Hi,
Nun geht es also um den heiligen Gral der Kreativität - leider ist der gar nicht so heilig wie viele gern hätten. Was bei Harmonielehre noch gut und gerne hingenommen wird hört spätestens bei der Melodiebildung auf. Doch auch hier gibt es Schemata, wiederkehrende Motivik, Regel, gewollte Verstöße gegen eben diese und und und...!
Das Kreativität immer aus dem "Nichts" oder aus dem "Moment" heraus kommen muss ist eine romantische Verklärung und in der Regel auch nicht möglich (Wie sonst könnten gute Filmmusikkomponisten inerhalb von meißt nur 3-6 Wochen einen geamten Film mit bis zu 2h Musik unterlegen).
Denn auch der kreativste Kopf hat seine verinnerlichten Melodien und Herangehensweisen einmal gelernt (Angefangen bei "Alle meine Entchen" und der C-Dur Skalenwixerei bis hin zu "Für Eliese" und Bethovens "Fünfter"). Dazu dann noch die Regeln, wie man bewußt gegen dies Erlernte verstößt und schuwps - ist man kreativ! Nur weil ein Schaffensprozss nicht bewußt abläuft, heißt es noch lange nicht, dass dieser nicht bestimmten Regeln gehorcht (wie wäre es sonst zu erklären, dass jeder zweite Dancesong ne Dur-Kadenz durchnudelt???)
Wichtige Grundlage für jeden Kreativprozess: Das Verhältnis von "Monotos und Chaos" und die daraus resuliterende "Varietas" des Werkes.
Warum ich dieses Geschwafel hier anbringe?? Nun, nicht erst seit heute gibt es Diskussionen über Kreativität und deren Motivation - das ganze war vor 500 Jahren auch nicht anders.
Nun aber einen Tipp zu deinem Problem: Bei "Berklee Press" ist ein Buch erschienen, welches dir weiterhelfen könnte: "Melody in Songwriting" von Jack Perricone. Dieses Buch ist wirklich gut und eröffnet einem in Sachen Melodie neue Horizonte.
Ansonsten bei Mehrstimmigkeit klappts fast immer mit nem "Gimmel" (Die bestehende Melodie mit einer Terz- oder Sextmelodie erweitern. Also einfach nur über jeden bestehenden Ton eine Terz setzen).
Viel Spaß beim Komponieren,
Christoph