Drums mischen - Overheads?

[XoechZ]

Hallo Leute!

Ich habe eine Frage zum Thema Drums mischen bzw. dem Overhead-Signal.

Wenn ich meine Drum Spuren mische, gehe ich wie folgt vor:

Als Erstes mische ich alle direkten Signale des Drumkits bis sich ein ausgewogener und gefaelliger Klang ergibt (Laustaerke, EQ, Panning). Dann ziehe ich langsam den Overhead-Kanal auf. Dadurch wird der Sound des Drumkits groesser und fuelliger, aber:

Sobald sich dieser Effekt einstellt, bin ich bereits an einem Punkt angelangt, an dem die Becken und vor allem die HiHat viel zu laut sind und die direkten Signale nicht unterstuetzen sonderen ueberdecken.

Da meine Drums in BFD2 erzeugt werden koennte ich jetzt dort einfach Becken und HiHat im OH-Kanal leiser machen. Das will ich aber nicht, weil ich lernen moechte so "lebensnah" wie moeglich zu mischen.

Also, wer von euch kennt dieses Problem und was kann ich dagegen tun?

Oder mische ich die Drums grundsaetzlich falsch? Bin noch Anfaenger auf dem Gebiet.
Danke im Voraus fuer hilfreiche Antworten.

MfG,

XoechZ

 

[FredTadge]

Dann ziehe ich langsam den Overhead-Kanal auf. Dadurch wird der Sound des Drumkits groesser und fuelliger

Was meinst du damit genau?

Zu deiner Frage: Ich vermute, dass du bei einer echten Aufnahme dieses Problem nicht hast, weil du schon von vorneherein darauf achtest, dass die Lautstärke der einzelnen Trommeln und Becken in den Overheads zueinander passt. Mir ist das jedenfalls noch nie passiert...
Allerdings gibt es auch einige Leute, die beim Mischen mit den Overheads anfangen, und versuchen, den Sound damit schon so ausgewogen wie möglich zu bekommen. Der Rest agiert dann nur noch als Stützmikrofone.
Musst du sehen, wie du das machst...

 

[Engineer4U]

Die HiHat zieh ich erst nach den Overheads rein, meist mit sehr starkem Highpass (bis zu 1kHz) , und meist gerade so laut, das die Ortung besser wird.
Sie dient zumindest bei mir eher als Stützsignal, der Rest kommt von den OH`s.


Bei den Overheads kann man mit EQ auch noch etwas die Mitten und Bässe rausziehen, dann wird z.B. die SN und BD wieder etwas direkter.

Das funktioniert zumindest bei richtigen Drums ganz gut.

Ich kenn aber BFD nicht, weiß nicht, wie die OH´s da klingen.

Ansonten mach doch einfach die Signale auf den OH´s etwas leiser, was spricht dagegen?

 

[tagwohl2]

versuch es dann auch mal noch mit raum mikros, bzw. stützen direkt unter den becken, wenn dein raum kacke ist.

 

[fabse27]

Ich kann hier auch nur von Live-Eingespielten Drums sprechen.
Ich mische an Overheads meistens gar nix. Vielleicht einen Hochpass bei ca 500Hz. Dann mischen ist, immer mit den OH an BD, SD und Co und ziehe sie als Stützen dazu. Hauptsignal ist das OH oder auch das Raum-Signal.
So zumindest meine Arbeitsweise.
Wenns ganz schlimm ist muss man vielleicht mal mit Automation fahren.
Cheers

 

[chindogu]

XoechZ schrieb:


Sobald sich dieser Effekt einstellt, bin ich bereits an einem Punkt angelangt, an dem die Becken und vor allem die HiHat viel zu laut sind und die direkten Signale nicht unterstuetzen sonderen ueberdecken.

klar,
du hast ja nen doppeltes hi-hat signal.
also wird diese entsprechend lauter, Du musst einen
Mittelweg finden zwischen hi-hat-Spur und OVH-spuren.
haste denn alles andere ([g=149]snare[/g], Toms, etc. ) auch mit auf denOVH-Spuren?
dann pegel diese da mal direkt weniger weit nach vorn und wie schon erwähnt setzt einen sinnigen Hi-pass.

 

[Jenner]

Ich mische an Overheads meistens gar nix. Vielleicht einen Hochpass bei ca 500Hz. Dann mischen ist, immer mit den OH an BD, SD und Co und ziehe sie als Stützen dazu. Hauptsignal ist das OH oder auch das Raum-Signal.

500Hz Hochpass auf dem Hauptsignal?
Das wird aber ne ganz schön dünne Suppe, oder nicht?

 

[fabse27]

Ganz und gar nicht. Das macht nachher das BD-Signal.
Im Prinzip läuft es nachher auf OH + BD als Hauptsignal raus...
Hab mich vielleicht falsch ausgedrückt...

 

[He-vey]

Vielleicht einen Hochpass bei ca 500Hz.

Bisschen übereifrig, wenn man bedenkt, dass EQ-Eingriffe bei Ride-Becken auch bei 200 Hz gut gehört werden.

OHs „entmüllen“ bei 850 Hz ist schon ein so drastischer Eingriff, dass ein Cut bei 500 Hz an Gewaltanwendung grenzt.

Kleiner Tipp für die Aufnahme: In mono abhören und ein Gleichgewicht zwischen BD, [g=149]Snare[/g] und OH-Miks suchen, wo es am wuchtigsten klingt. Nimmt man z. B. die Strecke „BD-Schlegel > Mik am Reso-Loch“ als Basis und stellt die OH bei einem ganzzahligen Vielfachen auf (dreimal, viermal etc.) ist man theoretisch schon auf dem richtigen Weg.
Man spricht eigentlich nur dann von einem „gut“ aufgenommenem Drum-Set, wenn alle Mikros ohne Bearbeitung offen sein können und es geil klingt (Phase-flip gilt nicht als Bearbeitung sondern als Reflex!).

Wenn man diesen Test jetzt bei den aktuellen Software-Lösungen macht, stellt man sofort fest, warum „Superior“ im Moment als Non-Plus-Ultra gilt und BFD täglich Freunde verliert ...

Hauptsignal ist das OH oder auch das Raum-Signal.

Entweder oder!
Heutzutage meistens OH, bedeutet: die machst du zuerst auf und passt den Rest an. Nicht umgekehrt.

Das einzelne HiHat-Mik ignorierst du sogar bis es gar nicht mehr geht. Erst wenn du ganz am Ende (im kompletten Mix - nicht die Drums alleine gehört) mehr Definition brauchst oder soviel Bleed aus dem [g=149]Snare[/g]-Mik hast, dass du die HiHat auf die Seite ziehen musst, schlägt die große Stunde. Meistens aber nicht.


Frank

 

[gincool]

naja dieses füllige das du beschreibst würde ich bei nem echten kit eher über raummikros und nicht über die OHs machen. wenns nur mit direktsignalen und OH signalen schon stark nach raum klingt is der raum kacke oder die OH mikros komisch positioniert.

zum thema hihat: je nachdem wie laut die auf den OHs schon drauf ist nur relativ leise und evtl stark eqt dazu schieben!

 

[randy]

Moin,

Im Grunde gibt es 3 Ansätze:

1. OH als Hauptsignal, Kessel etc als Stütze.
Hier misscht du erst mal die OH so, dass dein Set geil klingt. Abschließend gibst du dann für die Attacks und den Bauch die Kessel hinzu.
Typisch für Chilligen SOuind, Jazz, Akustiksound

2. OH als Beckensignal
Typische Anfänger-Methode, deshalb aber nicht unbedingt schlecht.
Die OH werden untenrum stark beschnitten, so dass sie nur die Becken mitnehmen. Die Kessel etc werden für sich alleine gemischt.
Typisch für Drum-Samples ohne Bleeding und für Metal-Drumsets

3. OH für Becken und als Glanz für die Kessel
Meine Lieblinsmethode und wahrscheinlich die verbreiteteste (geiles Wort!). Die OH werden unten rum nur wenig beschnitten, so dass die BD und die SN in deren Untertönen nicht wirklich mirkommen.
Der Sound und Charakter des Gesamtsets wird jedoch durch die OH defniert. Insbesondfrere die SD bekommt durch die OH ihren Klang.
Typisch Pop, Rock, Hardrock, ...


Generell darf man bei allem nicht vergessen, dass die charakterformenden Grundtöne von Becken auch unter 300 Hz liegen können!

Das HiHatmike ist meist eher für den reinen Anschlag zuständig und hilft, die HH besser im Mix zu orten.

Raummikes bringen Fülle oder eben einen besonderen Charakter (Zep ...). Für das Abbild des Sets sind sie nicht zuständig.
Wichtig bei dem Raummikes ist aber eine relativ enge Pan-Positionierung! Sonst zerfällt das Set.


Grüße, Randy

 

[tagwohl2]

und benutze raummikros.. oder mach dir welche mit ambient [g=108]hall[/g], delay.. gibt genug anleitungen aufm netz.

ich widerhole mich.. ups.

 

[FredTadge]

500Hz Hochpass auf dem Hauptsignal? Das wird aber ne ganz schön dünne Suppe, oder nicht?

Für härtere Drums find ich das manchmal ganz sinnvoll, um die Drums insgesamt klarer rüberzubringen. Bei Metal, Hardcore, Hardrock sollen die Becken doch eh nur etwas im Hintergrund zischeln, dampf machen die Kessel...

 

[Jenner]

Bei härteren Sachen mache ich das selber ja auch teilweise so. In diesem Fall kann man dann aber meiner Meinung nach nicht mehr von einem Hauptsignal in Bezug auf die Overheads sprechen. Geht dann mehr in Richtung von Randys Variante 2.

 

[gincool]

pauschalisieren ist immer scheisse

 

[XoechZ]

Hallo!

Danke für die Zahlreichen Antworten und Anregungen.

Besonders mit den von randy vorgestellten 3 Methoden werde ich mich auseinandersetzen.

Danke Jungs!

 

[XoechZ]

Hallo Leute!

Eine Frage hab ich jetzt doch noch. Und zwar:

1. OH als Hauptsignal, Kessel etc als Stütze.
Hier misscht du erst mal die OH so, dass dein Set geil klingt. Abschließend gibst du dann für die Attacks und den Bauch die Kessel hinzu.

Die OH mischen, bis das Set geil klingt?
Das OH Signal ist ja nur 1 Stereospur (oder 2 Mono, wenn man es trennt) auf der das ganze Drumkit liegt.

Bearbeitungsmässig kann man ja hier nicht viel machen. Etwas komprimieren vielleicht. Aber ein EQ zerstört ja mehr als er bringt, da er ja das ganze Drumkit beeinflusst, und was für die [g=149]Snare[/g] gut ist, ist für die Kick und die Becken eher nicht so gut (vom Klang her).

Wie macht man das also?

Bitte, Danke.

MfG,

XoechZ

 

[gincool]

nicht zwingend! auch die OHs können mit EQ bearbeitet gut klingen (siehe premastering da EQt man ja auch obwohl diesmal sogar ALLE instrumente betroffen sind)
das wichtigste bei solchen aufnahmen wo die OHs als hauptsignal dienen sollen, sind wirklich gute OH mikros, ein gut klingender raum und natürlich ein gutes, sauber gestimmtes kit! wenn das erfüllt ist brauchst mim EQ meistens nur noch hier und da kleinigkeiten bügeln und den rest über die stützmikros.

 

[He-vey]

Aber ein EQ zerstört ja mehr als er bringt, da er ja das ganze Drumkit beeinflusst, und was für die [g=149]Snare[/g] gut ist, ist für die Kick und die Becken eher nicht so gut (vom Klang her). Wie macht man das also?

Wenn man selber aufnimmt, die richtigen Mikros wählen - abgestimmt auf das, was man später will.

Wenn man an eine OH-Spur rangeht, die vorliegt, da hast du recht: ist man vorsichtig.

EQ-Einsatz wird trotzdem passieren müssen, MÖGLICHERWEISE:
- eventuelles BD-Wummern schmalbandig behandeln (z. B. 120 Hz)
- je nach BD/[g=149]Snare[/g] 400 Hz ein bisschen raus
- 850 Hz raus "entmüllt" die Becken
- 3.500 Hz rein definiert Attacks - sowohl Becken als auch [g=149]Snare[/g]
- 8000 - 10.000 raus macht es weniger grell

Alles, sehr, sehr vorsichtig und nicht unbedingt gleichzeitig und immer produktions- und Mikro-abhängig.
Wenn du dir die Frequenzen anschaust wird deutlich, warum die meisten Leute einen Hang zu Großmembrankondensern oder Bändchen haben: da erübrigt sich Bearbeitung teilweise durch die Mikro-Chrakteristik

Wenn man die OH parallel mit einem Comp zerstört gelten z. B. schon mal ganz andere Regeln - die unkomprimierte lässt man dann i.d.R. ganz in Ruhe (bis auf wummern).


Ein Riesen-Spielplatz!



Frank

 

[randy]

@XoechZ :

Klar kann ein Drumset nur über OH geil klingen. Schließlich hast du ja auch nur 2 Ohren

Um das hinzubekommen, kommt es aber nicht nur auf das Editing an, sondern vor allem auf die gute Aufnahme samt Positionierung nund Mike-Asuwahl


Grüße, Randy