Ein paar Fragen zu E-Gitarren

[L0rdVetinari]

Hallo,

ich hab mal ein paar Fragen zu meiner neuen Gibson LPJ '13 https://www.thomann.de/de/gibson_lp_studio_50_tribute_gt_lpj.htm. Ich habe in dem Handbuch gelesen, dass man die Spannung des Halses kalibriert, in dem man

1.) mit dem linken Zeigefinger die tiefe E-Saite am ersten Bund drückt,
2.) mit kleinen Finger der rechten Hand das tiefe E am 14. Bund drückt,
3.) und dann mit dem rechten Zeigefinger den Abstand der tiefen E-Saite zum 9. Bund testet.

Dieser sollte in etwa Kreditkartendicke haben.

Ich musste da ziemlich viel drehen und am Ende hab ich die Stellschraube fast losgedreht. Dann wieder so weit, bis sie wieder fest genug war. Ich kann aber nur sagen, dass da ein Abstand ist, wie groß der ist, ist schwer zu erkennen. Ich hab es jetzt nach Gefühl eingestellt.

Die Saitenlängen habe ich auch an dem Sattel angepasst, in dem ich die Tonhöhe am 12. Bund mit der Harmonischen am 12. Bund verglichen habe. Passt auch.

Beim Stimmen habe ich jetzt eine Frage. Bei machen Saiten sind schwer zu stimmen, weil sie je nachdem wo ich sie wie hart zupfe eine unterschiedliche Tonhöhe erzeugen. Also entweder beim Zupfen passend, und dann beim Ausklingen tiefer, oder anders herum, also beim Zupfen höher.

Ich habe es jetzt so gemacht, dass ich die Saiten am 12. Bund in mittlerer Stärke gezupft habe, dann sind sie beim Zupfen und ausklingen in selber Tonhöhe.

In wie weit ist es normal, dass einige Saiten beim härteren Zupfen kurzzeitig höher klingen? Sind die Saiten einfach nur alt? Habe ich beim Einstellen der Spannung des Halses vielleicht was falsch gemacht?

Danke für jede Hilfe.



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[sts]

In wie weit ist es normal, dass einige Saiten beim härteren Zupfen kurzzeitig höher klingen?

Bei Leersaiten kann ich das reproduzieren (kurz mit mehreren Gitarren ausprobiert), aber auch nur dann, wenn ich so fest anschlage, wie man es bei normalem Spielen niemals tun würde. Bei gegriffenen Saiten kann ich es nicht reproduzieren, zumindest nicht so, dass es wirklich ernsthaft hörbar würde. Aber: Von welchen Tonhöhenunterschieden ist denn hier die Rede? Nimm doch mal ein paar Töne auf, damit man weiß, wie sich das anhört. Dann kommt man auch leichter auf mögliche Ursachen.

Habe ich beim Einstellen der Spannung des Halses vielleicht was falsch gemacht?

Schwer zu sagen. Zumal man nicht weiß, was überhaupt der Grund war, bei einer neuen Gitarre diese Einstellung vorzunehmen. Man muss das ja nicht zwingend machen. Wenn doch, ist allerdings die Faustregel, dabei immer nur in sehr kleinen Schritten (ca. 1/4-Drehung) vorzugehen. Deine Beschreibung hört sich ein wenig danach an, als hättest Du gleich etwas gründlicher zugelangt.

 

[L0rdVetinari]

Ja, ich habe ein paar mehr 1/4 Drehungen gemacht, weil der Abstand der Saite zum Bund nicht größer wurde. Das hat mich ja etwas verunsichert. Der Grund weshalb ich das gemacht habe war der fehlende Abstand, so wie im Handbuch beschrieben.

Ich kann morgen mal was aufnehmen.

 

[Mike3000]

Das was du mit den Bünden und Abständen so schreibst, haut ganz gut als Faustregel hin.

Zum Spannstab: ist der zu locker (Bild oben), ist dann in der Mitte Platz für mehr als 1 Kreditkarte. Ist er zu fest (Bild mitte), dann liegen die Saiten in der Mitte auf.

...und zu den Tönen: bist du in der richtigen Stimmung für deine Saitenstärke?

EDIT: Und was sts mit der 1/4 Umdrehung schreibt macht Sinn ... und dann auch mal ruhig über nacht stehen lassen.

 

[TheTick]

Definitiv über Nacht stehen lassen. Das Holz gibt ja nur langsam nach.

 

[tubeless]

Der Grund weshalb ich das gemacht habe war der fehlende Abstand, so wie im Handbuch beschrieben.

das ist aber eigentlich kein Grund, egal, was im Handbuch steht.
Wenn sich das Ding spielen lässt, dann ist nichts zu tun.

Das mit dem Abstand in der Stärke von einer Kreditkarte ist halt so oder so nur ne Faustregel und die Distanz hängt einfach auch recht stark von Deiner Spielweise ab. Solltest du zu denen gehören, die liebend gerne dünne Saiten rumterschlabbern lassen, also tief stimmen, und andererseits draufhauen wie ein Ochse, damits ordentlich knallt, wirst du die Saiten öfters mal stark auslenken - was dann dazu führt, dass sie auf dem Griffbrett irgendwo aufschlagen.
Da hilft dann nur, den Steg höher zu nehmen, den Hals etwas mehr konkav zu krümmen und den Kompromiss einer höheren Saitenlage einzugehen.

 

[sts]

Der Grund weshalb ich das gemacht habe war der fehlende Abstand, so wie im Handbuch beschrieben.

OK. Da sollte man aber nicht ausschließlich nach diesen "Idealmaßen" vorgehen, sondern noch andere Dinge in Betracht ziehen. Um die Krümmung, die mike3000 ja oben bebildert hat, zu prüfen, kann man z.B. auch mal eine Sichtprüfung machen, indem man den Gitarrenhals von sich weghält und drüberschaut. Ein leichter "bow" ist dabei durchaus normal und mitunter erwünscht. Kaputt ist es nur, wenn sich dabei eine Art Achterbahn zeigt.

Es geht ja eigentlich nur darum, den richtigen Mittelweg zwischen Schnarrfreiheit und komfortabler Saitenlage (und das muss nicht zwangsläufig die niedrigste sein) zu finden. Dabei spielen auch der Sattel und der Steg eine Rolle, wobei letzterer eben auch höhenverstellbar ist (und somit auch ein Ansatzpunkt für Einstellarbeiten sein kann). Jedenfalls sind die Handbuch-Instruktionen nicht im Sinne von "Achtung: Vor Inbetriebnahme unbedingt durchführen!" zu verstehen.

 

[L0rdVetinari]

Alles klar, danke euch. Ich werde mal beobachten, wie sich das nach einiger Zeit spielen verhält.
In dem Handbuch steht schon, dass man das überprüfen sollte, und bei Gelegenheit anpassen. Bei mir war halt gar kein Spalt. Das mit dem über Nacht stehen lassen hätte ich versuchen sollen.

 

[tubeless]

Bei mir war halt gar kein Spalt

Das iat natürlich n büschen wenich. Vielleicht. Kommt drauf an...

 

[L0rdVetinari]

Ich empfand es als veränderungswürdig. Mal schauen, was die Zeit bringt.

 

[akl]

Nimm Dir Zeit

Ich habe eine neue Gitte gekauft, die 11er Saitensatz draufhatte. Mein Berater in Sachen Gitarre und Einstellarbeiten meinte zu dem Thema, dass ich nach Wechsel auf 09er Saiten erst mal so um die 5+ Tage warten solle, bis der Hals sich auf die geringeren Zugkräfte eingestellt hat.

Zusätzlich kann es auch passieren, dass sich der Spannstab irgendwie verhakelt, was man durch ein Abklopfen des Halses mit der flachen geöffneten Hand beheben kann.

Was die Saitenlage anbelangt, die liegt bei mir recht niedrig bei ca 1,3mm. Zwischen 1. und 12. Bund sollte dann in der Mitte dazwischen vielleicht noch ein Blatt Papier durchpassen, aber keine Kreditkarte.