Drumediting bei 218bpm

[ArdathBey]

Nabend zusammen!

nur mal, rein theoretisch angenommen , ihr würdet an einem Song einer extremeren Metalband sitzen, der mit 218bpm eingeblastet wurde und müßt jetzt die Drums aufbereiten und abmischen, wie würdet ihr vorgehen?
Da die Drums normal eingespielt wurden und nichts getriggert ist, liegen nur die Mikrofonspuren, im Proberaum aufgenommen, mit allem Schmutz (Übersprechen) und Dynamikschwankungen vor.
Ich würde wie folgt vorgehen:

1. Kick und [g=149]Snare[/g] nachträglich triggern, wenn möglich eigene Samples aus dem Material erstellen
2. Kick und [g=149]Snare[/g] je nach Geschwindigkeit auf verschieden Spure legen, damit ich sie getrennt mit Kompressor usw. bearbeiten kann
3. Overheadspuren nach der getriggerten [g=149]Snare[/g] ausrichten
4. Auf Quantisierung komplett verzichten, bei geschätzen 3488 Schlägen pro Song ne Mammutaufgabe

Mach ich da etwas falsch?
Was kann ich besser machen?
Was gibt es noch für Tipps?
Wie machen das die Profis?

 

[Jenner]

2. Kick und [g=149]Snare[/g] je nach Geschwindigkeit auf verschieden Spure legen, damit ich sie getrennt mit Kompressor usw. bearbeiten kann

Wieso willst Du das von der Geschwindigkeit abhängig machen? Ich würde die grundsätzlich immer voneinander trennen.

 

[Wolfgang]

ArdathBey schrieb:
Wie machen das die Profis?

Wie immer...

[g=206]Quantisieren[/g], [g=111]Trigger[/g] erstellen, Retriggern, fertig.

6 - 10 Stunden (kommt darauf an wie oft er die Taktart wechselt...).

 

[ArdathBey]

Jenner schrieb:

2. Kick und [g=149]Snare[/g] je nach Geschwindigkeit auf verschieden Spure legen, damit ich sie getrennt mit Kompressor usw. bearbeiten kann

Wieso willst Du das von der Geschwindigkeit abhängig machen? Ich würde die grundsätzlich immer voneinander trennen.

ups, ist wohl ein Missverständis: ich würde die einzelnen Spuren (Kick und [g=149]Snare[/g]) zerschneiden um sie, getrennt nach Geschwindigkeit, auf verschieden Tracks zu legen.
z.B. 3 Spuren [g=149]Snare[/g]: low temp, mid temp, high temp

 

[Jenner]

Alles klar, so klingt es gleich viel sinnvoller

 

[ArdathBey]

Wolfgang schrieb:

ArdathBey schrieb:
Wie machen das die Profis?

Wie immer...

[g=206]Quantisieren[/g], [g=111]Trigger[/g] erstellen, Retriggern, fertig.

dabei würd ich dir gern mal über die Schulter schauen
das klingt immer so einfach, für ne 0815 Rockschnulze kann ich mir das auch noch vorstellen

6 - 10 Stunden (kommt darauf an wie oft er die Taktart wechselt...).

nur für einen Song? und nur fürs Schlagzeug? dann wundert mich das nicht mehr...

 

[Wolfgang]

ArdathBey schrieb:
ich würde die einzelnen Spuren (Kick und [g=149]Snare[/g]) zerschneiden um sie, getrennt nach Geschwindigkeit, auf verschieden Tracks zu legen.

Warum?
Was versprichst du dir davon?

das klingt immer so einfach...

Ist´s eigentlich auch, taegliche Routine...

6 - 10 Stunden (kommt darauf an wie oft er die Taktart wechselt...).

nur für einen Song? und nur fürs Schlagzeug? dann wundert mich das nicht mehr...

Bei einer "grossen" Rockproduktion bekomm ich auch immer so 16 - 24 Spuren Drums. Dazu noch komplette Saetze von Einzelsamples.

Bei Progrock, oder aenlichem, kommt es auch nicht selten vor das innerhalb eines Songs das Tempo oder die Taktart, auch wenn´s nur ein halber [g=253]Takt[/g] ist, bis zu 50 mal wechselt.

Dann das Tempo so zu programmieren und BD noch beizubringen wo er hinziehen soll und warum(!!!), dabei auch die kleinen triolischen Nettigkeiten nicht zu vergessen, dauert seine Zeit.

Nach dem, auf den Grid ziehen, kommt dann noch das Groovetemplate und das Austauschen von schlecht getroffenen Snarehits und dann kann man anfangen die Drumtrigger zu erstellen (mit denen man dann Samples austauschen kann).

Da geht ein Tag schnell drauf...

 

[djstern]

ArdathBey schrieb:

Wie machen das die Profis?

In deinem Fall muss man wahrscheinlich auch sagen: Die nehmen das ganze "besser" (sag ich jetzt mal ganz pauschal) auf!

Dadurch vereinfacht sich JEDER Schritt später.

Und wie es Wolfgang schon ansatzweise beschrieben hat, Drumediting ist immer ein hartes Pflaster...

Aber es ist wie immer: Je besser du von Anfang an Vorbereitet bist desto besser kannst du dich auf das Ergebnis konzentrieren.

Und gnenau das macht den Unterschied bei den "Profis".

 

[lustigerklaus]

Hi,

mittlerweile bin ich bei "Proberaumproduktionen" weitgehend davon abgekommen, das komplette Set zu "richten". Oftmals entwickelt die Band einen eigenen "Groove" und es müssen nur vereinzelt schlä#ge verschoben werden....musst bhalt beim recording schon sehr penibel sein.
Auch [g=149]Snare[/g] Triggern mach ich net wirklich gerne, klingt dann alles so extrem gerade und unnatürlich, wenns 100% im Timing ist, aber das genre und die hörer wollens leider so

AAAber, die nachfolgenden Instrumente habens einfacher, wenn das Drum passt, und wir gehn davon aus, dass Dus editieren willst.

Ich mache es folgendermaßen:
-Saubere Signale des zu triggernden MAterials suchen, einige Samples rausschneiden und abspeichern für den späteren Triggersound.
-Songtempo finden, wenns nochnicht steht.
- Taktraster an und rastfunktion einschalten.
- Bassdrumschlag ( und [g=149]Snare[/g]) sauber schneiden, damit der triggerbefehl genau auf Schlag (Taktraster) kommt.
- neue Spur unter die zu bearbeitende Spur anlegen, dort dann die Triggerbefehle ( Bassdrumschläge) ins Taktraster einpassen, orientierung an "Originalspur".
- [g=111]Trigger[/g] füttern und einstellen.
- Overhead auf BD und SN schneiden
- Immerwieder abhören, ob auch alles passt. vorallem Schnitte in den Overheads.
- Feinheiten ausbügeln

So kannst Du stellenweise ganze parts einfach durchkopieren, aber feinheiten und breaks nicht vergessen.

Bei wechselndem [g=253]Takt[/g] und Tempo, natürlich im Taktraster ebenso tempo oder [g=253]takt[/g] wechseln.

Die Bearbeitung natürlich auch mit der [g=149]Snare[/g] durchführen.

Und dann das ganze Klingen lassen und mischen.

Somit entfernt man jeder Band den groove, wenns denn einen gibt, deshalb mag ich das nicht so, aber die Hörerschaft steht auf diesen Amigenauigkeitslautheitswarn und den folgenden Instrumenten tuts wie gesagt beim einspielen auch sehr sehr gut.

...da gehn schonmal 6std bis en ganzer Tag drauf.

sodenn, gruß

klaus

 

[Wolfgang]

lustigerklaus schrieb:
- Bassdrumschlag ( und [g=149]Snare[/g]) sauber schneiden, damit der triggerbefehl genau auf Schlag (Taktraster) kommt.
- neue Spur unter die zu bearbeitende Spur anlegen, dort dann die Triggerbefehle ( Bassdrumschläge) ins Taktraster einpassen, orientierung an "Originalspur".
- [g=111]Trigger[/g] füttern und einstellen.
- Overhead auf BD und SN schneiden

Und wie bleibst du dabei phasenstabil?

Somit entfernt man jeder Band den groove, wenns denn einen gibt, deshalb mag ich das nicht so

Dafuer gibt´s ja Groovetemplates...

 

[lustigerklaus]

Hi,
2 Schritte vergessen, Originalspur (als Orientierung) später natürlich muten oder löschen.
[g=111]Trigger[/g] als wave rausrechnen und dann die phasenlage der "Trommeln" mit den Overheads prüfen, somit kann man immernoch Schläge schieben, die ja schon im "triggersound" vorhanden sind, der [g=111]trigger[/g] frisst keine rechenleistung und man merkt schnell, ob ein evtl. falsch eingestellter [g=111]trigger[/g] schläge "verschluckt".

Phasenstabil zu bleiben, ist bei mir bei mischsounds ( [g=111]trigger[/g] + originalsound ) immer ein großes Problem, da man nicht wirklich eine kontrolle hat, ob die beiden signale auch in phase liegen, wie bekommst du sowas in den Griff?? Bzw. arbeitest Du überhaupt so??

gruß
klaus

 

[Wolfgang]

lustigerklaus schrieb:
2 Schritte vergessen, Originalspur (als Orientierung) später natürlich muten oder löschen.

Wenn man mit Originalsamples arbeitet bleibt die Phasenbeziehung aber trotzdem erhalten.

Phasenstabil zu bleiben, ist bei mir bei mischsounds ( [g=111]trigger[/g] + originalsound ) immer ein großes Problem, da man nicht wirklich eine kontrolle hat, ob die beiden signale auch in phase liegen, wie bekommst du sowas in den Griff??

Deshalb erzeugt man ja Drumtrigger.

 

[lustigerklaus]

??sry, wir reden aneinander vorbei??

Wenn man mit Originalsamples arbeitet bleibt die Phasenbeziehung aber trotzdem erhalten.

ja, aber nicht wenn sie auf zeitebene gegeneinander verschoben werden.

Deshalb erzeugt man ja Drumtrigger.

Wie bleibt man Phasentreu, wenn man sowohl [g=111]trigger[/g] als auch originalBassdrum zusammen verwendet??

gruß
klaus

 

[JayT]

Hi,

@Wolfgang:
Wie schlecht ist den der Prog.Rock Drummer, dass man da alles schneiden, triggern und verschieben (noch schlimmer [g=206]Quantisieren[/g]) muss????

Ich sage nichts, wenn man für ne Pop-Produktion ein paar elektronische Samples über die [g=149]Snare[/g] und Kick legt. Aber bei einer Rock/Metal-Produktion (bei der das Recording hoffentlich nicht ganz vermurkst wurde) müsste das Triggern doch eher als Nebensache, zur Verfeinerung oder nur für kreative Zwecke notwendig sein.

Speziell bei schnellen Schlägen ist die [g=111]Trigger[/g]-Erkennung nie 100% genau.
Über das Orginal legen verhaut nicht selten das Timing an ein paar Stellen im Song. Komplett ersetzen: Dann kann man ja gleich das Ganze programmieren.

Overheads verschieben: Ganz gefährlich. Phasing fast vorprogrammiert.
Auch das "So verschieben, dass die Wellen im Waveeditor übereinander passen", was viele gerne machen, mache ich eher selten.
Klingt in der Regel fetter und trotzdem nicht schwammig, wenn man die zeitlichen Abstände so lässt wie sie sind.
Ganz pervers (bzw. Blödsinn) bei Groß-AB, wenn Overhead L zu R verschoben wird (außer die Mic-Aufstellung war grob falsch)!

Heißt nicht, dass ich nicht auch fast immer mit [g=111]Trigger[/g] zu tun hab.
Aber da gehts um Proberaum-Aufnahmen mit [g=99]Clipping[/g] auf jeder Spur und Übersprechen, dass sich die Wände biegen! *G

lg. JayT.

 

[lustigerklaus]

Hi,

Aber bei einer Rock/Metal-Produktion (bei der das Recording hoffentlich nicht ganz vermurkst wurde) müsste das Triggern doch eher als Nebensache, zur Verfeinerung oder nur für kreative Zwecke notwendig sein.

Gerade hier wird getriggert was das zeug hält. Neuere Produktionen sind fast alle getriggert, Bassdrum, [g=149]Snare[/g] und oft sogar Toms.
Das Problem aus meiner Sicht, die Hörer wollen Bassdrums und Snares, die sehr stark im Vordergrund stehen. Und so klingt ein Drum in der Realität nicht. Also Greifen die Kollegen zu Hilfsmitteln, was oft sehr unnatürlich klingt.

Speziell bei schnellen Schlägen ist die [g=111]Trigger[/g]-Erkennung nie 100% genau.

da würd ich gerne widersprechen.

Über das Orginal legen verhaut nicht selten das Timing an ein paar Stellen im Song.

Ja, aber nicht wenn ALLES geschnitten wird.

Komplett ersetzen: Dann kann man ja gleich das Ganze programmieren.

Wird bei den Kollegen aus Übersee auch nicht selten gemacht.


Generell steh ich auch nicht auf triggern, aber wie schon gesagt, die Hörgewohnheit der "Konsumenten" macht es meiner Meinung nach zwingend notwendig.

gruß
klaus

 

[ArdathBey]

Wolfgang schrieb:

ArdathBey schrieb:
ich würde die einzelnen Spuren (Kick und [g=149]Snare[/g]) zerschneiden um sie, getrennt nach Geschwindigkeit, auf verschieden Tracks zu legen.

Warum?
Was versprichst du dir davon?

ich kann mit verschiedene Kompressoreinstellungen arbeiten, d.h bei langsamen Parts der Kick mehr "Bauch" geben während ich bei den ganz schnellen Parts nur den Attack rausarbeite, weil es mir sonst "untenrum" alles zuwummert.
Oder sollte ich an der Stelle lieber mit verschieden Samples arbeiten?
Ich weiß es eben noch nicht...

 

[JayT]

Hi,

Gut, wenn man sich das ganze Drumrecording sparen will, kann man sich mit Samples mittlerweile auch ganz feine Sachen zusammenbauen.

Stimmt, da gibts schon ein paar Scheiben, die so klingen.
(Was jetzt auch nicht schlecht sein muss)

Schade nur, wenn man einiges an Arbeit ins Drumrecording gesteckt hat und dann eigentlich nur Triggert. *G

Was verwendest du als [g=111]Trigger[/g]-Software?
Ich habe bisher immer auf KTDrumTrigger (Freeware) geschwört, habe da
aber genau das Problem, dass z.b. leise oder laute Schläge mal zeitlich weiter vorne oder hinten stehen.

Schneide auch zuerst alles. Fürs [g=111]Trigger[/g]-Generieren kopiere ich mir die sauber geschnittenen Spuren dann oft sogar nochmals, um sie mittels extremen EQ Einstellungen zu bearbeiten.
Selbst dann sind bei schnellen [g=149]Snare[/g] oder Kick Teilen dann immer wieder Schläge zuviel/zuwenig bzw. einzelne davon nicht im Timing.
Das korrigiere ich dann meistens schnell manuell in der [g=32]MIDI[/g]-Spur, was auch normal kein Problem ist. Aber so einwandfrei auf einen Knopf drücken und alles wird gut funktioniert (bei mir) selten.

lg. JayT.

 

[ArdathBey]

djstern schrieb:

ArdathBey schrieb:

Wie machen das die Profis?

In deinem Fall muss man wahrscheinlich auch sagen: Die nehmen das ganze "besser" (sag ich jetzt mal ganz pauschal) auf!

Dadurch vereinfacht sich JEDER Schritt später.

Und wie es Wolfgang schon ansatzweise beschrieben hat, Drumediting ist immer ein hartes Pflaster...

Aber es ist wie immer: Je besser du von Anfang an Vorbereitet bist desto besser kannst du dich auf das Ergebnis konzentrieren.

Und gnenau das macht den Unterschied bei den "Profis".

da geb ich dir völlig recht!
eine professionelle Studioaufnahme kommt für uns aus verschieden Gründen leider nicht in Frage. Daher versuche ich das bestmögliche herauszuholen.
für die Mikrofonieren des Drumkits sind auch schon etliche Stunden draufgegagen

@lustigerklaus: danke für die Infos. das du in der Lage bist, trotz weniger guten Aufnahmen klasse Ergebnisse abzuliefern, hast du ja erst unter Beweis gestellt.

 

[ArdathBey]

JayT schrieb:
Was verwendest du als [g=111]Trigger[/g]-Software?
Ich habe bisher immer auf KTDrumTrigger (Freeware) geschwört, habe da
aber genau das Problem, dass z.b. leise oder laute Schläge mal zeitlich weiter vorne oder hinten stehen.

ich verwende auch KTDrumTrigger (noch), hab mir aber sagen lassen, dass die Arbeit mit Drumagog wesentlich einfacher wäre.
Kann man die beiden Progamme überhaupt vergleichen?


Aber eines bereitet mir immer noch Kopfzerbrechen:
wenn ich jetzt einen Snareschlag verschieben will, muß ich die OH-Spuren ja mitverschieben, logisch. auf den OHs ist doch aber auch die Kick mit zu hören, die dann auch mit verschoben wird und dann nicht mehr mit Einzelspur übereinstimmt
wird das dann vernachlässig? muß die Kickspur auch verschoben werden, obwohl der Schlag eigentlich paßt?
Oder mache ich mir da einfach zu viele Gedanken?

aus dem Grund hab ich mich noch nicht ans [g=206]Quantisieren[/g] / Rücken gewagt und lieber die Unsauberheiten in Kauf genommen...

 

[Wolfgang]

lustigerklaus schrieb:
??sry, wir reden aneinander vorbei??

Wenn man mit Originalsamples arbeitet bleibt die Phasenbeziehung aber trotzdem erhalten.

ja, aber nicht wenn sie auf zeitebene gegeneinander verschoben werden.

Dann muss man eben dafuer sorgen das sie nicht verschoben sind.

Deshalb erzeugt man ja Drumtrigger.

Wie bleibt man Phasentreu, wenn man sowohl [g=111]trigger[/g] als auch originalBassdrum zusammen verwendet??

Ein Drumtrigger ist ein Signal das man zum Ansteuern eines Replacement tools verwendet. Nicht das resample Signal selbst.

Und dann --> siehe oben.