Bass und Kick...wo zusammenführen?

[Sweetsweep]

Wo und wann macht ihr das, sofern ihr das macht?

In meiner Template (HipHop, Trap) werden Bass und Kick erstmals im 'Pre-Master-Kanal' zusammengeführt. Also erst ziemlich spät im Mixprozedere; aktuell denke ich, das ist vielleicht zu spät. Vorher könnte besser sein.

Nun hat man ja in seiner DAW Unmengen von potentiellen Kanälen wo man den Bass und die Kick zusammenführen könnte.

• Ich habe beispielsweise einen Bus für Kick und Snare; dort könnte ich ansetzen und den Bass zuführen. Hier wären dann keine störenden Frequenzen vorhanden, die mögliche Kompressionseinstellungen beeinflussen könnten.

• Oder eine Ebene weiter; also auf dem Drumbus (Kick, Snare, Hats, etc..); aber dann wäre es kein reiner Drumbus mehr. Vielleicht nicht optimal. Hier wären die hohen Frequenzen vorhanden, das könnte stören. Zudem verlieret man die Kontrolle über den wichtigen Drumbus.

• Oooooder...viel weiter vorne; also nur Kick und Bass.

• Oder doch besser die Kick erstmal außen vor lassen und den Bass mit dem melodiösen Anteil des Tracks komprimieren? Erst danach den Bassanteil des Tracks mit der Kick verschmelzen? Dann wäre ich fast wieder im 'Pre Master Kanal'.

Ich bin auf der Suche nach ein paar Anregungen. Alles bringt ja gewisse Vor- und Nachteile mit. Wie macht ihr das? Warum macht ihr das so, wie ihr das macht?

 

[ollo123]

Man kann sich da auch total drin verlieren. Bei mir schaue ich, dass Kickdrum bzw Bassdrum und Bass sich gegenseitig vernünftig Platz lassen und von der Lautstärke her zueinander passen und dann geht es direkt einzeln wie alle anderen Kanäle auch in die Stereosumme auf der dann noch was draufliegt um die Gesamtlautstärke auf einem guten Nievau zu haben. Ich sehe eher immer zu, dass direkt beim Erzeugen der Sound schon stimmt und bin nicht der Typ, der das nachträglich noch durch Busse schickt oder anderweitig ändert.

Das Abmischen eines ansonsten fertigen Tracks macht mir aber auch nicht sonderlich Spaß, ich bastel lieber an den Synths und Melodien rum und eher weniger dann später noch am Sound. Das kommt aber natürlich auch auf das Genre an, Techno oder Hardstyle ist dann wieder ganz anders als Hip-Hop oder ein Akustik-Schlagzeug.

 

[Loftone Soundfactory]

Bei mir liegt nur der Fokus darauf, dass diese sich frequenzmäßig und lautstärkemässig nicht in die Quere kommen. Sowas wie Glueing mache ich da nicht. Alles geht durch den Master-Out der Daw nachdem jedes Element zuvor komprimiert oder/und Eqed wurden.


Um diese frequensmässig sauber zu halten eigenen sich Analyzer oder Eqs, die das auch anzeigen (mag ich lieber)

Üblicherweise geht bei mir alles Stein auf Stein frequenzmässig von unten nach oben. Dh
Ich beömmle die Kick bis sie mir gefällt, dann die Snare/Clap dann HH. Wenn diese stimmig sind, sind das meine Anhaltspunkte um alles andere einzulassen ohne zu suppen. Das ist mein roter Faden und man verzettelt sich nicht bzw tuned bestimmte Elemente und verrennt sich dann wenn es um die anderen Elemente geht.

 

[Tascany]

Bei mir ist das eigentlich auch immer unspektakulär. Kick und Bass werden mittels Multiband Sidechain und EQ getrennt, danach gehts maximal noch in einen Bus wo ich das ein oder andere Plugin (Multibandkompressor, Distortion, Dynamic EQ etc.) einsetze, damit das Bassfundament sitzt, ist da natürlich Songabhängig und danach gehts aber schon in den Master. Ich denke da ist oft der Grundsatz "weniger ist mehr" ganz sinnvoll.

 

[Kosaken-Kaffee]

Bei mir laufen Kick und Bass noch in eine Rhythmusgruppe, bevor diese in den Masterkanal geht.

 

[Tascany]

Bei mir laufen Kick und Bass noch in eine Rhythmusgruppe, bevor diese in den Masterkanal geht.

Was meinst du mit Rhythmusgruppe? Quasi wo alle Drums,Percussion,Highhats etc. drinnen sind?

 

[Kosaken-Kaffee]

Was meinst du mit Rhythmusgruppe? Quasi wo alle Drums,Percussion,Highhats etc. drinnen sind?

Korrekt: Drumsgruppe, Percussiongruppe und Bass gehen in die Rhythmusgruppe.

 

[andy_g]

Drums und Bass gehen meistens auf den Drum'nBass Bus. Manchmal auch ohne Bus direkt auf die Summe. Warum sollte es zu spät sein?

 

[Gast92251]

Ich schicke die Rhythmusgruppen und alle Perkussions immer in den Bus Bass. Ich mag es, wenn er lebendig ist untenrum.

 

[SilentWarrior]

@Sweetsweep

Probiere doch folgendes:

Bearbeite deine Kick so wie du es für richtig halten tust.
Dann schicke die Kick in eine Gruppe.
Stellst den Gruppenkompressor/Limiter so ein das die Kick leicht abgefangen wird.

Jetzt gehst du hin und schickst den Bass auch in die Gruppe und fährst die Lautstärke des Bass langsam
hoch bis Kick und Bass miteinander eine Einheit bilden.

Klappt das nicht weil Gruppenkompressor zu pumpen beginnt, dann Bass mit oder auch Kombinationen
von EQ, Sidechain, Kompression bearbeiten bis es möglich ist das beide in etwa Gleichberechtigt laut sind.

Ist es eine lange Kick, dann evtl. Sidechain auf dem Bass.
Ist die Kick kurz und knackig, dann könnte komprimieren und EQ die Lösung für den Bass sein.

Egal wie, einfach solange Bass bearbeiten bis es klappt.

Danach kannst du alle restlichen Spuren in eine Gruppe packen so das du zwei Gruppen hast:

Kick&Bass
All Music

Gleiches Spiel. Kick und Bass Gruppe auf gewünschte Lautstärke fahren und auf dem Master den Summenkompressor/Limiter so einstellen
das diese etwas arbeiten.
Danach wieder Musikgruppe dazu fahren, also gleiches Spiel, und die Musikgruppe so anpassen das diese mit der Kick&Bass Gruppe die richtige Lautheit erreicht ohne das der Summenkompressor oder Limiter verrückt spielt.

 

[jet2]

ich finde beim zusammenführen von bass und kick neben dem verwenden unterschiedlicher kompressoren oftmals den einsatz einer sidechain ganz sinnvoll...

 

[Sweetsweep]

Uff..so viel Antworten. Und viele interessante Aspekte.

Sowas wie Glueing mache ich da nicht.

Das war z.B. ein Gedanke von mir. Dem Kick- und Bassfundament etwas Glue zu verleihen.

Üblicherweise geht bei mir alles Stein auf Stein frequenzmässig von unten nach oben

Kann sicherlich Sinn machen. Da habe ich gar keinen festen Plan, muss ich gestehen. Mal steht zuerst die Melodie. Mal die Drums. Das differenziert sehr stark bei mir.

Ich denke da ist oft der Grundsatz "weniger ist mehr" ganz sinnvoll.

Da stimme ich dir zu. Einer meiner Grundsätze. Lieber etwas weniger, als zu viel.

Bei mir laufen Kick und Bass noch in eine Rhythmusgruppe, bevor diese in den Masterkanal geht.

So eine Gruppe habe ich auch. Die heißt bei mir lediglich "Hats". Ist aber letztlich genau das was du beschreibst. Warum schickst du den Bass genau da durch? Diese Option hatte ich im Kopf; aber eine richtige Begründung hab ich dafür nicht.

Ich nutze diese Gruppe häufig, um final die ganze Einheit "dazuzugeben". Also die ganze Rhythmus Sektion raus zu nehmen und dann langsam hochzufahren bis ein angenehmer Pegel gefunden ist. Zu hohe Lautstärke der Sektion ist absolutes Gift. Dein Einsatz der Gruppe scheint anders begründet.

Warum sollte es zu spät sein?

Zu spät ist etwas radikal ausgedrückt. Letztlich kann ja alles Sinn machen. Ich habe manchmal das Gefühl beim Mixen, dass ich bei einer anderen Vorgehensweise mehr Kontrolle bekommen könnte. Nur so'n Bauchgefühl. Viele Wege führen nach Rom. Aber es gibt halt Wege, da liegen mehr Steine rum. Ich möchte einfach nur ein paar andere Wege beleuchten.

Probiere doch folgendes [...]

Insgesamt ein interessanter Ansatz. Muss ich mal komplett durchspielen und schauen was davon passen könnte. Dann kann ich dazu mehr sagen.

 

[Kosaken-Kaffee]

Warum schickst du den Bass genau da durch?

Bass und Drums (über die Kick) bilden das Fundament des Grooves. Mit einem Fader kann ich die Lautstärke der Rhythmusgruppe somit kontrollieren.
Und du schreibst das ja auch:

Ich nutze diese Gruppe häufig, um final die ganze Einheit "dazuzugeben". Also die ganze Rhythmus Sektion raus zu nehmen und dann langsam hochzufahren bis ein angenehmer Pegel gefunden ist.

 

[adl]

Könntest auch mal nen Snippet posten und dir Feedback einholen. Oft hört man dann doch am besten, was fehlt /ob es passt.

Ich persönlich mach mittlerweile nur noch super wenig auf Drums.
Es gibt eine Menge Gruppe für alle Drums inklusive Bass (808). Darauf kommt das Gainstation Plugin von Acustica Audio und fertig. Kein Kompressor. Keine parallele Kompression. Hab ich alles früher endlos gemacht, heute level ich die Elemente gut und fertig.
Ich hab noch ne Subgruppe innerhalb dieser Drumgruppe und zwar alles außer Kick + Bass. Da liegt nen Raumhall drauf, der einfach bisschen das "trockene" weg nimmt, ist aber quasi nicht wirklich hörbar. Auf die einzelnen Elemente pack ich dann halt noch, was ich denke was fehlt (Delay, Reverb bei Percussion etc).
Oh und die 808 sidechaine ich mit der Kick, dazu nehm ich das vst "Duck".

Genre ist Trap bei mir.

 

[Sweetsweep]

Ich persönlich mach mittlerweile nur noch super wenig auf Drums.

Sieht hier mittlerweile nichts anders aus. Wobei das sehr auf die Drumsamples ankommt. Vieles ist ja bereits maximal aufgeblasen.

Könntest auch mal nen Snippet posten und dir Feedback einholen.

Ich habe kein spezielles Beispiel. Ich möchte lediglich ein wenig reflektieren und andere Sichtweisen hören. Horizont bissl erweitern.

Keine parallele Kompression.

Die ist bei mir auf dem Drumbus in fast allen Fällen ein Gewinn. Falls du den SSL von AA hast; der ist dort unschlagbar.

 

[BodoH]

Ist natürlich vom Genre abhängig, aber wenn die BD mit 16te Schlägen kloppt, wäre es wenig sinnvoll damit den Bass zu sidechainen.
Also mache ich es ganz klassisch, indem ich BD und Bass sauber in den Frequenzen per EQ trenne und zusammen in einen Bus führe, um dort tatsächlich zu "gluen". Weiter kommt da bei mir nix rein, nur BD und Bass. Finde ich wichtig, weil letztendlich von da unten der Druck kommen soll. Sidechaining verwende ich dabei lediglich, um zu schauen, wo sich BD und Bass "beissen", meist mit dem Fabfilter EQ, oder anderem Analyzer. Würde ich dagegen z.B. EDM machen, würde ich oft den Bass mit der BD ducken via Sidechain, aber dann auch "gluen".

 

[pitto]

und von der Lautstärke her zueinander passen

gibts dazu eigentlich so ne Art Faustregel?

 

[Kosaken-Kaffee]

gibts dazu eigentlich so ne Art Faustregel?

Nein. Es gibt zwar so einen pseudowissenschaftlichen Ansatz vom lieben Graham (nicht unser Graham), der aber für den Popo ist.

 

[Loftone Soundfactory]

und von der Lautstärke her zueinander passen

gibts dazu eigentlich so ne Art Faustregel?

Ja, das nichts davon zu laut oder zu leise ist

gibts dazu eigentlich so ne Art Faustregel?

Nein. Es gibt zwar so einen pseudowissenschaftlichen Ansatz vom lieben Graham (nicht unser Graham), der aber für den Popo ist.

Bloß keinen Link posten, sonst verrennt sich das in Kaffeesatzleserei und verunsichert.

 

[Kosaken-Kaffee]

Aber wer dran glauben will, hier ist der absolut geheime und höchst magische Trick: