"Der Schrei" inspiriert durch E. Munch ;)

[NinaEins]

Ihr Lieben,

hier mal eine Text-Übung auf Anraten eines geschätzen "Kollegen": einfach ein Gemälde betrachten und loslegen, Bspw. von Edvard Munch "Der Schrei".

Ist das also Kunst oder kann das weg?

Ich freue mich über Feedback und Vertonungen ...

Liebe Grüße

Nina



Der Schrei, V0.2 (NinaEins & MamaMuuht)

Ich seh mich im Traum
mit Flügeln aus Blei
in einem Raum
mit meinem Schrei.

Doch du drehst dich nicht um,
gehst still vorbei.
Alles bleibt stumm
zwischen uns zwei'n

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

Die Stille gehört
dem verstummten Schrei
Brücken zerstört
zwischen uns zwei

Schwarz ist mein Blick
Der Himmel sieht rot
Kein Weg zurück
aus meiner Not

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

Siehst du den Schrei
der aus mir spricht?
Spürst du den Schmerz
ohne mein Licht?

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

***




Der Schrei, V 0.1

Ich seh mich im Traum
da steh ich am Kai
Hier ist der Raum
für meinen Schrei

Du kehrst nicht um
hinten am Kai
Alles bleibt stumm
zwischen uns zwei

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

Die Stille gehört
dem farbvollen Schrei
Brücken zerstört
zwischen uns zwei

Schwarz ist mein Blick
Der Himmel sieht rot
Kein Weg zurück
aus meiner Not

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

Siehst du den Schrei
der aus mir spricht?
Spürst du den Schmerz
ohne mein Licht?

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

***

 

[Trebel]

vermittelt mir persönlich eine leise, geheimnisvolle und
leicht düstere Stimmung.
Ohne bedrohlich zu wirken führt die kleine Stimme
durch ein Szenario.
...und verführt, mit einer säuselnden Stimme.

Aber vielleicht nicht ganz so verzweifelt.
[just my 2 cents]

 

[popnapp]

Ich bin Kulturbanause und für mich sieht der "Schrei" ein bisschen aus wie ein Szenenfoto aus "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", wo der skrupellose Nazi-Typ aus dem falschen Becher trinkt und statt ewiges Leben zu bekommen seines recht drastisch verkürzt.

Formal ist der Text wieder 1a. Doppelter Reim, kurze Zeilen und griffiger Refrain. Aus irgendeinem Grund höre ich im Kopf dazu gerade recht schlagerhafte Musik mit der Singstimme von Christian Anders. Zu seinen besten Zeiten hätte er daraus bestimmt eine mächtige Ballade machen können, leise Verse und laut im Refrain, mit großer Geste und viel Dynamik und Verzweiflung in seiner Stimme.

Und wer ist eigentlich dieser Kai? Den würde ich ja gerne mal kennen lernen.

Der Text wirkt auf mich schon etwas geheimnisvoll. Es wird mir nicht ganz klar, was es mit dem Traum auf sich hat, was genau passiert ist und was diese schlaflose Nacht verursacht. (Bei mir waren das in letzter Zeit immer diese tückischen Energydrinks.) Finde ich aber auch nicht nötig, dass der Text alles erklärt. Funktioniert als Song bestimmt sehr gut. Transportiert große Gefühle und darauf kommt es an.

 

[Rex]

@NinaEins

Hallo Nina,
schön noch mal etwas von dir zu hören bzw. zu lesen.

Ich dachte schon du wärest ausgewandert und hättest mit Teestunde, Arti und Mama auf Ibiza eine Texter- und Töpfer-Kommune gegründet.

Das Gemälde hat dich zu einem Liebestext inspiriert. Ich glaube zwar nicht, dass dies die Intention bzw. die Beweggründe des Malers waren aber für einen Popsong ist die Liebes/Beziehungsthematik ja nie verkehrt.

Den Text als solches empfinde ich als recht gelungen. (Natürlich könnte man noch an der einen oder anderen Stelle etwas feilen, wenn einem danach ist.)

 

[verflixte13]

Ist das also Kunst oder kann das weg?

klar, jeder kann alles in alles hineinlegen, was ihm oder ihr
gerade so in den sinn kommt ...

und wenn dir bei diesem bild, von Edvard Munch, nichts anderes
einfällt, als ein sehnsuchtsgeschwängerter beziehungs-/trennungsschmerz-text ...
tja, dann ist das eben so ...

trotzdem meine meinung dazu:

dieses bild, das hat es meiner meinung nach einfach nicht verdient
so trivial vereinnahmt und tiefe-saugend benutzt/instrumentalisiert
zu werden ...

was kommt als nächstes? ... ein besungener sonnenuntergang
auf dem wachturm eines konzentrationslagers? ...inhalt: die protagonistin
gibt sich ihren schmerzvollen/sehnsuchtsvollen gefühlen an
eine gerade beendete liebe hin?

nur mein rat:

lasse das bild des malers wieder frei, sonst zerdrückt es durch seine
pure kraft und künstlerische gravitations-masse, deinen text. LG

 

[Mike3000]

Du hattest doch neulich erst einen Text "Blutrote Schreie" - dieser hier erinnert mich stark daran.

Was mit bei beiden auffällt, ist das sehr kurze Versmaß und sehr gleichmäßige Reimschema. Auf Dauer kann das bei aller Wortfülle langweilig wirken.

Ich persönlich hätte es nicht gewagt, ein so bedeutendes Kunstwerk "vertexten" zu wollen. Ich male, musiziere (und texte auch), und habe schon sehr früh gemerkt, dass man bei allem Gerede über Synästhesie Bilder nicht spielen und Klänge nicht malen kann ... und das ist auch gut so.

Den "Schrei" habe ich selbst übrigens mehrfach nach-gemalt, einmal sogar einen Maler, der den Schrei malt

 

[Rex]

@verflixte 13 u. mike3000

Kann eure Standpunkte nachvollziehen.

Aber Nina hat ja nur exemplarisch mal eine Inspirationstechnik samt Ergebnis vorgestellt. Hätte sie das explizit nicht erwähnt und noch ein, zwei Textstellen geändert wäre keinem der Bezug/die Quelle aufgefallen. Von daher.

 

[helge1973]

Fernab des Kunstwerkes mag ich den Text, ja, er berührt mich sogar.
Ich denke, es kommt auch immer (ein wenig oder gar viel) darauf an, ob man so etwas (in ähnlicher/gleicher Form) selbst erlebt hat.

Ist dies der Fall, empfindet man den Text ganz anders.
Ich versteh Dich da voll und ganz - das weisst Du ja

Nixdestotrotz sind manche Sätze bleischwer und abgenutzt:

Kein Weg zurück
aus meiner Not

hört sich eher an wie ein Bibeltext und

Spürst du den Schmerz
ohne mein Licht?

klingt durch das "Licht" eben abgenutzt.

Auch der "Kai" am Anfang will mir nicht so recht gefallen ... zieht sich ... braucht etwas, um in die Gänge zu kommen.

Doch dann kommt der echt starke Refrain.
Der erinnert mich halt an mein Intro des "Selbst erlebten" oben.
Und dann bin ich ganz bei Dir - und verstehe Dich.
Das ist sehr echt und nachvollziehbar - und präzise ausgedrückt.

Ebenso

Die Stille gehört
dem farbvollen Schrei

und

Schwarz ist mein Blick
Der Himmel sieht rot

der das kunstvoll/verstörende gut widerspiegelt - und dann ist die Nina wieder ganz Nina.

Ändert man das eine oder andere, könnte das einen richtig tollen Song geben.
Die Atmo ist auf jeden Fall spürbar.

Würdsch noch mal mit der Federpinzette rangehen, Kordula

 

[verflixte13]

@verflixte 13 u. mike3000

Kann eure Standpunkte nachvollziehen.

Aber Nina hat ja nur exemplarisch mal eine Inspirationstechnik samt Ergebnis vorgestellt. Hätte sie das explizit nicht erwähnt und noch ein, zwei Textstellen geändert wäre keinem der Bezug/die Quelle aufgefallen. Von daher.

da bin ich ganz bei dir! ...

denn "hätte" sie nicht ... dann wäre das an mir vorbeigeschippert ...
sie hat es aber!

und hier sehe ich nicht ein, warum man texter nicht beim wort
nehmen sollte, wenn sie selbst "explizit" darauf hinweisen,
welchen hintergrund/bezugspunkt ihr text hat.

dass künstler, anderen künstlern, ihre bewunderung durch
kopien oder hommagen ausdrücken wollen, das ist doch völlig ok! ...

aber, wenn diese "annäherung"/inspiration deutlich zu tage
fördert, dass nichts von dem verstanden wurde, was der so
"geehrte" geschaffen hat ... dann ist das in meinen augen
ziemlich peinlich und hochgradig naiv.

schon klar ... heutzutage ist es auch kein prob,
aus der existenziellen "sein oder nicht sein"-frage
einen werbetext für eine neue pickel-creme zu fabulieren ...

schliesslich stellt für einen pubertierenden der eigene pickel
den mittelpunkt des universums dar ... aber hier würde
ich ähnlich genervt den kopp schütteln ...

"vielleicht" ärgert mich auch nur schlicht die tatsache,
dass wir einen text ernst nehmen sollen, der sich auf einen
anderen künstler bezieht ... und der verfasser punktet
durch eigene ignoranz/unverständnis dem werk des anderen
gegenüber ...

anyway ... es ist nur meine meinung und das kann ja jeder anders sehen ...
dann wird der arme Edvard Munch eben auch hier pop-liebe-verwurstelt ...

ich schätze, das ist ihm ziemlich piepenhagen ...
und so großzügig sollte ich das dann wohl auch sehen ... LG

 

[helge1973]

Ich kann die Argumentation des verf13 schon gut nachvollziehen.

Allahdings assoziert jeder mit dem Bild etwas Anderes und ich sehe es - bis heute - NICHT ein, warum man etwas genauso sehen soll wie der Künstler ... das beziehe ich genauso auf die Schriftstellerei und gar auf mich selbst, als ich meine Novelle mal der 10. Klasse vorgestellt habe, denn dort haben die Mädels und Jungs ganz eigene Interpretationen hervorgebracht, die sogar NOCH stimmiger waren, als meine eigenen.

Ich find es lediglich etwas overdosed Begriffe wie

ziemlich peinlich und hochgradig naiv.

zu benutzen, denn zumindest die Angst wird in Ninas Beitrag mE ganz gut thematisiert und wenn mich nicht alles in meinem verrottendem Hirn täuscht, hat Munchs Zeichnung AUCH damit zu tun.

Auf der anderen Seite jedoch DARF man natürlich etwas "peinlich" und "hochgradig naiv" empfinden, womit wir dann wieder beim Thema "Eigeninterpretation" wären, deshalb halte auch nur ICH diese Aussage für übertrieben.

Aber am Thema vorbei?
Mitnichten.

 

[verflixte13]

@helge1973...

... das kann ich so stehen lassen!

besonders deinen gedanken über die freiheit der "eigenen" interpretation ...
den würde ich sogar unterschreiben! ... aber selbst diese, die eigene freie
Interpretation, kann/darf/muss hinterfragt werden, wenn man
über eine sache gemeinsam diskutieren will ...

du bist zum beispiel der meinung -->

denn zumindest die Angst wird in Ninas Beitrag mE ganz gut thematisiert

und ich lese in ihrem text überhaupt nichts über die "angst",
sondern, über ihre persönlich definierte furcht ... das sind zwei völlig
unterschiedliche stiefel! ...

anyway ... sie kann den "Munch" ja aus ihrer beugehaft entlassen,
und dann kann man sich auch dem text/als ihrem text nähern ... aber so -->

bleibt es eine "zu große headline", die sie nicht füllen kann. LG


p.s. hier musste ich schon etwas *schmunzeln -->

Ich find es lediglich etwas overdosed Begriffe wie ?
ziemlich peinlich und hochgradig naiv.

... und das ausgerechnet von dir, der so gar nix mit "overdosed" zu tun hat.

 

[NinaEins]

Vielen Dank euch für das Feedback und das Engagement -

Ich vernehme, dass ein Teil von Euch eine andere Erwartung an die "Aufgabenstellung", bzw. deren "Lösung" im Sinn hat als ich.
In einer Phase großer Schreibhemmung hatte ich mich an diese Übung erinnert und mich auf das Experiment eingelassen, mich von diesem Gemälde frei inspirieren zu lassen.

Es ging mir nicht darum, das Bild in Worten abzubilden, es zu kopieren oder eine Interpretation darüber zu verdichten. Ich habe darüber nur einen Zugang gefunden, wie es ja auch von einem anderen Teil so verstanden wurde.


@verflixte13
Es ist ja fast schon berührend, wie stark du dich für die Würde von Munchs Schrei einsetzt. Aber eigentlich ist es mMn eher vermessen. Auch dein Tonfall trägt nicht gerade zur Verständigung bei.

Vordergründig geht es bei dem Bild um größte Verzweiflung/Angst, vor allem im Kontext der damaligen Zeit. Es hält einen Moment eines intensiven Gefühls fest, das allgemeingültig ist und alle Zeiten überdauert. Diese "Universalität" begründet sicherlich den Ruhm dieses Gemäldes bis heute.
So liegt es aber, vor allem bei einem Werk wie Munchs "Schrei", immer im Auge jedes einzelnen Betrachters, wieviel er sein Gefühl widergespiegelt sieht. Erst hier entsteht mMn die unvergleichliche Wirkung des Bildes - und die ist für jeden Menschen in jedem Moment anders.
Es kann dabei nicht um richtig oder falsch gehen. Um trivial oder erhaben. Das denke ich als Kunsthistorikerin, die ich ursprünglich bin.
Zudem ging es mir in der "Text-Übung" ja ohnehin um eine freie Inspiration und nicht um eine akademische Rezeption. S.o.

Ich habe große Achtung vor Künstlern und besonders vor ihrer geistigen Freiheit. Ob sie berühmt sind oder nicht. Ein Freigeist kann sich von Kategorien, Vorschriften, Mustern, Erwartungen, Regeln etc. lösen - zumindest im Geiste.
Ich denke, Edvard Munch wäre über jeden Dialog erfreut und würde die Sache weniger verschult sehen

Also schaut bitte, ob euch der Text gefällt und nicht, ob das Bild "korrekt" (was auch immer das sei) interpretiert wurde.

Um den Thread nicht unnötig aufzublähen, beziehe ich mich jetzt nicht weiter auf einzelne Antworten. Ich denke, die Standpunkte sind ja recht deutlich anbgebildet.

Ich danke aber ausdrücklich Popnapp, Rex und Helge für ihren Freigeist

Alles Liebe
Nina

Ps: @Helge: vielen Dank für die konkrete Textarbeit. Bin absolut d'accord und versuche die Schwächen zu bearbeiten.

 

[FredTadge]

Ich habe von visueller Kunst keine Ahnung und ich interessiere mich auch nicht dafür. Den Schrei kenne ich natürlich aus Schule und Fernsehen, aber wie fast jedes Gemälde berührt mich das Ding rein gar nicht.

Deinen Text hingegen finde ich teils sehr ausdrucksstark, teils aber, wie oben schon angemerkt, sehr ausgenudelt. Das liegt einfach alles an den benutzten Ausdrücken.

Brücken zerstört

Kein Weg zurück

Spürst du den Schmerz

Sowas kann für mich nicht mehr neu und erfrischend klingen, weil es 1000fach von sämtlichen Musikgenres aufgezehrt wurde. Andere Sachen dagegen gefallen mir richtig gut:

Schwarz ist mein Blick
Der Himmel sieht rot

Siehst du den Schrei
der aus mir spricht?

Ansonsten finde ich das kurze Versmaß sehr gewöhnungsbedürftig? Kommst du aus dem HipHop?

 

[verflixte13]

[
@verflixte13
Es ist ja fast schon berührend, wie stark du dich für die Würde von Munchs Schrei einsetzt. Aber eigentlich ist es mMn eher vermessen. Auch dein Tonfall trägt nicht gerade zur Verständigung bei.

@NinaEins ... auch das kann ich so stehen lassen!

selbst wenn es dir, gerade als kunsthistorikerin, bewusst sein müsste,
dass du über deine aufgeblähte "Munch-headline" die vorlesung
gefüllt hast und nicht aufgrund deines textes ...

was soll´s ... ich halte mich nun raus! LG

 

[NinaEins]

@Fred: vielen Dank für dein Feedback.
Freut mich, dass du den Text im allg ausdrucksstark findest und dass du auf die Schwachstellen hinweist.
Ich denk über deine Anregungen nach.
Komme übrigens nicht aus dem hiphop. Ich komme nur von mir. Habe keine musikalische Heimat.


@verflixte13:
Schade, dass ich mich dir gegenüber nicht verständlich machen kann. Meinetwegen sollst du dich nicht raushalten. Zumal es ja um den Text selbst gehen sollte.
Je kontroverser, desto interessanter

Also mal schauen

Alles Liebe
Nina

 

[helge1973]

ich lese in ihrem text überhaupt nichts über die "angst",
sondern, über ihre persönlich definierte furcht ... das sind zwei völlig
unterschiedliche stiefel! ...

Ich denke, dass jede Defintion (incl. die des Künstlers) per se persönlich ist.


Diese als grundsätzlich falsch oder "nicht verstanden" anzusehen ist daher etwas zu naiv gedacht (was absolut nicht böse gemeint ist).

und das ausgerechnet von dir, der so gar nix mit "overdosed" zu tun hat

Och, naja ... das hat sich doch geändert oder nicht?

 

[verflixte13]

@verflixte13:
Schade, dass ich mich dir gegenüber nicht verständlich machen kann. Meinetwegen sollst du dich nicht raushalten. Zumal es ja um den Text selbst gehen sollte.
Je kontroverser, desto interessanter

@NinaEins ...

ist schon ok! ... man muss schliesslich nicht von jedem verstanden werden ...

Och, naja ... das hat sich doch geändert oder nicht?

@helge1973 ...

stimmt! ... das hat es! .................................................................... oO(zumindest etwas)

 

[MamaMuuht]

Hullala!

Der " geschätzte Kollege" der die Anregung gab war ich.... Dabei ging es um eine Schreibübung,
die mir gerade bei Schreibblockaden hilft mich locker zu texten. Und als Kunsthistorikerin hat Nina ja einen guten Zugang zur Kunst und auch zur Bildbeschreibung. Und Bildbeschreibung ist ja häufig auch ein Bestandteil eines Songtextes.
Das funktioniert bei mir genauso beim Blick aus dem Fenster, auf eine Blume, einen Baum oder einen Verkehrsunfall. Oder eben auch beim Schließen der Augen und dem Betrachten meiner inneren Bilder.
Ich beschreibe zunächst einmal das was ich sehe. Dann schaue ich mir an worauf ich den Fokus gerichtet habe. Was beim Blick aus dem Fenster hat meine Aufmerksamkeit erregt? Die Wolken? Das Maisfeld ? Die Ponys? Oder der Dreck auf der Fensterscheibe? Die Kerze auf der Fensterbank? Die Bewegung der Äste des Kirschbaumes im Wind? Die bunten Wäscheklammern? Und so weiter....
Schon habe ich ganz viele Optionen um einen Text zu beginnen. ...

Die Kerze auf der Fensterbank
brennt schon seit Stunden vor sich hin.
Ich bin schon wieder einmal krank,
hat dieses Leiden einen Sinn?

Nur mal so ganz schnell assoziiert ...Oder die bunten Wäscheklammern

Hundert bunte Wäscheklammern,
doch die Tage grau im grau.
Ich bin Weltmeister im Jammern,
ich bin eine arme Sau.

Und schon bin ich im Fluß.. Und da, wo der Fluß mich hinträgt, da geht es auch mit dem Songtext hin. Wie sagte es gestern Alec Drow so schön? Ich habe dann das Gefühl,es schreibt mich. Nicht ich schreibe es. Ich bin nur ein Medium. Und später fange ich an, das zu sortieren, zu bewerten, zu verfeinern, zu strukturieren.....Eine von tausend Möglichkeiten an einen Songtext zu kommen.
Ich bin mir sehr sehr sicher, das Nina es bestimmt nicht darum ging, hier Munchs Schrei zu verballhornen oder zu verpoppen. Es ging ihr sicher auch um eine Form von Rechtschaffenheit.
Nämlich Zeugnis abzulegen von ihrer Inspirationsquelle.
In meiner Ausbildung zum Coach sagte unser Ausbilder immer: " Der Coach stiehlt wo er kann. Aber bitte mit Quellenangabe!"
Ob das wirklich klug ist, daran habe ich immer mehr Zweifel...
Ich sage das auch als glühender Munch Verehrer. Noch letztes Jahr hielt ich übrigens eine volle Weinflasche von ihm in den Händen. In seinem " Ferienhaus" in Norwegen.
Er trank übrigens sehr gerne guten Bourdeux.
Wie ich...
Aber ich schweife ab.... So geht es mir eben beim Texten auch. Wie ja oben geschrieben....

Jetzt aber noch was zum Text. Ich teile Freds Meinung! Da sind wunderschöne und auch nahezu magische Formulierungen drin. Die dann leider im Kontext von einigen doch recht abgenutzten Bildern und Formulierungen nicht mehr so Recht in voller Schönheit erstrahlen können.

Meine 2 Cent....

 

[MamaMuuht]

So vielleicht, Nina? Wenig verändert, aber ich finde es stimmiger bzw. ausdrucksstärker.



Der Schrei

Ich seh mich im Traum
mit Flügeln aus Blei
in einem Raum
mit meinem Schrei.

Doch du drehst dich nicht um,
gehst still vorbei.
Alles bleibt stumm
zwischen uns zwei'n

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

Die Stille gehört
dem verstummten Schrei
Brücken zerstört
zwischen uns zwei

Schwarz ist mein Blick
Der Himmel sieht rot
Kein Weg zurück
aus meiner Not

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

Siehst du den Schrei
der aus mir spricht?
Spürst du den Schmerz
ohne mein Licht?

Tief in der Nacht
fürchte ich mich
Kalt lieg ich wach
und wein um dich

Tief in der Nacht
hoff ich auf dich
heiß lieg ich wach
und sehne mich

***

 

[Klauski]

Ist das also Kunst oder kann das weg?

Aber Hallo, wenn das nicht Kunst ist.

Du hast Dir vermutlich nicht ohne Grund den Schrei rausgesucht. Und dieses Bild weckt in jedem Menschen Emotionen. Das ist Kunst.

Deine Eindrücke und Deine Kreativität sind einmalig und es ist schön was du zu „Papier“ gebracht hast. Klar ist das alles ziemlich düster wie das bei Beziehungen hin und wieder ist. Meine Interpretation will ich hier jetzt nicht wiedergeben.

@Mamma Muht

Und schon bin ich im Fluß..

super! Es ist ein Geschenk, wenn einem der Flow gelingt und wenn einen die Muse küsst. Da kann man ins Schwärmen kommen. Aber das Geschenk ist für Dich und lässt sich nicht auf jeden übertragen. (Nina ist es aber auf jeden Fall gelungen!) Und ich finde es auch klasse wie Du Deine Kreativität hier einbringst und was Du aus einem "Rohbau" zauberst.

Klaus