"früher Recording" (Console/Tape)

[diagnostix]

Nehmen wir an, wir recorden eine Band. Wurde da nur live gemischt und auf Tape gebannt?

teils schon. heute wird ein kopfhörer-rough-mix, also eine art "livemix", von anfängern und semis unterschätzt.
(ich gehöre auch dazu, da mir eine konsole fehlt, und ich noch nie geschafft habe - besonders dem drummer - einen homogenen mix seiner kunst auf die kopfhörer zu geben. raumklang war fast immer lauter als monitor-signal, und wenn ich monitor-signal so richtig aufgedreht habe, fiel der drummer immer in die schockstarre vom stuhl herunter).

also, die profis legen heute immer noch einen hohen wert auf monitormix, und nehmen das ding "on the fly" auf.
alles eine frage der möglichkeiten.
ein aufgenommener monitormix dient dann fast immer als pilot-spur für nachträgliche ODs.

 

[Saurus]

...Ich hab's damals mal erlebt, wie so eine Arbeit vonstatten geht und ich würde das heute nicht mehr wollen: Der Gitarrist hatte während der Aufnahmen nen totalen Blackout (wegen Zeitdruck, Stress von den Kollegen, Konzentrationsprobleme) und so musste die gesamte Band nur seinetwegen pausieren. Das erhöhte den Druck noch und letztendlich hat der gar nichts mehr gebacken bekommen...

Hieß der Fred?

SCNR

 

[FredTadge]

Hieß der Fred?

Nein!

 

[Saurus]

Nur Spaß

 

[Gelöschtes Mitglied 79485]

Bei Google nach "Recording Console Tape" bin ich auf diesen Thread gestossen.

Da gibts bereits einiges Intressantes zu lesen.

Aber: wie war das Routing an den Pulten? PreAmp bis zur Bandmaschine.
Wurde nicht öfters auch pre EQed und Komprimiert? Welche Anschlüße/Ausgänge waren an den Pulten für die Bandmaschine (z.B. 8 Track) vorgesehen?

Clean via Insert am Pult ist klar. Mit Channelstips (outboarding) direkt in das Tape ist auch klar. Aber wie mit dem Pult?

 

[muffy]

Aber: wie war das Routing an den Pulten? PreAmp bis zur Bandmaschine.

Anhand des SSL-E Channels war der Weg idR

Gain/Preamp (SC TO DYN)
Filter
Dynamics (Comp / Gate / Exp)
Eq (mit Pre-Dyn Option)
Fader

Im Recordingmodus gingen die Kanäle vom Kanal Out an den Tape in. Im Mixing Mode wurden die Kanäle auf den Masterbus Summiert dann der bekannte SSL-G Compressor und dann via Stereo-Out auf die 2-Spur Tape Maschine.

Hier ein nettes, launiges Video:

 

[deydi]

Interessant... Jetzt Klinke ich mich Mal ein. Nur mit ich das verstehe:

Das heißt, bei jedem Bearbeitungsschritt würde die Aufnahme überspielt?

Rohraufnahme- EQ Bearbeitung überspielt die Rohaufnahme, usw?

 

[Signalschwarz]

Interessant... Jetzt Klinke ich mich Mal ein. Nur mit ich das verstehe:

Das heißt, bei jedem Bearbeitungsschritt würde die Aufnahme überspielt?

Rohraufnahme- EQ Bearbeitung überspielt die Rohaufnahme, usw?

.Nein.

 

[muffy]

Interessant... Jetzt Klinke ich mich Mal ein. Nur mit ich das verstehe:

Das heißt, bei jedem Bearbeitungsschritt würde die Aufnahme überspielt?

Rohraufnahme- EQ Bearbeitung überspielt die Rohaufnahme, usw?

Nein. Die Signale gingen bei der Aufnahme durch die Konsole auf das Tape. Dabei wurde ggf. bereits etwas Kompression / Eq, auf jeden Fall aber Gate (wenn erforderlich) angewendet.

Beim Mixing wurde das Tape (24 Track bzw. 2x 24 Track) abgespielt, durch das Board geleitet (bearbeitet) und auf ein weiteres 2 Track Stereo-Tape summiert. Bzw. das Summieren fand in der Konsole statt, aus der dann das finale Stereo Signal auf das 2 Track Band (1/4") gespielt wurde.

Beim Mastering hat man das o.g. 1/4" Tape mit einer Bandmaschine abgespielt, durch Mastering-Gedöns geleitet und auf einer weiteren 1/4" Maschine wieder aufgenommen.

Wenn man eine Kompaktkassette 3x kopiert hätte, wäre das klanglich nicht so super gewesen.



PS: Es ist schon interessant, dass ausgerechnet im Audio-Bereich so eine Technik-Nostalgie besteht, v.a. von Leuten (mich eingeschlossen), die mit dem "alten Zeugs" nie gearbeitet haben.

Natürlich bin ich Tapes und LPs aufgewachsen, weiss aber die Vorteile von "digital" zu schätzen. Dennoch mache ich immer "Hach", wenn im Nothing Else Matters die Studer 800 anläuft...

 

[gyn]

Interessant... Jetzt Klinke ich mich Mal ein. Nur mit ich das verstehe:

Das heißt, bei jedem Bearbeitungsschritt würde die Aufnahme überspielt?

Rohraufnahme- EQ Bearbeitung überspielt die Rohaufnahme, usw?

Nein. Die Mehspur-Bandaufnahme wird ins Mischpult eingespeist und dort mit den Effekten bearbeitet.

Wenn alles steht, wird der finale Mix gefahren.

Ich war auch högschd erstaunt, als ich mit meiner ehemaligen Band (war glaub ich Mitte/Ende der 90er) nochmal ins Studio ging, um sie bei Bandaufnahmen zu unterstützen. Ich spiele meine Parts ein, und anstelle, daß der Toningineur sagte "So, dies und das müssen wir nochmal overdubben", saß er eine ganze Weile am Computer und verkündete dann:" Ich habe deine Timingprobleme mal geradegerückt, wir brauchen dich jetzt nicht mehr!

Da ich das so nicht in Studiosessions von früher kannte, war ich völlig baff!

Naja, es hat sehr lange gedauert, bis ich mich dem genähert habe.

 

[muffy]

Wenn alles steht, wird der finale Mix gefahren.

Wenn das Pult keine Autofader hatte, haben Mischer und Assi teilweise vierhändig Fadermoves einstudiert und dann beim finalen Mix "geprintet".

 

[gyn]

.Nein.

Du bist mit diesem Post im Ranking der hilfreichsten Posts des Jahres 2017 vermerkt.

Leider liegst du nur auf dem letzten Platz!

Nee, im Ernst, ich frag mich immer wieder, wenn ich solche Postings von dir sehe, warum du überhaupt was erstellst, wenn du sowieso keine Informationen preisgeben willst. Und über Informationen verfügst du, mehr als genug, da habe ich keinerlei Zweifel.

 

[gyn]

Wenn alles steht, wird der finale Mix gefahren.

Wenn das Pult keine Autofader hatte, haben Mischer und Assi teilweise vierhändig Fadermoves einstudiert und dann beim finalen Mix "geprintet".

Ja, das war vor meiner Zeit, hätte ich gerne auch mal miterlebt!

 

[deydi]

Danke, dann die vielen Antworten

auch @Signalschwarz

Das hat natürlich alles am Besten erklärt why können sich die Anderen da kein beispiel daran nehmen

 

[gyn]

why können sich die Anderen da kein beispiel daran nehmen

<<<schäm>>>

 

[balandi]

@muffy
Das kenne ich noch zur Genüge. Wir standen zu zweit am Pult und haben geübt die Fader, Mutes und FX zu bedienen bis es
gesessen hat. Das war wie ein Instrument spielen.
Kein Total recall. Wenn der Song fertig war war er fertig. Ab zum nächsten.
Dann hat jedes Band(24 Spur) um 120€ gekostet um darauf eine halbe Stunde Musik zu verewigen.
Immer schön Tonköpfe reinigen, die Bandmaschiene warten lassen usw.
Allein was die ganze Hardware gekostet hat. Die DAW Kosten sind ein Fliegenschiß dagegen.
Ich möchte dahin heute nicht mehr zurück.

 

[Gelöschtes Mitglied 79485]

@muffy

Kein Total recall. Wenn der Song fertig war war er fertig. Ab zum nächsten.

Was mir daran gefällt, ist dass man sich entscheiden musste. Und wenn was Fertig ist, sehe ich darin ehr einen positiven Aspekt (anstatt noch etliche 1000ende Male dran rum zu fingern )

 

[Gelöschtes Mitglied 79485]

PS: Es ist schon interessant, dass ausgerechnet im Audio-Bereich so eine Technik-Nostalgie besteht, v.a. von Leuten (mich eingeschlossen), die mit dem "alten Zeugs" nie gearbeitet haben.

Natürlich bin ich Tapes und LPs aufgewachsen, weiss aber die Vorteile von "digital" zu schätzen. Dennoch mache ich immer "Hach", wenn im Nothing Else Matters die Studer 800 anläuft...

Da schließe ich mich an.
Und vielleicht sind wir der "Markt" für die Softwarehäuser mit ihren Tapemaschinen-PlugIns, incl. visualisierter, drehender Magnetbänder?
Oder die Neugierigen auf das Alte.

 

[notebynote]

@muffy
Das kenne ich noch zur Genüge. Wir standen zu zweit am Pult und haben geübt die Fader, Mutes und FX zu bedienen bis es
gesessen hat. Das war wie ein Instrument spielen.

Jau. Und da waren da auch noch Münzen auf dem Pult justiert, damit man wusste, welchen Fader man bis wohin ziehen musste. Wenn ich die heute auf den Monitor klebe, gibt das hässliche Flecken, komisch.

 

[MrBongo]

Jau. Und da waren da auch noch Münzen auf dem Pult justiert, damit man wusste, welchen Fader man bis wohin ziehen musste.

aha, daher kommt der Begriff "money channels"