Feedback für Elektropop-Song

[birdseedmusic]

Moin

Das ist doch hier dieses... Internet, oder? Da wo man ungefragt die Welt mit seinen Erste-Welt-Problemen volljammern kann

Wir haben gefühlt das gesamte Jahr 2012 vor dem Rechner verbracht, um für unsere damalige Band Robert ein gutes Album zu produzieren, damit wir mal fette Gigs kriegen. Gerade fertig, hat sich dann die Band aufgelöst - zwei von vier Bandmitgliedern sind am Lazyness-Virus erkrankt, ein ernstzunehmendes Erste-Welt-Problem für Männer in den Wechseljahren ab 30. Mein Keyboarder und ich haben uns dann entschlossen, einen Schnitt zu machen und zu zweit weiterzumachen. Seitdem läuft es auch wieder ganz gut, wir haben regelmäßig Gigs, werden durch Mundpropaganda weiterempfohlen, die Gigs sind nicht größer, aber die Begeisterung scheint höher

Wenn wir jetzt ein Demo produzieren, dann steckt dahinter immer noch dasselbe Ziel, tanzbare Musik zu machen und auch auf mittleren Festivals mal zu spielen, quasi von "Kreisklasse" Richtung "Bezirksklasse".

Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn ihr euch den Song mal anhört. Wo sehr ihr noch die größten Schwachpunkte, was kann man besser machen? Modern solls klingen, tanzbar, eingängig. Soll einen guten Eindruck von der Band geben. Ich freue mich über jede Kritik, die uns irgendwie voranbringt. Auch Kleinigkeiten. Hört mal rein.

lg
bird

 

[speedtom]

Hallo, ihr seid doch Trebor, oder? Hab ich euch bereits ein bisschen wegen dem Videokamera-Vergleichs-Test gecheckt...

Das ist schon ein okayer Song. Was mir aber direkt schon im Testbericht aufgefallen ist, ist das nicht so "schöne" Englisch. Ferner wirkt ihr in der Live-Situation mit Halb-Playback so wenig "fake". Keine Lust mit richtigen Musikern (zumindest live) aufzufüllen?

Die Musik tut nicht weh, und immerhin tanzen einige Damen in der ersten Reihe...

 

[HansAlbers]

Also ich habe mir ca. 2 Minuten von dem Song angehört.

Meine objektive Beurteilung:

Der Sound ist grundsätzlich sehr, sehr gut abgemischt. Alles ist klar und deutlich zu hören. Die "Instrumente" sind klar voneinander zu trennen. Überhaupt kein "Matsch", alles ist klar definiert. Sehr ordentlich. Das Teil kann man jederzeit veröffentlichen.

Meine subjektive Meinung (=reine Geschmackssache):

Ich merke, je älter ich werde, wie wichtig mir Vocals sind. Entweder mir gefällt der Gesang oder nicht. Besonders in Verbindung mit härteren Gitarrensounds fällt mir oft auf, wie "harmlos" der Sänger klingt. (=Keine Eier, oder genug Eier, aber kein Mut zu schreien....)

Bei dem Song ist es so, das die Musik sehr sehr harmlos ist und auch die Vocals. Das ist ja erstmal sehr passend, aber es reisst mich 0,00% mit. Vielleicht würde ich die harmlose Mucke besser ohne die Vocals finden.

Ich würde den Song nicht abschalten, wenn er leise nebenher läuft. Aber wenn Du mir das Geträller im Club auf die Ohren gibst, würde ich Bierflaschen werfen.

Mein Vorschlag: Völlig experimentell die Vocals durch Distortion jagen.

Bitte nicht böse sein. Der Song ist "technisch" 1A, aber vom Gefühl her 3C.

Referenzwert: Vergleiche das mal mit der ersten Nirvana LP oder The Prodigy Alben.

Be extreme. Or be mediocre.

 

[Soundkraft]

Ich kopier einfach mal vom HansAlbers, weil der das schon ganz gut auf den Punkt bringt.

fällt mir oft auf, wie "harmlos" der Sänger klingt. (=Keine Eier, oder genug Eier, aber kein Mut zu schreien....

Jep..klingt wie mit gebremstem Schaum...und das Denglish (obwohl ich sowas eigentlich normalerweise nicht bemängle) klingt in diesem Fall schon irgendwie ...tja..ich weiss nicht..."unbeholfen" und steif.

Bitte nicht böse sein. Der Song ist "technisch" 1A, aber vom Gefühl her 3C.

Naja..2 C ...aber da fehlt mir auch was.

Vllt liegts wirklich auch nur am Englisch
In Deutsch kenn ich da wirklich bessere Sachen von dir aus dem Songvoting ..allen voran "Hört doch was ihr wollt".

Aber die Ansprüche modern, tanzbar und eingängig wurden erfüllt.

 

[Lobotomeandyou]

Die Idee, Disco- und Funkelemente mit Electro zu verbinden, ist gut. Die Komposition und Arrangement sind stimmig. Erinnert mich etwas an den Sophie Ellis Bextor Style als sie ihren Durchbruch hatte.
Der Schwachpunkt ist hier mehrfach genannt worden und das sehe ich auch so. Der liegt im Gesang. Die Vocalline ist gut angedacht und macht Sinn, ist aber suboptimal umgesetzt. Der Spruch mit den fehlenden Eiern ist m.E. da schon richtig angebracht. Bundesligasong mit Kreisligagesang.

Ach so: vielleicht noch'n Tipp. Die Stimme ist schlichtweg zu dünn für diesen Track. Unbedingt anfetten.... doppeln oder so... es böte sich auch (alternativ) an, die hier evtl.(heftiger) mit Phasereffekten usw. zu verfremden. 1. Ginge das gut in diesem Style
2. kaschiert das einige Schwächen

Außerdem: Backingvox schweben lassen... kommen mir hier zu trocken.

 

[birdseedmusic]

Moin

Danke für euer Feedback. Tja, da ist wohl diesmal der Gesang das schwächste Glied in der Kette. Ich hatte versucht, ihn funktional zu gestalten und mich an der Melodie zu orientieren, aber der Versuch ist wohl in die Hose gegangen. Auf die Aussprache habe ich irgendwie ebenfalls nicht geachtet. Da fehlt dann wohl einfach die Attitude. Nun gut, dann muss ich mich dann mal ranmachen. Da fehlt dann auch der Produzent. Früher im Studio konnte man den Synchronsprechern immer schön Anweisungen geben: Hey, kannst du dieses "Mein RTL" irgendwie maskuliner aussprechen?

Da ich weiss, dass ich das auch anders performen kann, seh ich das eher sportlich.

Und bei der Gelegenheit kann ich ja dann auch nochmal die Mixing-Kette für den Gesang neu definieren. Die Stimme mit Distortion, Doppeln und Phaser im Mix zu verstecken wäre wohl nur eine Notlösung. Aber es könnte brachialer sein, jupp.

lg
bird

 

[schnuffke]

Hi,
mal unabhängig vom Sound, würde ich den Hebel hier schon früher ansetzen.

Das Arrangement wirkt ziemlich steif und wie vom Reißbrett - irgendwie an den Bedürfnissen des Hörers/Tänzers vorbei.


Es gibt genau ein Element ( immerhin

), welches mich mitnimmt, festhält oder wie man es nennen mag. Und zwar der Gesang zwischen 1:42 und 1:54 - genau der gleiche Part, der zum letzten mal ab 3:57 nochmal einsetzt. Den finde cool und würde ihn eindeutig in den Mittelpunkt stellen. Im Moment geht er noch unter, obwohl er ja der Refrain oder so ist.

Auf blöd würde ich auf diesem Part mit verschiedenen Textzeilen herumreiten. Einfach mal sehen, wie lange man den bringen kann, ohne das es nervt. Den Rest des Arrangements würde ich dann "nur noch" als Zubringer, Pause, Kontrast usw. zur Hook sehen.

Die "beste Stelle" im Moment ist für mich entsprechend ab 3:57, wenn nach einem längeren Instrumentalpart der Gesang einsetzt. Das ist ein simpler "Knalleffekt", der aber ankommt.

Ne simple Hook und ein, zwei oder mehr solcher Einsätze sind nach meiner Vorstellung der Stimmung im Publikum zuträglicher, als es ein Standard-Songaufbau wäre.

Als zweites fällt mir das Instrumental auf. Es kann einfach nicht überzeugen. Vielleicht mal bei der Festival-Konkurrenz spicken gehen?

Ein bißchen weniger "Party, Party"-Attitüde würde mir spontan einfallen.

Grüße

 

[birdseedmusic]

Moin Schnuffke

Danke für dein Feedback. Ich verstehe auch sogar, worauf du hinaus willst. Du bist jetzt schon in Richtung Clubmusik unterwegs, nimmst quasi eine Hook und arrangierst quasi den Song um die eine Hook herum. Die wird dann wiederholt bis zum Ende und durch straighte Rhythmusparts unterbrochen. Kann man tatsächlich so machen. Man kann aber auch den klassischen Songaufbau wählen, mit Intro, Strophe, Refrain etc. - ich denke nicht, dass es etwas mit Tanzbarkeit zu tun hat, Tanzbarkeit erreicht man durch eine gewisse Leichtigkeit in der Melodieführung und einer 4 to the floor Bassdrum oder allgemein einer starken Rhythmusbetonung. Ob es dann eher plakativ nach Party-Party klingt oder eher nach supercooler Clubmucke, ist tatsächlich Geschmackssache.

Dadurch, dass wir eine Liveband sind, wird automatisch alles anders als aus einen DJ Set klingen. Das ist auch tatsächlich so gewollt, das von dir beschriebene Arrangement wird so live nicht funktionieren. Live funktioniert nämlich genau das Arrangement, bei dem Parts mit verschiedenen Intensitäten und Melodien aneinandergereit werden, die aber auf einer permanenten Rhythmusbasis basieren. Das ist so meine Erfahrung, es gibt Clubmusik und Bandmusik, dies hier ist Bandmusik.

lg
bird

 

[cherry50]

Ich glaube das Problem kann man auch so sehen:

Du versuchst den Titel von einer Band gespielt hier vorzustellen, so wie ihr wahrscheinlich auch auftretet.
Hier hören Leute aus der StudioPerspektive, und da treffen zwei Welten aufeinander.

Livemusiker werden ganz anders abmischen und auch hören, wie Musiker aus dem Studio, die nur aus ihrer Umgebung her mischen.

Das was hier als, die Stimme muss angefettet werden, kann live im Saal ganz anders klingen.
Und auf so ein bisschen denglisch achtet beim Tanzen keine Sau.

Ich finde den Song saustark, und sehr gut tanzbar.

LG Cherry50

 

[birdseedmusic]

Hi Cherry

Danke auch dir für dein Feedback und schön dass dir die Nummer gefällt. ich denke, es ist ne Frage des Songwritings, ob es ne Band oder ne Studioproduktion ist.

Aber trotzdem sollte es natürlich gefallen so wie es ist. Also der Veranstalter hat nur das Demo von uns und hört ganz anders rein als das Publikum später auf der Tanzfläche. Auf der Bühne kann ich schamlos Denglischen bis der Arzt kommt Und live brauchts auch keine lange Effektkette, sondern ein dynamisches Mikro mit nem Delay dahinter und fertig

Auf jeden Fall hör ich jetzt auch das Denglisch raus, auch die Stellen, wo die Stimme in Langeweile abdriftet. Die Neuaufnahme der Vocals habe ich mir für morgen vorgenommen. Danach ist der Song eigentlich abgeschlossen, wenn es abgemixt ist.

Ich habe aber nochmal ein wenig gemixt heute: Die Bassdrum war aus Versehen zweimal drauf! Ich hatte vergessen, die alte 909er zu muten, die mir irgendwie zu unmodern war. Zudem habe ich den Chor fluffiger gemacht und das Piano dezent side-ge-chained.

lg
bird

 

[Dyne]

Hy bird
Finde rein technisch, Mix das teil gut...Freund von mir war mal in ner ,nannte sich wave Band die spielten so ähnliche Pop 80er Jahre Nummern, bei Publikum 48+ ging das auch gut durch.Ich persönlich würde mir life eher en paar gute Cover Nummern draufschaffen (zb. Radiohead Jigsaw Falling Into Place, Nude....etc ) Spaßfaktor is höher.

Gruß
Dyne

 

[mofox]

Sind irgendwie die Akkorde von "You spin me round", wa?

Sound finde ich auch gut.
Mir isses insgesamt auch bissl zu stampfig und altbacken. Die funky Licks können an der Stampfigkeit m.M.n. nicht so viel ändern. In der letzten Minute entwickelt es noch mal einen schönen Drive. Ansonsten gehöre ich wohl auch nicht unbedingt zu Zielgruppe

 

[schnuffke]

Du bist jetzt schon in Richtung Clubmusik unterwegs, nimmst quasi eine Hook und arrangierst quasi den Song um die eine Hook herum.

Die Kernaussage ist, dass ich den oben genannten Gesangspart für das stärkste Element halte. Als dieses finde ich ihn im Moment noch nicht genug gewürdigt.

Ihn durch Wiederholungen in den Mittelpunkt zu stellen, ist das, was mir da als erstes einfällt - einfach weil es das ist, was ich mir als Hörer wünsche. Wie genau das dann funktionieren würde und ob überhaupt, weiß ich natürlich nicht vorher. Es gibt dafür ja noch andere Möglichkeiten.

 

[Lacunaflow]

Hat mir zuviele Discounter Frequenzen. (Einige Sounds klingen billig)
Könnte breiter sein.
Rhythmusgruppe zu steril.


Als Referenz sehe ich hier Gossip.

 

[synthpark]

Elektro Popo

Sehr trocken gemischt, bis auf die Stimme,
die Rhodes könnten echt mehr Tiefe vertragen, wenn nur einen Hauch.

Heute darf man wieder in Sachen Hall wieder in die Vollen greifen.

ich würde hier im Intro mehr Reverb und Effekte verwenden und diese dann automatisieren, also teilweise zurückfahren.

Sonst ist es ne nette Produktion, bis auf die deutsch-englische Aussprache, auch der Gesang an sich könnte mehr Magic haben.

Aber Sounds und Mix finde ich sonst sehr gut.

 

[birdseedmusic]

Moin

So liebe Freunde, ich bin nochmal in mich gegangen und hab den Gesang neu gemacht. Auch ein bischen mehr Hall und Tiefe. Aber das Intro wollte ich trocken haben, irgendwie mag ich das so lieber. Den Endmix wollte ich eh an einen Profi geben. Wenn der es alles zuhallt dann ist das auch okay Ist es denn jetzt ein bischen besser geworden?

lg
bird

 

[Lacunaflow]

Gibt es keine doppelungen?

 

[birdseedmusic]

Moin Lacuna

Doch, die Strophe und der Endteil sind komplett gedoppelt. Den Refrain habe ich nicht gedoppelt, weil es sich so wie Schlager anhörte. Falsche Entscheidung?

lg
bird

 

[Lacunaflow]

Hmm, ich finde die Strophen Doppelungen nicht so gelungen und den refrain zu "eng".

Mir gefällt der Gesang aber nun insgesamt besser als bei der ersten Version!

 

[Ralf_Biermann]

Hallo Bird,

mich hat das Beispiel an so einen Disco-Song vor den 80ern erinnert. Tanzbar ist das natürlich, würde aber wohl eher nicht die jüngere Generation ansprechen. Da würde ich mich als 50er auch schwer tun, etwas modernes zu machen. Am besten kommen auch immer die Sachen an, bei denen das Publikum mitsingen kann. Da helfen nur originelle deutsche Texte.

Erst gestern war ich auf einem Konzert von einer Band aus meiner Stadt. Bei dem folgenden Song ging dann die Post ab. So etwas könnte man auch auf andere "Bezirke" übertragen.