Clubsound

[ModulationMatrix]

In letzter Zeit begegnet mir in Clubs immer öfter ziemlich minimal-iges Zeug. Das klingt übelst geil, selbst wenn nur eine Bassdrum, eine Hihat, und gelegentlich ein Ton Sägezahn Bass spielt. Meine Frage ist, klingt das einfach aufgrund der schieren Lautstärke so geil, oder gehört da auch Mixing Know-how dazu?

(beziehungsweise weiterführend die Frage, kriegen DJs andere Mischungen als die die auf CDs zu finden sind? Also weniger platt komprimiert o.ä.?)

Ich selber denke im Moment dass da wohl vieles zusammen kommt, einmal die Lautstärke, dann aber auch sehr fein ausgetüftelte Sounds von Bassdrum und Bass, Sidechain Setup, und so weiter. Und dann halt noch guter Groove, musikalische Akzente, dass es insgesamt einfach cool klingt.

 

[Lacunaflow]

klingt das einfach aufgrund der schieren Lautstärke so geil, oder gehört da auch Mixing Know-how dazu?

DAS ist doch das Mixing know-how!

Davon ab können"Nur Kick und Hihat" häufig auch mal 20 Spuren sein.

 

[Soundkraft]

Man liest ja immer wieder mal, dass für den Club anders gemixt werden muss als fürs Radio...also vor allem auch mehr Mono damit es überall im Raum gut klingt...von daher gehe ich davon aus, dass zumindest ein grosser Teil der Musik nen speziellen Clubmix aufweist. Weniger kompimiert denke ich nicht....denn eigentlich sollte man ja eher fürs Radio noch etwas Luft zum komprimieren lassen, weil die da ja auch noch mal komprimieren...und beim BAss kannman davon ausgehen dass man nicht soviel cutten muss....so ein Club sollte ja gute Bassboxen haben
Ist jetzt aber mal nur geraten..und ich glaube auch nicht, dass das bei JEDEM Mix für den Club so beherzigt wird.

 

[TonyPizza]

Wir hatten letztes WE Freifeld Party mit fetter PA, ich hab meine Mischungen nicht wiedererkannt. Alles klang über breit und Groß, für mich lügen diese PA´s, glaube also nicht an das Märchen der alternativen Tonmischungen

 

[musicdevil]

Ich hatte ne zeitlang die Gelegenheit meine Mixe in einer Großraumdisko zu testen.
Konnte da zb. nachmittags rein und Anlage nach Belieben aufdrehen und ehrlich gesagt, klang da so gut wie alles geil Ist irgendwie ja doch was Anderes, wenn man zuhause nicht über DAS ultimative Equipment verfügt. Hab mir dann Notizen gemacht, zuhause korrigiert...
Also ich denke schon, dass die Lautstärke mit entsprechender Anlage einen nicht unbedeutenden Anteil hat^^ Und so Minimalzeuchs wirkt ja eh nur laut...
Klingt aber wirklich anders (geiler) als mit Nearfield, Hifianlage oder KH usw., vor allem bei so ner 100.000€? Anlage.

 

[shadowmonkz]

Finde schon das sich eher minimalistischer Sound im Club sehr geil und besser als zuhause anhört.

 

[ModulationMatrix]

Finde schon das sich eher minimalistischer Sound im Club sehr geil und besser als zuhause anhört.

Hat musicdevil doch quasi gesagt. Ist auch ein bissl hier der Tenor, dass die Lautstärke schon den Großteil des Erlebnisses ausmacht.

 

[schnuffke]

Hat musicdevil doch quasi gesagt. Ist auch ein bissl hier der Tenor, dass die Lautstärke schon den Großteil des Erlebnisses ausmacht.

Das ist der Grund, warum man relativ leise mischen oder Mucke machen sollte ( oder es zumindest diese Meinung gibt ). Laut klingt es eh gut, aber wenn es leise schon klingt, dann laut halt noch bessser.

DAS ist doch das Mixing know-how!

Glaube ich nicht. Weniger Elemente bedeuten weniger "Konflikte" - man kann sich besser darauf konzentrieren jedes einzelne Element schon geil klingen zu lassen.

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Was spezielle Mischungen für laute PAs angeht, kann ich nur mutmaßen. Ich glaube (!), dass die Topacts der EDM Szene z.B. live einen anderen Sound fahren als auf ihren Alben. Vieles was ich so mitbekommen habe, ist eindeutig für Handys, Ohrstöpsel und kleine PC Speaker abgemischt - bei voller Lautstärke würde das Publikum mit blutenden Ohren wegrennen. Vllt. wird aber auch nur entsprechend gefiltert?

 

[Kuno]

Ein Beispiel wäre mal ganz nett.
Sonst redet hier jeder über was anderes.

Ich würde meinen, ein bisschen was kommt schon von der Anlage, aber irgendwo klingt so Techno Kram auch in aller Regel sehr voll, hallig, rustikal und einfach fett.


Bekomme grad selbst Lust, mal was in der Richtung zu machen.

(beziehungsweise weiterführend die Frage, kriegen DJs andere Mischungen als die die auf CDs zu finden sind? Also weniger platt komprimiert o.ä.?)

Ein DJ teilte mir kürzlich mit, daß es von Vinyl anders klingt als digital, aber nicht weil die Musik auf der Platte schon anders klingt, sondern wegen den Schwingungen, die auf die Decks übertragen werden.
Er meinte, dadurch kommt zusätzlicher Sub-Bass mit rein.

Keine Ahnung, wie viel da dran ist, aber der Typ machte einen recht kompetenten und vernünftigen Eindruck. Klingt für mich auch erstmal plausibel.

 

[Topspin87]

Also ich bin selbst DJ aus diesem Genre... das mit dem Vinyl vs. Digital ist immer so ne endlos Schleife an Diskussion wie zb. mit den Synthies oder Plugins Analog vs. Digital, nimmt niemals ein Ende...

Was mir jedoch aufgefallen war, letztens im Club, da haben zwei B2B gespielt, der eine mit Vinyl und der andere mit CD Playern, und ich dachte, einen Unterschied gehört zu haben, vor allem im unteren Bereich hatte Vinyl meiner Meinung nach etwas mehr Druck, ich spiele aber selber nicht mit Vinyl.


Bei Club Sound Mischungen hab ich mal gehört das man bei 20Hz alles weg schneiden soll, weil diese PAs zum teil recht tief nach unten kommen....?

 

[Signalschwarz]

"Keine Ahnung, wie viel da dran ist, aber der Typ machte einen recht kompetenten und vernünftigen Eindruck."

Nach ca. fünf Klicker tun sie das alle.

 

[lafleur]

Meiner Meinung nach kommt Minimal in der Disse wesentlich besser, weil dort einfach andere Maßstäbe zur Unterhaltung bestehen, das ist nicht nur die Lautstärke: Wenn ich zu Hause was höre, dann möchte ich irgendwie bei nem Song anders unterhalten werden als in der Disse. Zu Hause eher kompositionsträchtige, schöne abwechslungsreiche Musik (so in der Art zumindest). Wenn ich am Schreibtisch sitze und arbeite, dann darfs auch mal ein Minimal Mix sein, weil der mir auch durch eher passives, rhythmusträchtiges Hören in dem Moment zusagt.

Genauso ist es bei mir in der Disco: In oftmals stoffgetränkter Atmosphäre einfach dem Rhythmus hingeben, wenig Komposition, dafür viel Sounddesign, Effekte... und generell auch andere Laufzeiten für Einleitung, Hauptteil etc. . Da macht es mir nichts aus, wenn das Intro aus Kick, HiHat mal einige Minuten läuft, zu Hause skippe ich da sofort drüber!

In meiner Gegend ist Minimal in der Disse seit Jahren absoluter Standard und fast schon überrepräsentiert, manchmal hört man auch echt Grütze... aber wie in fast jeder Sparte gibt es auch mal Abende mit cooler Musik, da flasht mich Minimal schon richtig...

 

[der_wahre_Noplan]

Die Leute, die solche Mucke schrauben, legen sie auch meistens selber auf diversen Club-Anlagen auf und wir sind ihr Test-Vieh. Und falls die Crowd nicht sonderlich amused war, wird nachgemischt bis es passt.

 

[synthpark]

Wir hatten letztes WE Freifeld Party mit fetter PA, ich hab meine Mischungen nicht wiedererkannt. Alles klang über breit und Groß, für mich lügen diese PA´s, glaube also nicht an das Märchen der alternativen Tonmischungen

+1

Alles Märchen von den tollen Mischern und Minimal Super Produzenten, deren Mixe und tolle Kompositionen dann bei Zimmerlautstärke komplett abkacken.

Natürlich gibts auch gute Leute, aber deren Mucke klingt dann laut *nochmals* deutlich besser, ausser die ist hoffnungslos gesmasht.

 

[shadowmonkz]

ist doch gut möglich das auch spezielle club mixes gemacht werden aber denke das ist eher die Ausnahme. Im Filmbereich wird das Bildmaterial z.T. auch für Kino und TV angepasst.

 

[ModulationMatrix]

Bei Club Sound Mischungen hab ich mal gehört das man bei 20Hz alles weg schneiden soll, weil diese PAs zum teil recht tief nach unten kommen....?

Stichwort Hertz ist gut. Vielleicht spielt das auch noch mit rein, dass man eben nicht nur laut hat sondern auch einen abgrundtiefen Bass, den man zuhause in der Intensität nicht hat.

 

[Saurus]

Die Lösung ist doch ganz einfach - genauso, wie, wenn es oft heißt, die Projektauflösung sollte der des Zielmediums entsprechen (z.B. der Klassiker: CD-Pressung --> 44,1/16).

Folglich wird Clubsound nicht auf Studiomonitoren, sondern auf ´ner P.A. gemischt und zwar vorzugsweise nicht in einer akustisch optimierten Homeregie, sondern in einem Club!

Also im Grund genau das, was Devil in #5 schon andeutete.

 

[Brathering]

Was man auch nicht unterschätzen darf ist die allgemeine Akustik in so einem Club. Ich habe zur Anfangszeit in einem Club gespielt, der einen Floor im Keller hatte. Der Raum war nicht sehr klein, die Anlage aber zu groß. Hauptsächlich hatte man da einen viel stärkeren bass und extrem präsente Percussion und Cymbal im allgemeinen. Je nach raum klingt es auch da anders. Die Lautstärke ist sowieso ein Thema, je lauter diese ist, umso voller klingt auch der Mix im Club in meinen Ohren.