E-Gitarre mikrofonieren oder direkt ins Interface?

[ChriZZ83]

Hallo Zusammen,

die Frage wurde laut Sufu schonmal behandelt, allerdings vor 10 Jahren. Vll hat sich da ja was getan. In einem älteren Thread von mir wurde das Thema schonmal angeschnitten, da wurde mir zur Mikrofonierung geraten, damit der Sound "im gleichen Raum" ist. Wenn ich mikrofoniere dann mit dem SM57 direkt am Amp. Da wird doch nicht sonderlich viel Raum aufgenommen oder?
Wenn man die Raumgeschichte jetzt mal außen vor lässt, wozu würdet ihr raten. Mein Amp ist nicht der beste. Ich spiele einen Marshall Code 25, das ist ein 25 Watt Multieffekt-Ampmodeling-Verstärker. Nicht falsch verstehen, ich bin sehr zufrieden mit dem Ding, aber es ist halt kein Röhrenfullstack.
Bietet mir das direkte einspielen in das Interface Vorteile? Ich habe irgendwo gelesen man solle clean einspielen damit man nachher das Signal nach seinen Wünschen bearbeiten kann. Bei einer Rocknummer würde ich aber gerne beim Einspielen auch hören was ich da mache, viele Techniken funktionieren ja nur "verzerrt" bzw. kommen dann erst richtig zur Geltung und ich finde das muss man beim spielen schon fühlen können. Oder kann man mittlerweile über das Monitoring die Ampsim schon laufen lassen?

Ich weiß, sind jetzt mehrere Fragen in einer, ich weiß gar nicht so richtig wie ich es formulieren soll. Ich hoffe aber ihr blickt in etwa durch was ich meine

VG
Christian

 

[muffy]

Splitte das Signal mit einer DI Box. Das symmetrierte Signal geht dann via XRL Kabel ins Interface, und der parallel Out geht in den Amp, den du mit einem Mic auch noch aufnhemen könntest.

 

[Entone]

Mein Amp ist nicht der beste. Ich spiele einen Marshall Code 25

Dann lass es und nimm nur das trockene Signal per HiZ-Eingang in Dein Interface auf. Du kannst da natürlich schon in Deiner DAW ein Verstärkerplugin laden und während des Spielens darüber monitoren. Musst nur darauf achten, dass die Latenz möglichst gering ist.

 

[andy_g]

Wenn man seinen (verzerrten) Sound hat möchte man den auch hören weil man damit auch interagiert.

Ich nehme mit Bodentretern auf – Treble Booster, Overdrive und CAB IR Simulator. Da ist man unabhängig vom Rechner, hat eine sehr gute analoge Soundqualität und hat nicht mit hohen Latenzen zu kämpfen. Ist vielleicht auch eine Alternative für Dich.

 

[The Torturer]

Da hätt isch auch noch eine Frage dazu...

Wo, wenn überhaupt, ist der Vorteil, wenn ich zuerst über eine DI Box mit xlr ins Interface gehe gegenüber direkt mit Klinke ins Interface?

 

[muffy]

Da hätt isch auch noch eine Frage dazu...

Wo, wenn überhaupt, ist der Vorteil, wenn ich zuerst über eine DI Box mit xlr ins Interface gehe gegenüber direkt mit Klinke ins Interface?

Je nachdem wie gut die HiZ Eingänge des Interfaces sind, bzw. wie die Eingangsimpedanz ist, kann eine gute DI Box klangliche Vorteile liefern, d.h. ggf. etwas klarer, präsenter.

 

[The Torturer]

Je nachdem wie gut die HiZ Eingänge des Interfaces sind, bzw. wie die Eingangsimpedanz ist, kann eine gute DI Box klangliche Vorteile liefern, d.h. ggf. etwas klarer, präsenter.

Ok, eine gute DI Box hiesse dann aber nicht die millenium für 12 Euro, nehme ich an?

 

[muffy]

Ok, eine gute DI Box hiesse dann aber nicht die millenium für 12 Euro, nehme ich an?

Darüber streiten die Gelehrten, es gibt umfassende DI Shootouts. Aber ich würde zu einer aktiven (bequemerweise mit 48V Phantompower) raten und dort gibts die BSS AR schon für um 80 EUR, die tuts voll. Aber sehr schön ist die RNDI mit Transformern usw. die kommt aber für 300.

 

[ChriZZ83]

Also, weiteres Equipement möchte ich eigentlich nicht anschaffen. Es geht bei mir also im Prinzip um Abnahme des Amps oder halt wie oben von Entone beschrieben direkt in den Hi-Z mit monitoring über Verstärker-PlugIn. Das sind meine 2 Möglichkeiten.

 

[muffy]

Monitore doch über den Amp, das ist latenzfrei und nimm nur das DI Signal auf. Eine Splittingbox kostet nicht die Welt. Über Software zu monitoren fühlt sich m.M. suboptimal an.

 

[Ethersis]

Also, weiteres Equipement möchte ich eigentlich nicht anschaffen. Es geht bei mir also im Prinzip um Abnahme des Amps oder halt wie oben von Entone beschrieben direkt in den Hi-Z mit monitoring über Verstärker-PlugIn. Das sind meine 2 Möglichkeiten.

Der Code 25 verfügt über keinen recording Ausgang. Clean ist dann immer ein cleaner Verstärker und nicht das trockene Direkt-Input/Direct Injection Signal der Gitarre. Also kannste den Amp zum Recorden eigentlich nicht gebrauchen.
Nimm einfach die Gitarre und geh direkt in den High-Z Eingang des Interface. Eine DI-Box brauchst du da nur, wenn das Interface Schrott ist. Und ein gutes Interface würde ich da klar vorziehen. Vergleiche mal dein Signal mit etwas aus der Mischmaschine. Ich hatte schon mal ein Interface da, dessen Eingang einfach nur matt war. Da kommt dann keine Freude auf.

In der DAW stellt du dir dann eine Spur auf Monitor und packst ne Amp Sim darauf.
Guitar Rig, Amplitube, Bias, TH-U, Mercuriall, Neurall DSP, STLTones, Audio Assault, und die Rock/Crunch/Clean-Leute empfehlen da auch immer gerne Scuffham Amps. In Kombination mit einer geringen Latenz und vernünftiger Abhöre wirst du deinen Amp nicht vermissen.

 

[Sascha Franck]

Haste mal versucht, ganz schnöde den KH-Ausgang des Code 25 aufzunehmen? Da kommt das Signal ja inkl. Speakersimulation raus.
Bei dem Amp lohnen sich aufwändigere Mikrofonierungsarien vermutlich nicht wirklich.

---

Zur DI Boxen Thematik: Für Gitarristen ist es meist hinreichend, ein nicht-true-bypass Pedal zwischen Gitarre und Interface zu hängen, also bspw. irgendeins von Boss. Oder einen neutralen EQ, wenn er nicht rauscht. Die kosten wenig und können auch ansonsten prima Helferlein sein.

 

[ChriZZ83]

Der Code 25 verfügt über keinen recording Ausgang. Clean ist dann immer ein cleaner Verstärker und nicht das trockene Direkt-Input/Direct Injection Signal der Gitarre. Also kannste den Amp zum Recorden eigentlich nicht gebrauchen.
Nimm einfach die Gitarre und geh direkt in den High-Z Eingang des Interface. Eine DI-Box brauchst du da nur, wenn das Interface Schrott ist. Und ein gutes Interface würde ich da klar vorziehen. Vergleiche mal dein Signal mit etwas aus der Mischmaschine. Ich hatte schon mal ein Interface da, dessen Eingang einfach nur matt war. Da kommt dann keine Freude auf.

In der DAW stellt du dir dann eine Spur auf Monitor und packst ne Amp Sim darauf.
Guitar Rig, Amplitube, Bias, TH-U, Mercuriall, Neurall DSP, STLTones, Audio Assault, und die Rock/Crunch/Clean-Leute empfehlen da auch immer gerne Scuffham Amps. In Kombination mit einer geringen Latenz und vernünftiger Abhöre wirst du deinen Amp nicht vermissen.

Ich glaube so versuche ichs erstmal. Ansonsten ist die Mikrofonierung vom Amp jetzt auch nicht soooo aufwendig.

 

[Ethersis]

Ansonsten ist die Mikrofonierung vom Amp jetzt auch nicht soooo aufwendig.

Versuch es. Jeder Versuch macht einen klüger. Wenn du den Amp benutzten willst, würde ich es aber tatsächlich so machen, wie @Sascha Franck schon gesagt hat. Aus dem Kopfhörerausgang raus, ins Interface. Für recording würd ich aber die DIs bevorzugen. Da kannste dann hinterher noch grundsätzliches ändern.

 

[Entone]

Ich glaube so versuche ichs erstmal. Ansonsten ist die Mikrofonierung vom Amp jetzt auch nicht soooo aufwendig.

Wir sprechen uns danach nochmal.

 

[Sascha Franck]

Achja, noch eine Idee: Kommst du nach Abschrauben der Rückplatte einfach an das Kabel vom Amp zum Speaker ran? Wenn ja, könntest du das auftrennen und eine DI Box (reicht 'ne günstige von Millenium oder Fame) dazwischen hängen. Das Signal am XLR Out nimmste dann auf. Danach kannste in der DAW eine Impulsantwort als Cab/Mic-Simulation raufpacken. Ich hab das so wirklich sehr viele Jahre gemacht (ok, mit etwas illustreren Amps, aber das spielt ja erstmal keine Rolle) und es klappt superb. Der Amp diente dann halt als Monitor.
Und da Cab und Mic sowieso quasi genau so wichtig wie der Amp an sich sind, gewinnt man enorm dazu. Nebengeräusche gibt's auch nicht.
Könnte bei dem Amp halt fummelig werden, aber ich würde es mir mal angucken, wenn du den Sound des Amps prinzipiell ok findest.

 

[muffy]

Wenn ja, könntest du das auftrennen und eine DI Box

Das geht aber nicht mit jeder Box, da braucht man doch ne Loadbox a la Two Notes. Nach dem PreAmp bzw. FX Loop raus, das geht eher, da fließen ja nicht solche Ströme wie zwischen Poweramp und Speaker.

 

[Ethersis]

Achja, noch eine Idee: Kommst du nach Abschrauben der Rückplatte einfach an das Kabel vom Amp zum Speaker ran? Wenn ja, könntest du das auftrennen und eine DI Box (reicht 'ne günstige von Millenium oder Fame) dazwischen hängen. Das Signal am XLR Out nimmste dann auf. Danach kannste in der DAW eine Impulsantwort als Cab/Mic-Simulation raufpacken.

Alta!

 

[Sascha Franck]

Das geht aber nicht mit jeder Box, da braucht man doch ne Loadbox a la Two Notes. Nach dem PreAmp bzw. FX Loop raus, das geht eher, da fließen ja nicht solche Ströme wie zwischen Poweramp und Speaker.

Ich zitiere mich selber mal:

eine DI Box (reicht 'ne günstige von Millenium oder Fame) dazwischen hängen.

Alles klar?

 

[Sascha Franck]

Andernfalls hätte ich auch nicht dieses geschrieben:

Der Amp diente dann halt als Monitor.

Mit anderen Worten: Der "Through" Output der DI Box geht selbstverständlich in den Speaker weiter.
Ist ja nicht umsonst seit Jahrzehnten u.a. eine gern genommene Methode, um bspw. live einen Bass ins Pult zu schicken.