Der Mann mit dem Zeitungsstapel - Liedermachertext

[SoulFrontier]

Der devil spricht aus eigener Erfahrung, ich tue das auch aber wer nicht mit der Herde läuft und es wagt eine eigene Meinung zu haben der hatte und hat es nirgends leicht.

Ist schon so, bevor jemand als Obdachloser auf der Straße landet muss sehr viel schief laufen. Und zwar bei demjenigen persönlich. Klar gibt's solche und solche. Niemals jedoch weder so noch so sollte pauschalisiert werden.

 

[XCapt]

Klar gibt's solche und solche. Niemals jedoch weder so noch so sollte pauschalisiert werden.

 

[SoulFrontier]

Ein Text mit Aussage muss Kritik einstecken können, wenn ich Mitleid erregen möchte muss ich mir Fragen gefallen lassen, ob dieses Mitleid evtl. unbegründet ist.

In Deutschland muss glücklicher weise niemand verhungern/erfrieren, so dämlich es auch sein mag Hilfe zu fordern, so doof diese Hilfe auch aussehen mag, man bekommt sie, einfach jeder.

Über Qualität der Hilfe kann man reden, nicht aber wenn es um den Grundsatz geht.

Wenn ein Mensch keine Hilfe möchte, oder nicht bitten kann, weil er zB krank ist, säuft, ist es wieder ein anderes Thema, da könnte ich etwas familiäres dazu erzählen, mach ich aber nur grob skizziert; wir haben es erlebt das jemand allen Kontakt abbrach, 20 Jahre soff, am Ende Job und Heim verlor, Penner war, zusammengebrochen von der Polizei aufgegabelt wurde und DANN während der Behandlung im Krankenhaus um Hilfe gebettelt hat, erst dann...


...aber dann bekam er alles, betreutes Wohnen, Entzug, Psychiater, Hartz4.....

Das ist in Deutschland so, gut so.

Will sagen; es gibt Gründe für Menschen unter der Brücke zu enden, leider, es gibt auch Gründe warum sie keine Hilfe annehmen möchten, aber es gibt keine Verweigerung des Staates, es wird geholfen, man muss nur fragen (können).

So sieht's aus holgi. nix Anderes hab ich geschrieben und da können der Andi und hedelund und von mir aus noch tausend Andere nun ruhig vor Wut in die Tischkante beissen, es bleibt eben wahr.

Auch wahr ist das die Existenz solcher armseliger Existenzen immer und überall von Linken und Linksextremen missbraucht wird um zu zeigen wie angeblich kalt und böse doch unsere Gesellschaft ist. Dabei darf natürlich auf keinen Fall die Sprache auf eigene Fehler und die Verantwortung des Individuums für sein eigenes Leben zur Sprache kommen. Sonst funktioniert die Instrumentalisierung der Obdachlosen für die eigene antiimperialistische Propaganda nicht mehr.
Das haben übrigens schon die Genossen von der SED sehr sehr gern gemacht Und heute ist es dieselbe Litanei.

Deshalb auch die aggressive Art Einiger Leute hier auf meine Wortmeldung zu reagieren. Reflexartig wird sofort versucht einen als herzlos und als böse abzustempeln. Logisch!

 

[hedelund]

Wenn ein Mensch keine Hilfe möchte, oder nicht bitten kann, weil er zB krank ist, säuft, ist es wieder ein anderes Thema, da könnte ich etwas familiäres dazu erzählen, mach ich aber nur grob skizziert; wir haben es erlebt das jemand allen Kontakt abbrach, 20 Jahre soff, am Ende Job und Heim verlor, Penner war, zusammengebrochen von der Polizei aufgegabelt wurde und DANN während der Behandlung im Krankenhaus um Hilfe gebettelt hat, erst dann...

Das ist der typische Weg eines süchtigen Menschen, der als Beispiel vielleicht Alkoholkrank ist.
Er ist krank und braucht Hilfe.
Selber einschätzen kann er das nicht, weil er eben krank ist. Das ist ein Teufels Kreislauf.
Es kommt unweigerlich zum Zusammenbruch, und zum Entzug unter ärztlicher Hilfe.
Während dieser Zeit beginnt er klar zu denken, und bereut alles. Er bittet um Hilfe.

Alles was von Beginn seiner Sucht an bis zu diesem Moment wo er um Hilfe bittet passierte, ist seiner Sucht und Krankheit geschuldet.
Von Menschen die von so einem Leidensweg keine Ahnung und schon gar keine Kenntniss haben, werden sie dann ganz schnell als stinkige Säufer Kreaturen abgestempelt.
Und zugegeben es ist widerlich und schwer auszuhalten.
Man erlebt es aber immer wieder, das solche Menschen in einem lichten Augenblick um Hilfe bitten sie bekommen Hife und eine Therapie, und können sogar ein gutes Mitglied der Gesellschaft werden.
Bei Süchtigen muss es fast zwangsläufig immer erst zum Zusammenbruch kommen, damit eine wirkungsvolle Behandlung durchgeführt werden kann.
Solche Pseudo Psychologen mit schnellen Urteilen richten nur Unheil an, und haben eigentlich nichts begriffen.

Das war jetzt wirklich mein letztes Wort darüber
LG Hedelund

 

[AndiPaulo]

da können der Andi und hedelund und von mir aus noch tausend Andere nun ruhig vor Wut in die Tischkante beissen

Wegen dir ruinier ich meinen Tisch garantiert nicht. Und Wut? Nee, lohnt sich nich.

es bleibt eben wahr

Ich hab ne Meinung, du hast ne Wahrheit, schon klar.

 

[holgi]

Man darf Menschen eben nicht aburteilen, nicht weil sie sind wie sie sind. Es reicht oft ein traumatisches Erlebnis, zB Verlust, und die Bahn ist weg.

Trinker die auf der Strasse landen sind nicht dort weil es so toll dort ist, sie fliegen aus dem bürgerlichen Leben, das ist alles.

Wer trinkt braucht mehr als Hartz4, ebenso ein Junkie, ein Suchtkranker hat sich oft nicht mehr im Griff, er wird evtl. asozial, mag sein er klaut, er stinkt vielleicht weil er keinen Wert mehr auf sich legt, usw.

Sehe ich den Menschen hinter der Fassade helfe ich, helfen wir, so muss es sein. Es ist aber auch Menschenrecht Hilfe nicht aufzwingen zu können, das ist die Zwickmühle.

Stefan Zweig sagte: Mitleid ist Ungeduld des Herzens, er schrieb einen Roman zum Thema, kann ich sehr empfehlen

Wenn ein Trinker mich anbettelt gebe ich oft Geld, Freunde von mir gehen dann lieber los und kaufen ihm ein belegtes Brötchen, finde ich anmassend. Entweder ich helfe vorbehaltlos (Geld für Fusel) oder eben nicht, beides ok, aber ich zwinge eben nicht gerne.

 

[Teestunde]

@alle
Was ich toll finde: dass ausgerechnet so ein Text die Gemüter hochkochen lässt.

@devil
Ich bin zwei mal in der Woche auch ehrenamtlich unterwegs. Allerdings sind es keine Obdachlosen, um die wir uns kümmern. Bei Interesse gern mehr per PM.
Hut ab übrigens vor deinem Engagement! Stimmt, es ist immer so eine Sache, Hilfe anzunehmen. Wie singt Dagobert in einem seiner Lieder: ...denn Liebe anzunehmen ist viel schwerer als das Lieben ist...
Ich persönlich bin nachts auf dem Heimweg vom Theater WIRKLICH schon Pennern begegnet, die in den Wartehäuschen an den Straßenbahnhaltestellen schliefen. Bei klirrender Kälte. Das hat mich ja erst auf die Idee gebracht. Danke jedenfalls für deine interessante Beschreibung der Zustände im Obdachlosenheim. Ein Arzt hat mir mal erklärt, dass solche Typen oft genug gerade die verachten, die ihnen die Hand reichen. Das geht bis zum Anspucken oder Schläge anbieten. Wenn er (der Arzt) mit dem Rettungswagen unterwegs ist, gibt es welche, die sogar den kostenlosen Check ablehnen und ihm sagen, er soll sich verpissen.

Danke auch allen anderen für die Bemerkungen! Ich freu mich darüber.

 

[musicdevil]

Jo, ich hab die Seite gewechselt, engagiere mich nun fürs Tierheim, zb. Hunde sind viel dankbarer, echt wahr. Hab nun selbst auch 4 Stück im Haus

 

[Teestunde]

@devil
Mein Onkel hatte Rottweiler. Die durfte nicht mal ich streicheln. Und wenn sie gesehen haben, dass ich ihr Herrchen berühre, fingen sie an zu knurren.

 

[holgi]

Sorry für OT, aber Stichwort Rottweiler


Ein Einbrecher im Haus trifft auf nen Papagei, letzterer sagt; "der liebe Gott sieht alles!".

Der Einbrecher zum Vogel: "du bist ja ein lustiger Kerl, wie heisst denn du?".

Der Papagei: "Karl Heinz".

Der Einbrecher; "das ist ja ein bescheuerter Name für nen Vogel".

Der Papagei: "warum? Ist nicht bescheuerter als seinen Rottweiler lieber Gott zu nennen"

 

[Teestunde]

 

[Don_Quichotte]

Ich hatte gestern an den Text von Smokie "Living next door to Alice" gedacht. Der Song war ja ein Hit. Da spricht jemand darüber, dass er 24 Jahre lang neben Alice wohnte, und er die Gelegenheit verpasst hat, sie anzusprechen und ihr seine Liebe zu gestehen. Wie logisch ist das denn?

Daher finde ich den Text *Der Mann mit dem Zeitungsstapel" in sich schlüssig, ist gut so wie er ist. Er erzählt eine Geschichte, die in sich abgeschlossen ist. Und es hat schon Obdachlose gegeben, die erfroren sind, deshalb ist der Text gar nicht so realitätsfern. Einzelschicksale können sich immer aus der Masse herausheben.

Ich hätte nur Probleme damit, den Text musikalisch umzusetzen. Mir fehlen da sich wiederholende Phrasen, die man musikalisch unterstützen könnte.

anderes Beispiel:
&list=PL6D0088CB4A044AD6

 

[Teestunde]

@Don
Danke. Ein netter Bekannter hat geschrieben, dass der Text durchaus vertonbar ist, man müsse nur in regelmäßigen Abständen die Strophen variieren, damit es nicht langweilig wird. Die Strophen gewissermaßen wie einen Refrain behandeln.

 

[XCapt]

Hey Teestunde - ich hatte nebenbei versucht mich da mal ranzusetzen...
Was man eventuell machen könnte wäre eine wortlose musikalische wiederkehrende Phrase (also ohne Gesang) wäre auch ne Möglichkeit, oder?

Das Problem was ich dann allerdings gesehem habe :das Lied zieht sich dannn noch gewaltiger...
Daher habe ich erstmal die Arbeit dran erstmal wieder "On Hold" gelegt...

 

[Teestunde]

@XCapt
Toll, dass du es probiert hast. Wenn es nicht machbar ist, bleibt dir die Musik ja für eigene Sachen. Von daher hast du nicht umsonst gearbeitet.

 

[XCapt]

Ach Teestunde! Ne alles gut. Probier ja gerne auch mal Dinge aus. Und hat ja auch Spaß gemacht. Und wie Du richtig sagst : die Musik bleibt!