Gitarre pegeln

[SlippyNo7]

Mal eine ganz banale Frage: Wie Pegel ich eigentlich meine E-Gitarre am besten beim bzw. vor dem Aufnehmen?

Ich möchte Homerecording in Logic 10 auf dem Mac machen, mit einem Steinberg USB-Interface Gitarre (direkt) einspielen. Habe auch schon viele Sachen aufgenommen, aber bislang eher als Song-Skizzen für meine "richtige" Band. Da habe ich unzählige Takes mit unterschiedlichsten Lautstärken zusammengewürfelt, musste ja nur ungefähr hörbar sein. Jetzt möchte ich 7-8 Lieder quasi als Album selber einspielen. Es sollte also so hochwertig wie möglich klingen (z.B. gleichmäßige Lautstärke).

Was ich bislang aus diversen Tutorials / Foren zusammenfassen kann:
- Gitarre anspielen und beim lautesten Anschlag den Ausschlag im Mixer im DAW prüfen, auf Clipping prüfen
- Gucken, dass Pegel deutlich unter 0 dB bleibt, am besten zwischen -3 und -6 dB

Nutzt man Tools vor bzw. während der Aufnahme? (Ich möchte Amp-Software nutzen, weiß aber noch nicht welche, von daher erstmal clean einspielen)

Was ist mit dem Instrument? Ich spiele mit einer Fender Strat und drehe die Lautstärke auf 6-8 (geht bis 10), darüber wird ein Brummen hörbar. Habt Ihr Empfehlungen bzgl. der Pickups, welche man am besten nutzen sollte?

Was ist mit dem Audio-Interface? Welche Einstellungen bzgl. Lautstärke sollte man dort vornehmen?

 

[leary]

ich pegel selten über -12. lass genügend platz. musst dich sonst um nichts kümmern.

 

[Signalschwarz]

"Es sollte also so hochwertig wie möglich klingen (z.B. gleichmäßige Lautstärke)."

(Spitzen-)Pegel und Lautheit sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Das Verhältnis ändert sich auch während der weiteren Bearbeitungen.


"- Gitarre anspielen und beim lautesten Anschlag den Ausschlag im Mixer im DAW prüfen, auf Clipping prüfen
- Gucken, dass Pegel deutlich unter 0 dB bleibt, am besten zwischen -3 und -6 dB"

Höchstens, der Aufnahmepegel kann auch ruhig bei -6dBfs bis -18 dBfs liegen.



"Nutzt man Tools vor bzw. während der Aufnahme? (Ich möchte Amp-Software nutzen, weiß aber noch nicht welche, von daher erstmal clean einspielen)"

Das kommt auf die von deinem Rechner leistbare Latenz an, ob Du clean einspielen musst (weil Software-Monitoring keine Option ist) oder ob Du eben auch mit Software-Monitoring nutzen kannst. Alternativ könnte man auch ganz normal mit dem gewohnten Setup aus Amp und Box einspielen und dabei ein cleanes Signal zur Aufnahme abzweigen. Das Einspielen mit Amp und Box, unabhängig davon ob Hard- oder Software, ist einem cleanen Einspielen vorzuziehen, da der Sound oft maßgeblich das Spiel beeinflusst.

 

[Jeff]

HI,

was den Pegel angeht kann ich diesen Artikel empfehlen:
http://mixedbymarcmozart.de/gain-staging-das-bankkonto-deines-mixes
Klingt erst mal krass, aber es funktioniert tatsächlich.

Ich persönlich brauche beim Einspielen schon das Amp-Gefühl. Ich lege mir immer eine Amp-Simulation auf das Signal mit dem ungefähren Sound, wie es klingen soll. Der Sound bestimmt bis zu gewissen Teilen auch das Spielgefühl.

Eine Strat brummt (genau genommen die Single-Coils). Je nach Geräten/Lautsprechern/Lampen in Deiner Umgebung brummen sie mehr oder weniger. Abhilfe schafft da entweder ein Humbucker (komplett anderer Sound) oder z.B. die Veränderung der Sitzposition.
Zudem streuen z.B. Neon-Röhren immer sehr stark oder nicht abgeschirmte Lautsprecher.

Die Lautstärke an der Gitarre selbst hängt imho auch vom Sound ab, den Du erreichen möchtest. Viele Schaltungen machen beim "Zudrehen" nicht nur leiser sondern dämpfen auch schon leicht die Höhen. Hier spielt das Instrument zusammen mit dem Amp (der Amp-Simulation) und Deinem persönlichen Geschmack.
Ich habe meine Les Paul und meine Casino meist auf 6-7 - so habe ich noch Reserven nach oben, wenn ich einen Part etwas hervorheben will. Die Tone-Potis stehen bei mir ebenfalls auf ca. 7, da ich es eher etwas gedämpfter mag und ich dann auch wieder Luft für Soli habe, bei denen der Sound ruhig "schärfer" daher kommen darf.

Die Lautstärke am Audio-Interface hängt letztlich vom Output Deiner Gitarre und dem Pegel in Logic ab. Hier würde ich eher Luft lassen, da nach meiner Erfahrung die Amp-Simulationen besser mit einem Signal um -12 bis -10dB umgehen können. Wenn die Gitarre schon zu laut in die DAW geht, zerrt selbst die cleanste Simulation unter umständen schon.

 

[Signalschwarz]

"Was ist mit dem Instrument? Ich spiele mit einer Fender Strat und drehe die Lautstärke auf 6-8 (geht bis 10), darüber wird ein Brummen hörbar. Habt Ihr Empfehlungen bzgl. der Pickups, welche man am besten nutzen sollte?"

Wenn's nicht brummt, wäre das schon praktisch, meinste nicht auch?
Pickups muss ich Dir hoffentlich nicht erklären, es kommt natürlich auf den Sound an, den Du erzielen willst.


"Was ist mit dem Audio-Interface? Welche Einstellungen bzgl. Lautstärke sollte man dort vornehmen?"

Rein in einen Instrumenten-Eingang. Was willst Du denn da sonst noch einstellen? Der verbaute Vorverstärker sollte nur auf den XLR-Teil der Kombibuchse wirken.

 

[olligurtschmann]

Rein in einen Instrumenten-Eingang. Was willst Du denn da sonst noch einstellen? Der verbaute Vorverstärker sollte nur auf den XLR-Teil der Kombibuchse wirken.

Zumindest wenn es hier wie beschrieben ein Steinberg UR Interface ist, stimmt das so nicht. Der Regler für den Vorverstärker regelt auch das Instrumentensignal.

Nutzt man Tools vor bzw. während der Aufnahme? (Ich möchte Amp-Software nutzen, weiß aber noch nicht welche, von daher erstmal clean einspielen)

Also ich finde Logic Pro X hat ganz brauchbare Amp-Simulationen, die du einfach als Plugin hinterher einfügen kannst. Dann kannst du dir nach der Aufnahme in Ruhe den gewünschten Sound aussuchen und erst einmal damit spielen, bis du den für dich richtigen Sound gefunden hast. Wenn du dabei Hilfe brauchst, wie man die Amps in Logic aktiviert, sag Bescheid.

Bei dem Steinberg (ich tippe mal auf ein URxx?) hast du ja direktes Monitoring. Also geht das über Kopfhörer oder Lautsprecher ausgegebene Gitarrensignal gar nicht durch Logic durch, was natürlich bedeutet, dass man damit auch keine Logic Amps während der Aufnahme auf das Signal legen kann. Du kannst aber in der DSPMix Software einen Amp rein für das Monitoring einstellen. Schau mal in das Handbuch, da wird es beschrieben. Und keine Sorge, dieser Effekt wird nicht mit aufgenommen.

Was ist mit dem Audio-Interface? Welche Einstellungen bzgl. Lautstärke sollte man dort vornehmen?

Gitarre rein in den Input 1, Spur in Logic scharfschalten, Gitarre spielen und mit dem Gian-Regler des Input 1 am Interface den gewünschten Pegel einstellen. -12db gilt als "Sweetspot" des Pegels.

 

[Signalschwarz]

"Bei dem Steinberg (ich tippe mal auf ein URxx?) hast du ja direktes Monitoring. Also geht das über Kopfhörer oder Lautsprecher ausgegebene Gitarrensignal gar nicht durch Logic durch..."

Nur weil es DM bietet, muss man es nicht zwangsweise nutzen.


"Und keine Sorge, dieser Effekt wird nicht mit aufgenommen."

Je nach Einstellung schon.

 

[SlippyNo7]

Danke für die Rückmeldungen, solche Tipps habe ich gebraucht!

@Leary + Signalschwarz
Werde bei nächster Gelegenheit prüfen, wie sich das so mit -18 bis -6, Idealwert -12dB verhält. Bislang habe ich wohl massiv übersteuert, tlws. Drums auf max. (+6dB) gedreht, weil die sonst zu leise waren.

Mit den Pickups werde ich noch ein wenig experimentieren. Meine "Fat Strat" hat einen Humbucker, nur passt der gefühlt nicht zu allen Sachen. Ganz cool kommt hier eine Art Cembalo Effekt, wenn man die Humbucker anwählt und dann direkt am Tremolo anschlägt.

@Jeff
"was den Pegel angeht kann ich diesen Artikel empfehlen"
Liest sich gut an, hoffe in ein paar Wochen / Monaten verstehe ich den Artikel auch komplett. Bin was Mixing, Mastering angeht noch komplett "unbeleckt".

@olligurtschmann
"Bei dem Steinberg (ich tippe mal auf ein URxx?) hast du ja direktes Monitoring."

Habe ein UR 242, was leider noch nicht so ganz funzt, massive Latenz etc., aber das ist ein anderes Thema. Das mit dem Software-Monitoring hab ich noch nicht ganz geblickt, da muss ich mal das Handbuch bemühen. Aber mit der DSP-Software kann man auch Effekte einstellen, die man dann vermmutlich auch direkt mit aufnimmt. Ich wollte aber eigentlich alles direkt mit VST Amps in Logic einspielen.