Gesang frisieren ....

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Guest
schönen Tag,

als Instrumentalist habe ich bis anhin kaum etwas mit Gesang zu tun gehabt.
Ich habe eine Aufnahme eines Kollegen gehört, und mir ist aufgefallen,
das der Gesang (Frauenstimme), trotz sauberer performance irgendwie farblos wirkt.
Wie kann man da nachträglich noch etwas guten Sound in die Stimme bringen ?
Ausser Autotune gibt es doch noch einige andere Tools um einer Stimme mehr Farbe zu verleihen ? Es soll ja bekannte "Sänger" geben, die blossgestellt wären ohne solche Hilfsmittel.
Wer kennt da etwas gutes ?


Danke und Gruss,

Alf
 
Tag!

also so extra spezielle Hilfsmittel kenn ich jetzt da nich so... Da muss man halt schon ein bisschen herum experimentieren (Wie so oft in diesem Gebiet)!

also das wichtigste Hilfsmittel das ich benütze ist sicher mal einen EQ... Hier kann man schon sehr viel herausholen was Wärme anbelangt und so!
Dazu leg ich sicher immer ein wenig [g=108]Hall[/g] darüber, je nach Geschmack auch [g=52]Chorus[/g]...
Und für den Druck noch einen Kompressor (z.B. RVox von Waves gefällt mir sehr gut!)

Ja und dann sollte das eigentlich schon anders tönen! Villeicht ist jetzt dies alles schon alter Käse für dich... aber ich kenn hier eigentlich keine weiteren Hilfsmittel!

Was ist "Autotune"? Oder meinst du mit dem all das was ich jetzt hier geschriben habe :D :p ??

gruss
snarf
 
Hallo Alf,

Gesang aufnehmen ist wirklich keine einfache Sache.
Im Nachhinein ist das schon sehr schwer, noch extrem was zu verändern. Aber mit EQ und Kompressor kann man unter geschicktem Einsatz schon noch was machen.
Etwas Wärme kannst du der Stimme verleihen, wenn du leicht irgendwo zwischen 300 und 400Hz anhebst. Um 1Khz klingt das meiste eigentlich ziemlich "schrottig", da kannste was bei der Stimme rausschneiden. Wenn die Stimmt zu scharf klingt kannst du je nach Mic zwischen 3 und 5Khz leicht was absenken (aber gleichzeitig verliert die Stimme hierdurch etwas an Verständlichkeit).
Effekte helfen bei dem Ziel, eine möglichst natürliche Stimme zu recorden net so viel. Deshalb ist es echt ganz wichtig, von Anfang an auf den Sound der Stimmt zu achten. Ganz entscheidend sind hier die ersten Glieder in der Kette:
Mic (auf jeden Fall ein Kondensatormic) und der Preamp.
Mit welchem Mic wurde die Stimme da aufgenommen, auf die du dich beziehst?
Ausser Autotune gibt es doch noch einige andere Tools um einer Stimme mehr Farbe zu verleihen ?
HAAAALT! Autotune ist kein Tool, um der Stimme eine bestimmte Farbe zu verleihen, sondern damit kann man geringfügig falsche Töne glattbügeln und bei extremen Einstellungen den "Cher-Effekt" erreichen.
Die Farbe ist wie gesagt bestimmt durch Mic und Pre. Und was auch nicht zu vernachlässigen ist: die Position des Sängers oder der Sängerin vor dem Mic (nah, fern, unterhalb, schräg...)
Wenn du nach nem guten und net zu teuren Kondensatormic und Preamp suchst, dann schau mal das Forum durch. Das wurde schon zig-mal behandelt.
 
Nun ja, Farbe erreicht man halt auch schon vor der Digitalisierung. Ein gutes Mikro und ein guter (eventuell auch Röhren-) Preamp.

Das ist schon mal die Hälfte der Miete.

Gruss

Mad
 
mad schrieb:
Nun ja, Farbe erreicht man halt auch schon vor der Digitalisierung. Ein gutes Mikro und ein guter (eventuell auch Röhren-) Preamp.
Das sehe ich auch so - gerade hierbei ist das Aufnahme-Equipment die halbe Miete. Gut geeignet und bezahlbar sind zum Beispiel die Bundles B1 + TB101 und B1 + VTB1.
 
vorweg mal vielen Dank für eure Antworten.

Es ist so, dass die Aufnahme des Kollegen fertig ist, also die Mic und Preamp-frage fällt für diesen Fall ausser Betracht. Ich möchte ihm einfach schonend, nicht ehrverletzend einen Tipp geben können. Ich dachte an so etwas wie voice-exciter, -enhancer etc. um eine fertige Stimme zu "frisieren" und "schönfärben", der Stimme Charisma geben, so dass sie klingt wie Starsänger XY. (na ja, wenigstens annähernd)
Gibts nichts derartiges?.....Weil, der Gesang ist an sich sauber und makellos intoniert, rhythmysch auch sauber, aber einfach fade.



Danke,
Alf
 
voice-exciter, -enhancer

spiel dich lieber mit dem eq und such dir die gut klingenden höhen, exciter find ich auch stimme eher grausam, paradebeispiel hier im forum ist ja die meinung zu catterfeld's vocalsound. mit einem gut eingestellten eq und einem kompressor kann man schon mal viel erreichen, durch ein wenig [g=108]hall[/g] (plate oder so) wird das ganze noch ein wenig abgerundet.

lg
flox
 
Nun ja, natürlich gibts Plugins, die einen Sound noch verbessern, aber von solchen Wundersachen wie dem ganzen Exciter/Enhancer-Zeug würde ich (nicht nur auf der Stimme) die Finger lassen, wie Floxe ja auch schon geschrieben hat.

Es gibt natürlich sehr gute Plug-Ins, die einer Stimme (tauglicher Grundsound vorausgesetzt) Farbe und Glanz verleihen können.

Ein gutes [g=108]Hall[/g]-[g=8]Plugin[/g] kann zum Beispiel mit einem kleinen Raum eine Stimme grösser machen. Ein geschicktes kurzes Delay kann genutzt werden, um die Stimme anzudicken oder Effekte zu erzielen wie z.B. Elvis in Heartbreak Hotel.

Auch Kompressoren färben den Klang. Wer mal das Vergnügen hatte, die Kompressoren der UAD-1 auszuprobieren (also ich als stolzer Besitzer :D), weiss, wie viel man mit einem geilen Kompressor (LA2A, Fairchild, 1176LN) noch rausholen kann...

Gruss

Mad
 
Danke euch

also scheint da keine "Hexerei" möglich zu sein.
Ich werd dann mal ein paar Versuche mit den von euch genannten Tools mit
meinem Kollegen ausprobieren sobald er mit dem mixen anfängt.
Es ist mir noch ein Begriff aus dem Gesangsbereich in den Sinn gekommen,
wahrscheinlich schon veraltet : ein [g=132]Vocoder[/g]. Was kann dieses Gerät ?


Gruss,
Alf
 
Alf schrieb:
Es ist mir noch ein Begriff aus dem Gesangsbereich in den Sinn gekommen,
wahrscheinlich schon veraltet : ein [g=132]Vocoder[/g]. Was kann dieses Gerät ?
Der [g=132]Vocoder[/g] ist ein spezieller Effekt, dessen Kategorisierung relativ schwierig ist: einerseits könnte man ihn als reinen Effekt bezeichnen, andererseits hat er auch viel mit Synthese zu tun. Aber was ist und macht ein [g=132]Vocoder[/g] eigentlich? Vereinfacht gesagt erzeugt ein [g=132]Vocoder[/g] aus zwei Eingangssignalen ein neues Ausgangssignal. Dazu benötigt man zum einen ein sogenanntes Analyse-Signal (auch Sprach- oder Speech-Signal), welches durch mehrere Bandpassfilter in verschiedene Frequenzbänder aufgeteilt und jeweils nach seiner Lautstärke analysiert wird. Für das Analysesignal verwendet man oft eine menschliche Stimme oder einen Drumloop. Das zweite Signal, das sogenannte Synthesesignal (oder Träger- bzw. Carrier-Signal), wird durch ebendiese Bandpassfilter gesteuert. Hierfür verwendet man meist einen flächenartigen Synthesizer, der dann die Charakteristik des Analysesignals aufgeprägt bekommt. Dieses Synthesesignal läßt sich zumeist über die [g=32]MIDI[/g]-Tastatur spielen, so dass wir unseren Synthesizer zum „Singen“ bringen können. Die [g=132]Vocoder[/g]-Technik wurde während des Zweiten Weltkriegs entwickelt, um Sprache bei der Funkübertragung zu verschlüsseln, daher auch der Name [g=132]Vocoder[/g], der sich aus den englischen Wörtern "Voice" und "Coder" ergibt. Die musikalische Anwendung fand sich dann erst in den 70er Jahren, als bekannte Vertreter seien an dieser Stelle mal ELO, Mike Oldfield und auch ABBA genannt. Dies aber nur als Information am Rande. Nochmal zum rekapitulieren: Man braucht für den Einsatz des Vocoders immer zwei Signale, eines, welches analysiert und ein anderes, das für die Bearbeitung mit den Synthese-Filtern genutzt wird. Das Analyse-Signal kommt immer von einer bestimmten Klangquelle, meist über den externen Audio-Eingang des Synthesizers. Das Synthese-Signal ist meist irgendein interner Klang des Synthesizers.

Auszug aus meinem Fachskript Synthesizer Programming.
 
Ist eigentlich schon alles gesagt worden, also jenach EQ und Comp werden die Vocals auch "gefärbt". Natürlich gibt es auch sterile plugs etc.
Ich selbst wollte mir mal den Mic Modeler von Antares kaufen, aber das Ding Unterstützt leider nicht mein Mic :(
Vielleicht ist es ja was für dich.
 
Ein hier noch nicht erwähnter und schöner Effekt, den ich auch öfter mal benutze, ist ein "Phase-Shifter". Dabei wird dem Originalsignal eine leicht verstimmte Kopie im Millisekundenbereich verzögert hinzugemischt. Je nach Effekt und Einstellung lassen sich auch mehrere unterschiedlich verstimmte und verzögerte Signale hinzumischen, die man dann im Panorama links und rechts verteilen kann. Das verleiht der Stimme mehr Breite und klingt nicht mehr so monoton.

Schöne Beispiele, wo ein Phase-Shifter auf die Stimme angewandt wurde ist z.B. Rosanna von Toto oder Lovely Day von Bill Withers, bei letzterem besonders gut und deutlich zu hören im Refrain.

Gruß, Stefan
 
danke Holger für das ausführliche Statement.
Also dann ist es so, dass der [g=132]Vocoder[/g] schlussendlich etwas völlig neues kreiert
und nicht eine schon bestehende Stimme einfach anfärbt. Dann fällt er für diesen Fall ausser Betracht.



@decino

warum geht der nicht mit jedem Mic. ??

Kann das Teil wirklich erstklasse Mics nachahmen ?
Und vielleicht auch "Übermics" die es in natura gar nicht gibt ?
Könnte interessant sein.


@oest

ich hab deine genannten Beispiele gerade nicht zur Hand, aber vom Gefühl her verdünnt doch ein Phase-Shifter ein Signal eher etwas wegen auslöschungen ?
[g=52]Chorus[/g] könnte ich mir eher vorstellen. Muss halt dann deine Ideen auch ausprobieren.

Gruss und Dank,

Alf
 
Kann das Teil wirklich erstklasse Mics nachahmen ?

das thema hatten wir schon des öfteren. die kurzversion: man kann aus scheisse kein gold machen. man kann z.b. schon die ungefähre frequenzkurve eines mikros nachahmen, trotzdem: hat ein mikro ein eher schlechtes impulsverhalten, nimmt es ja schon einiges nicht auf, was z.b. ein qualitatives mikro aufgenommen hätte, das kann man nicht einfach so herzaubern. deswegen, mic modeller, spielzeug, das hie und da gute ergebnisse liefern kann (weil passende eq kurve).

lg
flox
 
warum geht der nicht mit jedem Mic. ??

Die entwickler müssen da jeden Mic explizit einprogrammieren. Und ich denke mal das irgendwelche Nachfragen oder regionale Erfahrungswerte bei der Auswahl eine Rolle gespielt haben.
Also ich wollte das Teil nicht haben um da ein Wunder zu bekommen sondern, man hat halt viele Sinnvolle "presets" und da kann man einfach durchseppen und schauen ob sich da was von gut zu der voice macht.
Aber da mein Mic nicht unterstützt wird hätte ich ja kein korrektes Eingangssignal, deswegen lohnt sich der Kauf halt einfach nicht.
Günstig ist das Teil mal nicht, aber ich habe denen eine e-mail geschrieben und die wollten das an die Entwickler weiterleiten.
Sobald es mein Mic gibt werde ich es kaufen, finde das schon geil !!!!
 
Hi,
@ Alf: Hab ne PM geschickt...
PS: Und das muss dann ja nicht statisch ueber das Ganze Stueck eingesetzt werden.

Gruss, Pete.
 
Es gibt da schon noch Möglichkeiten. Hab da mal einen Artikel über Voice Prozessoren gelesen die neben verschiedenen Chrostimmen auch Formanten ändern können, bzw. einer Stimme eine gewisse Bryan Adams "Rauchigkeit" verleihen können. Weiss aber leider auch nimmer wie die Geräte heissen. Eines davon hiess glaub ich "Voice Prism" ...bin mir da aber nicht mehr so sicher.
 
also, ich bedanke mich sehr für die Feedbacks,
ich denke ich sehe jetzt eher was bei Gesang möglich ist und was nicht.
Für Instrumentales hab ich da weniger Probleme. Der Gesang ist halt so eine Welt für sich.


Gruss,

Alf
 
Hallo Alf,

das Gerät, das der kollege vorher beschrieben hat ist von TC und nennt sich Helocon Voice Prism und das teil ist wirklich oki. Nun aber zu deinem Gesangsproblem. Es ist tatsächlich so das die Stimmen, die du heute auf irgeneiner CD hörst meistens mehrfach gedoppelt sind (gibt auch wie schon vorher beschrieben Geräte dafür). Das bedeutet aber nicht das sie mehrfach eingesungen wurden sondern die Stimmen werden künstlich gedoppelt mit einem kleinen Trick der am besten mit einer Software wie Cubase, Nuendo, Logic, u.s.w. umzusetzen ist. Man nimmt die Hauptstimme, kopiert diese meherer male und verzögert die kopien. anschließend kannst du diese kopien ausdünnen mit, mit ein wenig [g=108]Hall[/g] (muss nicht sein) versehen und im hintergrund und panorama um die Hauptstimme herum verteilen. Gibt je nach lautstärke der einzelstimmen eine sehr volle Gesangstimme die sich gut durchsetzt.
Experimentierfreude kann da auch schon mal das ein oder andere Hammerergebniss hervor bringen. Natürlich sollte die Hauptstimme sowie die Nebenstimmen schon mal mit EQ und Compressor bearbeitet sein. Ein vernünftiges Mikro wird das ebenfalls nicht ersetzen, aber du wirst dich wundern was da noch alles geht.

Gruß, das Walter
 
Ich meinte natürlich TC Helicon Voice Prism....tschuldigung.
 

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