die enharmonische verwechslung in der praxis

[Ewert]

da wären wir also schon bei 2 foren..
..jedoch werden jeweils unterschiedliche aspekte behandelt. ich fand das echt interessant!

der eine thread wurde durch den anderen inspiriert...

 

[Gnostiker]

Ist doch Klasse, Inspiration können wir doch alle gebrauchen, und die habe ich hier schon durch einige Leute bekommen. Also ist das nur ne Retourkutsche der positiven Art

 

[Ewert]

 

[neino]

Meiner Meinung nach bezeichnet enharmonische Verwechslung nichts hörbares, sondern die Verwechslung beim Notieren der Musik. Wenn ich z.B. bei einer Melodie einen Ton als Ges (Gb) notiere, aber die Grundtonart ist D-Dur, dann meinte ich Fis (F#). Hier liegt die Verwechslung.
Das andere ist, dass die Musiker mit bundlosen Instrumenten oder die Sänger o.ä. in der Praxis tendenziell das F# in einem Lied ein wenig höher spielen als das Gb in einem anderen.

 

[kickback]

"Verwechslung" (englisch: equivalent) bezieht sich nicht auf einen (Notations-)Fehler; es ist einfach der Fachbegriff für die Umdeutung (zb eines Tons).

 

[Ewert]

also, das hab ich anderes verstanden. es ist nicht einfach eine frage der benennung eines tones, sondern es gibt ganz reale tonunterschiede bei instrumenten, die "stufenlos" zu spielen sind, wie ich etwas weiter oben schrieb. zb. kontrabass, cello, geige, trompete,o.ä. da werden die töne ja anders gegriffen, zwar nur ein wenig, aber schon hörbar unterschiedlich...

 

[Fritz]

Meiner Meinung nach bezeichnet enharmonische Verwechslung nichts hörbares, sondern die Verwechslung beim Notieren der Musik. Wenn ich z.B. bei einer Melodie einen Ton als Ges (Gb) notiere, aber die Grundtonart ist D-Dur, dann meinte ich Fis (F#). Hier liegt die Verwechslung.
Das andere ist, dass die Musiker mit bundlosen Instrumenten oder die Sänger o.ä. in der Praxis tendenziell das F# in einem Lied ein wenig höher spielen als das Gb in einem anderen.

Naja. Afaik ist es eben so, dass nur in der Gleichstufigen Stimmung (ungleich wohltemperiert, siehe unten) unterschiedliche Namen (eben zB F# und Gb) tatsächlich den selben Ton (also Frequenz) bezeichen. Wenn man nun ein Instrument wie Klavier, auf dem der Musiker nicht intonieren kann (damit meine ich die Tonhöhe in feinen graden Anpassen), in reiner Stimmung (in einer gewissen Tonart!, zB also C) oder ähnlichen Stimmt, dann kannst du nicht nach belieben transponieren, weil weiter entfernte Tonarten dann deutlich verstimmt sind. Um leicht andere Tonarten spielen zu können hat man dann eben die "Kompromiss"-Stimmungen eingeführt, wo alles gleich verstimmt ist.

Ich merke grade ich habe da schon wieder alles vergessen... jedenfalls gab es früher auch Tasteninstrumente wo es geteilte Schwarze tasten gab, weil das eben nicht ein und derselbe Ton war... da steckt einiges ab Entwicklung dahinter, Instrumentenbau, Musiktheorie, etc... das wilde herumtransponieren kam auch est mit der zeit und brachte halt neue Anforderungen an die Instrumente bzw Stimmungen.


Wikipedia, Eintrag "Wohltemperierte Stimmung"

"Die weit verbreitete Behauptung (etwa im Brockhaus), der Begriff wohltemperierte Stimmung sei mit der gleichstufigen Stimmung identisch, ist unzutreffend. Auch das bekannte Werk Das Wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach (1685–1750) diente nicht der Demonstration der gleichstufigen Stimmung, sondern vielmehr dem Hervorheben der Tonartcharaktere sowie der systematischen Anleitung, anders als bei der damals üblichen, mitteltönigen Stimmung möglich, in den Tonarten des gesamten Quintenzirkels zu komponieren."

Diese gleichstufige Stimmung entsteht, indem man einfach die Oktave in 12 gleichgroße Halbtonschritte teilt... siehe auch "cent".

 

[kickback]

Ganz kurz, weil eigentlich schon weg:
"enharmonische Verw." ist hauptsächlich erst ab wohltemperiert, eigentlich aber gleichstufig im Einsatz. Insofern wenig verwunderlich, als wilde Tonartsprünge durchaus auch als Effekt (aufgrund "falscher" Stimmung) verwendet wurden, aber eben nicht in der heutigen "Lockerheit" machbar waren. Daher weniger "Anlässe".

Die enh. Verw. mit anderer Intonation gleichzusetzen ist etwas voreilig. Nicht ein F# ist per se anders als ein Gb; wenn der Ton die gleiche Funktion hat (zB Terz) wird er auch gleich gespielt. Also eher abhängig von Funktion, bzw aufwärts- oder Abwärtsbewegung.

Knapp formuliert, ich weiß. Am iPad lang tippen nervt; hoffentlich trotzdem einigermaßen klar. Wenn mir wer daher was falsches in den Mund legen will: jetzt wäre der richtiger Zeitpunkt

 

[Ewert]

danke für deine erklärungen. hat *klick* gemacht!

 

[Franzilein]

Hallo !!!
Wie diskutiert ihr eigentlich über Enharmonische Verwechslungen? Da schaut ja keiner durch.
Es gibt auf der Tonskala zwei natürliche Halbtonschritte. Von e nach f und von h nach c. dann gibt es die Kreuz und B Tonarten. Diese klingen in der Enharmonischen Verwechslung vollkommen gleich.
Ob ich jetzt ein Fis oder Ges spiele, ist das völlig egal. ein Kreuz erhöht um einen Halbton und ein B setzt einen Halbton niedriger.
Dann gibt es einen Quintenzirkel für die Kreuztonarten und einen Quartenzirkel für die B Tonarten.
Hiermt kann man dann die Tonarten wunderbar ableiten.
Notierung von B Tonarten sind geläufig für Bläser. Kreuze dagegen für die meisten anderen Instrumente. Es gibt insgesamt sechs Kreuze und sechs B. Fis hat zb sechs Kreuze und ist die letzte Kreuztonart. wenn also am Anfang der ersten Notenlinie sechs Kreuze sind weiss ich, dass es sich um Fis Dur handelt. Damit es nicht zu unübersichtlich wird und nicht acht oder gar 12 Kreuze dort stehen, hat man B- Tonarten, die ihrerseits wieder bis sechs B aufweisen können.
Es ist also nur eine Frage der Übersichtlichen Notierung. C ist der Grundton und hat kein Vorzeichen.
Eine Quinte in der Tonleiter weiter ist dann G mit einem Kreuz, nämlich aus dem Ton f wird fis. Wieder eine Quinte weiter haben wir dann die D-Dur mit zwei Kreuzen usw.
Bei den B-Tonarten wird das H Zum B und die Tonarten bilden sich Quartenmässig weiter.

Sorry, aber so habe ich es mal gelernt

 

[magnazeon]

Ach, lieber Franz,

ganz so einfach ist es eben nicht! Auch wenn du es mal so gelernt hast, ist das zwar fast richtig, aber eben nur fast.
Die Antworten warum das so ist, stehen in diesem Thread bereits. 8)