Dein Vermächtnis

[Turquoise]

bis zur Banalität.

Mir wäre das zu banal.

In diesem Text klingt solch ein Refrain wie


Jeder wird mal groß
Niemand lebt ewig
Jeder hat mal Pech
und keiner hat immer nur Glück

 

[artname]

Banalität ist letztlich genauso ein Geheimnis wie alles andere im Leben. In Zeiten, wo höchste Intelligenz zur Begründung von Massenmord benutzt wird, können vielleicht auch einfachste Vergleiche den Kopf wieder auf die Füße stellen. Das kann (auch in diesem Falle) sowieso nur die Autorin entscheiden

Nichts ist unmöglich: PROBIEREN!

 

[artname]

Hab dich schon verstanden. Bin dran.
Vielleicht dein Vorschlag, aber letzte Zeile:
"denk ich an deinen Mai" oder so.
Nee, das ist es noch nicht.

Weiß nicht, ob wir uns schon verstehen. Ich wünschte mir einen Refrain, der (wie auch immer) überzeugend für die Abnablung des LI, für seine hinzu gewonnene Souveränität spricht.

Ich hätte andererseits eher wenig Einwände, wenn Strophen + Refrain das Gegenteil besagen würden. Im Sinne von „Ich kann ohne dich nicht leben.“ Das klänge emotional schlüssig und verständlich. Wenn auch sehr traurig in meinen Ohren.

Aber wenn sich die Strophen semantisch für gewonnene Eigenständigkeit bedanken, aber bis zum Refrain so klingen, als hätte das Fazit des LIs der früheren Weisheit des LDs nichts Eigenes hinzuzufügen, dann klingt das in MEINEN Ohren leider etwas zu sehr nach einer Selbsttäuschung. Mein Problem, @Teestunde , nicht Deins.

Und beachte: „Zu sehr Selbsttäuschung“ meint nicht den Text, wie er bisher hier steht, sondern ich denke nur laut über die Aussagevarianten eines zusätzlichen Refrains nach.

 

[sts]

Es wird schon wieder bissel übergriffig, oder?

Ich glaube, jeder, der hier einen Text einstellt, kann und sollte selbst entscheiden, ob sie oder er Kommentare oder Vorschläge berücksichtigt und einfließen lässt oder nicht. Und darüber entscheiden, welche Vorschläge dafür in Frage kommen. Alles andere ist Unsinn in einem öffentlichen Forum wie diesem hier.

Übrigens ist die Anmerkung zum "Tod" ohne Artikel (ziemlich weit oben in diesem Thread) zutreffend. Da muss ein Artikel hin. Falls das nicht sowieso schon geändert ist. Denn es kommt keiner auf die Idee, dass das eine Art "privater Sprache" ist, sondern wird es für einen Fehler halten.

 

[Teestunde]

@artname und @Turquoise
So. Ich habe eben beschlossen, alle Daumen wieder rauszunehmen. Meistens steckt in jeder Kritik ein Goldkörnchen, aber manchmal ist es auch nur private Streiterei. Leider kann man einzelne Aussagen nicht gesondert bewerten. Zankt euch erst mal in Ruhe.

 

[Teestunde]

Mit Unsachlichkeit Sachlichkeit lächerlich machen - den Satz steck ich mir hinter den Spiegel! Inspiration pur!

 

[LM18]

Ich habe im Thread ein paar Beiträge mit Inhalt privaten Streites zweier User gelöscht...
Bitte ab jetzt nur noch Beiträge zur Sache.


LM18 für recording.de

 

[Teestunde]

Ich eigne mich nicht zum Streitschlichter, besonders nicht, wenn es, wie es mir vorkommt, irgendwie auch Spaß zu machen scheint. Vielleicht sollte dazu der Chatroom genutzt werden? Wär mein Vorschlag. Dann muss ich nicht jedes Mal die nützlichen Bemerkungen aus dem brodelnden Topf heraussortieren.

 

[Turquoise]

Gut, nachdem wir das mit dem Spiegel besprochen haben, noch ein Wort zur Sache:

ich persönlich finde ja, dass der Titel "Dein Vermächtnis" nach einem Fazit klingt.

Und es gibt eine Strophe, die ebenfalls nach einem Fazit klingt: die Letzte.

WENN das also mein Text WÄRE und ich mit wenig Aufwand unbedingt einen Refrain in den Text hineinbringen wÖllte, dann würde ich einfach die letzte Strophe zum Refrain umfunktionieren und sie nach Strophe zwei und vier bringen.

Strophe fünf könnte dann so eine Art Rausschmeißer werden, nach dem man nicht noch einmal unbedingt einen Refrain bringen müsste.

Aber wie gesagt: eine Idee, wenn man denn unbedingt einen Refrain haben möchte.

 

[Teestunde]

Aber wie gesagt: eine Idee, wenn man denn unbedingt einen Refrain haben möchte.

Ich hab inzwischen auch weiter überlegt und bin zu einem anderen Ergebnis gekommen.

Dein Vermächtnis

Mein Fuß betrat zum ersten Mal die Erde.
Ich schwebte nicht mehr nur im freien Raum.
Du hast mich mit bejahender Gebärde
herausgeholt aus einem dunklen Traum.

Ich selber war das Tor für meine Seele,
das machtest du mit viel Geduld mir klar.
Dein Blick war wie ein einziges: Erzähle!
So kam es dann, dass ich mich selbst gebar.

Du hast mich mir vertraut gemacht
und ich bin endlich aufgewacht.

Am Anfang war die Stimme aus dem Innen
noch ziemlich fremd. Ich schauderte zurück.
Du halfst mir, immer wieder zu beginnen
und hattest recht: Nur das ist wahres Glück!

Ich trat hervor aus meinem eignen Schatten,
sehr zögerlich, ein Häufchen Elend bloß,
als würde es das Schicksal nicht gestatten.
Für dich war auch mein kleinster Schritt schon groß.

Du hast mich mir vertraut gemacht
und ich bin endlich aufgewacht.

Es stimmt, man sollt' es immer wieder sagen:
Ich liebe dich! – Auch, wenn man sich nicht traut.
Gutmütig hast mein Stillsein du ertragen
und schweigend Brücken herzwärts mir gebaut.

Noch heute zehr ich von den Hoffnungsfunken,
die du aus Stein herausgeschlagen hast.
Nie mehr bin ich im Anderssein ertrunken,
auch dann nicht, als der Tod nach dir gefasst.

Du hast mich mir vertraut gemacht
und ich bin endlich aufgewacht.

 

[Turquoise]

Jo, geht auch.

Ich hatte mich gefragt, wo ist denn in dem Text das Vermächtnis?

Ich fand, es ist in den Worten "noch heute..."

 

[Teestunde]

Ich hatte mich gefragt, wo ist denn in dem Text das Vermächtnis?
Ich fand, es ist in den Worten "noch heute..."

Ja. Da ist was dran. Kommt auch drauf an, was der Komponist noch draus machen will. Bei mir ist nie das letzte Wort gesprochen, was die Texte anbelangt.

 

[Andaraginga]

Problem Refrain: Du hast eine Hommage geschrieben. Deine Strophen haben bereits das verallgemeinernde Pathos eines Refrains erreicht. Im Refrain solltest du einen anderem Gedanken ansprechen. Vielleicht sogar auf gaaaanz simple Art wie etwa:

Alles geht vorüber
Alles geht vorbei
Und wird das Leben trüber
Sehn ich mich nach dem Mai

Das macht es nicht automatisch richtig, aber ich seh das genau gleich

 

[Teestunde]

Das macht es nicht automatisch richtig, aber ich seh das genau gleich.

Oh, ich empfand meinen Spruch jetzt in diesem Sinne passend. - Nicht?

 

[artname]

Oh, ich empfand meinen Spruch jetzt in diesem Sinne passend. - Nicht?

Du hast mich mir vertraut gemacht
und ich bin endlich aufgewacht

Ein japanisches Haiku etwa verlangt, dass man in 3 Zeilen ein Phänomen der Außenwelt schildert, ohne die geringste emotionale Erklärung.

Dein Refrain-Entwurf ist, ähnlich den Strophen, voller emotionaler Erklärungen. - Es ist dein Text. Es ist allein schon deshalb okay!

Ich meinte etwas anderes, obwohl mein Vorschlag auch kein Haiku war. Nun fällt mir abschließend auf , dass mir wohl unterbewusst die Neutralität eines Haikus vorschwebte, als ich über einen alternativen Refrain nachdachte!

 

[Turquoise]

Wenn es Dir irgendwie gelingen sollte, dann fasse das bitte nicht als Versuch auf, irgendetwas von Dir unterbinden zu wollen o.ä.

In erster Linie versuche ich zu verstehen. Also....

Ein japanische Haiku verlangt, dass man in 3 Zeilen ein Phänomen der Außenwelt schildert, ohne die geringste emotionale Bewertung.
Dein Refrain-Entwurf ist, ähnlich den Strophen, voller emotionaler Bewertungen.

Es klingt, also würdest Du hier eine für die Analyse des Textes notwendige Gegenüberstellung voraussetzen.

Ich frage mich, wieso das notwendig sein könnte, weil Du ja erst vor kurzem geschrieben hattest, dass Du der Ansicht bist, im Zweifelsfalle sollte einen Kritiker NUR die Absicht des Autoren interessieren. (Nur großgeschrieben)

Leider lese ich hier (oder es ist mir entgangen?) überhaupt kein Interesse an Teestundes Absicht, sondern ich lese die Erwartung, dass Teestunde sich für Deine Absicht interessieren sollte. Zum Beispiel, dass ein Haiku im Text keine Emotionen rüberbringen darf (obwohl der Text mit Haiku nix zu tun hat...)

Täuscht der Eindruck?

Wie gesagt: ich möchte es nur verstehen können...

Und ja: ich bin an einem sachlichen Austausch über diese Streitfrage interessiert.

 

[Teestunde]

Ich hab das jetzt so verstanden: Im Gegensatz zur leidenschaftlichen Hommage in den Strophen im Refrain eine rein sachliche Auskunft als Kontrast. - Richtig?

 

[Turquoise]

Ja schon. Aber meine Frage ist: Hattest Du jemals Interesse daran, das so in diesem Text zu tun - oder war es die Absicht von artname?

Es klingt jetzt schon wieder so, als wäre es Deine Absicht. Aber wenn ich den Text eingangs lese, finde ich diese Absicht zu einem möglichst emotionslosen Refrain nirgends....

Aber - und das will ich nicht ausschließen - vielleicht bin ich auch schlicht zu dumm dafür.

 

[Teestunde]

Artnames Hinweis auf den Kontrast hat mich beschäftigt. Aber eingangs hatte ich diese Absicht nicht, nein. Es hat mir eingeleuchtet, ob ich es umsetzen kann, weiß ich im Moment noch nicht.

 

[Turquoise]

Okay...