Ich bin zwar kein Freund von absoluten Zahlen. Aber im Grunde sehe ich das ähnlich wie in dem Video. Leider ist es immer noch ein sehr verbreiteter Irrglaube, dass ein Röhrenamp besser klingt, wenn er lauter betrieben wird. Die meisten halbwegs modernen Amps klingen eigentlich über den gesamten Regelweg relativ konstant, bis sie eben am oberen Leistungslimit in die Endstufenzerre gefahren werden.
Die grossen Klangunterschiede, die bei den unterschiedlichen Lautstärken auftreten, resultieren hauptsächlich aus der Reaktion der Lautsprecher auf die verschiedenen Eingangsleistungen. Lautsprecher verhalten sich definitiv viel dynamischer im Hinblick auf die Abhängigkeit von der Lautstärke.
Zu welchen Grad man Lautsprecher an ihrer Leistunsgrenze klanglich schön empfindet oder nicht, ist oftmals eine Sache der persönlichen Geschmacks und der Musikrichtung. Genauso wie mit der Endstufenzerre. Ein alter Plexi kann sehr geil klingen am Limit, ein moderner Metal Amp klingt hier i.d.R. fürchterlich. Leider führt die Schlußfolgerung, dass laute Amps grundsätzlich besser klingen zu dem unsäglichen Hype der Powersoaks und ähnlichen Leistungsreduzierer. Wer nicht exakt auf den Sound der Endstufenzerre steht, dem nützt es faktisch nichts, einen Amp mittels Powersoak auf 50% anstatt 20% zu betreiben, weil hier einfach die Leistungsabgabe an den Lautsprecher fehlt.
