Ein Wort ist genug

[MamaMuuht]

 

[sts]

Ich möchte mich gar nicht großartig zum Text äußern, aber zwei Stellen würde ich nicht mehr unter "poetische Sprache", sondern unter "falsch" bzw "komisch" einordnen:

- kristallernen Gläsern (=> kristallenen Gläsern?)

- stolpern wir über Sätze und dem letzten Wort

Beim zweiten Punkt würde man wohl "stolpern über das Wort" erwarten. Sollte "stolpern über dem Wort" absichtlich verwendet worden sein, um diese Erwartung zu durchbrechen (es ist ja nicht per se falsch - im Prinzip man kann sowohl über einen Stein als auch über einem Stein stolpern), fände ich diese Konstruktion dennoch nicht sehr gelungen.

 

[MamaMuuht]

@sts

Danke für deine kristallklare Rückmeldung! Du hast natürlich recht, das mit dem kristallernen war natürlich ein Fehler. Und auch das letzte Wort ist tatsächlich schöner. Merci!

 

[artname]

Lieber Jörg,

So ganz verstehe ich Deine Einleitung nicht. Hat der vorliegende Text zwei Autoren? Also eine Issinger/ Dahlbeck-Coproduktion?

Oder ist es ein Dahlbeckgedicht, in welchem Issinger-Zitate verwendet werden. Dann schreibt mMn das Urheberrecht vor, dass die entsprechenden Zitate gekennzeichnet werden. Mich würde es natürlich auch interessieren

Lg

 

[MamaMuuht]

Lieber artname,

ja, der Text hat zwei Autoren.Und ist doch keine klassische Kooperation, da wir den Text nicht wirklich klassisch zusammengeschrieben haben. Schon seit längerem hatten wir beiden vor, etwas zusammenzuschreiben. Wobei die Idee dazu von mir kam. Und da Christa keine Songtexterin ist, habe ich Teile und Bilder aus ihrem Gedicht in einen Songtext gebaut.Und dann mit ihr abgestimmt.Urheberrechtlich sind wir uns darüber einig, das wir zu gleichen Teilen Anteil an der Entwicklung des Songtextes haben.
Ich habe jetzt einige Textkooperationen mit unterschiedlichen Autoren gemacht und bisher war die Entstehung ein noch stärker gemeinsamer Prozeß. Wenn dieser Songtext ein Hit wird, bin ich zuversichtlich , das Christa auch noch mehr Lust bekommt gemeinsam zu texten. Weil sie einfach etwas kann, was ich nicht so gut kann. Sie reimt fast nie und ist auf eine andere Art wie ich poetisch. Aber vielleicht ist unsere Vorgehensweise für uns auch eine sinnvolle. Mal schauen.....

Liebe Grüße

der Jörg

 

[Locis]

Irgendwie spürt man, daß hier zwei Autoren beteiligt waren. Es ist nicht alles konsistent.

Es hat ja jeder so seine eigene Auffassung davon, was Poesie, was poetisch ist. Mir fehlt an einigen Stellen das Verdichtete, das Dichte, was ein Gedicht ausmacht - sei es in rhythmischer Hinsicht, sei es in der Wortwahl. Andere Stellen wiederum sind beeindruckend schlüssig (um nicht zu schreiben: schön).

In der ersten Strophe heißt es:

Unterwegs zu unseren Sternen
trägt uns nur ein einziges Wort.
Auf dem Heimweg stolpern wir
über Sätze und das letzte Wort.

Wort - Wort als Reim klingt wie eine musikalische Dissonanz für mich.
Natürlich sind die Reime auf Wort schon verbraucht, aber in diesem Kontext würde trotzdem "fort" viel besser passen.

Auf dem Weg zu unsren Sternen
trägt ein Wort allein uns immer fort.
Auf dem Heimweg stolpern wir
über Sätze und das letzte Wort.

Jetzt ist auch der Rhythmus etwas Homogener (vierhebig in den Zeilen 1 + 3 und fünfhebig in 2 + 4).

In der zweiten Strophe steht:

Handgefertigt, jeder Buchstabe,
vom Geschäft schräg gegenüber.
Auf der Waage abgewogen,
fällt das Glück jetzt hinten rüber.

Die Rede ist ja von einem Rendezvous. Höchst unwahrscheinlich, daß man dort Briefchen austauscht (Es sei denn man heißt Tolstoi und macht grade einen Heiratsantrag). Also sind die Wort dort nicht aus Buchstaben gefertigt, sondern aus Silben.

Mein Vorschlag:
Handgefertigt jede Silbe


Später kommt eine Strophe:

Der Sommer friert auf heißem Asphalt,
der Sommer kommt, der Sommer geht.
Zwischen Zeilen Jahreszeiten
und eine Welt ,die sich nicht dreht.

Ich mag Deine paradoxen Bilder (Schnee im Mai, Schneemann schmilzt im Sommerlicht).

Aber hier stört mich das Bild. Heißer Aspahlt kann ich mit frieren nicht in Verbindung bringen. Außerdem ist hier wieder der Rhythmus sehr widerborstig. Mein Vorschlag:

Die Sonne friert auf glatten Straßen,
Der Sommer kommt, der Sommer geht.
Zwischen Zeilen Jahreszeiten
und eine Welt, die sich nicht dreht.


In der nächsten Strophe steht:

Und dieses Wort in deinen Augen
ist ein kleiner heller Stern.
Im nächsten Jahr an selber Stelle,
das nächste Jahr ist noch so fern.


Das Wort in den Augen... Hm, ja, könnte man machen. Stört mich trotzdem.
Besser fände ich:

Und dieses Wort auf deinen Lippen
leuchtet mir als heller Stern.
Im nächsten Jahr an selber Stelle,
das nächste Jahr ist noch so fern.

Letzter Punkt: Eine Ballade in lyrischer Hinsicht höre ich hier nicht (vielleicht meintest Du in musikalischer Hinsicht?)

 

[MamaMuuht]

@ Locis

Danke für deine ausführliche Rückmeldung! Ich werde das mal sacken lassen und einige deiner Anregungen finde ich für mich überdenkenswert. Vor allem die Idee am Anfang mit dem Wort reizt mich. Denn das gefällt mir auch nicht sooo dolle.
Ballade meine ich tatsächlich auch nur in musikalischer Hinsicht.
Grundsätzlich ist es tatsächlich etwas anderes zusammen zu schreiben. Reizt nich sehr, weil es eben nicht ganz so rund ist. Es bleibt etwas fremd und sperrig und strahlt für mich etwas anderes aus.Es gibt einige Texte von denen ich weiß, das sie zu zweit oder mit mehreren geschrieben worden sind.Und sie tragen irgendwie für mich ein Geheimnis in sich. Ich bin ein Romantiker....

 

[house12]

Hallo Jörg,

auf mich wirkt das stellenweise noch ziemlich zusammen gebaut, ich kann mir aber ungefähr vorstellen, was dich reizt. Ich würde gern das Gedicht lesen, das du verbaut hast, geht das?

Ich lese deinen Text noch nicht als Songtext. Das schöne an Gedichten oder poetischen Texten allgemein ist ja, dass man in der Stille danach zurück gehen kann in die einzelnen Zeilen und/oder die Botschaft, die man sich daraus erliest. Für einen Songtext fehlen mir ein paar eindeutigere Zeilen, die sofort zusammen mit der Musik im Leser/Hörer einen festen Platz einnehmen, sich direkt verankern. Hooks eben.

LG, Annette

 

[artname]

Lieber Jörg,

Ich meinte nicht das Verwertungsrecht, welches für mich nur nahtlos ans Urheberrecht grenzt.

Nein, das Urheberrecht schützt mMn vor allem die eigenen Verse vor fremder Vereinnahmung oder Bearbeitung. Und deshalb gibt es für den Autoren das Recht, und für einen Nutzer die Pflicht, auf die Namensnennung des Urhebers.
Wenn es sich, statt einer Verzahnung 2er getrennter Texte, um eine echte Zusammenarbeit handelt, ist es natürlich sinnvoll und normal, den Text nur als Gesamtwerk mehrerer Autoren zu kennzeichnen.

So, das ist mir aber zu theoretisch und verschleiert meine wahre Absicht. Genauso wie Annette würde mich die einzelnen Beiträge interessieren, die - wenn ich das richtig verstehe - zu einem verfügt wurden. Um MIR ein Bild zu machen.

Ich lese nämlich zwei Aussagen, die sich eher reiben, als sich zu vereinen:

1. Ein Wort genügt.... zu viele Worte sind vergebens.
2. eine bild- und wortreichere Geschichte drumherum.

Lg

 

[soundsepp]

Trotzdem ein sehr schöner Text