Eigenzusammenstellung oder Bundle

[jodymdoda]

Hey!

Ich bitte um euren kompetenten Rat.

Vorhaben:

Nach einer Pause möchte ich gern Rapaufnahmen mit eher tiefer Stimme aufnehmen. Das Ergebnis soll so professionell werden, dass es auch für meine Freunde (- die jetzt in dem Alter sind, wo die Klangqualität beim Musikhören eine Rolle spielt -) und Leute außerhalb meines Freundeskreis anhörbar ist. Es bleibt aber ein Hobbyvorhaben und neben Arbeit nur begrenzte Zeit und Budget. Ich habe aber lange an den Texten gefeilt und würde gern versuchen, ein optimales Ergebnis herausholen.

Ich werde alleine bei mir zu hause aufnehmen. Vocalspuren schneiden möchte ich selbst. Im Anschluss gehen sie zusammen mit den bereits gemischten Instrumentalen zu einem Freund, der dann Vokalspuren und fertige Instrumentale mischt.

Ich habe jetzt einen Tag recherchiert und bin bei zwei Varianten angekommen.


Rahmen:

- Unteres Budgetkategorie (bis ca. 250Eur)
- Sequencer: Ich würde gern Cubase verwenden, da ich damit vor paar Jahren bereits mal ein Jahr lang in einem damaligen Studio/Proberaum gearbeitet habe und immer gut klar kam .
- Ich habe einen 4gb, Duo-IntelCore Windowsrechner mit Win7 mit 3*USB2.0


Variante 1: Focusrite Scarlett Studio - ein Komplettpaket, bspw. für 200EUR neu bei Thomann, mit:

- Interface: Scarlett 2i2
- Software: Steinberg Cubase LE 6
- Mikrofon: Scarlett CM25
- Kopfhörer: HP60
- Kabel + Micständer/Spinne


Variante 2: Eigene Zusammenstellung mit gebrauchten Geräten von Ebay:

- Interface: Steinberg UR22/Scarlett 2i2/Steinberg CI-2. In jedem Fall sollte es mit einem USB-Ausgang kommen und nicht mit Firewire.
- Software: Ich würde dann darauf achten, dass das Interface ebenfalls mit einer Steinberg Cubase LE Lizenz kommt.
- Mikrofon: Rode NT1a (oder Rode NT2-A bzw. SE Electronics SE 2200A, aber letztere wahrscheinlich zu teuer)
- Kopfhörer: Superlux HD 681 Dynamic Semi-Open Headphones
- beliebige Kabel und Micständer/Spinne


Gedanken:
- Das Bundle ist preislich wirklich sehr gut, ich hätte alles aus einem Guß und mit einer Bestellung zusammen. Hauptmanko: Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem MIC erwarten kann. Die Testberichte sind vom Tenor eher so "okay für die unterste Klasse". Wir haben früher mit einem Behringer B-2 angefangen, ich hatte aber gehofft, dass man im unteren Preissegment mittlerweile etwas besseres bekommt. Vor allem macht mich stutzig, dass es ja preislich ugf. bei 70EUR liegen müsste. Das beißt sich natürlich ein bißchen mit eurer Foren-Faustregel, dass 80% in das Mic investiert sein sollten.

- Bei der Eigenzusammenstellung müsste ich natürlich hoffen, dass die gebrauchten Geräte auch wirklich in gutem Zustand sind. Zudem kann sein, dass das Setup aufwendiger wird (zumindest für einen Laien wie mich)? Nicht zuletzt bin ich mir unsicher wegen der halboffenen Kopfhörer. Vorteil scheint mir, dass das Mic wohl besser ist und ich in meinem Freundeskreis rumfragen könnte, ob wer noch Mic-Ständer usw. auf dem Dachboden hat.

- In jedem Fall würde ich mir ein Poppschutz dazukaufen. Je nachdem, ob ich die Aufnahmen dann tatsächlich mit dem Elan angehe wie geplant, würde ich ggf. noch einen Diffusor nachrüsten. Über die sinnvollste Positionierung im Raum würde ich mich belesen.

- Ganz generell frage ich mich, wie problematisch die USB-Ladung des Interface ist. Ich bin immer wieder darüber gestoßen, dass das unter Umständen Probleme macht!?! Andererseits werden die drei Interfaces immer wieder als gute Anfängergeräte genannt.

Vielen herzlichen Dank für eure Mühe. Ich hoffe, ich habe nichts übsersehen!

 

[SidV]

Für dein Vorhaben kannst du eigentlich mit beiden Varianten leben. Ich persöhnlich würde mich für Variante 2 entscheiden da ich das CM25 nicht kenne. Das NT1a ist aber ein beliebtes Einsteigermodell und wird auch von vielen Freizeit Rappern verwendet. Bei dem UR22 gehört Cubase LE zum Lieferumfang. Aber auch die Cubase LE Version muss bei Steinberg registriert werden, ob die Lizenz bei gebrauchtem Gerät übertragen werden kann weiss ich nicht.

USB Ladung? Meinst du ob die Bandbreite für die Audioübertragung ausreichend ist? Das ist sie.

Ich würde dir für Gesangsaufnahmen lieber zu einem geschlossenen Kopfhörer raten.

Alternativ wäre vielleicht auch ein USB Mikro interessant (z.B. das Audio Technica at2020). Damit könntest du dir das Interface und Mikrokabel sparen.

 

[Realist]

Ich würde ganz klar Variante 1 bevorzugen.
1) Das Focusrite ist in der Preisklasse ein gutes Interface.
2) Das Bundle scheint angepasst zu sein. Man kann also davon ausgehen, dass die Leute von Focusrite es zumindest mal getestet haben.
3)Das Micro kenne ich zwar nicht, aber ich denke es wird der Preisklasse entsprechen und dort gibt es nicht so grosse Unterschiede wie manche immer sagen.Ich hatte hier schon diverse Billigheimer in Gebrauch und keines war wirklich so richtig schlecht.
4) Auf keinen Fall ein USB-Mikro, wenn Du noch ein Interface kaufst und mit einem Sequezer arbeitest. Für Podcasts ist das vielleich okay, aber für Musikproduktion kann es dir zum Fallstrick werden.
5)Die gebrauchte Variante 2 macht in der Preisklasse m.E. keinen Sinn und Garantie und sogar Rückgabe würde ich persönlich immer vorziehen.

 

[jodymdoda]

Vielen Dank für eure raschen und hiflreichen Antworten und Tipps (auch der Lizenz wegen...).

Sie gehen nun ja in zwei verschiedene Richtungen, was zumindest dahingehend beruhigend ist, dass keine der Varianten völlig abstrus zu sein scheint . Mein Plan ist folgender: Ich werde jetzt einmal gezielt, meine Kollegen von früher anschreiben, ob und ggf. welche Ausstattung bei ihnen noch herumsteht, die sie mir ggf. günstig verkaufen oder für ein Jahr verleihen könnten... Wenn sich dabei brauchbare (und bezahlbare) Mics oder Interfaces finden, würde ich dann die restliche Komponente dazukaufen. Ansonsten ist vielleicht das Bundle aus einem Guss doch der sicherste/bequemste Weg...

Können wir, wenn ihr Geduld habt, dass Gedankenspiel kurz weiterspinnen?

Gäbe es eurer Meinung nach eine Option, bei der ich durch 50-100 Euro Mehrinvestition ein signifikant besseres Ergebnis erreiche? Ein besseres Mikro (NT-2?)? Oder vielleicht ein zusätzlicher externer Preamp. vielleicht macht aber eine günstigere Alternative Sinn und leistet deutlich mehr als die im Scarlett 2i2 oder UR-22 verbauten)? Oder ist es bei den Unterklassemikros eigentlich doch egal und macht vielleicht ein Diffusor/Absorber am meisten Sinn? (Okay, ein neues Mic kaufe ich mir bestimmt nicht nochmal, während 50 Eur für einen Diffusor schon in einem der nächsten Monate nachgekauft werden könnte...)

Vielen Dank!

Ach so, ich hatte gelesen, dass es irgendwie zu Komplikationen kommen könnte, dass der USB-Port nicht genügend Saft für Interface und Phantomspeisung zur Verfügung stellen könnte.

 

[jodymdoda]

in einem anderen Thread habe ich gerade einen ziemlich pointierten post von maennivorndran gefunden :

[...] ich finde es sehr heilsam, sich mal verschiedene Vergleichstests mit Hörproben reinzutun. Da wird klar, wie gering die Unterschiede sind, und wie unwahrscheinlich es ist, das ein Anfänger die ersten 5 Jahre in seinem dröhnenden, halligen Arbeitszimmer (im Hintergrund rauscht der Rechner...) aus seinem USB-Audiointerface irgendwelche massgeblichen Unterschiede zwischen Einsteigermics rauskitzeln könnte. Ich hab ein NT1000 und weiß, das es bessere Mikros gibt, die bei mir aber vermutlich nicht wesentlich besser klingen würden. [...]
[g=541]NT1a[/g] ist ein gutes, mehr als ausreichendes Mic für Einsteiger, bessere Ergebnisse im Sound wirst Du vermutlich eher über die Optimierung der Raumakustik, ne bessere Abhöre und eventuell noch mit einem Upgrade beim Preamp erreichen.