Ich teile WEAPON_X' Ansicht von Phrasierung nicht so ganz. Die Aufgezählten Spieltechniken können sicherlich die Phrasierung unterstützen, aber im Grinde genommen, sind sie nicht die Phrasierung! Eine Phrasierung ist meiner Meinung nach eine vom Musiker "gefühlte" Einteilung der gespielten Melodie in kleine Einheiten, oder Spannungsbögen. Hört sich jetzt sehr schwammig an, aber die einfachste Umsetzung ist das Spielen auf etwas hin.
Ich habe also eine Melodie in meinem Gitarrensolo und unterreile diese in einzelnen Sinnabschnitte. Diese Einteilung gibt mir in jeder Phrase eine "Gewichtung" der Noten, also einen aufbauenenden Teil, einen Höhepunkt, einen Abbauenenden, um im klassischen Bogendenken zu bleiben.
Werden wir vielleicht mal konkreter

:
Ich habe den klassiker bei einem Gitarrensolo: Tonleiter rauf und das möglichstschnell. Ist an sich nicht sehr musikalisch, man kann aber durch die richtig Phrasierung Musik daraus machen. In diesem Beispiel leigt es nicht fern, den Zielton als "gedachten" Höhepunkt zu nehmen, also ich spiele darauf zu. Jetzt kann ich mir überlegen, welche technischen Hilfsmittel mir zur verfügung stehen. In diesem Fall wäre sicher eine kleines ritardando nach oben hin angesagt, ein leichtes Verzögern im Bending auf den letzten Ton und dann ein weites [g=49]Vibrato[/g] ...
Viel wichtiger als solche Überlegungen, die von ganz alleine kommen, ist aber wohl, daß man für sich selber die Melodie Phrasiert, also unterteilt. Durch dieses Gefühl der Sinneinheiten wird aus so macher Dudelei ein echtes Solo.
Fazit:
Zerlege Deine Melodie in kleinere Einheiten (Spannungsbögen) und "fühle" diese beim Spielen.
Ich hoffe, hier findet sich kein "echter" klassischer Musiker, der mich jetzt in der Luft zerreißt. Veilleicht habe ich das ja auch einigermaßen richtig erklärt,
MfG
Netco