@RockIngenieur
Vom Klang her ist Edirol nicht so gut wie Garritan und schon dreimal nicht wie EWQLSO-Gold. Dafür muss man aber halt keine großen Arrangements machen um trotzdem einen doch recht vernünftigen Klang zu bekommen.
Beim Edirol sind die Klänge trocken, also ohne [g=108]Hall[/g] oder Release-Trails. Man muss aber nicht unbedingt den in Edirol eingebauten Halleffekt benutzen, sondern kann natürlich auch jeden anderen [g=77]VST[/g]-[g=108]Hall[/g] in Cubase nehmen.
Edirol-Orchestral ist auch eigentlich keine wirkliche Orchesterlibrary, sondern eher ein Orchestersynthesizer. Die Klangerzeugung basiert nämlich nur zum Teil auf Samples. Im Prinzip also eine Art Wavetable Synthesizer.
Dafür benötigt halt das Edirol auch nicht soviele Rechnerressourcen als die anderen Libraries.
Vorteil bei Edirol ist halt, das doch recht einfache Handling. Da wähle ich beispielsweise SlowStrings aus, greife mit beiden Händen schön voll in die Tasten und es klingt schon ohne weiteres nicht schlecht.
Garritan oder EWQLSO klingen halt dafür wesentlich realistischer.
Wenn Du willst, dann kann ich Dir gerne Links zu eigenen Klangbeispielen von Edirol, HSE, GPO, EWQLSO-Silber und Gold nennen.
Früher habe ich hauptsächlich mit Edirol-Orchestral gearbeitet. Es war also gewissermassen mein Einstiegsprogramm in die Materie. Da habe ich für ein Musikstück etwa 2 Monate benötigt.
Seit ich aber mit den eher klassischen Orchesterlibraries wie HSE, Siedlasczek, GPO etc. arbeite, brauche ich ein gutes halbes Jahr für ein Stück. Mit Edirol kommt man einfach irgendwie schneller zum Ziel.
Ich habe mal für ein Rock-Stück einer Band auf deren Wunsch ein bisschen Orchesterbackground eingespielt. Das hat gerade mal 3 Stunden mit Edirol gedauert, dann war es fertig. Da es im Background ist, hört man das Orchester ja auch nicht so genau und somit merkt man auch weniger ob das jetzt total realistisch ist oder nicht.
Ich will Dir jetzt nicht Edirol aufschwatzen oder so. Prinzipiell würde ich zu EWQLSO-Gold raten. Aber ich weiß nicht was manche Leute so erwarten. Viele denken, man wählt da halt einfach mal Violinen, greift in die Tasten und es erklingt ein wahres Symphonieorchester. So aber ist es eben nicht.
Man wählt bei EWQLSO-Gold zum Beispiel die Violinensektion mit 18er Besetzung aus. In dem Ordner befinden sich dann gute 30 oder mehr (habs gerade nicht vor mir) unterschiedliche Klangprogramme mit teilweise unterschiedlichen Eigenschaften, Artikulationen und teilweise doch sehr ähnlichen, wo nur unterschiedliche Spielcontroller zugewiesen sind.
Da steht man erst mal vor der Wahl, hmm, nehme ich jetzt Violinen mit Slow-[g=49]Vibrato[/g], mit ein bisschen Expression im Anschlag, mit Sustain, mit kontrollierbaren Akzent oder vielleicht doch [g=51]Tremolo[/g].
Damit das ganze etwas voller klingt, nimmt man noch die 2. Violinensektion in 11er Besetzung dazu und spielt diese eine Oktave tiefer. Nun, darin befinden sich nun auch wieder dutzende unterschiedliche Klangprogramme.
Man ist da, bis man seine Library wiklich richtig gut kennt, erst mal unglaublich viel nur am Klangprogramme probieren.
Bei Edirol gibt es halt SlowStrings, Fullstrings und jeweils ein paar wenige unterschiedliche Klangprogramme für die einzelnen Sektionen. Da hat man Ruckzuck den Überblick und da weiß man dann auch viel schneller was am ehesten passt.
Je größer halt die Auswahl, desto schwieriger wird das Auswählen.
Aber Fakt ist halt eben auch, dass mit dem größeren Angebot an unterschiedlichen Spielweisen und Kontrollmöglichkeiten, dann auch ein wesentlich realistischer Klang erreicht wird.
Ich habe EWQLSO-Gold jetzt seit 4 Tagen und bin vom Klang absolut überzeugt. Diese Library klingt einfach groß und gewaltig. Da kommt schon etwas Hollywood-like-Feeling auf.
Aber, bis ich diese Library wirklich kenne und überhaupt mal richtig effektiv nutzen kann, vergeht bestimmt ein gutes halbes Jahr. Und ich bin eigentlich schon jemand, der etwas Erfahrung mit solchen Libraries hat.
Hast Du also Geduld, die Zeit und Lust dich doch recht intensiv mit einer solchen Library zu beschäftigen, dann ist EWQLSO-Gold die beste Wahl. Von EWQLSO-Silber rate ich ab, es sei denn man will später ganz sicher auf Gold upgraden, dann kann man sich bis dahin auch mit Silber ein wenig die Zeit vertreiben.
Ansonsten ist auch die kleine Garritan, also die GPO, eine gute und besonders günstige Wahl mit der Option später auf die große Garritan Orchestra oder aber auch auf VSL-Opus und weitere upzugraden.
Will man aber ganz schnell was haben um einigermassen gutes Backgroundorchester zu bekommen und man ist bisher nur String-Presets von irgendwelchen Synthesizern oder Workstations gewohnt, so würde ich Edirol-Orchestral empfehlen.
Brauch man keine Bläser oder Woodwinds Sachen, sondern nur Streicher, oder möchte man eine bestehende Library um bessere Streicher ergänzen, so kann man auch noch Halion-String-Edition (HSE) empfehlen.
Ich habe diese recht lange Zeit als Ergänzung zum Edirol-Orchestral gehabt. Der Anspruch an Streicher ist oftmals nämlich größer und die Streichersektionen sind im Orchester halt eben auch die wichtigsten. Daher ist die Kombination Edirol-OR + HSE recht gut.
Allerdings ist man dabei preislich für beide Zusammen auch schon fast bei EWQLSO-Gold.
Es ist halt keine einfache Entscheidung mit diesen Sachen und es geht halt doch um einiges Geld bei der Anschaffung.
Gibt es da nicht auch noch so ein dämliches Sprichwort: "Wie man es macht, es ist doch verkehrt." ?
Gruß,
Organix