Gesang einbetten

[Shinji]

Ich bin an einem Track, der mir schon ein paar Tage Kopf zerbrechen bereitet. Und zwar geht es um einen Rap-Track auf ein Underground-instrumental. Das Arrangement kann ich also nicht verändern bzw nur die Summe bearbeiten wobei ich das nicht gerne tue da der Beat ein mp3 ist.
Nun habe ich das Problem, dass sich da der Gesang nicht so einbettet wie er sollte. Hab da schon mit versch. Kompressoren und Einstellungen gepröbelt (Attack-zeiten für Biss, mehr Kompression für In-ya-face-Sound etc). Dasselbe bei EQ und [g=108]Hall[/g]. Als Acapella klingen die Vocals schon gut, aber im Mix nicht so...
Der Beat ist von dem Track:


Habe auch das echte Acapella von diesem Track und es klingt nicht total anders als meines...

Hat jemand Vorschläge was man da machen könnte?

 

[Signalschwarz]

"Hat jemand Vorschläge was man da machen könnte?"

Klaro, so einen Mist wie "ich hab ein Underground-Instrumental und will da die Vocals rein kneten" gleich sein lassen und sich die Einzelspuren besorgen, was aber bei dem Track definitiv ausfallen dürfte.
Stattdessen wird da lieber mit zumeist übersteuerten MP3s "gearbeitet".
Da Du den Track ja eigentlich eh niemanden zeigen/vorspielen darfst ist es auch égal wie das Ergebnis deiner Arbeit klingt.


Schöne Grüße,

digital dominion

 

[nitromaniac]

Lad' mal einen Streifen deiner Stimme hoch.

Sonst bleibt es reine Theorie...

 

[richie]

Versuch doch mal den Track nachzubauen. Das ist weit anspruchsvoller, als ein MP3-Fie zu verwursten. Und die Qualität wird eventuell besser. Zumal du dann den Rap besser eingebettet kriegst.

 

[JayT]

Hi,

Zu einem bestehenden Komplett-Playback separat Vocals einbetten ist schon oft schwierig. Das Komplett-Playback als mp3 ist dann noch einen Tick perverser. *G

Ein paar generelle Tips/Tricks:
- Vocals vielleicht generell zu laut. Leiserer machen hilft oft.

- Ein Kompressor bettet nicht direkt ein, er kann aber dabei helfen, große [g=4]Dynamik[/g]-Unterschiede einzugrenzen und damit die Spur "kontrollierbarer" zu machen. Damit die Vocals nicht mal zu laut, mal zu leise sind.

- Begriffe wie Fettmachen oder In-Your-Face (oder nach vorne mischen) sind auch mögliche Einsatzgebiete vom Kompressor. Letzteres steht aber meistens im Widerspruch mit Einbetten.

- EQ: Zum Einbetten einfach die "Vorne" Frequenzen etwas rausnehmen.
Also so rund um die 200-400Hz, 700-1000Hz, 3k - 5kHz. Aufpassen muss man dann allerdings, dass die Stimme dann nicht dünn wird oder die Sprachverständlichkeit nicht mehr gut ist.

- Gleicher (guter Haupt-) [g=108]Hall[/g] auf Playback und Stimme. Natürlich jeweils passend dosiert.

- Falls [g=108]Hall[/g] auf der Stimme nicht passen will, dann den Haupthall nur ganz leise drauflegen und zusätzlich ein Delay auf die Stimme legen. Natürlich dezent.

- Falls das Playback relativ "breit" im Stereopanorama ist, dann hilft es auch, die Stimme mittels Doppeln, Doppelungsplugins, [g=52]Chorus[/g] usw... etwas breiter zu machen.

- Die Summe Stimme + Playback dann eventuell auch mittels Summenkompressor bearbeiten. Erfordert allerdings einen guten Kompressor und etwas Erfahrung, wirkt aber oft Wunder was das "zusammenschweißen" betrifft.

Genereller Tipp:
- Immer nach Gehör arbeiten. Speziell bei Hip-Hoppern grasierende Mythen rund um den Einsatz von Kompressoren usw.... mal beiseite legen.

- Viel A/B vergleichen (in der gleichen Lautstärke) um zu beurteilen, ob der Effekt passt oder nicht.

- Eher mehr alles in Summe abhören und nicht Einzelspuren (also hier Gesang z.b.) Solo abmischen. Kann man schon auch mal als "Lupe" machen, aber nicht generell.

lg. JayT.

 

[zehnvorsechs]

Wenn der Beat schon zu fertig ist, geht´s nie und nimmer 100% genau einzubetten. Weshalb im HipHop auch Profis das oft auch nicht schaffen. Üble Auswüchse halt - ach Mann bin ich heute wieder garstig

Das Problem ist, dass das Playback schon zu fett und schon fix und fertig komprimiert ist. Ich hab mir mal aus einem nicht HipHop Grund Gedanken darum gemacht. Einzige Chance : EQ und Expander (das genaue Gegenteil von einem Kompressor !). Du mußt das Playback auf eine normale, natürlichere [g=4]Dynamik[/g] und Klangverhalten zurück schrauben. Dann hast Du eine reelle Chance, den Gesang besser integrieren zu können und machst dann beides zusammen hinterher wieder gemeinsam "fett". Problem : dadurch dass es ein .mp3 war geht das natürlich auch nicht mehr ganz ohne Klangverluste. Das kommt halt davon, wenn man nicht selber Musik macht und keine unbearbeiteten Rohspuren hat - ach Mann bin ich heute wieder garstig

 

[Shinji]

Danke viel mals für die Hilfe. Hab mal ein paar Tricks ausprobiert (vor allem dosierter Delay und mehr Doppeln) und es klingt jetzt schon besser. Das Problem war das sich die Stimme nicht so ganz durchsetzen konnte wegen dem doch eher dominanten Sample, habe es wahrscheinlich oben ein wenig falsch beschrieben. Wie gesagt konnte ich es mit nem kurzen Delay und Doppeln lösen. Danke

Ach ja: Das mit dem Producen (Beat nachbauen etc) lass ich mal lieber, ich kann nicht ein Mal Noten lesen=)

 

[Signalschwarz]

Ich glaub es gibt mehr Beatproduzenten (nicht nur Anfänger) als man denkt, die schlecht oder gar nicht Noten lesen können. Da zählt auch viel ein gutes Gehör.

 

[Shinji]

ja, hab auch schon meine Erfahrungen gemacht mit producen und 2-3 Beats kann man schon fast als Musik bezeichnen aber es ist wahrscheinlich um einiges einfacher wenn man ein gewisses Know How hat=)

 

[DaddyDufte]

Lass Dir hier von den ganzen Multitalenten doch kein neues Hobby unterjubeln!