An Komponisten: kennt ihr Euren besten Song?

[stoman]

Da die meisten meiner Werke Gemeinschaftsproduktionen sind und ich selten Beiträge zurückweise, selbst wenn sie nicht meiner ursprünglichen Vision entsprechen, kann ich mich nur mit wenigen der so entstandenen Lieder wirklich zu 100% identifizieren. Aber generell kann ich beobachten, dass die besten Lieder diejenigen sind, die hier bei Recording.de im Songvoting am schlechtesten abschneiden.

Die besten Lieder sind immer diejenigen, mit denen man selbst am zufriedensten ist. Allerdings ist es ratsam, vor dieser Einschätzung immer ein bisschen Zeit (und ein paar weitere Produktionen) verstreichen zu lassen, da man in der ersten Zeit nach Fertigstellung nicht objektiv sein kann.

 

[Ethersis]

Ist denn bester auch immer gleich liebster?
Da muss man ja auch mal unterscheiden. Ein Song der total simpel ist, dafür aber ne grandiose Melodie hat, ist anders zu bewerten als ein Song der sich langsam steigert, immer wieder neue Überraschungsmomente bereit hält, dann in einer Klimax endet die vielleicht atmosphärisch toll ist aber nicht diese Gänsehautmelodie hat.
Ich persönlich kann keinen meiner Songs benennen der wirklich mein liebster ist. Da ist es einfacher einzelne rauszupicken, die ich nicht so mag...

 

[stoman]

Ist denn bester auch immer gleich liebster?

Ja, wenn Du in erster Linie Deinen eigenen Geschmack treffen willst, Dich also selbst verwirklichst. Nein, wenn Du massentauglich produzieren und Deine eigenen Ideale hinten anstellen möchtest.

 

[SoulFrontier]

Lange Rede, kurzer Sinn - ich mache mir auch Gedanken über diese Frage. In meiner persönlichen "Bestenliste", die ich alle paar Jahre mal revidiere, steht momentan I've got lovely music auf Rang 3. Meistens gefällt mir zwar There's a beautiful woman on the road besser, doch ich habe es noch nie vor IGLM gelistet, vielleicht noch nicht mal in den Top Ten gehabt.

Thx @Turquoise ! Ja, das sind wahrlich Schwergewichte an Songs! Schrieb ich ja im Voting schon, da ist Ehrfurcht angesagt.

Das Beste kommt noch ist eine sehr gesunde Einstellung, ich schreibe selber momentan keine Songs, tue dies auch sonst nur gelegentlich.

Ich kann nur definitiv sagen welcher Song das meiste kommerzielle Potential hat und das ist bei mir mein Weihnachtslied.

“whimsical“ und “bird“ sind so Songs wo ich immer staune dass die von mir sind

Die besten Lieder sind immer diejenigen, mit denen man selbst am zufriedensten ist. Allerdings ist es ratsam, vor dieser Einschätzung immer ein bisschen Zeit (und ein paar weitere Produktionen) verstreichen zu lassen, da man in der ersten Zeit nach Fertigstellung nicht objektiv sein kann.

Weise Worte Steffen!

Ummm, es geht doch um den Song, den man selbst favorisiert?

Na klar und auch Dir Danke @Cruba !
Ja, ich kenne das nur zu gut, wenn man selber meint das war es jetzt, besser kann ich es nicht.

 

[SoulFrontier]

Klar bekommt man ohne AKM-Mitgliedschaft keine Tantiemen ...
Ich verzichte gerne darauf
Würde ich auf die paar Euronen nicht verzichten wollen, müsste ich auf den Spaß verzichten meine Musik der Horde hier zum Fraß vorzuwerfen

Ja, schon klar!

Ich dachte nur bisher es gibt da strenge Regeln. Von mir wird ja nix im Radio gespielt, so weit sind wir noch nicht.
Ich habe aber auch noch nie versucht ins Radio zu kommen. Doch, einmal hab ich bei so einem Contest mitgemacht mit einem Song, wo ich Mitautor bin. Und es war kläglich

In Schottland lief einer meiner Songs wohl mehrmals im Radio weil ein schottischer Sänger den Song gecovert hat. Der hatte sich so sehr in “coming home“ verliebt, das war schon erstaunlich!

 

[Turquoise]

Ist denn bester auch immer gleich liebster?

Nein. Gefallen tun mir immer diejenigen Songs, an denen ich gerade arbeite. Insgesamt ist "gefallen" viel zu sehr stimmungsabhängig. Bei der Beurteilung, ob ein Song gut ist, gehe ich nach anderen Kriterien. Musikalische Schönheit ist für mich immer das Kriterium Nummer 1. Aber auch Zeitlosigkeit und Übertragbarkeit in andere Genres spielen eine Rolle. Sowie Arrangement und das Wechselspiel zwischen Harmoniegerüst und Melodie. Bewegen sich die entscheidenden Töne der Melodie von C nach D während die Begleitung auch von C nach D geht, dann ist es nicht gut. Solche Dinge.
Mir ist auch der Kontext wichtig, in dem ein Song steht. Wie sieht das gesamte Werk von jemandem aus? Hat er nur einen guten Song und sonst ... naja? Oder hat er nur eine Idee, die er hundertmal in verschiedenen Formen durchkaut? Wenn alles gleich klingt, langweilt es mich schnell.

 

[stoman]

In Schottland lief einer meiner Songs wohl mehrmals im Radio weil ein schottischer Sänger den Song gecovert hat. Der hatte sich so sehr in “coming home“ verliebt, das war schon erstaunlich!

Kann ich verstehen, der Song hat mir auch gefallen.

Und "Whimsical" fand ich auch prima. Habe ich aber schon ewig nicht mehr gehört.

 

[Cruba]

Na klar und auch Dir Danke @Cruba !

Och... Alles mit Hintergedanken. Im Gegenzug musst Du nämlich nachher zusammen mit Kosake meinen Final Mix ok geben, damit ich mein Ding (nein nicht das!) pseudomastern und bei Jamendo hochjagen kann.

 

[Armin_wf]

Kann man die Frage überhaupt selbst beantworten?

 

[Moogman]

die ewige Frage: "für wen macht man Musik ?"
Für sich selber oder für meine Frau, für die Oma, oder irgendwelche nicht bekannten Hörer ?

Ausschließlich für die Menschen, welche zu meinen Konzerten kommen und/oder meine Alben kaufen.
Ach ja, natürlich kenne ich meine besten Songs, sind aber mehrere.

 

[artname]

Eine interessante Frage. Sie ist gekoppelt mit der Frage: Für wen schreibe ich? Für mich, oder für mein Publikum.

Ein Autor im Schlagerbereich kann sich kaum leisten, seine Selbstfindung zu favorisieren. Er wird immer einem opportunistischen Optimismus verpflichtet sein. Ein Punker oder Rapper hingegen kann sich schwerlich auf einen versöhnliche Kurs einlassen....

... denkt man. Meistens. Aber manchmal animiere ich mich in Auftragspausen, mich nur meiner Biografie verpflichtet zu sehn. Das ist nicht einfach. Man kann beim Kunstmachen den Blick auf sich selber leicht verlieren. Und so entstehen manchmal Songs, die nur für mich gedacht sind. Skrupellos, holprig, unsicher, unheimlich befreiend... und nach Jahren plötzlich anrührend.

Deshalb empfinde ich als meine besten Songs zugleich auch meine privatesten.

 

[SoulFrontier]

Für wen schreibe ich? Für mich, oder für mein Publikum.

Warum dieses Entweder oder? Gibt es für mich nicht!
Wenn man diese beiden Seiten trennt, dann wird man imo doch zur Kommerz Hure.

Und dann wird's ungesund! Dafür gibt's ja mehr als genug prominente Beispiele.

Also besser immer schön wahrhaftig bleiben.

Der Schlager Bereich, das muss ich dazu sagen, ist mir jedoch suspekt und überwiegend zutiefst unsympathisch.

Da gibt es auch etliche glaubwürdige und wahrhaftige Interpreten (die nur selten auch Komponist und/oder Texter sind) aber keine mir bekannten in der aktuellen Riege.

Kaiser, Carpendale, einige Weitere aus den siebziger und achtziger Jahren noch immer erfolgreiche Interpreten haben meinen tiefen Respekt. Auch ein M. Reim gehört dazu. Da ist Wahrhaftigkeit imo spürbar.

Krasser Gegensatz dazu alles was sich um Silbereisen herum tummelt. Falsche Zähne, falsches Grinsen, alles eine einzige krampfhaft auf “Juchee!“ getrimmte Fassade. Ein reines Gruselkabinett!
Dahinter möchte ich nicht sehen müssen!

Ich kann die Abgründe schon im krampfhaften Zähneblecken erahnen.

Jut, rein subjektive Wahrnehmung einer Szene.

 

[artname]

Lieber SoulFrontier: wer sich die Selbstfindung allzu einfach macht, landet bei Schwarz-Weiß-Mustern. Die wiederum sind typisch für Schlager. Oder?

Im Ernst, man muß nur beobachten, wie oft wir im Alltag zur Diplomatie neigen. Der Hang zur Halbwahrheit färbt garantiert ab. Aber wer spiegelt sich gern als notorischer Lügner?

So sehe ich das auch mit der Musik. Ich haßte als Kind Walzer. Ich mochte als junger Mann keine Walzer. Als ich dieses Jahr darüber nachdachte, fing ich an, einen Walzer zu schreiben, nur um meinen Ekelfaktor auszuloten... und nun stehe ich vor einem Erfolg versprechendem Walzer-Projekt.

So bin ich eben: Ein notorischer Lügner.

 

[SoulFrontier]

Ja

 

[artname]

Na also.

 

[jet2]

mein bester song ist der, den ich noch nicht gemacht habe.
ich kenne seine stilrichtung, seine attitüde, seine lyrische tiefe, seine komplexität und polyrythmik (ein thema, an dem ich grad arbeite).
im augenblick ist er noch eine abstrakte hülle.

 

[Glutamatjunkie]

Ja, es sind die meisten Ballermann Top Ten Hits der letzten zwanzig Jahren.

 

[jet2]

Der beste ist immer der, den ich gerade mache, der noch ausschliesslich in meinem Kopf existiert. Der, den es noch nicht gibt.
Es lebe die Avant-Garde

grad gesehen, daß es schon eine antwort im thread gegeben hat, die ich unterschreiben würde...

 

[SoulFrontier]

Ja, es sind die meisten Ballermann Top Ten Hits der letzten zwanzig Jahren.

Ja mei, wenns schee macht...

Jedem das Seine

 

[mwa]

mein bester song ist der, den ich noch nicht gemacht habe.
ich kenne seine stilrichtung, seine attitüde, seine lyrische tiefe, seine komplexität und polyrythmik (ein thema, an dem ich grad arbeite).
im augenblick ist er noch eine abstrakte hülle.

Ja, Polyrhtyhmik ist ein spannendes Thema
Mir geht es so, dass ich den Song dann auch wie einen Ohrwurm schon im Kopf habe. So als würde der Song rufen: "komm, mach mich....(fertig)"