Deutschland

  • Ersteller Freddy All
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Noch 2006 zur WM waren wir Deutschen quasi allesamt wahre Patrioten: wir fuhren mit der Deutschlandfahne herum, malten uns drei bunte Farbstreifen in die freundliche Fresse, fühlten uns sehr wohl in diesem Land und waren zusammen glücklich. Das war noch echtes Gemeinschaftsgefühl.

Nö. Das war Fußball. Das gibt's auch jetzt noch jederzeit, an jedem Wochenende (also wenn nicht gerade Pandemie ist).
 
Ich weiß nicht, wie man "stolz auf mein Land" sein kann.
Das erschließt sich mir nicht.

Kommt darauf an. Im Prinzip kann man stolz auf die Errungenschaften seiner länderspezifischen Kultur. Wenn man es schafft, zum Beispiel ein Gericht weltweit populär zu machen, Pizza zum Beispiel. Das wertet ja andere Gerichte nicht ab. Oder halt Pelmeni! :) Genauso gibt es dann eben auch Dinge, auf die man nocht so stolz sein kann.
 
Seziere ich den Begriff "Land", finde ich ua Tradition, Geografie, Familie, Kunst und Kultur, Speisen/Getränke, Städte/Architektur, Historie usw usf

Nichts daran ist verwerflich, und auf all das lässt sich auch mehr oder weniger stolz sein, oder andächtig, ehrfürchtig von mir aus, wie man's auch nennt, es eint Menschen, es gibt ihnen Identifikation, Rückhalt und somit auch etwas Gelassenheit.

Wir haben kein Problem damit wenn ein indigener Stamm in Nordamerika zB Stolz anzeigt auf die eigene Geschichte, Traditionen und Gebräuche, und wir sollten es mit allen anderen Menschen und vor allem uns selber ebenso handhaben.

Ich will sagen: Alles hat seine Funktion, so auch der Stolz, und wie auch alles andere auch ist Stolz in Maßen genossen normal und nützlich, übertreibe ich es hier wird es toxisch, untertreibe ich es hier ist es uU ein ähnlicher Effekt, denn anstelle des "normalen/gesunden" Stolzes rückt idR Ablehnung, Ausgrenzung, Überheblichkeit usw.

man kann es ideologisch aufladen oder entwerten, man kann es zerreden, aber man kann es nicht wegdiskutieren, es ist da weil es immer da war, und es bleibt, damit muss man fertig werden.

und man kann es mit Texten versuchen die sich dieses Themas annehmen, der TE wagt es, und das ist gut so.
 
Zuletzt bearbeitet:
@holgi genauso ist es. Allein dass wir so einen Eiertanz um das Thema Stolz machen müssen während jedes andere Land der Welt einfach stolz ist und fertig, zeigt wie krank unser Land ist. Stolz auf das eigene heißt nicht, das andere zu hassen oder vernichten zu wollen. Das setzen einige immer gleich.

Viva Italia, Vive la France, God bless the Queen, Viva Mexico, etc.pp.. In Deutschland? Kein solcher Slogan mehr möglich, es könnte ja das vierte Reich kommen.
 
Ich weiß nicht, wie man "stolz auf mein Land" sein kann.
vs.
Ich bin stolz auf Personen, auf Nikola Tesla, der so viel Geniales erfunden hat, auf Miroslav Krleza,
Ernstgemeinte Frage: Worin liegt der Unterschied? Das eine wie das andere ist Dir ebenso fremd, wie es Dir nah ist.
Beides ist nicht Du selbst, die "Leistung" ist nicht Deine eigene, Du hast damit nichts zu tun . . . außer, dass Du zu beidem irgendeine Art von Beziehung hast.


zeigt wie krank unser Land ist.
Wie gesagt:


einige immer gleich.

Viva Italia, Vive la France, God bless the Queen, Viva Mexico, etc.pp.. In Deutschland? Kein solcher Slogan mehr möglich, es könnte ja das vierte Reich kommen.
Wir haben dafür "Deutschland verrecke!"
 
Wie kann man denn auf etwas stolz sein, was man selber nicht verantwortet?
Ich bin stolz, wenn ich irgendwas hinbekommen habe, aber doch nicht, weil meine Vorfahren was hinbekommen haben, weil die Wälder so schön grün sind, weil das Bildungsniveau so hoch ist, etc. Stolz ist da doch der vollkommen falsche Ausdruck. Ich kann mich daran erfreuen. Und meinetwegen darf das auch in eine Art Heimatliebe münden. Auch kann man das vielleicht "Patriotismus" nennen, wobei ich da persönlich der Meinung bin, dass das ein verbrannter Begriff ist, aber ein ernsthaftes Problem habe ich damit nicht.
Aber Stolz? Wie kann man denn bspw. stolz darauf sein, ein Deutscher zu sein? Da kann ich absolut nix für. Ich find's hier im Großen und Ganzen ganz schick, mag einige Flecken auch so sehr, dass es da durchaus sowas wie Heimatliebe gibt. Glück gehabt! Aber kein Stolz weit und breit. Stolz bin ich, wenn ich den 16tel-Lauf bei 153BPM endlich hinbekomme.
 
Was es mit dem Stolz auf sich hat kann man hier am besten erfahren.
 
Was ist denn da hier los?
Was aber hier schon wieder auffällt, ist, dass das Wort Patriotismus verdammt wird, nur weil es Rechte gerne mal verwenden. Da sind Linke oft geistig genauso arm wie Rechte. Da tun sich beide Seiten nicht viel in Sachen "helle" sein... ;)

Patriotismus ist per se nichts Schlechtes.
Patriotismus ist einzig Liebe zu seinem Land, zur Kultur, zu den dortigen Menschen und deren Sprache, auch regional Dialekte usw.
Was meint ihr, wie viele Flüchtlinge, Syrer, Türken, uvam. Menschen Patrioten sind...?
Was meint ihr, wie viele Flüchtlinge ihr Land lieben, aus dem sie kamen..?
oder Engländer oder Schweden, die ihr Königshaus lieben!
Und das soll man ihnen nun absprechen?
na, mal ehrlich!

Dem möchte ich zustimmen.
 
Wie kann man denn auf etwas stolz sein, was man selber nicht verantwortet?
Ich bin stolz, wenn ich irgendwas hinbekommen habe, aber doch nicht, weil meine Vorfahren was hinbekommen haben, weil die Wälder so schön grün sind, weil das Bildungsniveau so hoch ist, etc. Stolz ist da doch der vollkommen falsche Ausdruck. Ich kann mich daran erfreuen. Und meinetwegen darf das auch in eine Art Heimatliebe münden. Auch kann man das vielleicht "Patriotismus" nennen, wobei ich da persönlich der Meinung bin, dass das ein verbrannter Begriff ist, aber ein ernsthaftes Problem habe ich damit nicht.
Aber Stolz? Wie kann man denn bspw. stolz darauf sein, ein Deutscher zu sein? Da kann ich absolut nix für. Ich find's hier im Großen und Ganzen ganz schick, mag einige Flecken auch so sehr, dass es da durchaus sowas wie Heimatliebe gibt. Glück gehabt! Aber kein Stolz weit und breit. Stolz bin ich, wenn ich den 16tel-Lauf bei 153BPM endlich hinbekomme.
Das ist genau der Fehler in der Denke, dass keiner was damit zu tun hätte wie es in diesem Land aussieht. Jeder ist bloß zufällig hier geboren und fertig. Das Gegenteil ist der Fall. Jeder einzelne trägt dazu bei wie es diesem Land geht, kulturell, wirtschaftlich, etc. pp. Jede einzelne Leistung ist Teil der Summe.
 
Das ist genau der Fehler in der Denke, dass keiner was damit zu tun hätte wie es in diesem Land aussieht. Jeder ist bloß zufällig hier geboren und fertig. Das Gegenteil ist der Fall. Jeder einzelne trägt dazu bei wie es diesem Land geht, kulturell, wirtschaftlich, etc. pp. Jede einzelne Leistung ist Teil der Summe.

Ja und? Deshalb soll ich jetzt auf irgendwelche Errungenschaften stolz sein?
 
Ja und? Deshalb soll ich jetzt auf irgendwelche Errungenschaften stolz sein?
Musst du nicht, kannst du aber(!). Auf keinen Fall solltest du es anderen verbieten wollen.

Du kannst auch im FC Köln spielen und wenn der gewinnt, sagst du, jeder spielt hier nur zufällig in irgendeinen Club, es gibt nix worauf man stolz sein könnte.
 
Jeder einzelne trägt dazu bei wie es diesem Land geht, kulturell, wirtschaftlich, etc. pp. Jede einzelne Leistung ist Teil der Summe.
Das ist ja das Problem: Es gibt da auch noch gar nicht so wenige "Stolze Deutsche", die diesen Umstand nicht wahr haben wollen (und selbst manchmal überhaupt nichts beitragen).
Und die Beitragenden leisten etwas. Auf die eigene Leistung kann/darf man durchaus stolz sein. Das wurde hier ja schon erörtert.
 
Ich kenn nur Schlaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaand ! :jhappy::jhappy::jhappy::jhappy:
 
Musst du nicht, kannst du aber(!). Auf keinen Fall solltest du es anderen verbieten wollen.

Du kannst auch im FC Köln spielen und wenn der gewinnt, sagst du, jeder spielt hier nur zufällig in irgendeinen Club, es gibt nix worauf man stolz sein könnte.

Ich glaube, du verstehst nicht, worauf ich hinaus will. Stolz kann man nur auf etwas sein, das man selber erreicht hat. Und wenn der FC gewinnt, hast du damit exakt nix zu tun. Du kannst dich ja gerne darüber freuen wie Bolle. Aber Stolz ist einfach der falsche Begriff.
 
Wie kann man denn auf etwas stolz sein, was man selber nicht verantwortet?
Ich sage meinen Kindern öfters, dass ich stolz auf sie bin. Ich sage es ihnen nicht primär, um ihnen Selbstvertrauen zu geben. Ich sage es Ihnen, weil ich es wirklich bin. Die Leistungen, die sie erbringen, kann ich nicht verantworten. Diese sind allein ihre eigene Leistungen und haben nichts mit mir zu tun. Aber ich bin halt trotzdem stolz auf sie.
Der Punkt mit dem Stolz ist, dass er sich rational nicht einfach so erfassen lässt. Dass er aber ganz tief in den Wurzeln der Menschheit verankert ist, zeigen nicht zuletzt das Emporkommen der Nationalstaaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts oder Revolutionen, wo sich Gleichgesinnte aufgrund des Phänomens Stolz zusammentun und Grosses bewegen können.
Ich finde, man darf Stolz zeigen, auch wenn man nicht direkt involviert ist.
 
Ich sage meinen Kindern öfters, dass ich stolz auf sie bin. Ich sage es ihnen nicht primär, um ihnen Selbstvertrauen zu geben. Ich sage es Ihnen, weil ich es wirklich bin. Die Leistungen, die sie erbringen, kann ich nicht verantworten. Diese sind allein ihre eigene Leistungen und haben nichts mit mir zu tun. Aber ich bin halt trotzdem stolz auf sie.

Das hat aber einen ganz direkten Bezug zu dir. Und natürlich hat man das als Vater auch mit zu verantworten.
 
Das hat aber einen ganz direkten Bezug zu dir. Und natürlich hat man das als Vater auch mit zu verantworten.
Manchmal ja, aber auch manchmal nein.
Beispiel: Meine Grosse steht vor dem Sprung in eine Nationalmannschaft einer Sportart. Es ist ihre Entscheidung. Sie fehlt in der Schule wegen des Trainings und sie muss den Stoff nachlernen am Abend. Sie macht das aus eigenem Antrieb. Wir als Eltern stehen nicht dahinter und feuern sie an. Sie weiss, sie darf aufhören, aber sie will nicht. Sie nimmt in Kauf, dass sie keine Schulfreundschaften hat, dass sie zum richtigen Lernen nur am Wochenende kommt; in Summe, dass ihre Kindheit anders verläuft als die ihrer Bekanntschaften. Das alles hat mit mir rein gar nichts zu tun, aber trotzdem bin ich saustolz auf sie, dass sie ihr Ding macht.
Kannst du diese Art Stolz auf etwas, was nicht in direktem Zusammenhang mit einer Person steht, nicht nachvollziehen?
 
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