Gesangsaufnahme "professionalisieren"!

Lieber Tilman, du hast doch C5; selbst ohne weiteres Equipment (Hard oder Software) - einfach unter Audio; Effekte oder Plug In... oder im Handbuch nachlesen. Also testen (selber machen) und abhören - so einfach ist das.
Wie dein Gesang klingen soll - weißt nur Du.
LG
silvo
 
hatte befürchtet dass dies früher oder später wer schreibt ^_^

ich weiß .. so sollte man es machen .. ich mein ich hab auch bisher sehr
schöne ergebnisse erzielt mit dem internen reverb-[g=8]plugin[/g] roomworks.

aber es ist halt nie genau so wie man es sich genau vorstellt.

mal nur als beispiel .. http://www.myspace.com/theframesofficial
(geile gruppe übrigens)

das lied "rise" - da hat die gesangsaufnahme so einen bestimmten charakter
der mir einfach sehr gefällt .. und bei lauten sing-stellen kommt auch
der [g=108]hall[/g] sehr schön hervor, aber in leisen passagen hält er sich sehr
bedeckt und der sound ist nah und klar ..

diese nähe ohne den dumpfen [g=116]mikrofon[/g]-hobby klang ist so schwer finde ich.

ich red wahrscheinlich blödsinn ^_^ aber ich kann's nicht
so super beschreiben.
 
Bin kein Experte fürs Gesangsaufnahmen, aber ein guter Mikro und Kompressor auf jeden Fall, denke ich. Kann mit der Musik nicht viel anfangen...
LG
silvo
 
Hallo,

wenn es sich am Ende "professionell" anhören soll, dann muss es auch schon _vor_ jeglicher Bearbeitung so klingen. Wenn das noch nicht der Fall sein sollte, liegts an den Faktoren vor der Soundkarte... (ungeordnet)

* Sänger
* Mic
* Raum
* Preamp
 
Wie gesagt:
Aufnehmen, schneiden, Kompressor.
Mehr nicht.

Die Menschen möchten gerne daran glauben,
daß bei den ganz besonders tollen Aufnahmen
irgendwelche geheimnisvollen Geräte im Spiel
sind oder irgendwelche Spezalsoftware, die sonst
nur internationale Superproduzenten kaufen dürfen...

Dem ist nicht so.
Selbst mit einem ganz billigen [g=116]Mikrofon[/g] und einer
20€-Soundkarte kann man professionell klingende
Ergebnisse erzielen.

Wichtig ist erstmal, was vor dem [g=116]Mikrofon[/g] passiert.
Und dann wird geschnitten und gefadet.

Wenn Dein Sound halbwegs anständig klingen soll,
musst Du Dich eingehend mit dem Einsatz von
Kompressoren auseinandersetzen.

Und wer hinterher noch großartig was am EQ drehen
muß hat eigentlich schon bei der Aufnahme fehlerhaft
gearbeitet.
 
So sieht es mittlerweile bei mir aus - meistens:

1. Störgeräusche von Hand entfernen, wenn sie nicht von den nachfolgenden Tools eliminiert werden können. Grob die Level händisch (Automation, pre FX) vereinheitlichen, falls es da im Material größere Sprünge geben sollte... Den Pegel so einstellen, dass die nachfolgenden Plug-Ins nicht überfahren werden. Keines dieser Plug-Ins sollte intern übersteuern oder ein Signal weitergeben, dass das nachfolgende Plug-In übersteuern lässt.

2. MB Kompressor, der nur in den Bändern eingreift, wo Bedarf besteht. Je nach Korrektur wird man, nach dem drücken des jeweiligen Bandes durch den Kompressor, hinterher dieses Band wieder verstärken oder nicht. Auto [g=105]Gain[/g] bleibt bei allen Bändern aus! Mit der Aufhol-Verstärkung ein ordentliches Verhältnis der Frequenzen herstellen...

3. Bei *toten* Aufnahmen via [g=84]Insert[/g] ein paar ERs eines Reverbs drauf... aber psssst - wenn hier jemand liest, dass ich sage, dass man Hall in den [g=84]Insert[/g] packen soll, dann werd ich gesteinigt ;)

4. Ein oder meist zwei weitere Kompressoren, die nicht zu stark eingreifen.

5. Oft mit dem EQ noch ein paar Höhen drauf.

6. Sättigungs-Effekt (Röhren- oder Band-Simulation) - aber nicht immer. Wenn nicht, dann Limiter an der Stelle...

7. Dann per Send-Effektierung noch [g=108]Hall[/g], Delay oder whatever drauf... Sowas wird gerne per Automation angepasst. Die optimale Dosis ändert sich im Laufe eines Musikstücks gerne etwas.

Wichtig ist, dass man lernt zu hören, ob ein Prozessor das Material *besser* macht oder eher nicht, bzw. lernt, das Zeug nach Gehör einzustellen und abzuschätzen, welche Bearbeitung gerade notwendig ist oder eben nicht...
 
Wichtige Bestandteile des "Dicke Hose"-Sounds sind bereits genannt wurden, z.B. sauberer Schnitt, gute Aufnahmekette, guter Sänger, ordentlich intonierte Performance, geschickter Einsatz von Kompressor und [g=108]Hall[/g], eventuell EQ...

Vergiss aber nicht - auch das WO kann mitunter entscheidend sein. Schnapp dir dein (durchaus akzeptables, wenn auch etwas helles) [g=541]NT1A[/g] und marschier durch die Gegend, jede Gelegenheit nutzend, verschiedene akustische Gegebenheiten mitzunehmen. Ein Wohnzimmer klingt ganz anders als ein Bad, eine Scheune anders als eine Kirche usw. usf. Der Raum macht den Klang, gerade wenn man ein hochempfindliches Kondensatormikrofon in die Mitte stellt! Und das nutzen Profis eben zu ihren Gunsten; indem sie in herausragend klingenden Studios herumpfuschen. (Wenn du im quadratischen, aus Coolness-Gründen kahlen Kinderzimmer operierst, dann würde ich dir persönlich ein gnädigeres SM7 oder so empfehlen. ABER: Was vor dem Mikro passiert ist 100x wichtiger als die Nachbearbeitung.)

Da hat HipHopMacher absolut Recht: Wenn's mit rechten Dingen zugeht, braucht man keine magischen VSTs.
 
hey nickel;)

wieso zwei kompressoren? das verstehe ich nicht.
ich setze einen ein, der korrekt eingestellt ist und fertig...was übersehe ich da?
 
ich danke euch allen für eure ausführungen .. immer weiter.
und derweil werd ich mich schonmal intensiv mit dem kompressor
und den weiteren tipps beschäftigen.

danke bis hier hin aber ich freu mich natürlich auch über weitere anregungen.

so wie NiCKEL! super sache ^_°
 
@ tilman

du solltest dich vielleicht erst mit der materie beschäftigen. besuche ein recording kurs von hofa oder audioworkshop. lies bücher, zeitschriften etc.

und bevor du anfängst, deine (gesangs)spuren kaputt zu bearbeiten, optimiere deine raumakustik in der regie und positioniere deine abhörmonitore optimal. sonst bringen dir alle gelernten arbeitsschritte nichts weil du es nicht hörst.
 
> ich setze einen ein, der korrekt eingestellt ist und fertig...was übersehe ich da?

2-3 Kompressoren mit ganz, ganz sachter GR klingen anders als einer, der radikal 10dB rauszieht. Oft besser!
 
Brocken -

"Wenn du im quadratischen, aus Coolness-Gründen kahlen Kinderzimmer operierst"


-------

verdammt XD

und nur um das auch ins richtige licht zu rücken .. ich erwarte mir keinen
zauber von massig [g=8]plugin[/g]-einsatz.
nur den hauch von magie durch bewährte techniken ^_°
 
Brocken schrieb:
> ich setze einen ein, der korrekt eingestellt ist und fertig...was übersehe ich da?

2-3 Kompressoren mit ganz, ganz sachter GR klingen anders als einer, der radikal 10dB rauszieht. Oft besser!

ich glaube dir das, verstehe es aber nicht...
softknee und fertig -so hab ich bisher gearbeitet, wenn es um einen sanften eingrif geht.

kam nicht nur mist raus, sondern funktionierte echt gut.
 
Probier's mal aus. Erst einen mit LA-Einstellungen, mit softem Knee und langen Regelzeiten... Und danach einen mit etwas Smack (kommt natürlich auf die Musik an). Beide mit so 3-4dB GR. Auf die weise kann man mehr komprimieren, ohne das es gequält klingt...
 
ok,thx. werde das morgen mal ausprobieren, muss eh gerade nen song mixen;)

bin gespannt.
 
Und hole die verlorene Lautstärke nicht mit dem [g=105]Gain[/g] der Kompressoren sondern mit einem Limiter.
 
HipHopMacher schrieb:

Dem ist nicht so.
Selbst mit einem ganz billigen [g=116]Mikrofon[/g] und einer
20€-Soundkarte kann man professionell klingende
Ergebnisse erzielen.

Da mag ich nur beschränkt recht geben!

wenn das Mikro der letzte Müll ist wird er noch soviel bearbeiten könnnen.
Es kann nur das bearbeitet werden, was auch reinkommt! und wenn die aufnahme nix taugt, weil das Mikro Mist ist - dann gibts auch nix mehr zu retten

Wäre ungefähr so, wenn ich mit einer billigen 640x480 Handy-Kamera aufeinmal ein hochauflösendes Bild haben will..das wird nix!
 
ich besitze ein RØDE [g=542]NT1-A[/g].

das ist möglicherweise nicht das beste [g=116]mikrofon[/g] der welt,
aber ich glaube es hat dennoch ne menge potenzial.

meine frage richtet sich hier einfach an die leute, die schon
viel erfahrung mit aufnahmen gemacht haben.

- was habe ich für software-basierte möglichkeiten den gesang
professioneller zu machen?

die aufnahme klingt bei mir solide, aber es fehlt halt dieser funke,
der bei richtigen lable-produktionen mitklingt.
diese spur von [g=108]hall[/g] oder was es ist, wisst ihr was ich mein? ^_°

Ein gewisses Grundwissen, wie man ins Mikro singt und einpegelt, ein Grundmaß an Equipment, dann hast du technisch schonmal die Voraussetzungen. --> Vom Equipment her bist du bereits gerüstet.
Und dann kommt der wichtige Faktor Abmischung / Produktion. Das muss einfach jemand machen, der Ahnung und Erfahrung hat. Auf einmal klingts einfach "um Welten besser", weil der weiß, wie man Gesang in nem Arrangement gescheit einbettet oder aber auch das Arrangement an den Gesang anpasst. Da gehts nicht immer um den tollen teuren [g=108]Hall[/g], sondern oft auch darum, wie die Instrumente drumrum abgemischt werden.
Oder aber du willst es selber lernen, besorgst dir Literatur zum Thema, besuchst Workshops und Leute, die es schon können und dir helfen. Musik gescheit arrangieren und abmischen is ne Kunst für sich. Deshalb gibts ja auch einerseits die Künstler und andererseits in der Regel die separaten Produzenten.

Über Forendiskussionen kommt da erfahrungsgemäß eher wenig(er) bei raus, ist ja auch oft ein Riesendurcheinander und Handgemenge bis hin zum Philosophieren, das dich nicht wirklich weiter bringt.
 
Die meisten Verbesserungen, die ich im Laufe der Zeit erlangt habe, dürften vor dem Mikro liegen:
+ die beste Position im Raum finden
+ richtigen Abstand finden
+ Aussprache + Betonungen lernen
+ Zischlaute beim Singen vermeiden (potentielle Stellen mit dem Textmarker kennzeichnen)
+ überhaupt erstmal mit dem Singen unterm Kopfhörer klarkommen
+ Mikro mit Kugel-Charakteristik fkt. bei mir besser
+ Pop-Killer davor
+ teuer muß nicht besser sein - mein teuerstes Mikro wird gar nicht mehr eingesetzt

Beim Mixen:
+ Deesser, vielleicht automatisiert
+ Automatisierung auch für sonst für S-Laute oder um seltsam betonte Stellen zu fixen
+ ggfs. EQ, (bloß nicht stumpf nach irgendwelchen Tabellen Frequenzen reindrehen)
+ Kompressor (LA2-Typ, hat im Prinzip nur einen Regler, sehr schön wenn man keine Ahnung hat :D )
+ etwas Platten-[g=108]Hall[/g]
+ etwas Delay dazu (!)

Kauf dir ein paar Bücher und Workshops zum Selber-Drehen dazu. Der Quell an Unsinn, Falsch-, Halb- und Nachplapperwissen im Internet ist unerschöpflich, dieser Beitrag mag auch dazugehören :D
 

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