Audiosample/Signal SPLITTEN? Aber wie?

[Caine]

Hallo Leute,

ich wollte ein Sound splitten, ein Audiofile, aber dies würde mich nicht nur dafür interessieren, deshalb öffne ich ein eigenes Thema dazu.

Unzwar handelt es sich zwar wie im anderen Thema um ein Shotgunsound, aber ich habe da noch ein paar Sample wie u.a. von Zero-G, ne Drone usw. wo ich das auch mal testen möchte.

Ich möchte den Sound in 2 Teile bearbeiten, z.b. LOW EQ bis 200-300 Hz und den Rest eben HIGH EQ oder so.
Wenn ich da z.b. den Sound dupliziere, auf 2 verschiedene Mixerchannels route und simpel mit einem EQ ein High-bzw Low Cut nehme und beide abspiele, klingt es absolut nicht identisch als wenn ich den sound ohne die EQs abspiele. Ich verstehe nicht warum....

Wisst ihr warum es anders klingt und was würdet ihr machen dabei? Ich möchte nämlich z.g. die tiefen mit einem Gate verkürzen aber nicht den ganzen Sound, und evtl. einen anderen Effekt noch zulegen der aber auch nur die Höhen oder tiefen betrifft.

Danke euch!

 

[Entone]

Wenn ich da z.b. den Sound dupliziere, auf 2 verschiedene Mixerchannels route und simpel mit einem EQ ein High-bzw Low Cut nehme und beide abspiele, klingt es absolut nicht identisch als wenn ich den sound ohne die EQs abspiele. Ich verstehe nicht warum....

1. Die Filter arbeiten nicht phasenlinear sondern drehen die Phase (dies könnte man mit einem phasenlinear arbeitenden EQ hinbekommen).
2. Die Filter arbeiten mit einer bestimmten Flankensteilheit (x db Absenkung pro Oktave). Das ist normal. Es ist also nicht so, dass unter oder über der eingestellten Frequenz x alles abgeschnitten wird und weg ist, sondern nur mit der gewählten Steilheit abgesenkt wird.

und was würdet ihr machen dabei?

Sich keine Gedanken darüber machen und so bearbeiten, dass es gut klingt.

 

[Der Hornsn]

Wenn man sich die Kurven eines Tief- und Hochpassfitlers ansieht, fällt auf, dass deren frequenzabhängige Absenkung zu höheren bzw. niedrigeren Frequenzen nicht linear ist. In einem Analyzer ist die Filterkurve zwar eine nahezu gerade abfallende/aufsteigende Linie, aber der betrachtete Frequenzbereich ist ja logarithmsich aufgetragen.
Betrachtet man die Filterverläufe in einem linear aufgetragenen Frequenzbereich, dann wird ersichtlich, dass ein Hochpassfilter viel steiler ansteigt als ein Tiefpassfilter abfällt. Außerdem sind die Verläufe dann keine Geraden mehr sondern wirklich Kurven.
Die Absenkung wird ja wie oben durch Entone beschrieben in dB/Okt angegeben. Tiefer liegende Oktaven haben einen schmaleren Frequenzumfang als höhere. 100 - 200 Hz sind schmaler als 1000 - 2000 Hz. Da diese tiefere Oktave also "kleiner" ist, ist der Anstieg der Filters dort größer als in höheren Oktaven.
Das heißt, es ist normalerweise nicht möglich, durch bestimmte Platzierung der Filter in der Summe der gefilterten Teilsignale ein unverändertes Signal zu erhalten. Es gibt grundsätzlich immer einen Unterschied.


ABER: der Effekt der ungleichen Filtereigenschaften vermindert sich, je steiler die Filter werden. Nutzt man zudem lineare Filter, kann man einen zufriedenenstellenden Effekt erzielen. Ich habe mal mit einem kostenlosen Plugin namens ReaFir (gibt's bei Reaper dazu aber auch zum separaten Download hier oder im Bundle hier) bissl rumprobiert. Dieses Plugin kann lineare Filter erzeugen.
Ich habe einen Versuchstrack dupliziert und auf dem einen Tiefpass bei 1000 Hz mit 192 dB/Okt und und auf dem anderen einen Hochpass bei 1000 Hz mit 192 dB/Okt gesetzt. Mithilfe desselben Tracks auf einer dritten Spur mit invertierter Phase (aber ohne weitere Bearbeitung) habe ich dann einen Nulltest der Summe gemacht (gleiche Signale mit invertierter Phase löschen sich gegenseitig aus).
Siehe da, effektiv war kein Signal mehr vorhanden. Mit entsprechend steilen Filtern kann man also ein Signal in mehrere Bänder aufteilen, ohne den Klang in der Summe merklich zu verändern.

Ich hoffe, ich konnte helfen

 

[adrachin]

Wenn ich da z.b. den Sound dupliziere, auf 2 verschiedene Mixerchannels route und simpel mit einem EQ ein High-bzw Low Cut nehme und beide abspiele, klingt es absolut nicht identisch als wenn ich den sound ohne die EQs abspiele. Ich verstehe nicht warum....

Ich verstehe nicht, warum Du nicht verstehst warum.

Also warum sollte es mit EQ genauso klingen wie ohne?

 

[Der Hornsn]

Also warum sollte es mit EQ genauso klingen wie ohne?

Mir scheint, du hast ihn nicht richtig verstanden. Caines Setup ist wie folgt:

Track 1: Hicut bei z.B. 200 Hz, sodass nur alles darunter übrig bleibt.
Track 2: Locut ebenfalls bei (ca.) 200 Hz, sodass nur alles darüber übrig bleibt.

-> Caine hatte gehofft, dass Track 1 und 2 in Summe wie das unveränderte Original klingen, tun sie aber nicht.

 

[adrachin]

WiIl ich hören. Behaupten kann man immer viel, wenn der Tag lang ist. Am besten noch mit den original FIles dazu. Und der Information, was für EQ er verwendet hat.

 

[Der Hornsn]

die tiefen mit einem Gate verkürzen

Das würde mit meiner weiter oben beschriebenen Methode mit ReaFir funktionieren.

Effekt noch zulegen der aber auch nur die Höhen oder tiefen betrifft.

Viele Effekte besitzen heutzutage integrierte Filter. Musst halt ein Plugin nehmen, das sowas hat. Da hast du dann allerdings den Nachteil, dass du egtl nicht nur den einen Effekt auf der einen Spur nutzen kannst. Jeder weitere darauf folgende Effekt würde ja den vorangegangenen ebenfalls bearbeiten. Z.B. ein Gate nach einem Reverb beschneidet eben auch den Reverb und nicht nur das trockene Signal.

Eine zweite Variante wäre, das Signal auf eine separate Effektspur zu leiten, dort mit dem EQ wie erwünscht zu bearbeiten und dann den entspechenden Effekt drüber zulegen. Mit dem Dry/Wet - Regler voll Richtung "wet" erhälst du dann den reinen Effektsound auf der separaten Spur, den du nach Belieben dazumischen kannst. Damit löst sich auch das Problem, dass die verwendeten Effekte sich nicht gegenseitig beeinflussen.

 

[suboptional]

Gibt auch extra Plugins die 'flat' splitten können, z.B. CrossOver (aber das hier ist nur Win/32 bit).

 

[muffy]

Hallo Leute,

ich wollte ein Sound splitten, ein Audiofile, aber dies würde mich nicht nur dafür interessieren, deshalb öffne ich ein eigenes Thema dazu.

Unzwar handelt es sich zwar wie im anderen Thema um ein Shotgunsound, aber ich habe da noch ein paar Sample wie u.a. von Zero-G, ne Drone usw. wo ich das auch mal testen möchte.

Ich möchte den Sound in 2 Teile bearbeiten, z.b. LOW EQ bis 200-300 Hz und den Rest eben HIGH EQ oder so.
Wenn ich da z.b. den Sound dupliziere, auf 2 verschiedene Mixerchannels route und simpel mit einem EQ ein High-bzw Low Cut nehme und beide abspiele, klingt es absolut nicht identisch als wenn ich den sound ohne die EQs abspiele. Ich verstehe nicht warum....

Wisst ihr warum es anders klingt und was würdet ihr machen dabei? Ich möchte nämlich z.g. die tiefen mit einem Gate verkürzen aber nicht den ganzen Sound, und evtl. einen anderen Effekt noch zulegen der aber auch nur die Höhen oder tiefen betrifft.

Danke euch!

Ich mache diesen Ansatz "eine Spur alles unter X" und eine "alles über X" gelegentlich mit Bass DI Tracks. Der Teil "unter X" bleibt DI, clean und wird derbe komprimiert, "alles über X" wird angezerrt".

Wenn man das - wie angedeutet - mit einem Linear Phase EQ auf jedem Track macht, klingt das voll ok. Womit man rumspielern könnte wären die Flankensteilheit der Filter und die Lage der Crossoverpunkte. Also es kann sein, dass man die Crossoverpunkte entweder überlappend oder eben genau nicht überlappend anordnen muss. Hören und schieben.