Das neue Jahr

[Teestunde]

Das neue Jahr
.
Wir halten alle unser Sektglas in der Hand,
sehn auf die Uhr, die uns noch auf die Folter spannt.
Gleich geht dem alten Jahr die letzte Puste aus.
Es schleicht am Stock in die Dezembernacht hinaus;
schon ist’s nur ein Nebelrest,
der sich nicht mehr greifen lässt…
.
Und es ist da, das neue Jahr!
Die Uhr tickt weiter, als ob überhaupt nichts war.
Für dich und mich ist sonnenklar:
Was jetzt beginnt, das wird genau so wunderbar!
Das Leben bleibt uns gutgesinnt,
selbst bei starkem Gegenwind,
wenn wir weiterhin so unerschrocken sind!
Für dich und mich ist sonnenklar:
Auch das wird wieder ein besonderes Jahr!
.
Der Neujahrsmorgen schaut uns hell und freundlich an,
als ob ein Engel blaue Seide für uns spann.
Weck die Andern noch nicht auf!
Komm mit mir den Berg hinauf!
.
Und es ist da, das neue Jahr!
Die Uhr tickt weiter, als ob überhaupt nichts war.
Für dich und mich ist sonnenklar:
Wenn wir uns lieben, wird es wunderbar!
.
Vom Berg aus hat man eine Sicht,
auf die Stadt im Sonnenlicht,
wo am Feiertag kein Lärm die Stille bricht.
Wenn doch die Welt so friedlich wär,
wie die Landschaft um uns her!
Warum machen sich’s die Menschen oft so schwer?
.
Und es ist da, das neue Jahr!
Die Uhr tickt weiter, als ob überhaupt nichts war.
Für dich und mich ist sonnenklar:
Was jetzt beginnt, das wird genau so wunderbar!
Das Leben bleibt uns gut gesinnt,
selbst bei starkem Gegenwind,
wenn wir weiterhin so unerschrocken sind!
Für dich und mich ist sonnenklar:
Auch das wird wieder ein besonderes Jahr!

 

[artname]

Liebe Teestunde,

Dieser Text ist mir ZU friedlich. Es fehlt der angedeutete Konflikt, der meine Aufmerksamkeir fesseln könnte. Wiedermal der alte Fehler: zu viel in wenige Sekunden rein gelegt. Ich seh das meistens filmisch. zum Beispiel:

Anfang: Eine Sylvesterparty. Alle starren auf die Uhr. Auch das LI und LD. Das Bild verfliest. Rückblende.Mitte: ein ziemlich kompliziertes Jahr im Leben des Paars, mit viel Belastungsproben und dem Wunsch aufzugeben. Ende: neues Jahr. Das Paar küsst sich...

So oder so ähnlich könnte mein Songplan lauten. Nun müsste noch eine Hook gefunden werden, die für alle eventuellen Situationen zutrifft. Und dann könnte man beginnen.

Weiß nicht, warum keiner kommentiert. Hoffe, ich breche das "Eis des Schweigens" ....

Gruß

 

[MamaMuuht]

@artname

Mal zu deiner Schlußbemerkung ein verunglückter Aphorismus von mir, den ich trotzdem mag...

Das Eis des Schweigens kocht auch nur mit Wasser.

@Teestunde

Schwierig. Ich bin zum einen etwas befangen, da es einen Song mit dem Thema von Gisbert zu Knyphausen gibt, der mir sehr viel bedeutet,

http://youtu.be/q5B5P4u6mvc

http://www.songtextemania.com/neues_jahr_songtext_gisbert_zu_knyphausen.html


zum anderen bin ich kein Sylvestertyp. Sylvester lese ich gerne diesen Text vor:

Das Vergehen der Zeit ist schlimm genug, aber dieses unaufhaltsame Herankriechen und sich Breitmachen neuer Kalender- oder Lebensjahre ist unanständig. Neue Jahre erinnern mich an diese dicken, fetten Raupen, allesamt Schädlinge, was mal aus ihnen wird, weiß man nicht. Jeder Ausländer wird als Eindringling argwöhnisch gemustert, das neue Jahr aber empfängt man wie einen willkommenen Gast. Das ist die Identifikation mit dem Aggressor: Prost, tu mir nichts!Daher nein zu Jahresfeiern aller Art. Kein Prost, kein Sekt, kein Schampus, kein Prosecco.

Joseph von Westphalen, aus: Das Zeitalter der Eidechse

Trotzdem will ich zumindest etwas zu deinem Text sagen. Handwerklich wie gewohnt sicher vertextet, vielleicht gäbe es da an der einen oder anderen noch Verbsserungschancen.
Das würde aber nichts an dem Kern des Textes ändern. Und der, da bin ich bei artname, ist irgendwie unsexy. Der Text berührt mich nicht und auch für einen " Schlagertext" schlägt er mir nicht genug.
Er ist eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Klischees, leider.
Nur meine 2 Cent. Sicher gibt es auch noch positivere Meinungen.

 

[heimlichstillleise]

jo. gibt auch positivere Meinungen. Die Ewige deutsche Suche nach dem Konflikt als einzig wahren Spannungspunkt ist hier eben erfrischender Weise mal nicht erfüllt. Teestunde stellt sich mutig dem "Es gibt kein Gut ohne Böse" entgegen und zeichnet einfach mal ein schönes Bild. Ohne lauernde Hintergedanken und Zweifel. Dem Betrachter wird angeboten für einen Augenblick zu entfliehen und etwas Schönes zu Betrachten. Der Kontrapunkt liegt hier in der persönlichen Erfahrung des Betrachters, der den Kontrast ganz sicher selbst gut kennt und hier einfach kurz zum friedlichen verweilen eingeladen wird.

 

[heimlichstillleise]

denn warum machen es sich die Menschen oft so schwer.

 

[Teestunde]

@alle
Pro und Kontra in wenigen Posts. Dankeschön. Ja, es sollte ein durchweg positives Lied werden. Allerdings geht artnames und MamaMuuhts Einwand nicht spurlos vorbei an mir. Der Kontrast "kurz vorm Aufgeben" vs. "Kuss und Neuanfang" würde den Text sicher spannender machen. Allerdings hab ich ihn als Muntermacher direkt für die Sylvesterfeier gedacht. Bin noch am Hadern.
LG T.

Hab ich jetzt geschrieben "Muntermacher"? Ein bisschen hoch gegriffen, wenn ich mich in eure Schuhe stelle.

 

[Teestunde]

Variante II

Das neue Jahr

Wir halten alle unser Sektglas in der Hand,
sehn auf die Uhr, die uns noch auf die Folter spannt.
Gleich geht dem alten Jahr die letzte Puste aus.
Es schleicht am Stock in die Dezembernacht hinaus;
schon ist’s nur ein Nebelrest,
der sich nicht mehr greifen lässt…

Und es ist da, das neue Jahr!
Die Uhr tickt weiter, als ob überhaupt nichts war.
Für dich und mich ist sonnenklar:
Die neue Chance, wir beide nehmen sie wahr!
Wenn auf das Glück mal Schatten fiel,
war oft Dummheit mit im Spiel.
Unverzeihlich! Du bedeutest mir so viel!
Für dich und mich ist sonnenklar:
Die neue Chance, wir beide nehmen sie wahr!

Der Neujahrsmorgen schaut uns hell und freundlich an,
als ob ein Engel blaue Seide für uns spann.
Weck die Andern noch nicht auf!
Komm mit mir den Berg hinauf!

Und es ist da, das neue Jahr!
Die Uhr tickt weiter, als ob überhaupt nichts war.
Für dich und mich ist sonnenklar:
Wenn wir uns lieben, wird es wunderbar!

Vom Berg aus hat man eine Sicht,
auf die Stadt im Sonnenlicht,
wo am Feiertag kein Lärm die Stille bricht.
Wenn doch die Welt so friedlich wär,
wie die Landschaft um uns her!
Warum machen sich’s die Menschen oft so schwer?

Und es ist da, das neue Jahr!
Die Uhr tickt weiter, als ob überhaupt nichts war.
Für dich und mich ist sonnenklar:
Die neue Chance, wir beide nehmen sie wahr!
Und wo aufs Glück mal Schatten fällt,
schafft Verständnis aus der Welt,
was der Liebe ihren Weg ins Herz verstellt!
Für dich und mich ist sonnenklar:
Die neue Chance, wir beide nehmen sie wahr!

 

[Teestunde]

Vielleicht immer noch nicht dramatisch genug. Andererseits soll es ein lieber, harmloser Schlager sein...

 

[heimlichstillleise]

für mich ist es jetzt leider weder Fisch noch Fleisch. Die Pseudodramatik verflacht es total. Dann muss es wirklich einen richtigen Konflikt bekommen. So ist es total halbherzig.

 

[Teestunde]

@heimlich...

für mich ist es jetzt leider weder Fisch noch Fleisch. Die Pseudodramatik verflacht es total. Dann muss es wirklich einen richtigen Konflikt bekommen. So ist es total halbherzig.

Meinst du? Im Vordergrund stand zuerst der Jahreswechsel und die Vorfreude auf das neue Jahr. Durch die Änderung hat sich das Thema auf die Art des Miteinanders verlagert. Ich muss aber erst mal ein bisschen Zeit vergehen lassen, bevor ich den Text wieder mit "neutralen" Augen lesen kann. Danke erst mal.

Jetzt mit einem Tag Abstand: lieber einen ganz neuen Text schreiben und dafür den alten so lassen, wie er ist, auch wenn er manchen zu "konfliktfrei" ist. Die zweite Variante funktioniert nicht richtig. Oder ich hab mich noch nicht dran gewöhnt.

 

[SoulFrontier]

Und wo aufs Glück mal Schatten fällt,
schafft Verständnis aus der Welt,
was der Liebe ihren Weg ins Herz verstellt!
Für dich und mich ist sonnenklar:
Die neue Chance, wir beide nehmen sie wahr!

Das ist wirklich unrund

Warum muss es in jedem Text immer unbedingt irgendwelche Konflikte haben, wozu ständig und überall?

Für mich nicht. Für mich ist der Text gut!

 

[Teestunde]

@SoulFrontier
Du meinst jetzt den ersten Text, oder? War mal wieder ein Wettbewerbsbeitrag. Absage lautete: Sie haben sich in einem starken Jahrgang im Spitzenfeld positioniert, aber es hat nicht gereicht. - Tja!

 

[SoulFrontier]

Da kann man nix machen. Es kann eben immer nur einer gewinnen Nächstes Mal!

 

[Teestunde]

@SoulFrontier

Nächstes Mal!

Nee, ich glaub nicht. Neuerdings muss man einen Eigenanteil bezahlen für zwei Wochen (200 €). Plus eigene Anreise. Unerschwinglich!