boost + cut = 0?

[karumba]

was ich schon immer mal wissen (testen) wollte ist, ob sich ein EQ boost 100%ig exakt durch einen cut wieder auflösen lässt. in der theorie habe ich das immer angenommen. aber wir wir allen wissen ist das immer so eine sache mit der theorie & der praxis...

ich habe gerade 100 instanzen glissEQ durch copy&paste erstellt, wobei jede instanz jeweils einen 10dB boost & einen 10dB cut bei gleicher frequenz & bandbreite gemacht hat. das 100-fach EQte signal löscht sich mit dem ursprungssignal aus. sehr beruhigend.

 

[never_mind]

Hm, damit wäre das auch geklärt.

 

[Signalschwarz]

Ich nehme an, Du hast die Plugin-Instanzen in Echtzeit und seriell angewendet.

Meinst Du das Ergebnis mit Speicherungen zwischen den einzelnen Bearbeitungen wäre das gleiche?

Hast Du einen ähnlichen Versuch mal gemacht, bei dem jede Instanz jeweils nur angehoben bzw. nur abgeschwächt hat?

 

[TheTick]

Das bedeutet dann ja auch, dass der glissEQ nicht "färbt" oder? Sonst müsste er ja den Sound nach 100fachem Durchlauf verändern, oder?

LG TT

 

[the_Emre]

Gliss EQ ist auch als sehr sauber bekannt. Mit Pultec würde das alles anders aussehen

Aber dafür ist es ja eben auch bekannt.

MfG
-Emre-

 

[zehnvorsechs]

ich habe gerade 100 instanzen glissEQ durch copy&paste erstellt, wobei jede instanz jeweils einen 10dB boost & einen 10dB cut bei gleicher frequenz & bandbreite gemacht hat. das 100-fach EQte signal löscht sich mit dem ursprungssignal aus. sehr beruhigend.

Dafür gibt es 2 Erklärungen :

1. der EQ ist linearphasig
2. Du machst 10 dB Boost bei z.B. 500 Hz und nimmst sie im nächsten Band genau so wieder raus. Der Gliss EQ berechnet aus den Einstellungen eine Verstärkungskurve die dann exakt überall 0 beträgt und macht eben gar nichts.

denn anderweitig müsste sich was zeigen, vor allem, wenn Du das 50 - 100 Mal wiederholst oder wenn Du eine Instanz hinzufügst und im nächsten Insert wieder weg nimmst.

Ich glaube das nur unter der Voraussetzung, das der Gliss EQ linearphasig ist und dass Du nicht gaaaanz weit aufgelöst hast. Denn dann tut jeder EQ Filter nämlich nicht nur klingeln, beim linearphasigen EQ würde er auch klingeln, wenn der Auslöser noch gar nicht statt gefunden hat.
Und das sollte sich bei 50- 100 Instanzen auch mit dem bloßen Auge schon sichtbar zeigen.

 

[karumba]

Ich nehme an, Du hast die Plugin-Instanzen in Echtzeit und seriell angewendet.

exakt.

Meinst Du das Ergebnis mit Speicherungen zwischen den einzelnen Bearbeitungen wäre das gleiche?

ich denke wenn man 32bit FP speicher schon. bei 24bit würde wohl noch ein paar instanzen etwas quantization noise dazukommen vermute ich.

Hast Du einen ähnlichen Versuch mal gemacht, bei dem jede Instanz jeweils nur angehoben bzw. nur abgeschwächt hat?

jep, das hatte ich auch probiert. einmal hat eine instanz beides gemacht & einmal 2 instanzen, jeweils eine boost, die andere cut

 

[karumba]

Das bedeutet dann ja auch, dass der glissEQ nicht "färbt" oder? Sonst müsste er ja den Sound nach 100fachem Durchlauf verändern, oder?

exakt.

1. der EQ ist linearphasig

der glissEQ ist minimum phase. aber genau darum ging es mir ja. nicht nur der frequenzgang wird exakt zurückgedreht, sondern die phase ebenfalls.

2. Du machst 10 dB Boost bei z.B. 500 Hz und nimmst sie im nächsten Band genau so wieder raus. Der Gliss EQ berechnet aus den Einstellungen eine Verstärkungskurve die dann exakt überall 0 beträgt und macht eben gar nichts.

dann fall habe ich ausgeschlossen indem ich jeweils 2 instanzen genommen habe. die erste macht boost, die andere cut. so konnte der glissEQ "das problem nicht intern aushebeln".

denn anderweitig müsste sich was zeigen, vor allem, wenn Du das 50 - 100 Mal wiederholst oder wenn Du eine Instanz hinzufügst und im nächsten Insert wieder weg nimmst.

ich habe es genau so 100mal wiederholt. probiers selbst aus.

Ich glaube das nur unter der Voraussetzung, das der Gliss EQ linearphasig ist und dass Du nicht gaaaanz weit aufgelöst hast. Denn dann tut jeder EQ Filter nämlich nicht nur klingeln, beim linearphasigen EQ würde er auch klingeln, wenn der Auslöser noch gar nicht statt gefunden hat.
Und das sollte sich bei 50- 100 Instanzen auch mit dem bloßen Auge schon sichtbar zeigen.

theorie & praxis - probiers aus. der glissEQ ist minimum phase. du kannst den test auch sicher mit jedem anderen minimumphase machen der nicht färbt & ansonsten sauber arbeitet. ich bin aber froh dass ich nicht der einzigste bin der sich bei dieser frage nicht sicher war.

 

[Signalschwarz]

Danke für die schnelle Antwort.

 

[karumba]

Gliss EQ ist auch als sehr sauber bekannt. Mit Pultec würde das alles anders aussehen Aber dafür ist es ja eben auch bekannt.

ja, pultec könnte schwierig werden, da die boost-kurve mW nicht einer gegenphasigen cut-kurve entspricht. desweiteren wird wohl noch ein sättigungsmodell usw. eingebaut sein.

 

[zehnvorsechs]

sehr interessant auf jeden Fall. Du meinst also echt, die Phase biegt sich dermaßen exakt wieder zurück und da ringt und scheppert ? Also das die Dinger von Voxengo wirklich sauber sind das konnte ich mir denken. Aber so exakt ? Das wäre echt eine tolle Leistung.

 

[karumba]

sehr interessant auf jeden Fall. Du meinst also echt, die Phase biegt sich dermaßen exakt wieder zurück und da ringt und scheppert ? Also das die Dinger von Voxengo wirklich sauber sind das konnte ich mir denken. Aber so exakt ? Das wäre echt eine tolle Leistung.

in der theorie hatte ich mir das schon vorgestellt, aber das mit dem ringing war auch so ein nebengedanken der mich zweifeln ließ
aber ein schmalbandiger cut reduziert wiederum auch ringing. so hatte ich meine these dann theoretisch gestützt.

 

[stoman]

Eine interessante Information - wenn auch in der Praxis hinreichend nutzlos.

Schmein, warum sollte man im ersten Schritt anheben und im zweiten exakt diese Anhebung wieder zu 100% aufheben wollen ... ?

Samstagsfragen ...

Tschö,
Steffen

 

[Signalschwarz]

Schmein, warum sollte man im ersten Schritt anheben und im zweiten exakt diese Anhebung wieder zu 100% aufheben wollen ... ?

Das wird man gar nicht sollen wollen, es geht hier mehr um Reproduzierbarkeit und damit um Exaktheit der Bearbeitung.

 

[Kuno]

in der theorie hatte ich mir das schon vorgestellt, aber das mit dem ringing war auch so ein nebengedanken der mich zweifeln ließ
aber ein schmalbandiger cut reduziert wiederum auch ringing. so hatte ich meine these dann theoretisch gestützt.

Nicht ganz.
Ein Cut erzeugt ebenfalls Ringing ... aber eben genau entgegengesetzt dem Ringing eines Boosts.
Somit löscht sich das Ringing aus und man hat wieder das ursprüngliche Signal.

Das funktioniert, weil Filter LTI Systeme sind (analoge natürlich nicht ganz, weil da noch Unlinearitäten der Bauteile mit rein kommen).

 

[Akai31]

Schmein, warum sollte man im ersten Schritt anheben und im zweiten exakt diese Anhebung wieder zu 100% aufheben wollen ... ?

Samstagsfragen ...

Och... Vlt. nicht im zweiten, aber im dritten...

 

[Kuno]

In erster Linie ist es einfach gut zu wissen, daß ein EQ-Plugin nicht destruktiv arbeitet.
Man kann sich mit den Teilen also wirklich voll austoben, ohne sich Sorgen über Aliasing oder sonstige "digitale Artefakte" machen zu müssen.