Hallo,
man kann da viele Berechnungen anstellen über Produktionskosten etc., das bringt einen aber nur begrenzt weiter, da man da einfach zu wenig Details kennt. Bei Boss wird das Gehäuse etwas teuerer sein, vielleicht auch die Poties und Knöpfe, das macht bei den Massen aber auch nicht so viel aus. Die Boss sachen sind im Schnitt eben dreimal so teuer - da steckt auch ne Menge Geld für Marketing etc drin. Und Boss hat sicher ne höhere Marge als
Behringer. Bei Behringer verkaufen sich die Dinger eben über den Preis. Ich hätte es besser gefunden, die Dinger mit Metallgehäuse für 25 oder 30 anzubieten - da hätten sich sicher auch noch genug Käufer gefunden. Frag mich eh, warum da keiner in die Lücke zwischen Behringer und den etablierten geht.
Man muss einfach mal sehen, dass Material- und Entwicklungskosten bei nem normalen Boden FX wie z. B. Overdrive kein großes Ding sind. Auch bei den Boutique-Pedalen für 200 Euros und mehr sind das nicht in erster Linei die Materialkosten, auch wenn da oft wirklich teurere Schalter und Gehäuse und auch selektierte Bauteile verwendet werden, sondern die Handarbeit, die kleinen Innovationen und die Qualitätskontrolle, die man da zahlt. Gibt ja auch zig Boutique-Pedale, die das gleiche Gehäuse haben. Wenn man dann die Preisunterschiede sieht, ist einem auch klar, dass man nicht unbedingt 200 Euro nehmen muss, siehe z. B: MEK-pedale.
Sowas ist eben weitgehend totaler Lo-Tech heutzutage, die Schaltungen sind bekannt und teilweise so simpel, dass sie kaum geschützt sind. Das ist imo auch der Grund, warum die Behringer sachen wahrscheinlich größtenteils richtig gut klingen - eine vernünftige Schaltung für einen Bodentreter ist alles andere als ein Staatsgeheimnis.
Billig herstellen tun die großen Namen auch, sie geben nur weniger davon an die Kunden weiter. Leider werden die Preise auch nicht immer mit Qualität und Innovation gerechtfertigt. Ibanez hat lange Jahre Probleme mit den Schaltern gehabt (10er Serie), dann auf Plastikgehäuse gewechselt (5er/Soundtank-Serie) ... die häufigsten kaputten Pedale sehe ich übrigens bei Boss, kann aber auch an den großen Verkaufszahlen liegen.
Ich habe (oder hatte) mittlerweile über 40 Pedale von fast allen, die am MArkt aktiv sind oder waren (Boss, Ibanez, Korg, DOD, Peavey, Tokai, Dunlop, Electro Harmonix, Morley ... etc) und da sind einen Haufen gute Sachen dabei von Firmen, die heute leider keine Boden-FX mehr bauen, auch viele tolle Sachen von den etablierten. Klar ist jedenfalls: Qualität und Originalität setzen sich längst nicht immer am Markt durch.
Vom Charme und vom qualitativen Eindruck ist das Behringer BOD-100 da ganz weit unten, vom Klang her aber kann es mithalten mit "normalen" Pedalen und es läuft auch noch einwandfrei, ich vermute die Dinger halten mehr aus, als man beim ersten Anblick denkt.
Ach so, sonst zu Behringer: Mein Mx 2642 hat sein Geld längst verdient ... wäre für meine Zwecke vollkommen idiotisch gewesen damals doppelt so viel für ein neues Mackie auszugeben ...