Der Kavinsky - Vocal FX?

[Irie-man]

Hi Leute,

wie bekomme ich den Kavinsky Vocal effekt hin? Zu hören auf nummern wie dieser:

-BRY

Habs selbst mal versucht mit Vocoder mit reinem Saw-modulator und geringem anteil cleanem vokal-signal. Dazu noch die Vocal-spur gedoppelt und 12 tune runtergepitched nach links und rechts gelegt.

Hörst du hier:
https://soundcloud.com/petayan/its-not-easy-to-be-my-love/s-LGErx

Was mach ich verkehrt??

Lg Irie

 

[richie]

Versuch's mal mit dem hier:

http://soniccharge.com/bitspeek

Kommt meiner Meinung nach in diese Richtung - mit Pitch und Noise.

Du kannst das Teil auch per Midi im Tune steuern - ähnlich wie ein Vocoder - allerdings nur monophon.

 

[EC2]

Ich weiß grad nicht recht, was du mit Saw Modulator meinst. Beim Vocoder ist (typischerweise) das Vocal-Signal der sog. "Modulator", der auf den sog. "Carrier" wirkt. Dieser kann auf ner Saw, Square, oder was auch immer basieren. Als Carrier-Signal würde sich bei der Kaminski-Nummer einfach ein sauberes Saw Brass Patch anbieten.

Wichtig ist, dass du sowohl die Stimme als auch den Vocoder knallhart komprimierst und danach sauber de-essed, damit dir die Formaten nicht die Gehörgänge ausfräsen. Bei mir läuft das nicht selten darauf hinaus, dass ich die Stimme komprimiere und dann noch einmal mit einem Limiter richtig festzurre, noch bevor sie als Modulator in den Vocoder kommt. Wie sich das isoliert anhört interessiert nicht. Das Carrier-Signal, also hier wahrscheinlich ein Brass Patch, wird ebenfalls ordentlich komprimiert, bevor es in den Vocoder läuft. Nach den Vocoder würde ich dann, je nach Dichte des Arrangements, ggf. noch einen Limiter schalten. Clean Vox, egal ob rauf- oder runtergepitcht, brauchst du für diesen Nightcall-Sound gar nicht. Der scheint mir in diesem Beispiel einfach durchgehend eine kleine Terz zu spielen, da kommt dann die Polyphonie her. Etwas mit Delay und ner Prise Reverb abschmecken, feddich.

 

[Irie-man]

Ok, danke für die Tips. Krieg das aber irgendwie doch nicht richtig hin

Keine Ahnung ob das an meinem mangelndem Kenntnis von De-essern liegt. Nutze den nur ganz selten und zwar die freeware "Lisp". Gibts da was kostenloses besseres?

Ansonsten hau ich den limiter und kompression ganz runter auf unter 30 DB. Dazu kompression auf 20:1

EQ mässig entferne ich auf dem Modulator einen low-cut bei 150 Hz, mache einen kleinen cut bei 500 hz und 7 Khz und hebe bei 3 Khz ordentlich an.

Was mach ich verkehrt?

 

[EC2]

Nutze den nur ganz selten und zwar die freeware "Lisp". Gibts da was kostenloses besseres?

Kenne den zwar nicht, aber wenn er es nicht tut, gibt es sicher noch ein paar andere Freeware-Kandidaten. Welches Interface-Format nutzt du? VST, AU, AAX?

Ansonsten hau ich den limiter und kompression ganz runter auf unter 30 DB. Dazu kompression auf 20:1

Das ist recht wenig aussagekräftig. Entscheidend ist ja, mit wie viel dB Gain Reduction deine Dynamikprozessoren arbeiten. Ratio von 20:1 aber nur 2dB GR bringen dir ja nix. Du willst in diesem konkreten Fall, dass der Kompressor nicht nur die Spitzen abfängt, sondern permanent arbeitet. Hier kann der Kompressor also ruhig mit 10 dB GR arbeiten, 20:1 ist vielleicht etwas zu heftig, da das Signal ansonsten bei ungünstigen Attack- und Release-Zeiten ziemlich pumpend in den nächsten Prozessor geht. Der Limiter verdichtet das Signal dann - bei Bedarf - erneut. Theoretisch könntest du ja auch auf Kompressor und Limiter verzichten und einfach eine Volume-Automation schreiben, um den Pegel der Vocals konstant zu halten. Das wäre mir persönlich aber zu mühselig.

EQ mässig entferne ich auf dem Modulator einen low-cut bei 150 Hz, mache einen kleinen cut bei 500 hz und 7 Khz und hebe bei 3 Khz ordentlich an.

Du musst halt aufpassen, dass du nicht in dem Bereich ab 3000 Hz aufwärts zu viel von den "pain frequencies" mit hochziehst. In Verbindung mit der ganzen Kompression kommt der Vocoder ansonsten einfach nur harsch und unangenehm rüber, und das wollen wir ja nicht. Du könntest sicherlich mit einem parametrischen EQ schon einige Störenfriede schmalbandig rausziehen, damit sich der De-Esser zum Schluss nicht auf zu vielen Brandherden einen abrödeln muss.

Welchen Vocoder nutzt du?

 

[Buanna]

Hmmm....ich würde Erstmal ein wenig Distortion draufgeben und den Vocoder ned mit einem Monophonen Signal speisen,sondern Polyphon!
Dann noch EQ und dann müsste es doch passen!

Falls ich Morgen Zeit habe ,werde ich es einmal ausprobieren.

Achja: Ich nutze Cubase und Ableton! Werde es mit den internen Vocodern versuchen und falls das ned gehen sollte,was ich aber ned glaube,dann probiere ich den Waldorf Lector aus!

Wünsche Euch noch einen schönen Abend!

mfg

Karl

 

[Irie-man]

Danke für deine detailierte Antwort EC2. Werde ich morgen früh mal ausprobieren.

Ich benutze als VST den internen Vocoder von REAPER, also "Reavocode".

Als "Carrier" benutzte" ich Beatzille von U-he, mit nem reinen Saw-tooth und sollte auch gerne Polyfon sein. Hab ein anderes VST mit "Brass Saw" versucht, aber da war die aussprache noch schlimmer.

Hab auch Ableton, aber mit Reaper kenn ich mich besser aus.

Schönen Abend

 

[Erdnah]

Der Morphoder von Waves macht ziemlich genau das.

http://www.waves.com/plugins/morphoder?gclid=CLCBsveDzM8CFVUz0wodpG8I9g

 

[EC2]

Der Waves Morphoder ist schon cool, allerdings nehme ich den gerne für etwas ausgefallenere Geschichten. Für die Nummer hier, zumal der TE ja anscheinend Freeware sucht, bietet sich der kostenlose TAL Vocoder an.

Ich hab mal ein kleines File zusammengestellt. Einmal Waves Morphoder mit nem Brass Patch aus dem OBXD, und dann einmal den TAL Vocoder mit internem Carrier (Saw+Square). Während der Morphoder cleaner ist und einem allein schon dadurch wesentlich mehr Möglichkeiten zum Soundshaping gibt (wie z.B. anschließende Zerre, etc.), hat der TAL mit seinem internen Chorus halt von Anfang an diese Vintage-Note, die schon recht nah an den Kavinsky drankommt.

 

[Erdnah]

Also ich bin mir ziemlich sicher, das im Beispielsong der Morphoder eingesetzt wurde.
Ich kenn das Ding, und weiß das es genaus so tönt wie in der Vorgabe.

Neben dem Vocoder ist vor allem eins noch wichtig. Dieser extrem tiefe Hauch-/Röchel-Sound.
Also der Sound, welchen hier einige mit Noise oder Distorsion umsetzen würden.

Genau DEN macht der Morphoder (auch) und der spielt eine tragende Rolle im Beispielsong.


Sicher geht das alles auch mit anderen Mitteln, irgendwie. Aber meißt klingts dann halt auch anders .

Man "muss" den Sound ja nicht kopieren. Aber mit dem Morphoder "könnte" man ihn nahezu identisch imitieren.

LG
Erdnah

 

[EC2]

Da führen bestimmt viele Wege nach Rom.

 

[Kuno]

Also ich würde ja erstmal ordentlich Rauschen in den Carrier bringen.
Dann könnte es sein, daß da noch ein (relativ statischer) Phaser irgendwo mit drin steckt. Und Verzerrung sowie derbstes EQing sind mit Sicherheit auch mit von der Partie.

Als Vocoder empfehle ich den Vocodex.
Nimm dann die 1st oder 2nd Order Filter und starte mit etwas um die 40 Bänder.


Edit:
Wo hier von TAL die Rede war, hab ich mal den U-No ausprobiert.
Dem sein Chorus wirkt echt Wunder (besser als die Versuche, die ich vorher mit Phaser hatte)!
(Und gibt's ja auch als seperates Free Plugin!)

Klingt bei meinem Versuch mit dem Vocodex jetzt so:
-----
(Nicht wundern. Hab grad keine Möglichkeit, zu recorden. Daher musste ich Sprachsamples mit anderem Inhalt nehmen.)

Geht schon in die Richtung ... blubbert allerdings zu sehr.
Das Hauchen/Rauschen bei Nightcall ist ja eher glatt.

Edit2:
Hab's noch mal überarbeitet.
https://app.box.com/s/xuvrejm91j6f5yjp4z2nxtlguf0r1egf
Ist ganz gut, wenn man noch relativ cleanes Rauschen mit in den Carrier einbringt (also ohne Chorus).

 

[Irie-man]

Ok...Kuno das klingt ziemlich zerstörend mit dem Sample das du da gewählt hast Aber der Effekt kommt ja echt sehr Nahe an Kavinsky ran!

Danke nochmal an alle die ihr mir geholfen habt! War echt hammer nice von euch
Ich denke in Zukunft werde ich auf jeden Fall mehr darüber nachdenken, wie ich den Vocoder geschickt einsetzten kann.

Ich hab leider alles Möglich aussprobiert und es will bei diesem Song einfach nicht ordentlich funktionieren. Vielleicht liegt es daran, dass die Gesangsmelodie bei meinem Song nicht für Vocoder konzipiert wurde...vielleicht an meinem mangelnden Know-how. Auf jeden Fall geb ich jetzt erstmal auf.

Der Track soll noch bis Mittwoch fertig werden und mischen muss ich das ganze ja auch noch

Hier ist was ich als beste Lösung ansehe: (Vocoder mit ca. 30 % cleanem Vocal-signal)

https://soundcloud.com/petayan/its-not-easy-to-be-my-love-v2/s-XqDOI

Lg Irie

 

[Kuno]

Klingt doch gar nicht so schlecht.
Für mehr Sprachverständlichkeit empfiehlt es sich, die Stimme vor dem Vocoder zu EQen.
Und der Carrier sollte natürlich auch über die gesamte Bandbreite Anteile haben. Wenn da schon keine Höhen drin sind, fehlt das am Ende auch in der Vocoder-Stimme.

Hab da noch ein ganz cooles Video gefunden, das dir eventuell weiterhilft:


Da zeigt er auch noch nen anderen coolen Trick, um die Sprachverständlichkeit zu erhöhen.

 

[Irie-man]

Cool...danke für den Tip. Ich werd mir das Video auf jeden Fall beim nächsten Versuch reinziehen.