ART Pro VLA II Diskussion

[RefinedRough]

Guten Abend, besitzt hier jemand dieses Gerät? Ich bin eher zufällig darauf gestossen und habe (fast) durchs Band positive Bewertungen gelesen. Ergatterte sich auch in einigen Studios neben den *grossen* ein Plätzchen. Darum will ich eins kaufen kostet ja quasi nix... natürlich ist das kein Highend, aber für manche Dinge scheint er ganz gut zu funktionieren, zB für Vocals!
Klar, Plugins gut ect ect aber mal ehrlich, hier kann man doch eigentlich nix falsch machen. Weiter gibts diverse Mod-Möglichkeiten, wobei ein simpler Röhrentausch bringt bestimmt nix..also kein Gewinn meiner Meinung nach. Höchstens der mit neuen Transformer und Opamps ect... Mod oder nicht-Mod..

Jemand Erfahrungen gemacht mit diesem Teil und evtl. auch mit gewissen Mods..? Ich würde ihn natürlich nur fürs Mixing/Tracking einsetzen, für Mastering kann ich mir das jetzt nicht vorstellen.

Ah ja.. mein Interesse ist vor allem auch da, weil ich bisher noch kein noch so billiges Gerät von ART schlecht gefunden hab (klanglich). Zum Beispiel der kleine Preamp (MP oder sowas) hat für mich mal in einem Blindtest gegen deutlich teurere gewonnen, habe am Plattenspieler den DJ pre II den ich auch sehr gut finde.

Jo..böh.. los!

 

[bavarianoutback]

Ich hab den. Aber (noch) nicht modifiziert.

Alles in allem echt super für das Geld! Möchte ihn nicht mehr missen.

Eigenschaften:

- Minimale Färbung. Hörbar, aber dezent. Weniger, als man von einem Röhrengerät vielleicht erwarten würde. Wenn man relativ viel Signal reinschickt, kann man ihm aber schon ein paar Obertönchen entlocken.
- Bassbereich wird etwas tighter, bzw. dünner, je nachdem.
- Bei flächigem Zeugs, aber auch Bass oder Vocals schafft er meist viel GR recht unauffällig. Nichts wird unangenehm, überbetont, spitz, klein, oder ähnliches. Also Levelling mit einem Hauch Charakter kann er definitiv! Auch Raumanteil hochziehen ohne, dass es übertrieben oder unnatürlich klingt, geht super.
- Prinzipbedingt ist er natürlich relativ langsam. Es reicht aber meist trotzdem, um z.B. bei Vocals die Plosivlaute zu kontrollieren, oder eine "harte" Akustikgitarre etwas zu glätten. Bei aggressiven Rappern, Shoutern, oder z.B. Slap Bass wirds schwierig, wenn man die Transienten sicher einfangen will, aber dazu ist er auch nicht gedacht.
- Neigt bei perkussivem Material zum pumpen. Auf der Summe oder beim Mastering daher meist sehr schwierig bis unbrauchbar. Als Effekt auf Drums (vor allem parallel) oder auf Raummikros kanns aber ziemlich geil sein!
- Stereo Gleichlauf lässt zu wünschen übrig und variiert außerdem je nach Setting etwas. Man muss auch im Link Betrieb oft etwas den Balance Regler nachjustieren, wenn man das Stereobild so exakt wie möglich erhalten möchte. Auch das disqualifiziert ihn fürs Mastering.
- Verarbeitung und Haptik sind anständig. Nicht High-End, aber für den Preis völlig in Ordnung. Alles wirkt solide, nichts wackelt, der Lack ist seit numehr 6 Jahren Dauerbetrieb auch immer noch wie neu und sonst gabs auch nie Probleme.

Über die Jahre hab ich ihn für alles Mögliche verwendet und geblieben sind folgende Lieblingsanwedungen:

- Drum Room (Raum hochziehen, pumpen lassen und aggressiver machen)
- Bass (fürs unauffällige Levelling bei der Aufnahme, meist nach einem schnelleren Kompressor, der die Peaks abfängt)
- Vocals (wie beim Bass)
- (Background-)Vocal Bus (aktuelle Lieblingsanwendung! Bringt die verschiedenen Vocals klanglich schön zusammen und ist eine Art "Auto-Leveller", der unauffällig und musikalisch duckt und wieder anhebt, je nachdem wieviele Stimmen gerade wie laut vorhanden sind)

Über die Mods kann ich leider nichts sagen, würde mich aber selber interessieren zu welchen Veränderungen/Verbesserungen es bei anderen geführt hat!

 

[oati]

Ich habe hier den ART Pro Channel (noch die 1er Version) und verwende den regelmäßig auf einem Ambience Mikro. Hier kann man natürlich auch beim Pro Channel über den Kompressor den Raumeindruck agressiver machen und den Raum hochholen. Zusätzlich verwende ich dann den EQ so ähnlich wie bei einem Hall - Low-Cut und High-Cut nach Ohr passend eingestellt.

Bei mir hat ein Röhrentausch schon eine Verbesserung gebracht. Ich habe die Originalröhren gegen NOS Mullard ausgetauscht.

 

[RefinedRough]

- (Background-)Vocal Bus (aktuelle Lieblingsanwendung! Bringt die verschiedenen Vocals klanglich schön zusammen und ist eine Art "Auto-Leveller", der unauffällig und musikalisch duckt und wieder anhebt, je nachdem wieviele Stimmen gerade wie laut vorhanden sind)

Sowas finde ich cool genau in diese Richtung soll er auch eingesetzt werden.. jo werde ihn mir wohl bald mal holen.

 

[RefinedRough]

So, habe die Kiste jetzt. Erster Eindruck ist gut, auch wenn man merkt, dass es eher billig zusammengenagelt ist. Auch die VU-Meter sind nicht richtig kalibrierbar. Der eine habe ich bereits auf Rechts- der andere auf Linksanschlag und sie sind dennoch nicht gleich und liegen um ca 2dB falsch. Aber das soll nicht weiter stören. Abgesehen davon hat man eine schöne Übersicht bezüglich Pegel.

Ich muss noch etwas warm werden mit dem Regelverhalten, aber grundsätzlich kann ich nun den Hype um dieses Gerät verstehen. Ist zwar kein High-End und mMn für Mastering/Summe ungeeignet (kein besonders stabiles Stereobild), aber habe gestern beim Testen doch gleich einige verschiedenste Sounds verschönern können.

Was mir bisher ziemlcih gut gefällt, ist Attack & Release aufs schnellste, kann man schön pumpen lassen. Mit längerem Attack werden einige Sounds ziemlich "ploppig". Interessant ist, habe ihn mal auf einige Arp-Synthies gelegt, wo es solo kaum besser geklungen hat, aber im Mix war der Unterschied gross - man kann gut etwas Kontrast rein geben.

Eine wirklich gute Einstellung für Vocals habe ich noch nicht gefunden, da bin ich heikel.

Auf jeden Fall ein nettes Gerät, hätte nichts in Plugin-Form was das gleiche macht, daher schon mal gut.. wie immer brauche ich wohl ein paar Monate bis ich "seine Seele verstehe".

Nun denn.. auf ein freudiges Weiterschrauben!

ps. ich denke, das wäre der optimale Einsteiger-Hardware-Kompressor für Leute die auch mal an Metallknöpfen rumdrehen wollen ohne gleich viel Geld auszugeben.