Chor- und Orchesteraufnahme mixen

[off-beat]

Hallo Leute!

Ich schreibe hier, weil ich gerade etwas überfordert bin.
Ich wurde beauftragt in der Vorweihnachtszeit 2 Konzerte in der Kirche aufzuzeichnen. Das habe ich letztes Jahr auch gemacht, mit einen Zoom R16 (Multitracker). Letztes Jahr und auch das erste der beiden Kirchenkonzerte von diesem Jahr waren von der Größenordnung: Chor mit ca. 15 bis 20 Personen und Solisten plus evtl. Begleitinstrumente wie Flügel oder Harfe.

Ich war dann schon etwas überrascht, als ich dann auf einmal vor einem professionellen sinfonischen Orchester von ca. 25 Musikern und einen gemischten (Laien-)Chor von ca. 50 Sängern stand, die das Weihnachtsoratorium von Bach aufführen sollten.
Nun gut. Ich habe etwas überrumpelt dann versucht mit meinem Vorwissen und meinem vorhandenen Equipment das Beste raus zu machen.
Trotzdem bin ich froh das ich jetzt die Chance habe sowas mal zu mischen und etwas daraus zu lernen. (Ich muss vielleicht noch sagen, dass ich ein Hobbymusiker und Hobbymixer bin.)


Und jetzt zu dem gegebenen Material:
Das bereits erwähnte Zoom R16 (Ich weiß, dass gerade die Mikrovorverstärker für solche Zwecke, etwas an ihre Grenzen kommen. Besonders was den Rauschspannungsabstand bei der Dynamik von so nem Orchester angeht.

3x Sennheiser MD 441 direkt vor dem Chor (Mikro 1,2 und 3 in der Zeichnung)
2x AKG C1000S für Orchester Links bzw. Rechts (Mikro 4 und 5 in der Zeichnung)
1x AKG C 1000S direkt vor den Solisten (4 x Sologesang 2 Frauen und 2 Männer)
2x t.bone sc 140 (Sorry, hab nix anderes) für Raumklang im ORTF Verfahren (Mikro 5 und 6 in Zeichnung)

(In der Zeichnung sind die schwarzen Punkte die Mikros und die Pfeile zeigen die Ausrichtung an. Außerdem habe ich mit Farben versucht zu zeigen, welche Instrumentengruppen ich mit welchem Mikro versucht habe aufzunehmen)



Jetzt wollte ich euch mal fragen, wie ihr da ran gehen würdet, bzw. ob es da evtl. irgendwelche nogos gibt. Hättet ihr die Mikros anders hingestellt?

Ich hatte vor zunächst mal anhand der Overheadmikros den richtigen Platz für jedes Mikro im Panorama zu finden >gibt es da vielleicht irgendeinen Trick, wie das gut geht?.
Danach wollte ich auf jedes Mikro einen leichten Kompressor legen. >Darf man das? Was wäre da eine gute Einstellung oder worauf muss man achten?
Dann wollte ich die Lautstärkenverhältnisse einstellen und evtl. etwas mit dem EQ arbeiten >darf man das machen? Ich würde z.B versuchen bei dem mittleren Chormikro die Männerstimmen noch etwas rauszuholen und bei dem rechten Orchestermikro den Kontrabass.
Dann würde ich das Verhältnis von Overhead zu Stützmikros einstellen > Gibt es dazu irgendwelche Tipps zum Verhältnis?

Und noch ein weiterer Punkt der mir auf dem Herzen liegt: Ich habe gelesen, dass es wohl nicht schaden kann die Laufzeitenunterschiede irgendwie auszugleichen. Leider habe ich aber in der Aufnahme kein lautes Klatschen von dem ich mit Sicherheit sagen könnte, dass es aus der Stereomitte kommt. Außerdem weiß ich auch nicht genau wie das geht...

Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr zugetextet und hoffe ihr könnt mir helfen...

Danke im Voraus.

 

[m4d3raIn]

Bitte sag mir das kostenlos machst... :'(

 

[m4d3raIn]

,dass du

 

[m4d3raIn]

ORTF hat einen Aufnahmebereich von 96 grad.

Die Orchesterstützen sind Quatsch...

Naja und die Mikros am Chor..

Aiaiai vergiss es.

 

[TonyPizza]

Hast du schon mal auf tonthemen.de vorbei geschaut? Dort tummeln sich eine Menge Profis die sich mit Orchester-Aufnahmen sehr gut auskennen.

Ansonsten kann man eigentlich pauschal überhaupt keine Aussage treffen. Ob die Einzelspuren entzerrt werden müssen, Laufzeit angeglichen oder sogar an der Dynamik geschraubt werden muss, lässt sich nur anhand einer Hörprobe beurteilen.

Es gibt Tonmeister die solche Bearbeitungen vehement ablehnen. Andere wiederum setzen sogar künstlichen Hall ein usw...

 

[m4d3raIn]

Eigentlich ist das Ziel den Klangkörper möglichst naturgetreu abzubilden und dann mit Stützen wichtige und ev. untergehende Instrumente zu stützen.
EQ höchtstens um Raumresonanzen o.ä. auszugleichen...
Bei Schoeps Mikros muss man auch eigentlich nichts machen...

Ich hätte mit AB am Orchester und einem AB am Chor gearbeitet und die dynamischen notgedrungen an Instrumenten verschwendet...oder weg gelassen...

Je nach Situation ev. auch ORTF.. oder eine andere Äquivalenzst.

 

[teebaum]

da hast du dir ja was aufgehalst... wenn du geld bekommst, würde ichs in jemanden investieren, der viel erfahrung mit solchen aufnahmen hat und schauen, dass du dabei sein kannst, wenn er daran arbeitet und auf diesen weg viel dabei lernen kannst. vielleicht wird er aber auch nach dem ersten reinhören in die spuren abwinken und dir sagen, dass da nicht viel rauskommen kann.
versuche dabei, keinen dogmatiker zu erwischen, von denen gibts viele im klassischen bereich - der wird sowieso gleich abwinken, wenn er deine equipmentliste sieht.

ohne schon einiges an erfahrung mitzubringen, wirst du allein wohl kaum zu einem besonders hochstehenden resultat kommen, zumal das ausgangsmaterial schon aufgrund der verwendeten miks/recorden nicht hochstehend sein kann (über die positionierungen und die qualität des raumes kann ich so nichts sagen) & somit viel wissen verlangt beim bearbeiten, um aus den aufnahmen alles herauszuholen.

 

[off-beat]

Nur um das klarzustellen. Ich habe nie behauptet, dass ich in der Lage dazu bin oder das Equipment dazu habe ein solches Konzert aufzunehmen.
Ich bin wie oben geschrieben davon ausgegangen, dass es sich um einen "Kraut- und Rübenchor" handelt mit ca. 15 bis 20 Mann.
Dass ich auf einmal vor 80 Musikern stand liegt an den dürftigen Informationen, die ich vom Veranstalter bekommen habe.

Außerdem sollte das hier auch keine hochwertige Klassikproduktion werden, sondern lediglich ein Livemitschnitt. Das heißt, dass bei der ganzen Sache nicht unbedingt die Aufnahme im Vordergrund stand und ich dabei unter anderem auch darauf achten musste, dass sich niemand von irgendwelchen Mikrostativen gestört fühlt oder irgendwelche Mutter-Gottes-Statuen verdeckt werden.

Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.

Und nebenbei gesagt, ich bekomme noch nicht mal viel Geld dafür. (Anders gesagt: Niemand, der hauptberuflich damit sein Geld verdient, nicht mal der schlechteste Kraut- und Rüben Tonklempner, würde das für den Preis machen. Ich mache das nur weil ich Student bin und mir ein paar Euro dazuverdienen will und weil es mich interessiert.)

Dass das nicht das Beste Equipment ist, weiß ich auch. Und so ein paar Schoeps-Mikros hätte ich auch gerne. Aber ich denke, dass man doch zumindest aus dem vorhandenen Material irgendetwas rausholen kann…
Wenn es euch interessiert bzw. ihr mir helfen wollt, könnte ich auch ein paar Hörproben online stellen…

 

[Marc1610]

Setzt doch mal ein paar oder eine Hörprobe hier rein, vielleicht überraschst du ja mit deiner Aufnahme?

Theorie ist immer toll, toll trocken, die Praxis sagt da schon mal was anderes aus.

 

[Liceo]

Meine Vorredner haben vemutlich schon recht, aber du musst ja nun jetzt einfach mal was draus machen...

Da manchmal weniger mehr ist, würde ich von einer mehrfach-Mikrofonierung mal absehen. Also, wenn ich das jetzt mit möglichst einfachen Mitteln machen müsste, würde ich einfach eine Stereo-Aufnahme mit ORTF oder AB machen (oder beides, dann kannst du nachher auswählen).

Stell doch deine t.bone als ORTF und zusätzlich die C1000 als AB hin (auf einer Linie). Ich glaube alles andere ist vergebene Liebesmüh.

Nur Mut! Grüsse Liceo

 

[m4d3raIn]

Das was du hast ist gar kein Equipment.

Sind die Aufnahmen schon gemacht?

 

[Akai31]

worum gehts? ich versteh gar nix... du hast ein oratorium aufgenommen und willst das zusammen mischen?
eine oratoriumsaufnahme wie ich sie kenne ist eine materialschlacht sonder gleichen...
dh schon was den technischen aspekt angeht, wirst du kompromisse gemacht haben. ob dir/euch das ergebnis zusagt, kann hier niemand aus der ferne beurteilen.
auch wo welche mikrofone sinnvoll sind, sollte man gerade wenn man starke kompromisse machen muss vor ort entscheiden.
allein der chor haette schon mit mind. 5 mikros gestuetzt werden muessen. dazu solistenstuetzen, orgel, orchester., hauptsystem, flankenmikros... sowas geht selten unter 16-32 spuren ueber die buehne.

in deiner situation haette ich mich unbedingt auf das/die hauptsysteme konzentriert. ich kenne deine mikros nicht, weiss also nicht was fuer was taugt. fuer ein dynamisches sehe ich eher wenig zu tun.
wo welche stuetze sinn macht, haengt stark vom raum, der platzierung und der besetzung ab. in einem chor sind bspw. haeufiger die maenner unterbesetzt. ob das dann trotzdem stuetzen sinnvoll sind, haengt auch vom gesamtklang ab.

ob es jetzt in deiner situation viel zu mischen gibt, halte ich fuer fraglich. hauptsystem aufziehen, anhoeren und mit etwas glueck hast du dann die ein oderandere stuetze so sinnvoll platziert, das die mal dezent dazugezogen werden koennen. im zweifel wuerde ich die aber eher weglassen, wenn sie nicht deutlichen gewinn versprechen.
ob verzoegern sinn macht, ist situationsabhaengig. ich wuerde nur bei groesseren distanzen drueber nachdenken.

die meisten tonmeister, die ich kenne haben keine scheu mit eqs oder gnadenhall zu hantieren. auch nicht mit schoeps...

wenn aber dein haupsystem nicht halbwegs gut platziert war, kann nix ausser einer zusaetzlichen vollmikrofonierung die aufnahme retten. die weichen werden hier noch viel deutlicher bei der aufnahme gestellt
das bedeutet entweder fuer hochwertige abhoermoeglichkeiten vor ort zu sorgen oder auf nummer sicher zu mikrofonieren und entscheidungen auf spaeter zu verschieben, was aber nur beschraenkt moeglich ist.

 

[Akai31]

ein haupsystem, wie zb dein ortf ist kein raummikro. solche koennen als sehr grosses ab zusaetzlich zwar sinn machen, meist geben die raeume aber gar keine sinnvolle anwendung her.
deiner zeichnung nach steht dein ortf deutlich zu weit weg um sinnvoll als hauptsystem zu agieren und du hast deutlich zu wenig stuetzen um auf ein alleiniges raummikro zu setzen.
aber das sind ohne klangbeispiel natuerlich nur mutmassungen.

 

[clemenserwe]

Das was du hast ist gar kein Equipment.

Ich habe vor ca. 15 Jahren ein Chorkonzert mit zwei Audio-Technica AT3035, einem Mackie 1642 VLZ Pro und einem Fostex D-108 "aufgenommen". (Chor & Orchester am Altar, plus Orgel von der Empore).

Das war "kein" Equipment.
Ich hatte keine Ahnung von AB, ORTF usw. - dem Chor hat der Mitschnitt trotzdem sehr gut gefallen.

Ich würde als erstes schauen, was die zwei "Overheads" hergeben.
Nur wenn wirklich etwas deutlich fehlt, würde ich die "Stützen" dazu nehmen. Dafür als erstes perkussive Momente (z.B. ein "T" nach einer Pause) raussuchen und die Laufzeiten anpassen. (Mit großer Vergrößerung und der Wellenformdarstellung genau übereinanderschieben - da geht's um Millisekunden)
Als zweites die Stützen ins Panoramabild der "Overheads" einpassen.

Viel Glück ...

Clemens

 

[Rolleum]

Das was du hast ist gar kein Equipment.

Ich habe vor ca. 15 Jahren ein Chorkonzert mit zwei Audio-Technica AT3035, einem Mackie 1642 VLZ Pro und einem Fostex D-108 "aufgenommen". (Chor & Orchester am Altar, plus Orgel von der Empore).

Das war "kein" Equipment.
Ich hatte keine Ahnung von AB, ORTF usw. - dem Chor hat der Mitschnitt trotzdem sehr gut gefallen.

Ich würde als erstes schauen, was die zwei "Overheads" hergeben.
Nur wenn wirklich etwas deutlich fehlt, würde ich die "Stützen" dazu nehmen. Dafür als erstes perkussive Momente (z.B. ein "T" nach einer Pause) raussuchen und die Laufzeiten anpassen. (Mit großer Vergrößerung und der Wellenformdarstellung genau übereinanderschieben - da geht's um Millisekunden)
Als zweites die Stützen ins Panoramabild der "Overheads" einpassen.

Viel Glück ...

Clemens

Ich finde auch, lass ihn doch mal machen.Erfahrungen sammeln wirst Du in jedem Falle, und dann irgendwann einen Mikrofonpark mit edleren Teilen, respektive Preamps und Wandler zulegen. Da es ohnehin ein Amateurprojekt ist, kann doch eigentlich gar nicht viel anbrennen. Soll ja keine DGG-Aufnahme werden.