Der penetrante Schrei

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holgi schrieb:
sehr geiler Text, finde ich extrem gut gelungen
O holgi, ein derartig klares Feedback macht mir besondere Freude. Herzlichen Dank :)
 
Fand den alten Titel weitaus besser. Der neue klingt im Vergleich dazu bieder und unlebendig.
 
Ich weiß (noch nicht), warum, der Text passt gut zu dem Buch, das ich letzte Woche gelesen habe. "Wir Angepassten" von Roland Jahn.
 
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Turquoise schrieb:
Fand den alten Titel weitaus besser. Der neue klingt im Vergleich dazu bieder und unlebendig.

Hm…. das verstehe ich vermutlich, wenn ich versuche, mich in deine Schuhe zu stellen. Bitte nicht ironisch verstehen. Du scheinst stärker auf Konfrontation, Veränderung programmiert zu sein. Da mag in deinen Ohren der neue Titel nach biederer Parole klingen.

Ich bin im Grunde nicht auf Konfrontation aus. Eher auf Klang und Sinn(l)ichkeit. Bevor ich heute zu schreiben begann, habe ich mir wiedermal tagelang Interviews mit Thomas Bernard und Peter Handke angesehen und vermeintlich erkannt, wie sehr sie darunter litten, an den Pranger gestellt zu werden, nur dafür, dass sie relativ unbestechlich denken und schreiben konnten und wohl mussten. Und dass ihre normale Art zu leben, ob ihrer Popularität, Hass weckte. Bob Dylan kann vermutlich nichts anderes besser als zu schreiben und aufzutreten. Und er hat sich sicher nicht gewünscht, jahrelang gnadenlos für seine Songs ausgepfiffen zu werden.

Jeder Proll darf ungestört trollen, aber kreative Geister müssen für ihre Frisch.., ähm Frechheit büßen. Ich war gedanklich bei der Kunst. Und da scheint mich eine Anleihe bei Munch mehr zu berühren als ein poppiger Titel.

Aber letztlich unterscheiden sich die Menschen nicht. Keiner will in Grund und Boden gelacht oder gebrüllt werden! Und so gesehen hoffe ich, vielen Lesern oder Hörern aus dem Herzen zu sprechen.
 
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Teestunde schrieb:
Ich weiß (noch nicht), warum, der Text passt gut zu dem Buch, das ich letzte Woche gelesen habe. "Wir angepassten" von Roland Jahn.

Leider kenne ich das Buch nicht. Solcherart unwissend fällt mir zu diesem Titel ein, dass die Anpassung mE zur Natur gehört und wohl nie aufhört. Egal wer wann woran. Der Frieden der Unangepassten profitiert von der Friedfertigkeit der Angepassten. ;-)

Aber derartige Gedanken beschäftigen schreibenden Politiker sicher in anderer Form als mich. ;-)
 
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Wow, @rho , das wird mein nächster Text! :love: :heul::smil469f7d0f87c90:
 
  • Danke
Reaktionen: rho
Ich weiß (noch nicht), warum, der Text passt gut zu dem Buch, das ich letzte Woche gelesen habe. "Wir Angepassten" von Roland Jahn.
Mich erinnerte der Text spontan an eine Stelle aus "Der alte Herr" von Heinz Rudolf Kunze:

Was gut und was schlecht ist
Ihr wißt es genau
Ihr seid mir zu eilig
Zu heilig zu schlau

und @Teestunde, danke für den Lesetipp :)
 
Hallo,
der text gefällt mir. Den Refrain finde ich toll, so richtig toll. Die ersten beiden Strophen finde ich toll, die 4. Strophe gut und die 3. Strophe OK. Aber der Refrain zieht das Ok sofort wieder auf ein toll. Der Titel spricht mich hingegen nicht an, die Begeisterung für den Text, bekomme ich da irgendwie nicht rein. Lese ich und denke: Ui, jetzt wirds gleich "anstrengend". Aber wird es nicht, im Gegenteil. Turquoise schrieb, es gab vorher noch einen anderen Titel (,der für ihn ansprechender war)? Welcher wäre das denn gewesen?
LG
 
Herzlichen Dank, liebe @En A I Zeh Ka E , für deine positive Bewertung meines Textes.:)

Und zum ursprünglichen Titel: Genau weiß ich ihn nicht mehr. Ich glaube er lautete: „Bitte etwas lauter leise sein.“

Naja, der @Turquoise ist ja wahrlich kein Dummer. Auf eine Weise hat er ( und du) Recht damit, dass der neue Titel, sagen wir mal, Unheil verkündend klingt. Das stößt sicher manche Menschen vorauseilend ab.

Andererseits: Wer der Sicht meines Textes irgendwie zustimmen mag, wird im neuen Titel vielleicht ein Parallele zu Edvard Munchs „ der Schrei“ erkennen. Wenn ich beim Lesen dessen Bild vor Augen habe, bekommt der Text noch eine zusätzliche, sehr klare Dimension! Diese andere Dimension war es mir Wert, den Titel zu ändern.

100% sicher bin ich mir aber noch nicht. Vielleicht sollte ich beides als Titel mit ( in Klammer stehendem) Untertitel verbinden?

Bitte etwas leiser laut sein.
(Der Schrei)
 
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Vielleicht sollte ich beides als Titel mit ( in Klammer stehendem) Untertitel verbinden?
Man kann nicht alles haben. Oder doch? Warum nicht. Hier meine Titellieblingsreihenfolge:
1.Bitte etwas lauter leise sein (kurbelt an, klingt spannend)
2.Bitte etwas leiser laut sein (klingt logisch und spannend)
3.Bitte etwas leiser laut sein - (Der Schrei) (wirkt gut, aber eventl. zu lang)
4. Der penetrante Schrei (klingt gedoppelt, weniger spannend)

Mit/zu dem Bild "Der Schrei" wahrscheinlich andersrum die Reihenfolge.
„Der penetrante Schrei“ scheint aber nicht mein eigentlicher Favorit. Trotzdem, spannend die Frage, was für unterschiedliche Schreie es gibt und welcher nun besonders schrill ist. Es bleibt: Wie gehen die Schreie wieder weg? Das wäre eher Titel 1? Der Schrei im Titel fetzt auch, wie ein unaufhaltsamer Verlauf/Ausgang, aber dann wäre vielleicht etwas Luft raus. Aber is ja an sich genug drinne. Oder doch die doppelte Ladung? Wie auch immer. Der Titel ist so, wie der Autor ihn macht, man liest sich quasi mit fast allem warm. Passen tun hier, finde ich, tatsächlich irgendwie alle.
LG
 
Vielen Dank, liebe @En A I Zeh Ka E für deine sorgfältige Antwort. Besonders freut mich, wie du dir alle Varianten quasi auf der Zunge zergehen lässt. Je früher am Tag ich schreibe, umso länger versuche auch ich diese „Verkostung“ meiner zur Auswahl stehenden Worte. In diesen Momenten bin ich wohl meinem Leben an nächsten. Macht DAS den Reiz des Schreibens? Die Sucht?

lg
 
Macht DAS den Reiz des Schreibens? Die Sucht?
Das ist aber eine große Frage. Also ob das oder was den Reiz des Schreibens ausmacht. Uijuijui. Interessant. Wahrscheinlich 100 Leute, 100 verschiedene Beweggründe. Wahrscheinlich weiß man es spätestens, wenn man es nicht mehr tun würde, ob sich dadurch was verändern würde. (Hallo ich bin En A I Zeh Ka E und ich bin schreib- und musiksüchtig) Verkostungen machen Spaß und man wird ja auch nicht dick von zu vielen Wörtern.
LG
 
Artname schrieb:
Macht DAS den Reiz des Schreibens? Die Sucht?
En A I Zeh Ka E schrieb:
Das ist aber eine große Frage. Also ob das oder was den Reiz des Schreibens ausmacht. Uijuijui. Interessant. Wahrscheinlich 100 Leute, 100 verschiedene Beweggründe.
Im Grunde waren das 2 Fragen. Ich behaupte mal, manche Menschen brauchen ein tägliches Schreiben. Worin besteht für sie der Gewinn? Und schreiben sie still und heimlich, oder veröffentlichen sie als Amateure manchmal ihre Werke?

„Müssen“ sie sogar veröffentlichen? Kämpfen sie sich unbemerkt durch ein Dickicht aus Gleichgültigkeit, gutmütigen Spott, gelegentlichem Beifall oder sind sie sogar dem Segen und Fluch öffentlicher Gefragtheit ausgeliefert… warum tun sie sich das an?

Ich sehe mir wahnsinnig gern Interviews mit großen Schriftstellern an. Bei fast jedem wird auf spezielle Art ihre süchtige Freude oder freudvolle Sucht sichtbar… ;-) Und eben auch das, was ich versuche, in meinem Text anzuspreche: Das Ping Pong eines Autors zwischen seinem eigenen Film und den Filmen der Anderen…
 
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