Gema sein oder nicht Gema sein, das ist hier die Frage.

SiR

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Mir stellt sich im Moment (wieder mal) die Frage welche Vor- und Nachteile eine Gema Anmeldung haben könnte. Im aktuellen Fall werde ich zwei Songs in einer Fernsehproduktion unterbringen, die für eine Ausschüttung auf jeden Fall in Frage kommt. Ich kann aber keine Unsummen für die Verwertung verlangen, nur weil ich nicht Mitglied einer Verwertungsgesellschaft bin. Die Kunden sind fixiert auf ihr aktuelles Budget und die Gema Abgaben würden später irgendwie co-finanziert, deshalb fänden sie es gut wenn ich die Songs anmelden würde.

Es ist nur so, dass ich die letzten Jahre relativ viel frei veröffentliche. Die meisten der Leute mit denen ich zusammenarbeite sind aber nicht Mitglied einer Verwertungsgesellschaft, da sie in ihrem Veröffentlichungsrahmen sowieso nichts vom Kuchen abbekommen würden. Nur weil irgendein Kunstfilm mit 20.000 Klicks mal 100 € bei youtube abwirft, kann ich meinen Kollegen auch nicht pauschal 5% im Voraus abknöpfen, weil sie einen Song von mir benutzen dürfen. An diesen Projekten arbeiten oft viele Leute zusammen, das wäre uferlos. Man schreibt und spielt eben für Taschengeld, lecker Catering und den Fame:) Ich hab auch keine Lust bei jedem Mini Gig dem Veranstalter die Gema Liste unter die Nase zu halten...

Finanziell wäre ich mit der Gema Anmeldung wahrscheinlich besser gestellt, aber ein Grossteil meines Outputs würde mit Verwaltungskram belastet oder sogar wegfallen.

Wie sind eure Erfahrungen. Lohnt sich die Anmeldung wenn man nur nebenberuflich schreibt und auftritt? Mehr habe ich in absehbarer Zeit nicht geplant.
Seid ihr als Mitglied insbesondere im Rahmen geplanter Veröffentlichungen schon mal an einen Punkt gekommen, in der ihr Einschränkungen durch die Mitgliedschaft erfahren musstet?
 
Ich kann nur sagen, das ich immer wieder davon genervt bin, dass Leute, die in meinen Produktionen mitgewirkt haben, in die GEMA eintreten, ohne unsere gemeinsamen Stücke von der Verwertung auszuschließen.

Dadurch kommt es immer mal vor, dass meine eigenen Songs, weil ein zwei beteiligte Musiker in die GEMA eintreten, rückwirkend unter GEMA-Kontrolle fallen.

Wenn Du Dich also für den Beitritt entscheiden solltest, solltest Du dieses Problem im Interesse Deiner Kollegen unbedingt im Auge behalten. Besonders, wenn Du als Co-Autor mit Leuten zusammen gearbeitet hast, die zum Beispiel auf Jamendo sind, könntest Du den Leuten sonst spürbaren Schaden zufügen.
 
Kann man denn Stücke ausschließen? Ich dachte GEMA wäre da ausschließlich.


noch dazu:
Nur weil irgendein Kunstfilm mit 20.000 Klicks mal 100 € bei youtube abwirft

Das wird erstmal nicht passieren. Es gibt keine Einigung zwischen GEMA und Youtube und selbst wenn das passiert ist diese Summe viel zu hoch.
 
Kann man denn Stücke ausschließen? Ich dachte GEMA wäre da ausschließlich.

Sobald man eingetreten ist, ist die GEMA tatsächlich ausschließlich. Aber *bevor* man eintritt, kann man einzelne bereits existierende Stücke von der Verwertung ausnehmen. Dazu muss man für jedes einzelne Stück ein Formular ausfüllen.

Alles andere, was man bis zum Eintritt gemacht hat, wird automagisch meldepflichtig.
 
Das wird erstmal nicht passieren. Es gibt keine Einigung zwischen GEMA und Youtube

Da hast Du was mißverstanden. Bitte nochmal lesen.


Alles andere, was man bis zum Eintritt gemacht hat, wird automagisch meldepflichtig.

Das wären dann in etwa 12 Jahren Autorentätigkeit ca. 200 Songs in Zusammenarbeit mit mindestens 30 verschiedenen Leuten. Das kann doch nicht der Gemas ernst sein?
 
Wenn deine Songs, und das sind ja wirklich viele, aufvielen GEMA relevanten Plattformen stattfinden, dann lohnt sich. Sprich: Auf GEMA lizenzierten Pressungen, im Radio, TV, in der Arztpraxis etc. Du schreibst ja schon, dass dem so ist, dann sollte sich das auf jeden Fall lohnen.
Es ist halt ein großér Aufwand für Dich und Ex-Partner könnten sich evtl ärgern, wenn da was nachgezahlt werden müsste.
Die TV sache ist dann zudem noch GVL relevant. Das könntest Du auch machen.
Und das mit Youtube hab ich trotz nohcmaligen Lesens nicht verstanden :)
 
... und Ex-Partner könnten sich evtl ärgern, wenn da was nachgezahlt werden müsste.

Die dürften sich auf jeden Fall ganz gewaltig ärgern...

Ich würde mich in einem solchen Fall übrigens auch Bockbeinig stellen. Schließlich haben die anderen in gutem Glauben mit Dir zusammen gearbeitet. Ich würde auf jeden Fall einen Anwalt fragen, ob es nicht richtig wäre, dass Du die Betroffenen zumindest für rückwirkende Forderungen freistellst.

Als Ehrenmann solltest Du zumindest alle Betroffenen fragen und auf Wunsch eben für jeden betroffenen Song bei der GEMA den Ausschluss aus der Verwertung beantragen.

In der Praxis wird sowas gerne mal umgangen, indem man seine Autorenschaft verheimlicht oder schlicht verschweigt. Das stellt aber jedes mal einen Vertragsbruch vor, für den die GEMA auch extra kassiert, falls es herauskommt.
 
@hadl

Gemeint war, dass bei Online Veröffentlichungen denen ich Material zur Verfügung stelle, praktisch nie eine Gewinnprognose möglich ist und die Gewinne ausserdem in den meisten Fällen vernachlässigbar gering sind. Daher ist es beinahe unmöglich im Vorfeld eine angemessene Summe für die Nutzungsrechte zu vereinbaren. Von GEMA steht in dem Abschnitt nichts.

Und ja, es würde sich vermutlich lohnen, dass schreibe ich ja auch im Eingangspost. Die Frage ist, ob sich die finanzielle Besserstellung gegen die eingeschränkte Freiheit bei Veröffentlichung und dem Verwaltungsaufwand die Waage hält.
 
@zettberlin
Als Ehrenmann solltest Du zumindest alle Betroffenen fragen und auf Wunsch eben für jeden betroffenen Song bei der GEMA den Ausschluss aus der Verwertung beantragen.

Es steht SELBSTVERSTÄNDLICH ausser Frage, dass alle bisherigen Veröffentlichungen von Verpflichtungen frei gehalten werden müssten.


In der Praxis wird sowas gerne mal umgangen, indem man seine Autorenschaft verheimlicht oder schlicht verschweigt. Das stellt aber jedes mal einen Vertragsbruch vor, für den die GEMA auch extra kassiert, falls es herauskommt.

Ich befürchte aber, dass genau so die Realität aussieht.
 
Bisheriges Fazit für mich:

Es wäre schön Mitglied einer funktionierenden Verwertungsgesellschaft zu sein, aber die Gema ist in ihrem Regelwerk einfach zu verstaubt für das Internetzeitalter und kommt daher für mich nicht in Frage. Wäre ich darauf angewiesen von meiner Musik zu leben, müsste ich mich damit auseinandersetzen, aber das ist nicht der Fall.

Lieber hier und da ein paar Hunderter weniger verdienen und dafür kreativ weiterarbeiten statt Verwaltungsaufgaben übernehmen zu müssen.


Weitere Erfahrungsbrichte sind gern gesehen. Bisher schon mal vielen Dank für die Beteiligung.
 

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