Der Mann mit dem Zeitungsstapel - Liedermachertext

  • Ersteller Teestunde
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Wie lange warst du Straßenmusiker? Warst du es ausschließlich oder hast du parallel noch was anderes gemacht?
 
Moin

Wirklich schöner Text, handwerklich gut gemacht, man kann das flüssig lesen und singen. Gerade auch so ein Thema ohne Sozialkitsch zum Fremdschämen hinzukriegen, ist nicht leicht. Von der Vertonung her denke ich auch so an einen Liedermacher Klassiker.

lg
bird
 
Nuja, so 10 Jahre, ausschließlich. Anfang der 1980-er ging´s los. Das war die Zeit wo man noch nen Kreis von Leuten um sich rum hatte wenn man halbwegs vernünftig gespielt hat. Wenn ich Kohle gebraucht hab hatte ich in ner dreiviertel Stunde 60 Mack zusammen.

Später brach dann der Ostblock zusammen, viele Orchester wurden aufgelöst, und an jeder Straßenecke stand ein Musiker ausm Osten. In Heidelberg zB hat das weissrussische Nationalorchester auf der Straße gespielt. Die Jungs waren gut organisiert und haben die guten Plätze besetzt, da hatte man als einzelner Hippie wenig Chancen. Nu gut, ich hab dann andere Betätigungsfelder gefunden.
 
@Teestunde

Ich schrieb dir ja schon, dass mir die Grundidee des Textes gut gefällt. Und auch die Geschichte mit dem Hund finde ich gut. Allerdings will sie mir dramaturgisch noch nicht so Recht eingebettet erscheinen. Es erschließt sich zunächst nicht, worum es geht. Es müsste meiner Meinung nach
deutlicher werden, das er Halluzinationen hat.( Also nicht der Hund!:))
Das ist ja mit deinem Sprachgebrauch manchmal etwas Probleme habe weißt du ja. Mir erscheinen aber gerade in dem Zusammenhang mit Obdachlosigkeit solche Begriffe wie grimmig faucht, frosterstarrt oder Leute die wie Bienen schwirren unpassend bis kitschig bzw. romantisierend.
Das ist allerdings wirklich reine Geschmackssache. Ich könnte mir vorstellen, dass es manchen so geht wie mir. Andere wiederum werden ihre Freude an diesem Sprachstil haben.
Um mal zu illustrieren, wie ich diesen Text gestalten würde, habe ich jetzt einmal die ersten Strophen bearbeitet.
Wenn du magst, mache ich bei Gelegenheit mal weiter?
Oder du nimmst diesen Anfang einfach als Illustration.



Der Wind wird mit der Dunkelheit noch kälter,
die Menschen gehen schräg nach vorn geneigt.
Vorm Kaufhaus steht ein Mann, schon etwas älter,
der jedem seinen Zeitungsstapel zeigt.

Er muss sich dringend was hinzuverdienen,
doch keiner kauft sein Obdachlosenblatt.
Die Leute um ihn rum sind wie auf Schienen,
vorbei an ihm, der kein zu Hause hat.

Bei Ladenschluss muss er sich hier verdrücken,
egal, was diese Kälte mit ihm macht.
Sein Herz ist schwach, ihm schmerzt der Rücken,
ein Bett wär nett für diese Nacht.

In einem Hauseingang muss er sich dann hinlegen,
ein Schmerz im Herz und nichts im Bauch.
Sein Haar voll Schnee, er kann sich nicht bewegen,
liegt er nun da, ein Mensch, den kein Mensch braucht.
 
@Andi
Und welche? (Betätigungsfelder)
Das Problem, dass die Profimusiker den anderen die Plätze wegnehmen, gibt es hier in Dresden auch. Zeitweise war Straßenmusik nur gegen Gebühr erlaubt. Weiß gar nicht, ob das noch gilt. In der Innenstadt hat es manchmal mächtig genervt, weil wirklich an JEDER Ecke einer Musik gemacht hat. Einmal hat ein ganzer Chor tagelang so laut gebrüllt, dass die Anwohner sich bei der Zeitung beschwert haben. :)

@Jörg
Ich weiß, dass meine etwas altmodische Ausdrucksweise nicht immer gut ankommt. Ich empfinde sie jedoch nicht als kitschig oder romantisierend. Es würde auffallen, wenn ich mit Absicht einen auf Modern machte, eben, weil es mir nicht natürlich über die Lippen kommt.
So richtig warm werde ich diesmal nicht mit deiner Bearbeitung. Sie erscheint mir zu eilig hingeschrieben. Wenn du für dich weitermachen willst, kannst du das tun, aber für mich musst du das nicht machen. Ich bin sonst dein großer Fan und dankbar für jeden Hinweis, aber hier empfinde ich deine Vorschläge nicht unbedingt als besser. :)

@bird
Danke! :)
 
@Teestunde

Wie gesagt, alles Geschmacksache.:)
Eilig hingeschrieben war es nicht. Für diese kleine Bearbeitung des Textes habe ich ungefähr 2 Stunden gebraucht.
 
@Mama
Oh, tut mir leid! Wirklich! Da bin ich ja voll im Fettnäpfchen gelandet. ;)

Das mit den Schienen ist gut. So sind die Leute wirklich. Die rennen so stur auf die Glastüren zu, dass man Angst hat, die Tür loszulassen, damit sie nicht dagegenrennen.
 
MMn ist es nachvollziehbar, dass er in Existenzangst seinen Hund erschlägt.

Sorry - aber bei aller Liebe! Diese Aufassung kann ich keinster Weise nachvollziehen! Und da möchte ich klar mein Veto geben. Dies hat auch meiner Meinung nichts mit Not sondern mit fehlenden Mitgefühl für Tiere zu tun. Es gibt auch andere Möglichkeiten den hund "loszuwerden" als ihm gleich zue rschlagen - sei es das Tierheim, zu verschenken oder gar zu verkaufen.

Es entspricht auch in keinsterweise den üblcihen Geanken eines Obdachlosen .Im Gegenteil. Ein Obdachloser würde sogar sein letztes Essen seinem Hund geben.

Aus diesem Grunde würde ich dieseen Song nicht vertonen wollen..
 
@souli:
Hier bei uns braucht kein Wohnungsloser draußen pennen.
Mann Mann Mann, du hast überhaupt keine Ahnung. Ich bin früher selber als Straßenmusiker rumgezogen und hab da so allerhand Geschichten mitgekriegt die man halt nicht mitkriegt wenn man mal´n Obdachlosenheim besucht hat.

jeder versteht was ich schrieb
Jo, leider.

Möge deine Seele ihre Grenzen überwinden .

:-D:-D:-D
Noch so ein Kandidat! :-D:-D:-D

Findest Du das fair Andi? Wenn schon dann zitiere mich komplett, worum geht's Dir?

Im Post #9 hab ich Teestunde Feedback gegeben. In Post#10 kann nun jeder, auch Du! lesen dass Teestunde mich versteht und meiner Meinung ist, was das Annehmen oder Ausschlagen von Hilfe angeht.

Du kannst doch offensichtlich lesen, verstehen setzt aber Willen voraus und Du hast dummerweise einen dicken fetten Filter, der behindert Deine Sicht :)

Ich habe also keine Ahnung davon was hier bei mir passiert. Aha :-D Aber Du. Natürlich :-D Wie lange hast Du denn in meiner Nachbarschaft gelebt, wo haben wir uns getroffen.
Hör auf! :-D
Wenn in Heidelberg die Obdachlosen krepieren müssen weil sich niemand um sie schert dann ist das furchtbar. Dein zu Hause Andi, nicht meins.

Und weil du vor mehr als dreißig Jahren mal Straßenmusiker warst da hast Du im Gegensatz zu mir also den exklusiven Durchblick zum Thema und das exklusive Recht eine Meinung haben zu dürfen. So so. :-D:-D:-D

Ich frage mich nur was das soll? Und dann bin ich ganz gerührt, dann betest du sogar noch für meine Seele :-D
Lass gut sein Andi, Deine Belehrung brauch ich nicht
Danke.

Solche persönlichen Geschichten haben imo auch hier nix verloren, sowas könnt ihr doch viel besser per p.m. Mit mir klären.

Sorry Teestunde, zurück zu Lück! :)
 
@Andi
Und welche? (Betätigungsfelder)
Sorry, ich will jetzt net meine komplette Lebensbeichte ins Internet schreiben. :D


@souli:
Du hast dummerweise einen dicken fetten Filter, der behindert Deine Sicht
Da kehrste mal besser vor der eigenen Haustür. Uff ne Diskussion lass ich mich jetzt nicht ein, bringt nix.
 
@Andi
Oh, tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Es las sich nur so spannend. Und da wurde ich eben neugierig.

@XCapt
Aus diesem Grunde würde ich diesen Song nicht vertonen wollen..
Verständlich. Ich wollte aber eine zwiespältige Person und keinen Edel-Obdachlosen, der seine letzten Krumen noch mit dem Hund teilt. "Mein" Mann ist angesichts seiner Schulden eben in Panik geraten und hat seine Angst an seinem Hund abreagiert.

Mir fällt auf, dass das Schicksal des Hundes mehr berührt, als das des Mannes.
 
Ja, das fällt mir auch auf :-( ach herrje der arme Hund

Eine Idee, ein Anstoß evtl für jemanden, der den Text vertonen will. Ich würde das im Stil einer Moritat machen, klassischer Folk bietet sich an als Basis.

Ein berühmtes Beispiel als kleine Hilfe gibt Paul McCartney
mit seiner Geschichte von Rocky Racoon. Bei dem gibt's auch keinen Refrain! :)

So kann man das imo machen. Das Original mal sehr lecker neu interpretiert, da sieht man dann auch was ohne klassischen Strophe-Refrain mit musikalischen Mitteln möglich ist :)
https://youtu.be/xuurzXuestk
 
Verständlich. Ich wollte aber eine zwiespältige Person und keinen Edel-Obdachlosen, der seine letzten Krumen noch mit dem Hund teilt. "Mein" Mann ist angesichts seiner Schulden eben in Panik geraten und hat seine Angst an seinem Hund abreagiert.

Mir fällt auf, dass das Schicksal des Hundes mehr berührt, als das des Mannes.

Aber genau das ist für mich das Problem. es bagatellisiert für mich das Ermorden eines Hundes. Das geht auch schon wieder für mich aus Deinem Posting heraus "EBEN in Panik geraten..."

Klingt für mich wie "dann habe ich eben mal draussen an die Wand gepinkelt weil ich halt so dringensd musste..." Als Hundebesitzer und Tierfreund bekomme ich da echt einen Hals.
Insofern ist mir der Scheiss - Mann auch wurscht! Wer soll Mitgefühl bekommen wenn er gegen andere schwachen Lebeweseen keines haben muss? Sind die weniger Wert? Das ist für mich die eigentlcihe Kernfrage des Textes - und die hast Du somit auch beantwortet-
 
Ich hab ja schon geschrieben, dass ich keinen Edel-Obdachlosen will. Dieser Mann ist genau so zwiespältig, wie jeder Mensch. Sei doch froh, wenn er so mit seinem Hund umgeht, auf diese Weise musst du ihn nicht sympathisch finden und kannst ihn links liegen lassen. Mental. Vergiss ihn doch einfach.
 
Als Hundebesitzer und Tierfreund bekomme ich da echt einen Hals.
Insofern ist mir der Scheiss - Mann auch wurscht!

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jetzt aber :-D:-D:-D
 
Sorry Teestunde, das sollte Deinen Thread nicht runterziehen, sondern nur meine Meinung zu armen Leuten und Obdachlose wie sie ja in dem Lied vorkommen unterstützen.
Ich finde den Text wunderbar und keinesfalls unter oder übertrieben.

Ich kann dir mal was darüber erzählen, denn ich habe paar Jahre in einem Obdachlosenheim gearbeitet.
Unser Obdachlosenheim ist eine Herberge in denen Obdachlose teils Jahre wohnen und die Stadt zahlt dafür die Miete. Gibt Einzelzimmer, oder auch 2-3 Leute in einem großem Zimmer.
Gibt eine Küche, einen Clubraum, einen Sportraum, Duschen, einen Garten, Kleiderkammer usw.

Die Meisten kommen dorthin wegen Alkoholproblemen, weswegen sie aus ihrer Wohnung geflogen sind. Keine Rechnungen mehr bezahlt, Wohnung verkommen lassen, nur noch Suff im Kopf.
Vom Rechtsanwalt, Journalisten, Lehrer...alles dabei.
Schnaps ist im Heim verboten (schmuggeln sie aber heimlich rein), nur Wein und Bier erlaubt.

Die Leute dort bekommen alle erdenkliche Hilfe, ob Behördengänge, Entzug, Wohnungsbeschaffung usw., aber 90% haben weiterhin nur ihren Suff im Kopf, kümmern sich nicht, brechen Entzug ab usw.

Sie haben sich gegenseitig beklaut, sogar die Bockwurst aus dem Topf des Anderen, obwohl sie ALLE Sozialleistungen bekommen und weniger Ausgaben haben, als jemand mit Hartz4.
Sie haben in Kochtöpfe geschissen und unters Bett geschoben, obwohl die Toilette im selben Flur ist. In Schränke gepinkelt, randaliert, geprügelt....

Wenn wir denen neue Möbel besorgt haben (Spenden), ihre Zimmer saniert haben usw., haben die Meisten von denen es nicht geschätzt. Weihnachtsfeier gemacht, aber kam kaum einer, obwohl ehrenamtliche Helfer das echt immer schön machen, inklusive Kinderchor usw.
Der Garten verwildert, weil sie zu faul sind was drin zu machen.

Nee, die Meisten von denen wissen das was man für sie macht nicht zu schätzen, das hat mich immer extrem angekotzt. Ich hab auch immer gedacht "den armen Menschen muss man doch helfen", nö undankbarer gehts kaum noch. Da investiere ich lieber meine Energie woanders sozial. Aber so ist es bei uns in der Stadt...stinkende, dreckige, versüffte Säufer mit denen ich kaum noch Mitleid habe. Selber Schuld wenn sie all die Hilfe nicht nutzen.
Wie gesagt, so ist es in unserer Stadt. Geh hin, schau es dir an, arbeite da mal ne Weile ehrenamtlich.
 
Bin raus hier, weil das hier alles nicht hergehört.
tut mir leid

Hedelund
 
Das scheint ja echt ein Songtext der Zündstoff für Diskussionen bietet - also guter Songtext-Material :))

Aber letztlich zu den ganzen Diskussionen fällt mir doch nur eines ein:
 

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Devil, Warum erzählst Du mir das ? Du hast geschrieben, ich erzaähle Dir mal was.
hedelund, weil ich denke, dass SoulFrontier nicht unrecht hat. Du redest von den "armen Obdachlosen", aber Andere sind der Meinung "selbst Schuld, wenn man sich nicht helfen lässt" o.ä. und da wo ich wohne ist es tatsächlich so. In unserer Stadt muss niemand auf der Straße leben, notfalls gibts das Heim. Wer all die Hilfe, einschließlich Sozialleistungen usw. nicht annimmt, dem ist halt nicht zu helfen, wozu dann das Mitleid?
Und dann gibts auch noch diejenigen, welche vollkommen freiwillig auf der Straße leben, da sie sich nicht in die Gesellschaft integrieren WOLLEN. In der DDR nannte man diese "Arbeitsscheue", oder "Asoziale" und die kamen in den Knast.
 
Ein Text mit Aussage muss Kritik einstecken können, wenn ich Mitleid erregen möchte muss ich mir Fragen gefallen lassen, ob dieses Mitleid evtl. unbegründet ist.

In Deutschland muss glücklicher weise niemand verhungern/erfrieren, so dämlich es auch sein mag Hilfe zu fordern, so doof diese Hilfe auch aussehen mag, man bekommt sie, einfach jeder.

Über Qualität der Hilfe kann man reden, nicht aber wenn es um den Grundsatz geht.

Wenn ein Mensch keine Hilfe möchte, oder nicht bitten kann, weil er zB krank ist, säuft, ist es wieder ein anderes Thema, da könnte ich etwas familiäres dazu erzählen, mach ich aber nur grob skizziert; wir haben es erlebt das jemand allen Kontakt abbrach, 20 Jahre soff, am Ende Job und Heim verlor, Penner war, zusammengebrochen von der Polizei aufgegabelt wurde und DANN während der Behandlung im Krankenhaus um Hilfe gebettelt hat, erst dann...


...aber dann bekam er alles, betreutes Wohnen, Entzug, Psychiater, Hartz4.....

Das ist in Deutschland so, gut so.

Will sagen; es gibt Gründe für Menschen unter der Brücke zu enden, leider, es gibt auch Gründe warum sie keine Hilfe annehmen möchten, aber es gibt keine Verweigerung des Staates, es wird geholfen, man muss nur fragen (können).
 

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