Blockade davor einen Song zu beenden?!

[pitto]

hab nicht alles gelesen....

kennt ihr das pareto-prinzip (80/20-prinzip)? kann immer nur raten, auch wenn es noch nicht super perfekt ist... die fummelei an den letzten 20 prozent kostet viel zeit und bringt oft nicht besonders viel, oftmals wird sogar verschlimmbessert...

ich hab mir extra einen soundcloudaccount angelegt, damit ich tracks hochladen kann, und damit erst mal abgeschlossen habe...

früher hab ich auch selten abgeschlossen und viel zu viel zeit mit fummelei verbracht...

 

[TheTick]

Pareto ist wahrscheinlich das wichtigste leistunsbezogene Prinzip in meinem Leben. Danke für die Erwähnung des Namens, hatte ich komplett vergessen

 

[HansAlbers]

IEin bekanntes Beispiel ist auch Peter Gabriel, der an sich schon einen hohen Output hat, aber über die Jahre immer weniger veröffentlichte. Er sagte selbst mal, dass der Computer Fluch und Segen sei, da immer neue Plugins rauskommen und er die dann unbedingt für den einen oder anderen Song testen müsse, weil es könnte ja noch besser werden.

"Kreativität braucht Begrenzung" - ich kenne diese Plug-In Sucht. Zum Glück bin ich schon länger dabei und kenne vieles, was irgendwie relevant ist. Ich benutze seit ein paar Jahren auch nur noch die gleichen Filter Plug-Ins, die ich gut bedienen kann und von denen ich überzeugt bin, das sie für mich funktionieren. Klar, wenn ein neuer VST Synth rauskommt, teste ich den kurz an, aber meistens nur 5 Minuten, wenn es nicht der Hammer ist. Man erkennt dann irgendwann, was wirklich gut klingt.

Der grosse Vorteil, nur 1 richtig guten Synth zu benutzen und zu versuchen, dort das letzte rauszuholen, ist, das die Songs plötzlich alle viel konsistener klingen, weil der ursprüngliche Klangerzeuger die gleiche Quelle ist.

Einfach mal ausprobieren, alle Sounds (Bässe, Leads, Pads, Drums) aus einem Synth zu generieren. Der Sound eines Songs kann dadurch viel runder werden, als wenn man 5 verschiedene Synths mischt.

Und immer dran denken: 1 Mensch, 1 Gitarre und ein 1 Verstärker können Millionen verzaubern. Mehr braucht es nicht.

=>Begrenzung vs. unendliche Flut an Technik-Gimmicks.

 

[Realist]

"Kreativität braucht Begrenzung"

Yup, absolut. In dem oben verlinkten Video wird ja darauf eingegangen. Also zumindest während des Komponierens oder eines Projektes keine neuen Plugins zu installieren. Und was in dem Video noch sehr schön hervorgeht. Uns Hobbyisten fehlt der Druck, denn wir haben keine Deadline und machen Musik ja nur zum "Spass".
Das Paradoxon ist ja auch das bei den Pros unter Druck die Kreativität nur so sprudelt, weil sie zielgerichtet auf eine Deadline hinarbeiten.
Ich denke, man "denkt" nur, dass man unter Druck keine guten Sachen raushaut oder eine Blockade bekommen könnte. Mit etwas Erfahrung kann man das aber wahrscheinlich kompensieren.
Ich habe letztens erst meine Festplatte durchstöbert und mal wirklich aaaalle Skizzen und Ergüsse der letzten Jahre in den Sequenzer geladen. Da waren auch ein paar Sachen dabei aus einer Zeit wo ich dachte, ich krieg nix gebacken.Zu der Zeit war ich auch ziemlich neben der Spur, dachte ich zumindest.
Als ich sie mir nun anhörte fand ich gerade diese Sachen irgendwie viel cooler bzw. nicht schlechter als das Jetzige und arbeite momentan auch an diversen "alten" Sachen. Ein Remix quasi.

 

[Hyp]

[ref=[media=youtube]4CaWKQmPQFI[/media]

kennt ihr das pareto-prinzip (80/20-prinzip)? kann immer nur raten, auch wenn es noch nicht super perfekt ist... die fummelei an den letzten 20 prozent kostet viel zeit und bringt oft nicht besonders viel, oftmals wird sogar verschlimmbessert...

Nach meiner Erfahrung ist es häufig gerade der relativ hohe Aufwand, der für die letzten 20% getrieben werden muss, der einen Track dann herausragend macht.
Langwierige Fummelei mit Verschlimmbesserung als Ergebnis heißt meist nur, dass man nicht weiterwusste und ungezielt Aufwand getrieben hat.
Der entscheidende Unterschied ist ja, wie planvoll/gezielt man Aufwand betreibt. Wenn man per Hand Sandkörner am Strand umsortiert, kann man sich für großen Aufwand auf die Schulter klopfen, aber trotzdem kein dolles Ergebnis vorweisen.

 

[pitto]

Nach meiner Erfahrung ist es häufig gerade der relativ hohe Aufwand, der für die letzten 20% getrieben werden muss, der einen Track dann herausragend macht.

Ok, da hast du mich falsch verstanden. Ich bin auch davon überzeugt, dass es gerade diese 20% sind, die einen Track sehr gut machen.

Letzlich führen wir eine ähnliche Diskussion im Bereich "Feedback gesucht". Ich werde - zu Recht - dafür kritisiert, dass ich meine Tracks immer relativ schnell fertig mache (aus Zeitgründen) und mir letztlich nicht die Zeit nehme, einen Track perfekt auszuarbeiten. Leider geht es mir dann oft auch so, dass ich nach zu vielem Hören genervt bin und gar nicht mehr von der Qualität der Urspünglichen Idee überzeugt bin.

Aber, in Bezug auf die Ausgangsfrage in diesem Thread, wollte ich einfach den Hinweis geben, dass es manchmal auch Sinn macht, nach 80% abzuschließen, allein nur um tatsächlich einen Track auch mal abgeschlossen zu haben...

Man neigt bei den letzten 20% immer dazu, noch mehr verändern zu wollen, das wird dann zu einer "NEVER ENDING STORY"..., zumindest im Worst Case....

 

[Nightfly]

Der TE hat doch das Problem, dass er gar keine Songs zusammen bekommt, sondern nur Songfragmente.
Wenn der Song da ist und er einen selbst überzeugt, dann investiert man gerne die Zeit um ihn vermeintlich perfekt zu machen. Wenn man sich jedoch bei dem Versuch, das letzte Quäntchen rauszuholen, nur noch im Kreis dreht und keine hörbaren Fortschritte mehr macht, dann sollte man auch irgendwann den Abschluss finden und gucken, dass man beim nächsten Mal aus den eigenen Fehlern lernt.

Sound ist - wenn ich das richtig verstehe - nicht das Problem des TEs, sondern Songabläufe.

 

[echoRausch]

Vielen Dank für die ganzen Antworten! Lächeln
Zum einzeln Antworten sinds jetzt leider zu viele, aber es haben sich auf jeden Fall einige Lösungswege herauskristallisiert, was mir schon ENORM weiterhilft! Lächeln

Also die 80% haben wir am 5.3. erreicht.

Was seitdem läuft, ist ein gutes Beispiel für die Suche nach den vermeinlich noch fehlenden 20%.