Fussbodenbelag neues Projektstudio

  • Ersteller papabodo
  • Erstellt am
Moin,

Zunächst danke an alle für eure Beteiligung !
Nur zur Klarstellung, im Moment sind's 2 sehr kleine Räume und 1 Garage mit
Unterschiedlichen Bodenhöhen und Belägen, die der Opa damals nach'm kriech
Improvisiert hat, das kommt alles raus( Wände, Decke, Boden) und der Boden wird komplett
Neu gemacht.

Danke für eure tips, wegen Isolierung und ähnlichem werd ich bestimmt nochmal
Ein paar fragen in Zukunft haben.

Gruß
Bodo
 
Moin
Anbei eine Ansicht des kleinen Nebengebäudes ( ca 7 x 4,5 m )m, welches ich als 1 Raum projektstudio ausbauen möchte. Decke kommt raus, so daß man von unten zunä unters Giebeldach guckt. Es soll gemixt und Akustikaufnahmen, wohl alles ausser drums aufgenommen werden.
Klavier kommt auch rein.
Meine Frage ( fürs erste ):
1. Fussbodenheizung ist wohl nicht zu empfehlen, da dann Laminat/Parkett/Dielen nicht schwimmend gut zu verlegen sind, aber akustisch die beste Lösung wären, richtig ?

2. Welche Besonderheiten muss ich für den Fussbodenbelag beachten, ausser schwimmend verlegen ( wohl Parkett ) ?


Danke fürs erste, freue mich, wenn jemand antwortet

Gruß

Bodo


zu 1: Eine Fußbodenheizung ist höchstens ein Schallleiter, wenn noch andere Zimmer im Gebäude sind. Da das bei dir kein Problem ist, spricht vieles für eine Fußbodenheizung und absolut nichts dagegen! Einzig, dass eine FBH teurer ist als Heizkörper (ca. 40-50 €/m² für FBH gegen Heizkörper + Leitung, vielleicht 20 €/m²).

zu 2: Parkett sollte auf einer Fußbodenheizung immer fest verklebt werden und NIEMALS schwimmend verlegt werden. Außerdem muss das Parkett geölt sein und nicht versiegelt (lackiert). Des Weiteren sollte das Parkett aus einem harten Holz bestehen, v.a. Eiche, Kirschbaum oder Walnuss/Nussbaum. Da andere Hölzer, v.a. helle Hölzer dazu neigen sich durch die Wärme der FBH zu verbiegen und schließlich zu brechen. Harte Hölzer halten das bei entsprechender Pflege stand.

Der Estrich sollte von einem Estrichleger-Fachbetrieb auf Feuchte kontrolliert werden, ein ordnungsgemäßer, den DIN-Normen entsprechender Aufbau der Kombi Boden-Estrich-Fußbodenbelag muss immer gewährleistet werden, damit die Konstruktion länger als nur ein paar Jahre hält. Beachte bitte auch, welche Traglast der Estrich hat, wenn darin doch einiges an Gerät stehen soll. Ist ja bei einem ehemaligen alten Keller nicht selbstverständlich, dass der Estrich ein Klavier trägt. (Edit: lese gerade, dass der Estrich neu kommt, dann hat sich der letzte Absatz erledigt, wenn das ein Fachbetrieb ausführt).



MfG
 
Doppelpost
 
Hallo Rothenbaumer,

vielen dank für deinen Post !
Das klingt ja gut, FBH und Holzboden wäre für mich die Ideallösung !

Darf ich noch kurz Nachfragen ?

1. Wäre in Bezug auf Wärmeleitung Laminat besser als Parkett ?
2. Gingen auch Dielen mit harten Hölzern ?
3. Welche Dicke der Hölzer wäre noch o.k. für eine vernünftige wärmeleitung ?
4. ( Für Alle ) : Sollte man erst die wände auf estrich fertigmachen und dann den
Fußbodenbelag legen oder umgekehrt ?


Freue mich, wenn das so ginge, kleben wäre halt dann o.k., ich hoffe mal akustisch nicht so problematisch.

danke !

Bodo
 
Hallo papabodo,

zu 1: Die Holzschicht ist bei Laminat dünner, so dass es bei Fußbodenheizung effektiver ist. Weiterer Pluspunkt für Laminat: Bei entsprechender "Nutzungsklasse" hält Laminat mehr aus als Parkett. Dafür kann man Laminat nicht abschleifen, wenn mal eine Macke drin ist, sondern muss das Teilstück ersetzen. Andererseits mag Parkett keine Luftfeuchte unter 50% (Fugenbildung, falls der Raum zu oft zu trocken ist). Wie du siehst, es gibt Vor- und Nachteile.

Insgesamt solltest du aber wissen, dass eine Fußbodenheizung und Holz nie die Effektivität wie bsp. Fußbodenheizung mit Fliesen erreichen wird und auch nicht die Effektivität, die ein normaler Heizkörper erreicht. Diese Effektivität wird mit schwimmender Verlegung nochmals drastisch gesenkt (wg. Luftschicht zw. Heizestrich und Bodenbelag), so dass eben eine schwimmende Verlegung gar nicht erst empfehlenswert ist (gilt nur für Parkett; Laminat muss schwimmend verlegt werden - verklebst du es und das Laminat muss irgendwann mal raus, hast du ein riesiges Problem). Dafür ist das subjektive Empfinden des warmen Bodens sehr angenehm und FBH mit Laminat/Parkett haben sehr viele Menschen, auch die Räume werden warm, nur nicht ganz so schnell wie bei einem Raum mit Heizkörpern.


zu 2 und 3: Dielen bestehen wie Parkett aus Holz, sind aber dicker. Die Holzdicke (Nutzschicht) sollte 15mm nicht übersteigen. Leider sind Dielen meist viel dicker in ihrer Nutzschicht, weshalb Dielen für Fußbodenheizung NICHT geeignet sind.
Achte daraus, dass der Kleber baubiologisch positiv ist (dünstet ja aus) und v.a. elastisch ist (ist aber meines Wissens nach eh Standard), damit das Holz bei der Wärmeerzeugung etwas "mitgehen" kann. Bei nicht-elastischen Kleber reißt es.


zu 4: Um nicht den ganzen Raum in Schwingung zu versetzen, sollte der Estrich mit elastischen Randstreifen zur Wand abschließen (was aber im heutigen Wohnungsbau Standard ist) und um Wärmeverluste ins Erdreich zu vermeiden, zwischen Rohboden und Estrich eine Dämmplatte bzw. Schüttung verlegt werden (z.B. Isover Akustic EP oder simples Styropur - Estrichleger berät oder der Fachhandel). Falls du doch Laminat nehmen solltest, nimm bloß kein Laminat mit integrierten Trittschall (dann schwingt gleich der ganze Boden!). Den Trittschall lieber separat, falls überhaupt erforderlich.

Ich würde erst Wände verputzen/malern und zuletzt den Fußbodenbelag verlegen (wegen Schmutz).


Zusammenfassend: FBH + Parkett bedeutet eben Pflege und je nach Jahreszeit auch mal Fugenbildungen, dafür ist Parkett was Herrliches und hält 10-15 Jahre pro Nutzschicht (bei 15mm Nutzschicht = minimum 30 Jahre). Kleiner Tipp: Wenn du doch Parkett nehmen solltest, nimm doch eins, dass schon an sich astig und rissig ist, weil dann fallen die evtl. Fugen durch die FBH-Wärme gar nicht auf. Laminat wäre eine Alternative. Willst du keinerlei Kompromisse eingehen und pflegeleicht soll es auch sein, dann nimm Heizkörper mit Parkett oder Laminat.



MfG
 
Lieber Rothenbaum,

vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort !
Klingt alles sehr fundiert, was Du schreibst.
Bist Du vom Fach ?


Danke nochmals

Bodo
 
Nein, ich bin nicht vom Fach. Aber ich bin seit gut 20 Jahren im professionellem Musikbereich tätig. Hierzu gehörte auch immer Bau- und Raumakustik. Und privat macht man das ja - wie du auch - meistens selbst, so weit es geht (egal ob Homerecordingstudio oder Hausbau).



MfG
 
Nein, ich bin nicht vom Fach.
Nicht böse sein, aber dann halte ich Aussagen wie in #22

zu 2: Parkett sollte auf einer Fußbodenheizung immer fest verklebt werden und NIEMALS schwimmend verlegt werden. Außerdem muss das Parkett geölt sein und nicht versiegelt (lackiert).

doch etwas gewagt. Ich habe auf meiner Fußbodenheizung 14mm dicken Eichen-Parkett (nicht geölt, sondern plexiert) schwimmend verlegt und hatte bzw. habe überhaupt keine Probleme.

Die Diskussion, ob schwimmend verlegt werden soll oder doch geklebt, ist mindestens so alt wie die Fußbodenheizung selbst und soll hier auch nicht zum Thema werden.
 
Hallo Balunsy

"Die Diskussion, ob schwimmend verlegt werden soll oder doch geklebt, ist mindestens so alt wie die Fußbodenheizung selbst und soll hier auch nicht zum Thema werden. "

Bitte doch ! Und zwar sowohl im Hinblick auf wärmeleitung als auch in Bezug
auf etwaige akustische Vor/Nachteile.


gruß

Bodo
 
Balunsy schrieb
Nein, ich bin nicht vom Fach.
Nicht böse sein, aber dann halte ich Aussagen wie in #22

zu 2: Parkett sollte auf einer Fußbodenheizung immer fest verklebt werden und NIEMALS schwimmend verlegt werden. Außerdem muss das Parkett geölt sein und nicht versiegelt (lackiert).

doch etwas gewagt. Ich habe auf meiner Fußbodenheizung 14mm dicken Eichen-Parkett (nicht geölt, sondern plexiert) schwimmend verlegt und hatte bzw. habe überhaupt keine Probleme.

Die Diskussion, ob schwimmend verlegt werden soll oder doch geklebt, ist mindestens so alt wie die Fußbodenheizung selbst und soll hier auch nicht zum Thema werden.


Die schwimmende Verlegung führt nun einmal zu einem Luftpolster zwischen Heizestrich/Dampfsperre und Parkett und ein lackiertes Parkett verschließt die Poren im Holz, beides hat immer zur Folge, dass die Effizienz der FBH geschmälert wird. Ergo: Höhere Vorlauftemperatur, höherer Wärmebedarf, höhere Kosten.

Ich bin der Meinung, mit etwas mehr Durchsicht und Planung kann man das Optimale für das gleiche oder etwas mehr Geld herausholen. Der Einbezug des Estrichlegers bei der Bodenplanung ist eine Selbstverständlichkeit, wie oben bereits geschrieben. Doch auch wenn ich selbst keine Ausbildung in diesem Bereich habe, so habe ich genug geplant, verlegt und stets dazugelernt, um zu wissen, was ich schreibe.

Physikalische Fakten sind nun mal:
1. Luftschicht zwischen Heizestrich/Dampfsperre und Parkett erhöht den Wärmedurchgangswiderstand.
2. Eine schwimmende Verlegung führt bei arbeitender FBH dazu, dass der Boden (das Naturmaterial Holz!!!) auch arbeitet, es dehnt sich und zieht sich bei Wärme zusammen. Bei schwimmender Verlegung hält bei diesem Bewegungen ausschließlich das Öl bzw. der Lack und das Klicksystem das Parkett zusammen. Bei fester Verklebung geht das Parkett ganz mit dem Heizestrich etwas mit, was deutlich weniger Belastung mit sich bringt und das Fugenbildungsrisiko ist wesentlich geringer,
3. Lack verklebt die Fugen, das Risiko von sichtbaren Rissstellen ist gegenüber geölten Parkett deutlich erhöht, außerdem verringert es die Wärmeleitfähigkeit des Holzes.
4. Lack behindert die Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe von Parkett, folglich wird das Holz in seinen natürlichen Eigenschaften gestört, was eben zur Folge hat, dass das Holz anders "arbeitet", als es dies normalerweise tut.

Schwimmende Verlegung auf Fußbodenheizung ist suboptimal, versiegeltes Parkett auch.



MfG



papabodo schrieb in #29:

Bitte doch ! Und zwar sowohl im Hinblick auf wärmeleitung als auch in Bezug
auf etwaige akustische Vor/Nachteile.


gruß

Bodo


Aus akustischer Sicht ist für den Boden Holz am besten geeignet. Teppiche schlucken Frequenzen, weshalb er die Aufnahme und das Abhören verfälscht. Teppiche sollte man, wenn überhaupt, nur vereinzeln auslegen. Fliesen kennt jeder aus dem Bad: viel Schall. Vielleicht nicht schlecht für manche Schlagzeugaufnahmen (wie gesagt: manche). Schaust du dir mal Bilder von Studios oder Orchestersälen an, wirst du feststellen, dass dort überall Laminat oder Parkett oder Dielen liegen. Keine Erfahrung habe ich mit OSB-Platten und PVC-Böden.

Eine gute Raumakustik ist ausgewogen, sie bezieht neben dem Boden auch die Wände mit ein, folglich auch die Proportionen des Raumes samt Deckenhöhe im Vergleich zur Raumlänge und -breite. Hier solltest du dir, wenn du es ernst meinst, nach Fertigstellung des Raumes und vor der Einrichtung mit Mobilar professionelle Hilfe suchen, aber zu mindestens Messungen durchführen. Eine externe Profihilfe sollte dich beraten in Sachen der Akustikmodule, z.B. was du brauchst, wo sie angebracht werden sollen und natürlich in Sachen Raummoden, Nachhallzeit usw.. Da du ja ein Ein-Raum-Studio anstrebst, sollte mit mobilen Stellwänden der Aufnahmebereich eine variable Akustik (Stichworte: schallhart, Nachhallzeit etc.) erhalten, um flexibel zu sein und der Regiebereich eine angemessene Nachhallzeit, je nach Musikstil, erhalten. Ich glaube Rock und Pop waren so 0,2-0,3s - je nach Frequenzbereich.



MfG
 
Rothenbaumer schrieb
Aus akustischer Sicht ist für den Boden Holz am besten geeignet. Teppiche schlucken Frequenzen, weshalb er die Aufnahme und das Abhören verfälscht. Teppiche sollte man, wenn überhaupt, nur vereinzeln auslegen. Fliesen kennt jeder aus dem Bad: viel Schall. Vielleicht nicht schlecht für manche Schlagzeugaufnahmen (wie gesagt: manche). Schaust du dir mal Bilder von Studios oder Orchestersälen an, wirst du feststellen, dass dort überall Laminat oder Parkett oder Dielen liegen. Keine Erfahrung habe ich mit OSB-Platten und PVC-Böden.

Eine gute Raumakustik ist ausgewogen, sie bezieht neben dem Boden auch die Wände mit ein, folglich auch die Proportionen des Raumes samt Deckenhöhe im Vergleich zur Raumlänge und -breite. Hier solltest du dir, wenn du es ernst meinst, nach Fertigstellung des Raumes und vor der Einrichtung mit Mobilar professionelle Hilfe suchen, aber zu mindestens Messungen durchführen. Eine externe Profihilfe sollte dich beraten in Sachen der Akustikmodule, z.B. was du brauchst, wo sie angebracht werden sollen und natürlich in Sachen Raummoden, Nachhallzeit usw.. Da du ja ein Ein-Raum-Studio anstrebst, sollte mit mobilen Stellwänden der Aufnahmebereich eine variable Akustik (Stichworte: schallhart, Nachhallzeit etc.) erhalten, um flexibel zu sein und der Regiebereich eine angemessene Nachhallzeit, je nach Musikstil, erhalten. Ich glaube Rock und Pop waren so 0,2-0,3s - je nach Frequenzbereich.


MfG
Hallo zusammen,

danke! Rothenbaumer!
Du machst auf mich einen wirklich kompetenten und fachkundigen Eindruck!
Es hat mir Spaß gemacht deinen Beitrag zu lesen und mit jedem Satz dabei etwas dazuzulernen
:)

LG
Ukulali
 

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