Blockade davor einen Song zu beenden?!

[mofox]

Seh ich auch so.

Müssen sich ja auch erstmal freiwillige Leute finden, die sich den ganzen Kram überhaupt anhören.
Die meisten haben für solche unkonditionierten Reize eh kaum Zeit / Nerv / Akzeptanz. Und wenn dann so Boni wie Familie, Sympathie, Musikerforum ausbleiben, wird's erst recht mau..

 

[sixstringwarrior]

Ich bin überrascht in welche Richtung die Beratung hier geht. Vor ein paar Jahren hätte man mit dem Threadersteller (bzw. der Threaderstellerin?) versucht Mittel und Wege zu finden das Ziel zu erreichen. Entspannung gehört sicherlich dazu, aber ihr ratet ihm / ihr ja geradezu zur Resignation. Ja, wir wissen alle, dass Musik aus "nicht verifizierten Quellen" heute keine Sau mehr interessiert, es vergütungstechnisch selbst im kommerziellen Bereich nicht viel zu holen gibt und dass es im Bezug auf die Resonanz durch die Aussenwelt in den meisten Fällen ziemlich egal ist, ob ein Song veröffentlicht wurde oder nicht - aber einem Musiker deshalb wirklich eine komplette Ambitionslosigkeit anzuraten? Ich weiß ja nicht. Aus Eigennutz mag das Sinn machen ("Konkurrenz" demotivieren - die Absicht unterstelle ich hier aber niemandem), aber einer Person die Selbstverwirklichung auszureden ist doch irgendwie kacke, egal welche Eigenerfahrung dafür auch immer verantwortlich sein mag.

Ich möchte dir folgendes zu deinem Anliegen raten, @juli0310:
Versuche herauszufinden was dich blockiert. Möchtest du deine Arbeit nicht verabschieden? Fehlt es dir an Zuversicht, dass das Endergebnis deinen Erwartungen entspricht? Gibt es bestimmte Elemente die immer wieder eine Fertigstellung verhindern (Gesang, Arrangement, Text etc.)?

Wenn du einige dieser Fragen beantworten kannst und dabei ehrlich zu dir selbst bist, bieten sich verschiedene Lösungen an. Zum Beispiel Kooperation mit anderen Musikern, gezielte Übung an den Schwächen die dich blockieren etc..

Vielleicht haben die Kollegen aber auch recht damit dich zu bremsen, weil dein Ehrgeiz zu viel Druck aufbaut und dieser es ist, der dich lähmt. In dem Fall hilft es sich bewußt zu machen, dass ein Song nicht perfekt werden muss, weil du wahrscheinlich noch ein paar Dutzend weitere in dir hast und es in der Natur des Musikschaffenden liegt sich stetig zu verbessern. Im Gegensatz zu Sportlern sind wir nicht mit 35 am Zenit angelangt, sondern lernen mindestens bis in unsere 50er weiter hinzu. Das bedeutet, dass enorm viel Zeit bleibt die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Auch vermarktungstechnisch gibt es heute kaum noch Jugend-Druck, wenn man nicht unbdingt Baby-Rap wie Cro o.ä. anstebt. Ich bin bspw. Metal-Fan und die meisten erfolgreichen Bands in unserem Genre bestehen aus Musikern zwischen 30 und 60 Jahren. Zeit ist also nicht dein Problem.

Es ist übrigens normal, dass nicht alle Ideen fertig werden. Ich gehöre zu Leuten die einen hohen Output haben, aber auch bei mir haben sich über die Jahre um die hundert unfertige Songs angesammelt. Um einige Ideen ist es echt schade, aber manchmal findet man einfach keine Möglichkeit zu einem Ende zu kommen. Musiktheorie mag hier helfen, ist aber zumindest nicht mein Ding. Es muss sich vor allem gut anfühlen und das schafft man nicht bei jedem Song.

Zusammengefasst: Ja, mach dir weniger Druck - da bin ich ganz bei den Kollegen. ABER - versuche auch herauszufinden wo die Stolpersteine sind. Blockaden haben ein Muster und wenn man dieses erkannt, kann man daran arbeiten und sie auflösen.

 

[musicdevil]

Kommt darauf an, ob man ein Ziel hat und dieses auch erreichen will, oder eben nicht.

Das war doch schon in der Schule so. "Ich will nicht durch die Prüfung fallen", also hat man sich hingesetzt und gelernt. "Ich will diesen Job haben", also hat man versucht sich beim Bewerbungsgespräch bestmöglich zu verkaufen. "Ich will diese Frau", also hat man einiges getan um ihr zu gefallen usw. usw.
Auch mit der Musik kann man sich kleine oder große Ziele setzen und muss dementsprechend auch etwas dafür tun, um die Ziele zu erreichen. Das ist nicht immer nur "Spaß", sondern auch "Arbeit".

Es spricht natürlich nichts dagegen, dass man lediglich "herum klimpert", daran Spaß hat und alles ist gut. Mache ich auch ganz oft, ohne das dabei ein Song entsteht. Einfach zur Entspannung auf der Gitarre oder dem Piano klimpern und sich gut fühlen.
Soll aber ein fertig gestellter Song entstehen, muss ich einfach auch etwas ernsthafter an die Sache heran gehen, mir ein Ziel setzen und auch alles dafür tun, um dieses zu erreichen.

Mit einer totalen "Larifari Einstellung" geht das nicht. Man muss üben um seine Instrumente zu beherrschen, man muss sich mit der Theorie befassen usw., was zwar Spaß machen darf,
aber auch Arbeit bedeutet. "Von nichts, kommt nichts".
Mein Tipp daher: "Die eigene Einstellung überdenken".

 

[Rektum]

dass etwas erst gut ist, wenn es gut ist.

Stimmt absolut.
Deadline-Fanatiker denken sich:
"Ich gebe mit jetzt noch zwei Tage, dann bleibt das Ding so. Projekt beendet."

...aber wenn es doch dann immer noch nicht gut genug ist, was hat man dann davon, es abgeschlossen zu haben?

 

[Rektum]

der Weg ist das Ziel.

Für einen Träumer vielleicht. Es gibt aber auch Leute (wie mich), die das ernster sehen und womöglich sogar in die Annalen eingehen wollen (sofern das mit Musik überhaupt noch möglich ist). Die müssen unbedingt ans Ziel gelangen.

 

[cherry50]

Ein Träumer ist aber eigentlich derjenige der meint in die Analen eingehen zu können.

Diesen und auch andere Träume sollte man sich auch nicht nehmen lassen. Dafür lohnt es sich zu leben,

egal was andere dazu meinen oder sagen.

Du wirst diese Barriere überwinden, dessen bin ich sicher, denn Du bist noch sooo herrlich jung.

Liebe Grüße
Cherry50

 

[Rektum]

Vielleicht meinte ich das mit den Annalen auch gar nicht so ernst. Mehr so in die Richtung der Redensart, dass man nach den Sternen greifen soll, um wenigstens den Himmel zu erreichen.

Aber ja, der TE ist noch jung. Ich musste auch viele Jahre herumdoktern, bis ich mal annähernd wusste, wo oben und unten ist.

 

[musicdevil]

Können ja auch kleine Ziele sein, wie zb. einen Song als "Liebesbeweis" für die Freundin komponieren und ihr schenken wollen. Das ist doch eine schöne Motivation
Muss nicht gleich der Platz 1 der Charts sein, oder wie auch immer.
Oder allgemein das Ziel mit der eigenen Musik anderen Menschen eine Freude machen zu wollen und dementsprechend sein ganzes Herzblut und Können rein zulegen usw.

 

[holgi]

Das muss wirklich jeder für sich definieren, da gibt es keine Schablone.

Als ich Anfang 20 war waren wir Mucker allesamt ehrgeizig, mit 23 war meine Band Geschichte (Umzug, Beruf usw), mit Ende 20 habe ich Homerecording gezielt betrieben und seit dem schätze ich dieses Hobby sehr.

Ich habe schon Ehrgeiz, aber mein Richter bin in erster Linie ich selber, und damit komme ich ganz gut klar

 

[juli0310]

Vielen Dank für die ganzen Antworten!
Zum einzeln Antworten sinds jetzt leider zu viele, aber es haben sich auf jeden Fall einige Lösungswege herauskristallisiert, was mir schon ENORM weiterhilft!

 

[Kollege]

[ref=[media=youtube]6eT0af8NttU[/media]

 

[DerGipfel]

so in der art?

Meine Fresse, watt'n Tremolo über drei Ganztöne!

Das Thema hatten wir schon mit diversen Überschriften. Ich bin leider auch jemand, der dazu neigt, erste Ideen erstmal komplett zu instrumentieren und feinst zu bearbeiten, um mich dann an einem größer werdenden Haufen A-Teile zu ergötzen.

Wenn's nervt, hilft mir nur Disziplin. Mit meinem Hauptinstrument, der Gitarre, die nötige Anzahl Teile grob aufnehmen, in Struktur schubsen und erst, wenn das Songgerüst steht, alle Instrumente einspielen.

 

[recplay]

Was mir manchmal hilft, ist einfach mal den Part den ich fertig habe rausrendern und dann im Mediaplayer anhören. Ich weiß sofort ob´s passt oder nicht..

Danach wieder zurück und das was nicht passt ändern. Dafür brauchst du aber dann ein bisschen Geduld.

Dieser Trick hilft wirklich

 

[Rektum]

so in der art?

Meine Fresse, watt'n Tremolo über drei Ganztöne!

Ein Tremolo ist eine Modulation der Lautstärke, keine Modulation der Tonhöhe.

 

[shadowmonkz]

Es ist wie bei der Angst wiedermal nicht einschlafen zu können, ein Teufelskreis.
Wie man diesen durchbrechen kann ist sehr individuell. Frische Luft, am Wochenende in die Berge, an den See, etwas Sport, mit Kollegen ausgehen usw...hilft zumindest mir sehr gut.

viel Glück !

 

[mofox]

Is schon so, der Körper muss auch mal mit ausbrechen. Bringt die Knoten besser zum Platzen.

 

[cherry50]

Rektum schreibt

Ein Tremolo ist eine Modulation der Lautstärke, keine Modulation der Tonhöhe.

Er schrieb ja auch nicht von drei Ganztönen, sondern über drei Ganztöne, und meint damit den zeitlichen Intervall.

LG Cherry50

 

[Dodo_I]

so in der art?

Meine Fresse, watt'n Tremolo über drei Ganztöne!

Ein Tremolo ist eine Modulation der Lautstärke, keine Modulation der Tonhöhe.

Und auch das ist Kokolores:

Bei Streichinstrumenten ist das Tremolo die schnelle Repetition eines Tones; bei Zupfinstrumenten das abwechselnde Anschlagen der Saite, Blas- und Tasteninstrumenten spielen meist eine trillerähnliche Bewegung zwischen zwei Tönen, die weiter als eine Sekunde voneinander entfernt sind. Alles immer sehr schnell und taktunabhängig.
Mit Lautstärke hat das schon gar nichts zu tun, mit Tonhöhe zwar auch nur bedingt (siehe Blasinstrumente), allerdings dann doch eher als mit Lautstärke.

Klar hätte Gipfel auf der ganz sicheren Seite stehen können, wenn er von Vibrato anstelle von Tremolo gesprochen hätte (oder den Sänger gleich "Terzschleuder" genannt hätte ). Aber das ist umgangssprachlich nicht so unkorrekt.

Du bist mir ohnehin schon oft durch gefährliches Halbwissen bzw. durch unfundierte Besserwisserei und A.schbomben in diverse Fettnapfen aufgefallen
Bitte mach weiter so, ich grinse gerne

 

[verflixte13]

Also vorweg die gute Nachricht: Du hast kein Problem

für mich nagelt @birdseedmusic das in seinem post!
besonders folgenden gedanken/frage finde ich spannend,
da es zuerst einmal zu einer selbstreflektion auffordert. -->

Es bringt dir vielleicht persönlich einfach keinen Vorteil, deine Songs fertig zu machen.

seitdem mir selbst völlig klar geworden ist, dass ich NIEMALS
einen song alleine fertig machen muss, da ich es einerseits
nicht wirklich kann und meine eigentlichen fähigkeiten eher im
songwriting und nicht im mixing/produzieren liegen ...

da fühle ich mich unglaublich befreit davon, zeit und energie
in arbeits-prozessen zu vergeuden, die jenseits meiner eigentlichen
aufgabe liegen.

der allergrößte frustfaktor, der liegt doch darin, dass man denkt,
ALLES SELBST, in eigener regie, an einen punkt führen zu können,
der den zumeist eigenen überzogenen ansprüchen auch genügt.

... und an diesem bollwerk der völlig überzogenen ansprüche,
da entstehen viele "Blockaden", die genau genommen,
überhaupt nicht sein müssten. LG

 

[TGud]

Ein Tremolo ist eine Modulation der Lautstärke, keine Modulation der Tonhöhe.

Und wie erklärst Du dann den Tremolohebel an einer Gitarre?
Der hat mit der Lautstärke nichts zu tun.