Die zwei wichtigsten Dinge im Drumrecording

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Mahlzeit Freunde!

Lang nicht mehr hier aktiv gewesen, ein bißchen mehr gelesen die letzten tage.

Eine Sache die ich einfach nur nochmal loswerden wollte, betrifft, wie der titel schon sagt, die meines erachtens zwei wichtigsten Punkte zum Thema erfolgreiches Drumrecording:

1) Es muss eine genaue Klangvorstellung geben, die erreicht werden soll und man muss die Wege kennen, wie man die Drums im Raum dazu bringt so zu klingen, wie man sie später in etwa haben will. Eine gute Vorbereitung, also ein zielgerichtet gestimmtes/gedämpftes Drumset ist ein Muss.

2) Man sollte mit den Mikrofonen die man hat (im Idealfall die hochkarätigen Klassiker, MD421, natürlich 57er, AKG 414, D112 um meine Favoriten zu nennen - jeder kocht anders) das Kit so mikrofonieren, dass man ohne EQs und Kompressoren bereits einen nahezu fertigen Klang hat. Das Signal jeder Spur sollte optimal klingen. Phased das [g=116]Mikrofon[/g] solang bis der Sound passt - ein Helferling tut an dieser Stelle natürlich gute Dienste.

Das wird vor allem im Mixing wichtig:

Dadurch das auf engstem Raum viele Mikrofone sind und sich eigentlich in allen Becken mehr oder weniger Becken und andere Trommeln wiederfinden, wird durch starkes EQing nicht nur u.U. die Phasenlage sondern auch der Klang dieser ,,Bleed-Signale'' stark verändert. Je nachdem wie laut man eine Spur dann fährt und wieviel Bleed darauf zu finden ist, stört das den Gesamtklang sehr.

Man stelle sich nunmal vor das Floortom hat zu wenig Präsenz/Attack und man dreht n paar gute dB in der 3-6 kHz Region rein, kann man davon ausgehen, dass sich im Gesamtmix die in der Nähe liegenden Becken (meist Ride, evtl. China, Crashes) sofort mehr durchsetzen als die anderen und schnell zu spitz klingen. Bearbeitet man nun noch das zweite Floortom und die [g=149]Snare[/g], so seht ihr schnell wo das hinführt.

ALSO: Die Signale sollten so aufs Band wie sie am Ende möglichst klingen sollen (deshalb ist auch Punkt 1 so wichtig), damit in der Nachbearbeitung nicht auf dem Drahtseil balanciert werden muss.


Ihr wisst wahrscheinlich schon 99% davon, allerdings fand ich aus irgendeinem Grund es wichtig nochmal zu sagen. Ich hoffe ich habe mich deutlich ausgedrückt :D

Ne gute Nacht

Jonny
 
Beim Drumkit hast du es mit dem kompletten Klangkörper zu tun.
Spektral von den tiefsten Tiefen bis zu den höchsten Höhen...

Aber nicht ausschließlich melodiös, und nicht mit dauerhaften Tönen.
Das sind die Ausnahmen.

Dieses komplexe Instrument muß vom Musiker klingend im Raum angeliefert werden.
Dann kannst du es bestmöglichst übernehmen.
Per Mikrofonqualität- und Position.

Das ist irgendwie der Deal...

Wenn das über die Overheads schon nicht drauf ist, sind die Stützmikros nur Prothesen und es tut alles weh.
 
Ist doch alles allgemeingültig und brauch nicht bzw. reduziert sich sowieso nicht auf's Drumrecording.
 
klar ist es allgemeingültig!

aber aufgrund des meist heftigen multimicings hier besonders wichtig. es werden außerdem von anfängern zu oft kompromisse á la ,,fix it in the mix'' eingegangen und ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass das beim Drumkit am schnellsten nach hinten losgeht.

Jonny
 
Hallo,

wo es schon allgemein genug ist...
Es wird häufig gesagt, die Phase des Stützmikrophones, welches den Snareteppich aufnimmt, solle in der Phase gedreht werden.
Warum eigentlich? Die direkten Signale des oberen Stützmikrophones, welches das Schlagfell aufnimmt, und die des Snareteppich-Mikrophones sollten doch eigentlich hinreichend unkorreliert sein.
Oder geht es um diejenigen Signale, welche durch Übersprechen in das untere Mikrophon hineingelangen? Also, etwa Hi-Hats, Becken, Toms?

Wie schaut es aus mit den Mikrophonen der [g=118]Bass[/g]-Drum? Stellt man z.B. eines vor das Resonanzfell der Trommel, und eines vor, bzw. hinter das Schlagfell, dreht man da auch die Phase eines der Mikros?

MfG
 
Die direkten Signale des oberen Stützmikrophones, welches das Schlagfell aufnimmt, und die des Snareteppich-Mikrophones sollten doch eigentlich hinreichend unkorreliert sein.

Ja, und das ist ja auch das Problem ;)

Wenn der Wellenberg des Resofells nach oben ausschlägt und der des Schlagfells nach unten, kann es zu Auslöschungen kommen.
Daher: Time-Aligning, so dass die Berge aufeinander liegne, das gibt Punch.

Phase drehen muss man nicht unbedingt.

Grüe, Randy
 
Hallo,

kann es sein, dass wir uns über die Bedeutung von "unkorreliert" uneinig sind?

Was ist mit der [g=118]Bass[/g]-Drum?

MfG

P.S.: Passt das Thema in diesen Thread, oder lieber einen neuen aufmachen?
 
Naja, nicht korrelierend heißt, die Kurven liegen eben nicht aufeinander und haben nicht den selben Ausschlag.

Bassdrum ist egal. Ich aligne mmer nur OH und SD. Toms werden geschnitten und BD gegatet :roll:

Ist vllt. nicht die beste Methode, aber es funktioniert.

R
 
Hallo,

ich ging davon aus, dass sich der Klang (Spektrum) von oben und unten hinreichend stark unterscheiden, sodass es reine Geschmacksfrage sei, ob man die Phase umkehrt oder nicht.

Je nachdem, welchen Abstand das untere und das obere Mikrophon zueinander und zu den Fellen haben, ändert sich doch auch die Phasenlage, und zwar frequenzabhängig, oder nicht? Wäre somit nicht eher ein Delay angebrachter?

Mir ging es bei dieser Frage eher um die theoretische Begründung des Verfahrens.
Praktisch macht man, was man will, solange es gut klingt.

MfG
 
Das Zurechtrücken der Spur ist ja sowas wie ein Delay.

Ich persönlich lasse immer alle Mic's offen, keine Gates usw, und aligne alles auf die [g=149]Snare[/g].
 
Memory_Man schrieb:
Das Zurechtrücken der Spur ist ja sowas wie ein Delay.

Hallo,

das ist mir klar. Durch Zurechtrücken bekommt man ja im Bedarfsfall auch ein negatives Delay hin, also, Kanal kommt fürher statt später.

Mir ging es bei der Frage, wie gesagt, um die theoretische Begründung der Phasendrehungs-Empfehlung.

Was macht man denn mit den Phasen, wenn man die [g=118]Bass[/g]-Drum an jedem Fell abnimmt (also zwei Mikrophone, je eines am Resonanz- und Schlagfell)?

MfG
 
ich lasse auch immer alles laufen.

Kommt natürlich auch auf die Mikrofonanzahl an, aber wenn überhaupt gate ich nur das Bassdrummikro, manchmal das untere Snaremikro.

Je nach Soundvorstellung liebe ich es auch eine gute Mischung aus OH und Raummikrofonen zu fahren und dann ganz minimal die stützmikrofone dazuzuholen um noch das kleine Quäntchen Direktheit zu erlangen.

Generell lege ich es allen angehenden Homerecordern ans Herz einmal nur zwei Mikrofone auf Ohrhöhe in AB oder ORTF aufzustellen und mal zu hören wie das Set klingt. Ist alles ausgewogen? Kein einzelnes Instrument zu laut gespielt? Geht etwas unter? Verschmelzen die Beckenklänge harmonisch miteinander oder sticht eines negativ heraus?

Das kann auch für Drummer sehr lehrreich und interessant sein. Wenn man diesen Sound dann nimmt und die Drumperformance somit als Ganzes betrachten kann ist es mMn auch leichter im [g=230]Mixdown[/g] die Stützmikrofone für den Grundklang zu pegeln.

Jonny
 
Burkie, das Phasendrehen hägt damit zusammen, dass die Mikes unterschiedliche Signale bekommen:

oben: negativer Impuls, da Fell vom Mike wegbewegt wird
unten: vice versa

Ob das klanglich etwas ausmacht, kommt immer drauf an ... ;)

LG, R
 
Burkie schrieb:

Mir ging es bei der Frage, wie gesagt, um die theoretische Begründung der Phasendrehungs-Empfehlung.

das kommt wohl daher, dass sich beim ersten Attack des Snareschlag, das Fell einmal vom obere Mikro wegbewegt und einmal auf das (untere) Mikro zubewegt. das macht theoretisch einen Phasenverschiebung von 180°. in der Praxis kommen dann noch andere Dinge dazu, wie Abstand und Winkel der Miks zur [g=149]Snare[/g], so dass man das nur nach Gehör entscheiden sollte.
ich richte auch immer die Snarespuren im Sequenzer aus (oberes Mikro auf die OHs gezogen) und hab auch schon mal beim oberen Mik die Phase gedreht, weil ich fand, dass es besser klingt. :)

Was macht man denn mit den Phasen, wenn man die [g=118]Bass[/g]-Drum an jedem Fell abnimmt (also zwei Mikrophone, je eines am Resonanz- und Schlagfell)?
MfG
ausprobieren ;-)
 
Genau, wie ArdathBey schon gesagt hat:

Trifft der Stock auf das Schlagfell so lenkt es das nach unten aus. Die Luftsäule im Trommelkessel will diese auslenkung ausgleichen indem sie das Resonanzfell ebenfalls nach unten auslenkt.

Interessant ist allerdings was im [g=116]Mikrofon[/g] passiert! Wenn du beide Mikrofone exakt senkrecht zu der jeweiligen Feelseite aufstellen würdest, so würde die Membran des oberen Mikrofons beim Auftreffen des Stocks ,,angesaugt'' werden, wohingegen die Membran des unteren Mikrofons ,,eingedrückt'' wird.

[d]Das resultiert in diesem gegebenen Idealfall in einer nahezu vollkommenen Auslöschung, da die eine Spur eine positive Schalldruckhalbwelle in Spannung umgewandelt darstellt und das andere [g=116] Mikrofon [/g] eine negative Schalldruckhalbwelle in Spannung umwandelt.[/d]

Kurzum: In diesem geht es bei einem Mikro zuerst hoch, beim andern zuerst runter.

Tschöss...

Jonny
 
Die obere Aussage ist falsch da sie voraussetzt das die Klangentstehung in der Mitte zwischen den Mikros stattfindet.

Richtig ist aber das es am oberen Fell stattfindet und deswegen immer ein zeitlicher Versatz zum unteren Fell und damit auch zum unteren Mikro entsteht.

Das koennte man nur dadurch ausgleichen indem man das obere Mikro genauso weit vom oberen Fell aufstellt wie das untere Mikro vom oberen Fell entfernt ist.
 
wenn man es genau nimmt wird es eine Mischung aus beiden sein.

Du hast natürlich völlig recht damit, dass gleiche Abstände herrschen müsste, damit meine Theorie 1000%ig aufgeht.

Das Problem liegt jedenfalls nicht nur in der Zeitdifferenz, wie es z.B. bei einer Gitarrenbox der Fall ist.

Jonny
 
Blind schrieb:
Generell lege ich es allen angehenden Homerecordern ans Herz einmal nur zwei Mikrofone auf Ohrhöhe in AB oder ORTF aufzustellen und mal zu hören wie das Set klingt. Ist alles ausgewogen? Kein einzelnes Instrument zu laut gespielt? Geht etwas unter? Verschmelzen die Beckenklänge harmonisch miteinander oder sticht eines negativ heraus?
das ist auf jeden Fall ein guter Tipp!
und wer sich nicht mit Stereomikrofonie beschäftigen will, kann das auch mit einem der praktischen, kleinen Handyrekorder machen. (Ich finde, soetwas wie ein Zoom H2 gehört in jeden Proberaum ;-) )
viele Drummer (im Amateur-Bereich natürlich) wissen überhaupt nicht, wie ihr Set und ihr Spiel klingt, da sie es immer nur Hinter-der-Bude-sitzend hören.
Nach unserer letzen Aufnahmesession will der Drummer erst mal ein Monatsgehalt nur in Becken investieren :D
 
die beiden wichtigsten dinge beim drum recording:

1. ein gut ein-bzw. aufgestelltes drumset

2. ein guter drummer
 

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