AT 2020 rauscht plötzlich extrem

[Belgarion]

Ich habe ein Focusrite Scarlett 8i6 als Audioiunterface, ein AT2020-Mic ist vorne angeschlossen, +28V ist aktiv. Bisher hab ich den Gain für den Mic-Eingang immer bei ca. 7 (von 10) eingestellt - dabei kann ich mich "normal laut" selber reden hören, die Aufnahmen beim normalen Singen (ich bin jemand, der NICHT aus voller Kehle singt) übersteuern mit der Einstellung noch nicht.

Jetzt hab ich gestern plötzlich ein Rauschen festgestellt, dass echt extrem ist - nicht so ein "ich kenn mich mit Musik aus und ICH höre es"-Rauschen, sondern richtig laut, als würde es draußen grad in Strömen regnen, und das Fenster steht offen... und heute ist es sogar so, dass ich meine Stimme kaum mehr höre, sondern fast nur noch ein Rauschen. Die Kurve bei der Aufnahme schlägt auch kaum mehr aus, wenn ich spreche.

Kann es sein, dass das Mic einen Defekt hat? Ich hatte nämlich vor 2 Jahren auch schon Mal ab und an Probleme, da hat sich der Sound des Mics "elektrisch" angehört, geknarrzt...

Oder kann es am Interface oder dem Kabel liegen? Ich habe es schon getestet mit "Kabel ganz ab" und auch "Nur Mic ab, Kabel dranlassen": DA hört man kein Rauschen mehr (außer nem wirklich GANZ leisen vom Interface). und es ist am zweiten Mic-In das gleiche Problem.

Sobald ich das eigentliche Mic aber abstecke, ist das Rauschen weg.

 

[Belgarion]

Habe auch mal ein Soundfile erstellt - so hört sich es sich an, wenn ich den Gain für den Eingang auf 100% habe UND die Aufnahme dann noch normalisiert habe, weil sie nämlich nur ca. -8dB erreicht, wenn ich die Audiospur mit der Aufnahme auf 0dB stehen hab.

 

[diagnostix]

passiert das auch wenn du die phantom-power ein- und auschaltest?

(starkes rauschen kann von dem defekten phantom kommen, sag ich ins blaue)...

 

[Belgarion]

Also, das Rauschen bleibt auch bestehen, wenn ich die +48V abschalte, und natürlich auch, wenn ich sie wieder anschalte. Aber eben nur, wenn das Mic auch angeschlossen ist. Sobald es abgesteckt ist, ist auch das Rauschen weg. Es ist also auch nicht nur ein Rauschen durch einen hoch aufgedrehten Gain vom Line-In, der das Grundrauschen verstärkt oder so.

Vlt. ein Kurzer im Mic? ^^


Was ich auch schon geprüft hab: die LineIn sind NICHT auf "Instrument" oder so umgestellt, das Interface hab ich auch mal vom PC und vom Strom abgenommen, und ich hatte auch nichts softwareseitig umgestellt.



*edit* ich hab mein uarltes Ross-Mischpult (12 Kanäle, davon 4 Stereo + 6 Mic-Ins für 400 DM ) mal aus dem Keller gekramt - das hat zwar ein ca 50 mal so lautes Grundrauschen bei Headphone-Level von 60% wie mein Focuscite-Interface bei 90%, aber sobald ich das Mic Anschluss und den Regler für den zugehörigen Kanal aufdrehte, fing es wie irre an zu Knarzen und zu Knacken zusätzlich zu einem nochmal 10 mal lauterem Rauschen, und Mic weg, Kanal auflassen => nur "normales" Rauschen eines Billig-Amps - ich fürchte, da ist also das Mic hin? Oder kann so was vom Kabel kommen? Beim Rumdrücken gab es da keine Reaktion, also ein Bruch oder so irgendwo im Kabel scheint es nicht zu sein.

 

[Belgarion]

Also, es wäre schön, wenn jemand, der sich mit MIcs auskennt, wenigstens sagen könnte, ob das denn ein Mic-Defekt sein KANN, also ob sich ein defektes Mic so anhören kann. ^^

 

[tomric]

Hast Du auch schon mal ein anderes XLR-Kabel ausprobiert ? Kabel wäre bei sowas das Erste was ich checken würde...

 

[sts]

Vielleicht habe ich das jetzt überlesen, aber: Hast Du denn mal ein anderes Kabel versucht? Hast Du ein anderes Kondensatormikro (falls vorhanden) am gleichen Eingang mit gleichem Kabel versucht? Falls andere Mikros vorhanden: Tritt das Problem auch mit einem dynamischen Mikro (keine Phantomspeisung) auf?

Edit:
tomric war 1 Minute schneller.

 

[Beatback]

Für mich könnte es diesem Problem ähneln:
https://recording.de/Community/Foru.../Sonstige_Themen/183862/Post_2046404.html#P_1

Dort ist die Kapsel den Mics das Problem gewesen, er hat es durch reinigen wieder hin bekommen.
Aber les selbst den Thread dort habe ich auch noch ein Video gepostet was sich mit so einem Problem beschäftigt.

 

[Belgarion]

Danke schonmal!


Ein anderes Kabel hab ich leider nicht mehr, auch kein anderes Mic - ich weiß aber noch, dass ich ab und an mal so komische Geräusche auf dem Mic hatte, so als ob ein "Roboterhall" dazukommt - und ich MEINE, das war mit einem anderen Kabel, denn seit ca 2 Jahren hab ich ein neues, kürzeres Kabel, da ich mir ne Art Mikro-Galgen für den Schreibtisch selber gebaut hab, wo ein 1m-Kabel reicht.

Vielleicht finde ich das alte Kabel aber noch, muss ich mal schauen...

Wegen des Reinigens muss ich mal schauen - hab aber vor 2 Tagen auf Anhieb keine Möglichkeit gefunden, das Mic zu öffnen.

 

[sts]

Der Kabeltausch wäre zumindest der einfachste und billigste Versuch, bevor man sich jetzt den Kopf über ein möglicherweise defektes Mikro zerbricht, oder es gleich in einem Anflug von Aktionismus kaputtrepariert, um dann später (mit einem neuen Mikro, das dann auch nicht geht) festzustellen, dass es doch am Kabel lag.

 

[Belgarion]

Okay, hab das alte Kabel schneller gefunden als gedacht: es ist das gleiche Problem.

Ich hab dann auch mal einen Synthie an die Eingänge angeschlossen, das sind solche Kombi-Buchsen mit XLR und in der Mitte 6,3er-Buchse: da gibt es dann keine Probleme.

Ich hab euch mal ne MP3 erstellt: erst der Synthie am betreffenden Eingang, danach dann das Mic. Beides mit Eingangs-Regler auf 80% - beides NICHT normalisiert, also Aufnahme ist 1:1 genau so. VORSICHT: beim Mic ist auch Knacksen dabei! Ich hab dabei die Hände um das Mic herum und spreche echt richtig laut rein.


Wenn das Mic weg ist, also nur das Kabel angeschlossen, ist kein Rauschen mehr zu hören außer das normale gaaaanz leise, was halt so ein Interface nun mal hat bei Headphone auf 80-90% aufgedreht.

 

[Beatback]

Das ist höchstwarscheinlich wirklich die Kapsel.
Mach das nach dem Verfahren sauber wie der Kollege das in seinem Thread gemacht hat (s.O.).

Wenn die Kapsel defekt ist kannst du damit eh nichts mehr kaputt machen.
Kapselwechsel lohnt sich bei einem Mikro für 80euro nicht wirklich!

Ich würde auf jeden Fall Gummihandschuhe anziehen, wenn du das Mikro öffnest.
Die Platinen sollten nicht mit den fettigen Händen angefasst werden.
Wichtiger ist aber das du nicht auf die goldene Seite der Membrane fasst und sie damit zerstörst.

Das Mikro sollte mit der Rändelmutter am Boden zu öffnen sein, danach wirst du die schrauben für die Plantine sehen und dann solltest du den Kapselhalter nach unten aus dem Korb ziehen können.

 

[Belgarion]

Danke für die Einschätzung und den Rat mit dem evlt. Säubern - ich bekomme das Mic aber leider eh nicht auf. Da ist nur eine einzige keine Schraube, die seitlich im "Sockel" steckt, wo auch die XLR-Pins sind. Wenn ich die Schraube löse, kann ich lediglich quasi das innere der der Buchse "rausziehen"

So sieht es ja aus https://www.thomann.de/de/audio_technica_at2020.htm und es SCHEINT in der Mitte, wo der Schriftzug endet, sich ein wenig zu bewegen, aber ich kann drehen wie ich will: da rührt sich nix...

Kann es denn überhaupt mit ner Reinigung getan sein, wenn dieses Problem von einen Tag auf den anderen auftritt? Oder ist nicht ein richtiger "Defekt" wahrscheinlicher? Es ging ja einen Tag vorher noch normal, und als ich dann wieder was aufnehmen wollte, hörte es sich so an wie in den Soundfiles...

 

[Beatback]

Das AT 2020 ist ja gar kein Kondensatormikro sondern ein Electret Mikrofon....
http://recordinghacks.com/microphones/Audio-Technica/AT2020

Dort sollte die Kapsel nicht so schnell kaputt gehen, ich tippe auf einen evtl. auf einen internen Kabelbruch.
Das Mikro muss aber irgendwie auf zu bekommen sein...

 

[Belgarion]

hmm... ich finde da keine Möglichkeit. Ich hab die unter Hälfte mit der einen und die obere mit der anderen Hand genommen und so fest es ging gegeneinander gedreht, und zwar in beide Mögliche Richtungen, aber da regt sich nix. Auch unten am Anschluss ist nichts zu sehen, was nach "aufdrehen" aussieht.


An sich wollte ich eh schon mal ein neues holen, dachte an ein Rode NT-1A oder Shure SM57 bzw. 58. Macht es denn überhaupt für mein Niveau einen Unterschied, ob ich nun ein "Live Mic" wie das Shure oder eines nehme, das EHER für Recording geeignet sein soll wie das Rode? Ich mach das als reines Hobby, singe NIE aus voler Kehle - Stil Synthie/Electro/Future-Pop, wo ich fast immer etwas Hall + Chorus drübersetze, sowie Aggrotech/Hellectro (verzerrte Stimme, da kommt dann idR Distorsion über das Signal)

Sind Mics für 150-180€ wie das Rode wirklich klar besser als die für 100€ die das Shure SM58? Für Profis sind beides ja sicher "Billigmics", aber fürs Hobby, sind ja immer 50% Aufpreis - merkt man das? ^^

 

[mikroguenni]

Also, das Rauschen bleibt auch bestehen, wenn ich die +48V abschalte, und natürlich auch, wenn ich sie wieder anschalte. Aber eben nur, wenn das Mic auch angeschlossen ist. ....

Moin, wenn Du die 48V abschaltest, arbeitet das Mikrofon nicht mehr! Wenn es dann trotzdem rauscht liegt es eher am Vorverstärker.

 

[Belgarion]

Moin, wenn Du die 48V abschaltest, arbeitet das Mikrofon nicht mehr! Wenn es dann trotzdem rauscht liegt es eher am Vorverstärker.

Ich hab es nochmal probiert: bei Phantompower "aus" ist dieses krasse Störrauschen doch NICHT da, sondern nur ein normales leises Grundrauschen, wenn der Regler und die Headphones voll aufgedreht ist.

Außerdem ist die Störung weg, wenn die Phantompower an ist und ich das Mic einfach nur abstecke, d.h. es rauscht nicht der Vorverstärker "alleine".

UND es gibt ja auch keine Probleme, wenn ich am gleichen Eingang nen Synthie anschließe, d.h. der Vorverstärker des Eingangs kann man dann doch ausschließen - oder hat das Mic einen eigenen Vorverstärker, obwohl das ein Kombieingang für Mic ODER Instrument ist?

 

[Beatback]

Guck mal hier auf die Bilder des 3035 das gehäuse sieht ähnlich aus:
http://recordinghacks.com/microphones/Audio-Technica/AT3035

Da ist bestimmt ne Madenschraube (kleiner Imbus?) seitlich unten am Mic.

 

[Belgarion]

Nein, da ist nur eine Schraube ganz unten am XLR-Anschluss, durch die sich dann wie gesagt das innere der Buchse lockert, also ich kann die eigentlichen XLR-Pins etwas bewegen. Siehe Foto (Mic auf dem Kopf natürlich ).

Aber was genau ist das AT2020 für eine Bauart? Da steht "Cardoid Condenser" drauf, und Condensor ist doch Kondensator, oder?


*EDIT* Oh Maaaaan - die Schrift sah wie aufgeprägt aus, das ist aber ein Aufkleber, und dadrunter sind wohl doch ggf. Schrauben - AARGGH! Warum machen die das einem so schwer? Werde den Aufkleber da mal durchstoßen, ob da wirklich Schrauben sind

 

[Belgarion]

Also, sichtbar scheint mir da nichts fehlerhaftes zu sein... keines der Kabel ist "ab" oder Kondensator gebläht oder so.