics nicht. Nur Stagg und 99 €. Wenn da jemand was zu sagen kann wäre ich dankbar.
Gruß Paul
 
@günther

heiß begehrt hier was? :-D
war am woend zuhause, deswegen erst jez die antwort ...

also such noch ein stereopaar für raumaufnahmen von drums (da hängen die nt5 als overheads). bei restlichen stereoverfahren verwend ich eh die nt-5 aber hab mir eben gedacht wär nicht schlecht wenn ich noch ein paar hab zum experimentieren, notfalls nehm ich jez mal die sc1100 ... aber die gefallen mir nicht so, schon ok aber auch nicht wirklich toll.

nun denn...
liebe grüsse
flo
 
@paul:

Stagg baut hauptsächlich gängige Mikros (Shure) nach - in gar nicht soooo schlecher Qualität - aber ohne Typenbezeichnung wirds nix mit nem Tipp :-(

@floxe:
Für Stereoaufnahmen empfehle ich eigentlich eher Kleinmembranmikes. Die Røde NT5 sind ja schon mal was :) - die wären in meiner Liste unten auch vertreten. Es gibt übrigens viele Leute, die das Røde dem AKG C 391 vorziehen. Wenn Du Dir aber ein zusätzliches Paar holen willst, warum nicht was anderes? - Schon richtig. Die "üblichen Verdächtigen" von AKG, Sennheiser, Beyerdynamic, Neumann... lasse ich mal aussen vor - die sollten ja bekannt sein - es geht auch günstiger. Ein paar Tipps zu guten (!) "Exoten" (und die Preisskala von unten nach oben):

MXL 603S - zu haben beim Musik-Service und ab Ende Juni auf meine Anregung hin ;-) auch bei Musik-Schmidt in Frankfurt. Auf diese Mikros bin ich vor einiger Zeit durch eine Empfehlung von Dan Suter ("teebaum" im Keyboards-Forum- seine Homepage: http://www.echochamber.ch) gestossen, der sie bei harten Einsätzen als Alternative für sein Neumann KM 184 nimmt. Zuerst war ich sehr skeptisch - das Stereopaar mit Spinne und Koffer kostet in USA ~200 Dollar - so billig kann doch nix sein? Da ich aber von Dan eine hohe Meinung habe, habe ich mir (die Mikros gabs damals in Deutschland noch nicht) ein Paar bei MTLC geordert. Das kam dann mit Versandkosten, Zoll und Handling auf knapp 300 Euro - der Preis bei Musik-Service ist also durchaus im Rahmen. Ums kurz zu machen - ich habe inzwischen 3 Paare davon - eines liegt fest in einer Kirche für regelmäßige Orgelaufnahmen, eines ist fast andauernd verliehen und das dritte halte ich fest, wenn ichs selbst benutzen will ;-) Durch seine breite Nierencharakteristik ist es recht universell einsetzbar - sowohl für AB-Mikrofonierung (da nimmt man normalerweise Kugeln) als auch für ORTF.... Ich habe es auch schon mal in eine Bassdrum gelegt. Klanglich ist es recht neutral mit einer Höhenbetonung, der man mit dem EQ aber gut beikommt. Für den Preis fast ein "Wundermikro" :)

Studio Projects C4: das bekommt man für 409 Euronen bei dem unten erwähnten Händler (Digital Audio Service in Hamburg, +49 (0) 40 41008860) Der "Mikrofonmann" bei denen ist der Thomas Römann. Macht mir einen sehr kompetenten - und auch ehrlichen Eindruck. Die Mikros werden von denen derzeit nicht auf der Homepage, sondern (wie auch das andere Equipment) über Ebay angeboten - einen Link kann ich nich setzen - Ebay ist hier im Geschäft gesperrt ;-) ) Ausserdem sind die Mikros erst seit ca. 1 1/2 Monaten auf dem Markt.
Ein Stereopaar mit Kugel- und Nierenkapseln, ebenfalls mit Spinnen und einem Köfferchen. Ausgiebig konnte ich die Mikros noch nicht testen - am Donnerstag werde ich mal parallel mit denen und den MXL (oder Oktava - weiss ich noch nicht) Aufnahmen mit ansonsten identischem Equipment (Mindprint DI-Port auf Tascam CD- Recorder) machen. Der erste Eindruck ist aber schon mal (erwartungsgemäß) hervorragend. Was mir übrigens Studio Projects sympathisch macht ist, dass die neben ihrem auch den Namen des chinesischen Herstellers in ihre Mikros eingravieren. Hier wird wenigstens mit offenen Karten gespielt.

BTW: es gab mal vor ca. 1 1/2 Jahren ein Statement des Eigentümers von BPM (Berliner Mikrofonschmiede - der Mansch heißt Udo Bekemeier), der zugab, dass er Kapseln für seine Mikros aus China bezog (übrigens von dem Hersteller, der auch die Studio Projects baut). Inzwischen schweigt er sich über die Herkunft der Kapseln wieder aus - bzw. bestreitet bei den aktuellen Mikes vehement, dass da "was im Busch" sei **gg** - selbst bauen wird er sie bei den geringen Stückzahlen nicht - dürfte für einen kleinen Laden mit inzwischen ~ 30 Mitarbeitern auch ein wenig schwierig sein (Angefangen haben die mit 3 Leutchen. Irgend jemand wird ja wohl die Mikros gebaut haben *kicher*). Und BPM baut nun nicht gerade Billigmikros.... (uuups- das war mal wieder OT)

Oktava MC 012. (in Deutschland fälschlicherweise (?) als MK 012 bezeichnet - wohl weil man "Kondensator" hier mit "K" schreibt). In Deutschland am günstigesten wiederum bei Musik-Service da kostet ein Mikro mit drei Kapseln (Niere, Hyperniere, Kugel) und einem -10dB Abschwächungsglied in einer Plastikbox und Halter 319 Euronen. Importiert werden die Dinger nach Deutschland von Mega Audio in Bingen, die aber nur an Händler ausliefern. Diese Mikros kommen schon sehr nahe an die Neumann KM 18x- Serie heran - sehr ausgewogen und warm in den Mitten - ohne in den hohen Frequenzen zu loosen (wobei die Kugeln naturgemäß einen Tick schwächer in den Höhen sind). Wenn man bedenkt, dass man hier bei Neumann drei Mikros für eines kaufen müsste - fast schon ein Schnäppchen :)
Und da die so interessant sind, noch ein paar Infos mehr: hier in Deutschland sind die ansonsten fast unbekannten Teile an fast jeder (Musik-)Hochschule zu finden - und werden gerne eingesetzt. Es gibt im Werk schon Fertigungstoleranzen - es wäre also sicherer, sich ein selektiertes und gematchtes Paar zu besorgen. Die gibts aber meines Wissens derzeit nur (als im Werk selektierte Paare) in USA beim Sound-Room, bei dem man übrigens auch landet, wenn man www.oktava.com eingibt. Dort kostet das MSP (matched stereo pair) mit nur einer Kapsel nach Wahl 426, mit 3 Kapseln 659 Dollar. Kreditkarte vorausgesetzt liegt der Versandpreis bei ~ 25 Dollar mit Fedex, hier werden dann noch mal rund 30 Euro für Zoll + Handling fällig. Der Soundroom ist eh ein interessanter Laden - übrigens beim Versand sehr zuverlässig. Für die Oktavas gibts da recht günstig gutes Zubehör (die Spinnen sind klasse ;-) - neben den russischen Mikros (Zusätzlich zu Oktava noch Nevaton und Byeton) baut Taylor Johnson unter dem Markennamen T.H.E Audio auch noch eigene Mikrofone - der höheren Preisklasse (und die werden teilweise in Deutschland gefertigt :-o )
Sehr interessant sind auch die Großmembrankapseln dür die Winzlinge, die heißen M1 und M3 und unterscheiden sich lediglich im Aussehen. Die verwendeten Kapseln sind übrigens die in Russland gebauten Ersatzkapseln für des Neumann U 87. Sie werden von der Firma RTT gebaut - und sind ebenfalls beim Soundroom für 379 Dollar/ Stück erhältlich - als matched pair 60 Dollar Aufpreis. Wenn man mal von einem Mikro ausgeht, hat man dann für ~ 680 Dollar ein Mikro für jede Gelegenheit - 3 Kleinmemran- und eine Großmambrankapsel :p (ich bin gerade dabei, mein eines M3 gegen ein matched pair zu tauschen)
Jetzt habe ich wenigstens hier den Titel des Threads "Großmembranmikros???" getroffen.....
Die Oktavas sind sicher keine Mikros für den harten Touralltag - etwas empfindlich sind sie schon und man sollte sie nicht mit roher Gewalt behandeln. Vor allem den Gewinden beim Kapselwechsel sollte man etwas Liebe angedeihen lassen - das ist aber bei anderen Mikros auch nicht großartig unterschiedlich - ein Bajonettverschluss käme da vielleich besser)
Viele Schlagzeuger nutzen sie z.B. als Overheads - sie können aber auch genauso gut für Vocals und Instrumentenaufnahmen eingesetzt werden - und natürlich als Stereopaar für alles erdenklich mögliche. Man sollte sich mal auf der Soundroom- Seite die Feedbacks durchlesen, da gibts dann nichts mehr hinzuzufügen. Bei Ebay in USA werden die MC 012 teilweise zu Minipreisen angeboten - da wäre ich aber wegen der Fertigunstoleranzen etwas vorsichtig, wenn man ein Stereopaar zusammenstellen will. Es gibt aber auch dort Händler, die große Stückzahlen kaufen und die Teile dann selbst matchen - eine Vorselektion im Werk ist mir aber lieber :-D

Zu den "üblichen Verdächtigen" doch noch ein paar Bemerkungen: besonders ins Auge fassen würde ich da von AKG das C391 und das C451 - sehr gute Mikros, für die es auch andere Kapseln gibt - man muss also nicht wie bei Neumann gleich ein komplettes Mikro kaufen. Das C451 ist nicht umsonst schon sein Jahren auf dem Markt - irgendwann hatte AKG die mal aus der Produktlinie genommen - die Nachfrage war aber so groß, dass sie es wieder neu aufgelegt haben. Bei Ebay gibts ab und zu Händler, die ein Matched Pair (mit fortlaufenden Seriennummern) für 699 Euro anbieten. Neumann bietet aktuell seine KM 184 nicht mehr als Stereopaar an - der eine oder andere Händler verkauft sie noch für ~1350 Euro (dann aber teilweise ohne das schöne Holzkästchen) - ein Einzelnes kostet inzwischen über 800 Euro :-( (Bis März war ein Stereopaar noch für 1150 Öre zu haben) - wenn man diese Preise aber so vergleicht, werden die oben genannten Alternativen doch interessant - oder?

So, genug geschrieben ;-)

Hope it helps.

Gruß Günter

EDIT: um die Auswahl ein bisserl größer zu machen (und da mein Herz ja an Exoten hängt) darf ein weithin unbekannter deutscher Hersteller nicht unerwähnt bleiben: MBHO - auch unter dem Namen des Firmengründers Haun bekannt. Bei dem sitzen Entwickler, die ihr Handwerk bei Neumann und Brauner gelernt haben - also keine schlechten Adressen. Aber auch diese Mikros sind im höheren Preissegment zu suchen.... (ein recht gutes Stereopaar als Sonderanfertigung bietet Thomann an: das Haun MBC 660 Sereoset). Nicht schlecht, aber da sind mir einige der oben genannten mehrkapseligen (gibt es das Wort überhaupt? Wenn nicht, gibts das ab sofort ;-)) lieber. Aber eine gute Alternative z.B. zum Røde NT5. Wenn Du aber mit verschiedenen Stereoaufnahmemethoden expeimentieren willst (AB: Kugel - ORTF: Niere - Deka Tree Kugel und Niere....) sind mehrere Kapseln schon ganz hilfreich. Alleine MS lässt sich nicht bewältigen - da brauchts dann noch ´ne 8 - und z.B. ein Großmembran mit umschaltbaren Patterns.

So - aber jetzt entgültig Schluss ;-)

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