Fluch der ICH Form

[Moogman]

Denn mein aktueller Song beschreibt eine schwierige Situation eines Paares. Der Text ist nicht einmal von mir.
Und meine liebe Frau hat jetzt Angst (begründet) dass gewisse Leute daraus schließen dass ich mich von ihr trennen will.

Dann trenne dich doch von ihr -alles für die Kunst!

- Zumindest für die "gewissen Leute" wären doch ein paar Gerüchte ganz witzig, da sollte deine Frau schön mitspielen ... "Jaa, wir haben es immer gewusst!"

 

[Beeble]

Hallo Beeble, zwischen den Gesetzen kognitiver Wahrnehmung, also beispielsweise der Unmöglichkeit, formulierte fremde Kritik gänzlich auszublenden und der Aussage, jemand "sei" fernbestimmt, liegt ja wohl noch ein ziemlich weites Land, Oder?

Allerdings. Aber für ein Gesetz halte ich das nicht. Es gibt ja auch Soziopathen und Authisten die diese Wahrnehmung nicht haben.
Emphatie hat auch erstmal nichts damit zu tun das man so handelt wie es andere erwarten oder wie man meint das es andere erwarten.
Ich kann nicht nachvollziehen wie man beim Texten Unabhängigkeit trainieren soll und wozu? Wovon bin ich denn abhängig?
Wenn ich einen Text schreibe soll der das enthalten was ich sagen will. Im schlimmsten Fall würde ich den Geschmack meiner Zielgruppe berücksichtigen um mehr Platten zu verkaufen. Aber Angst vor den Reaktionen anderer hätte ich nicht. "hätte" weil ich selten bis gar nicht Texte zu kommerziellen Zwecken schreibe.

 

[mWermut]

Hi @artname,

Soulfrontier schrieb doch, dass er die Bedenken seiner Frau akzeptiert.

..das war doch nur sein Anstoß für die aufgeworfene grundsätzliche Fragestellung..

Du selber erhöhst übrigens diesen Druck auf unseren TE schon im nächsten Satz:

..so kann man missverstanden werden Die Aussage sollte sein..

"Sei locker und lass zu, was dir in den Sinn kommt"

..Vorauseilenden Gehorsam finde ich hier unangemessen.

Aus meiner Sicht schlägst du hier Soulfrontier vor, sich an fremden Autoren ein Beispiel zu nehmen. Das teile ich. Und er wahrscheinlich auch. Aber Vorbilder bedeutet zugleich, sich (vermutlich unsichert) mit fremdem Erwartungen zu beschäftigen. Von diesem Schritt bis hin zu der Vorstellung, das Vorbild könnte als Zuhörer im Publikum sitzen, ist kein weiter Weg mehr....

..ein Song lebt länger, als das Gefühl, das ihn auslöste..insofern ist er nicht aktuell. Auf der anderen Seite kann er Gefühle (wieder)erwecken und hat deshalb für Interpret und Hörer eine Bedeutung..

So etwa war's gemeint, viele Grüße, m

 

[artname]

ein Song lebt länger, als das Gefühl, das ihn auslöste

Diesen Satz teile ich sehr gern! Darauf hoffe ich ebenfalls, wenn ich die letzten Zweifel nicht in mir ausräumen konnte.

Ansonsten: Egal, ob wir uns teilweise missverstehen oder nicht, ich finde es gut, dass wir überhaupt über das Zweifeln beim Kreieren schreiben.

Aber für ein Gesetz halte ich das nicht. Es gibt ja auch Soziopathen und Authisten die diese Wahrnehmung nicht haben.

Ob du es für kein Gesetz hältst, ist für mich nicht wichtig. Allerdings müssen auch Autisten und Soziopathen kommunizieren und unterliegen deshalb aus meiner Erfahrung ebenfalls Irritationen. Auch wenn sie denen (notgedrungen) mit scheinbarer Ignoranz begegnen. Aber dieses Thema führt uns wahrscheinlich zu weit vom Thema weg.

Ich kann nicht nachvollziehen wie man beim Texten Unabhängigkeit trainieren soll und wozu? Wovon bin ich denn abhängig?

Von dem Druck, den die vermuteten oder tatsächliche Erwartungen Anderer zB auf einen Künstler ausüben.

Wie man alsTexter Souveränität üben kann? Beispielsweise, indem man Meisterliches nach eigenen Gustos nachdichtet. Der Spielraum ist eng, aber gerade deshalb die Übung zeitlich begrenzt. Eine Nachdichtung ist einerseits inhaltlich UND formal dem Original verpflichtet. Andererseits muss man (sprachlich bedingt) improvisieren. Je mehr Eigenes dabei rausspringt, umso kreativer die Leistung. Natürlich nur bei echtem Respekt vor dem meisterlichen Original!!

 

[deydi]

Das lyrische ich. Man kennt es.
Darum, so denke ich sollte man in seinen Songs auch für die letzten "Deppen" wenn ich das so nennen darf, eine Rolle erschaffen, die sich klar von seinem Ich abgrenzt.
Ich möchte einmal, Eminem als Beispiel nehmen.
In seiner Rolle, des Slim shadys ist er eine andere Person. Aber auch Eminem, und auch als marshall mathers macht er andere Musik.
Wichtig ist halt, das man diese Rolle Konstant nutzt, ehe sie zusammenbricht. Und sie auch recht früh Etabliert.