Einer von uns

[Klauski]

Im Schutz der Nacht
hatte ich es geschafft
mein Ziel war erreicht
der Plan war vollbracht

damals war ich der Held
meine Story interessierte alle Welt
von Reportern und Kameraleuten umstellt

Ich war einer von drei’n
unser Ziel war das Leben
und für Wahrheit und Freiheit
haben wir alles gegeben

Einer von drei’n
und ich hatte nur Glück
und nach all den Jahren
schau ich wieder zurück

Unser Plan war die Flucht
auch du hast s versucht
warst dann in deiner Zelle
verlassen verflucht

gejagt gehetzt wie ein Tier
vom ersten Moment im Visier
der Misserfolg war vorprogrammiert

Du warst einer von uns
unser Ziel war das Leben
und für Wahrheit und Freiheit
haben wirr alles gegeben

Du warst einer von uns
und ein Freund war der Feind
und nach all den Jahren
hab ich wieder geweint

Sie haben getroffen
und sie trugen dich fort
dein Schreien verstummt
ein legaler Mord?

im Osten hat s keiner gehört
im Westen ‚war s ne Schlagzeile wert
und einer von hundert der sich empört

Du warst einer von uns
unser Ziel war das Leben
und für Wahrheit und Freiheit
haben wirr alles gegeben

Du warst einer von uns
hast nur Pech gehabt
und nach all den Jahren
blüht eine Rose am Grab

Nachwort

Einst warn wir mal vier
mit einer Idee
aber daran zu denken
tut heute noch weh

Die Freiheit die kam
nicht ganz von allein
doch das mit der Wahrheit
ist bis heute geheim

 

[Teestunde]

heute bist du der Held
deine Story interessiert alle Welt
von Kameraleuten bist Du umstellt

Sie tragen dich fort
dein Leben verdorrt
dein Schreien verstummt
ein legaler Mord?

Für mich ergibt sich da ein Widerspruch. Oder hab ich was überlesen? Einerseits umstellt von Kameras, andererseits ermordet? LG T.

 

[Klauski]

Ja, du hast recht,
wie kann ich das im Refrain zusammenpacken, dass es die drei Möglichkeiten gab
es zu schaffen,
hängenzubleiben und im Knast zu landen
oder zu sterben.

 

[SoulFrontier]

Ja super Thema und vom Ansatz her auch sehr gut imo. Ich habe den Text beim ersten Durchlesen verstanden!!!

D.h. mir war beim ersten Lesen klar dass es hier um 3 verschiedene Leute geht, die die Flucht wagen.

Das Ganze ist aber so noch nicht ausgereift. Du solltest die 3 verschiedenen Möglichkeiten mit mehr Raum eingehender darstellen und einen Refrain ersinnen der halt die 3 MÖglichkeiten darstellt.

Ausserdem finde ich es suboptimal jemanden, der unter Lebensgefahr aus der DDR geflohen ist zu fragen´ob er das vergessen hat.

Ich halte das nämlich für unmöglich.

 

[Teestunde]

wie kann ich das im Refrain zusammenpacken, dass es die drei Möglichkeiten gab

Vielleicht mit Namen. Stell ich mir aber schwierig vor. Der Hörer muss die Reise mitmachen können. Lies mal den Songtext "Das Glück" von Alexa Feser. Da werden auch verschiedenste Situationen gekonnt in wenigen Zeilen zusammengefasst. So etwa könntest du das auch machen. Oder du nimmst erst mal nur EIN Beispiel, falls dir der Kopf schwirrt. LG T.

 

[Teestunde]

Ausserdem finde ich es suboptimal jemanden, der unter Lebensgefahr aus der DDR geflohen ist zu fragen´ob er das vergessen hat.

Eben noch mal gelesen. Wenn man den Refrain weglässt, kommt das mit den drei Beispielen ziemlich gut rüber. Es ist wirklich dieses "Hast du vergessen...", was stört. Bleib auf jeden Fall dran! LG T.

 

[Klauski]

vielleicht so? jetzt isses aber traurig geworden.

 

[SoulFrontier]

Ja, schon wesentlich besser so!!!

Jetzt wird das Ganze langsam rund.

Ich hab noch paar Ideen, aber kann erst ab morgen wirklich was dazu schreiben.

 

[Teestunde]

Hey!!! Klasse! Jetzt merkt sogar ein Blinder, dass das exemplarisch gemeint ist. Mir gefällt es schon richtig gut, viel würde ich da gar nicht ändern . LG T.

 

[MamaMuuht]

@Klauski

Also ich finde das ausgesprochen gut, das du ein solches Thema vertextest. Ist tatsächlich kein Lalala Thema. Dafür hast du erstmal meinen großen Respekt. Auch inhaltlich hast du es meiner Meinung nach geschafft, diese drei Perspektiven in einem kurzen Songtext darzustellen. Auch glaubwürdig. Und hast ja auch einige Details wie beispielsweise die Stasi ( der Freund als Feind) quasi en passant ( schreibt man das so?) gut eingebaut.
Und doch vermag der Text mich nicht vollends begeistern. Woran liegt das, frage ich mich gerade.
Vielleicht weil du diese drei Perspektiven zu wenig erzählst bzw. der jeweiligen Innnenperspektive zu wenig Raum gibst? Und bei dem gelungenen Fluchtversuch dein Scheinwerferlicht auf die Kameras der Außenwelt richtest. Nur: Wie geht es z.B. diesen " erfolgreich " Geflüchteten? Auch mit dieser Form von " Ruhm" ? Das würde mich mehr interessieren.
Ich kenne sowohl jemanden, der " erfolgreich" geflüchtet ist als auch eine Frau, die beim Versuch über die Ostsee zu schwimmen, gefasst wurde. Vermutlich bevor sie ertrunken wäre. Und danach dann im Knast gesessen hat.
Geschichten , die ich auch gerne vertexten würde. Mich aber ( noch) nicht traue. Weil sie so enorm vielschichtig sind. So zerbrechlich. So wenig Schwarz - Weiß.
Es kann gut sein, das schon eine dieser Perspektiven einen Songtext überfordert. Du hast Dich bei deinem Text dafür entschieden, drei anzudeuten. Ich verstehe, glaube ich, ganz gut warum du das tust. Du möchtest eben diese unterschiedlichen " Ergebnisse " der Fluchterlebnisse darstellen.
Dadurch verliert der Text glaube ich an Emotionalität und wirkt auf mich etwas zu linear und zu skizziert.
Wenn du bei deiner Variante bleiben möchtest, würde ich die jeweilige Perspektive der Flüchtlinge erzählen wollen. Oder andeuten. Ihnen vielleicht selber das Wort erteilen. Also überlegen, ob ich das wirklich als "Du Text " schreiben würde.
Ist jetzt für meine Verhältnisse ziemlich viel öffentliches Feedback.
Das liegt, so denke ich, daran, das mich dein Thema sehr anspricht. Und ich es richtig gut finde, das du ein solches Thema vertextest.
Vielleicht können dir ja meine Gedanken zum Text helfen...

 

[Mike3000]

Ich habe den Text heute früh gelesen, und wusste ihn noch nicht zu deuten - nun verstehe ich ihn, und finde ihn auch gut.

Das "Blümlein" würde ich aber wohl zu einer ausgewachsenen Lilie, Aster, Rose, Dahlie o.ä. machen.

 

[cherry50]

Sorry Klauski, dass ich heute erst den Text gelesen habe. Freue mich natürlich sehr, das Du Dich mit Diesem Thema in Deinem Text auseinandersetzt.

1000x schon hatte ich mir vorgenommen darüber einen Text mit Musik zu machen.
Es gelingt mir nicht. Die Emotionen schwappen einfach über, weil auch ich als SED-Opfer bei der Stasi gelitten habe, und mir zwei Jahre der Jugend geraubt wurden.
Was man dort erlebt hat, brennt sich für immer in Herz und Seele.

Mach einen Text daraus, der wachrüttelt und berührt.
Das würde mich sehr freuen.

Liebe Grüße
Cherry50

 

[SoulFrontier]

ICh hab da foilgende Idee, die aus eigenem Erleben entsteht:

Lass die Drei in der Ich-Form sprechen wie Jörg vorschlägt. Wenn es mein Text wäre würde ich, weil es einfach auf der Seele brennt, dann einen imaginären Vierten fragen ob er das alles vergessen hat.

Hintergrund:

ich kann es schwer ertragen dass heute viele Leute leichtfertig sich die DDR zurück wünschen.

Ich kann es nur schwer ertragen dass es eine Partei gibt wie die Linken, die nur von Hass und Neid und Missgunst gespeist genau wie die Neonazis alles tun, um Demokratie auszuhebeln und deren Mitglieder mehrheitlich u.a. auf Maueropfer spucken und dies sogar öffentlich tun dürfen.

Ich persönlich schäme mich für die vielen "armen Irren", die diesen Rattenfängern auf den Leim gehen.

Ich war letztens beim Ostrock Musical. Nichts BÖses ahnend. Sah dann die alten Horden, die dort sich versammelten um der alten, glorreichen Zeit zu fröhnen. Da wurde mir schon mulmig!

Nach der Pause blieben viele Stühle leer. Die gegangen waren konnten es nicht ertragen dass im Musical dargestellt wird, wie Grenzsoldaten auf Flüchtende Jagd machen. Sehr plastisch, sehr anschaulich.

 

[Klauski]

@MamaMuuht Danke für die Impulse, das so umzusetzen wäre noch ganzes ein Stück Arbeit, mal seh'n ob mir das bei meinen kurzen kreativen Pausen gelingt.
@Mike3000 Danke, ich mach aus dem Blümlein eine Rose.
@cherry50

Die Emotionen schwappen einfach über, weil auch ich als SED-Opfer bei der Stasi gelitten habe, und mir zwei Jahre der Jugend geraubt wurden.
Was man dort erlebt hat, brennt sich für immer in Herz und Seele.

Das tut mir Leid, Du bist einer von vielen, die diese Ungerechtigkeit hautnah miterleben mussten. Ich bin im Westen aufgewachsen aber dieser Satz aus den Nachrichten "An der innerdeutschen Grenze ist es wieder zu einem Zwischenfall gekommen ..." hat mich immer wieder tief getroffen und aus meiner Ohnmacht sind diese Strophen entstanden, das muss so um 1982 gewesen sein.
Und ich denke auch, dass man mit so einem Text bewusst machen kann, wie wertvoll unsere Demokratie ist, die uns zu freien Menschen macht.
@soulfrontier ich will keinen verurteilen, der in der Mühle aufgewachsen ist und zu schwach war um dem Unrecht zu widerstehen. Aber es gibt zu viele Täter, die ungestraft davon gekommen sind.

 

[Klauski]

so?
i

 

[Locis]

Ich war einer von drei’n

Einst warn wir mal vier
mit einer Idee
aber daran zu denken
tut heute noch weh

Versteh ich nicht. Wo kommt auf einmal der Vierte her?
Die Idee an sich finde ich gut. Es gibt noch einen Knackpunkt. Du sprichst den , der im Gefängnis landet mit "Du" an. Aber auch den ermordeten. Ich bin da gestolpert, weil es für mich nur ein "Du" gibt - also zumindest in einem geschriebenen Text braucht ein bißchen, bis man versteht, daß hier zwei Personen gemeint sind.

PS. Jetzt sehe ich, woher der Vierte kommt... Hm. Ist noch etwas undurchsichtig. Ich denk noch mal drüber nach...

 

[Mike3000]

Na, die vierte Person ist der Sänger.

Das Nachwort erscheint mir jetzt allerdings auch ein wenig überflüssig - vielleicht liegt es daran, dass ich zu sehr auf "Trikolon" konditioniert bin.

 

[Teestunde]

Hm! Alles auf "er" wäre uU deutlicher. So springt man hin und her und verheddert sich. Oder jedenfalls verheddere ich mich. Vllt wäre es auch übersichtlicher, die Varianten nebeneinander zu stellen, solange noch diskutiert wird. Sonst fehlt der Bezug. Ich hab dich wegen des Textes übrigens für einen Ossi gehalten. Das kam alles so echt rüber. Nix für ungut! LG Teestunde

Gerade noch mal gelesen. Es ist wirklich ein bisschen kompliziert, selbst bei großem Wohlwollen.

 

[Klauski]

Also da muss ich noch dran arbeiten.
Nr. 4 soll der Verräter sein, der ausgestiegen ist.
Ich bin über die ich-Perspektive auch nicht so ganz glücklich

muss mal schauen wie ich die Gegenüberstellung hier reinbekomme, der Editor ignoriert die Tabs.

 

[artname]

Ich hatte Nummer 4 schon so verstanden. Aber die Story funktioniert zu kompliziert....weil du sie zu simpel gebaut hast.
Gib jedem deiner 4 Figuren ein typisches Merkmal. Außer ihrem Freiheitswunsch. Dann werden sie Individueller...unterscheidbarer....und die Geschichte rückt noch mehr Hörern näher.
Ich würde es jedenfalls so machen. Schon allein, um die Figuren im heute erlebbarer zu machen. Die Erde dreht sich weiter. Aber Licht und Schatten bleiben. Überall auf der Welt.