Alles schonmal dagewesen?

[Ash-Zayr]

tronix schrieb:
"Es gibt eh schon alles" ist völlig falsch. Man kann IMMER was neues erschaffen, dass is ja das schöne an der Kunst, und auch das reizvolle an ihr.

Es ist nur eine frage der Kreativität, die bei vielen dadurch eingeschränkt wird, weil sie sich an andere Künstler orientieren. Wieviele lokale Bands klingen wie eine Mischung aus den 5 Lieblingsbands des Songwriters?..Da is es nunmal klar, das man eines Tages draufkommt, das es nichts mehr neues ist, wenn man sich dermaßen einschränkt.

Man muss mit mehr Mut an die Sache herangehen. Mehr Mut und Selbsvertrauen für unkonventionelle Vorgehensweisen in der Musikerschaffung.

Versuche nicht so zu klingen wie die Musiker, die du bewunderst, sondern so wie du selbst.

Zur "technischen" Seite:

Es geht in der Musik auch nicht darum dass schon alle Tonabfolgen gespielt wurden. Eine Melodie bekommt durch verschiedene Faktoren ihren Charackter. Es kommt z.B darauf an was geschah unmittelbar bevor diese Melodie erklingt im Song? und was kommt danach.
Die Klangfarbe als auch die ausschmückung mittels einer synchronlaufenden Begleitspur kann die ganze Melodie wieder in ein völlig anderes Licht stellen. Man könnte auch beim Aufbau des Songs kreativ sein (einen Song von hinten nach vorne..mit einem passenden Text dazu) usw usf. es gibt keine Grenzen

Ach komm...das klingt so, als solle man sich bitte mit dem begnügen und es verwerten, was nach Jahrzehnten/Jahrhunderten des Musikschaffens noch als Abfall übrig ist. Die "Low hanging fruits" sind nun mal weg, und Deiner Logik nach kann man dann nur noch den Weg eines experimentiellen Klangkünstlers gehen, der mit völlig kakophonen wirrem Zeugs ein paar Gehirnweichgespülte verzücken kann.
Was ist denn, wenn es mein musikalischer Wunsch ist, schöne, harmonische, liebliche Musik zu machen? Warum muss ich was ganz neues Erfinden? Wie ist das noch möglich, ohne dass irgendjemand irgendeinen Künstler der Musikgeschichgte samt Song nennt, der dann angeblich meine Vorlage oder, noch wohlgesonnen gesagt, Inspiration war?
Es ist mathematisch gar nicht mehr möglich, wirklich neue Harmoniefolgen zu erfinden, Melodien sind sicher noch nicht erschöpft, aber es wird doch schon eng, denn man kann ja nicht nur die Fakultätsfunktion auf 12 Noten ansetzen...dann würde auch eine Meodie in die statistische Zahl möglicher Melodien eingehen, wobei wir 12 x den Ton A hinereinander spielen. Es sind Millarden unsinnnige Kombinationen mit eingerechnet.

Neue Musik ist irgendwann nicht mehr möglich....entweder wiederholt sich dann die Gechichte, oder aber jeder zukünftige Musiker wird zwangsläufig jemand sein, der wider Willen covert oder sich des vorhandenen Fundus an Stil, Harmonien und Melodien bedient.

Ich behaupte, dass viele Plagiatsfälle, Vorwürfe und Prozesse gar nicht auf Vorsatz des angeblich Kopierenden beruhen, sondern erste Fälle einer unausweichlichen Entwicklung sind. Es ist zwar wie ein 6er im Lotto, aber es ist bereits möglich, dass wenn ich jetzt eine Melodie schreibe, ich diese beinahe deckungsgleich mit einer bestehenden Melodie irgenwo auf der Welt oder im Zeitstrahl der Vergangenheit schreibe...! Ich kenne ja auch nur vielleicht 0,0001% aller Werke, die Menschen jemals komponiert haben....wobei wir auch die unveröffentlichen Songs in der heimischen Schublade einbeziehen müssen, denn dieses existieren ja und müssen mitzählen.

Ash-Zayr

 

[synthpark]

Popmusik klingt alle 5 Jahre ganz anders. Man muss es nur bemerken. Des weiteren hatte die Popmusik melodisch/harmonisch Ende 1975-1990 schon ne hohe Zeit gehabt (z.B. ABBA) und dann teilweise wieder abgebaut, also ist wieder harmonisch im Schnitt einfacher geworden zugunsten von Sound und Rhythmus (Ausnahmen gibts immer). Aber es wird verdammt viel geile Musik heute produziert, man muss nur die richtigen Radiosendungen hören, zum beispiel Radio 1 late night lounge, d.h. es ist wie im Fernsehen, die guten Sachen kommen erst spät Abends. Und da hört man genau, wie sich Popmusik weiterentwickelt (elektronische Musikrichtungen dazugezählt).

 

[blaushop]

dit is ken song dit isn soundträck

 

[tronix]

Es wird immer mögliche sein neue Musik zu machen, auch die von dir oben genannte "schöne, harmonische, liebliche Musik". Es ist nur eine Frage der Kreativität !!

Dass es schon sehr viele Tonfolgen und Melodien gibt, steht außer Frage, dennoch gibt es immer wieder neues zu entdecken. Mit Sicherheit gibt es auch noch "Low hanging fruits"
Hör dir mal the "white stripes - seven nation army" (2003) an. Simple Melodie, von der ich mir vorstellen kann, dass es sie schon vorher gegeben hat, aber hier wurde sie eben sehr kreativ, eingängig und effizient umgesetzt. Die Melodie allein ist noch nicht das Gesamtkunstwerk, erst durch das ganze drumherum. Und wegen Urheberrechtsverletzung haben die auch keine Klage bekommen.

Wiki:
"Der Song wurde von mehreren US-amerikanischen und britischen Musikzeitschriften (unter anderem Q [2] und NME [3]) unter die zehn besten Gitarrensongs aller Zeiten gewählt."

 

[Realist]

tronix schrieb:
Es wird immer mögliche sein neue Musik zu machen, auch die von dir oben genannte "schöne, harmonische, liebliche Musik". Es ist nur eine Frage der Kreativität !!

Dass es schon sehr viele Tonfolgen und Melodien gibt, steht außer Frage, dennoch gibt es immer wieder neues zu entdecken. Mit Sicherheit gibt es auch noch "Low hanging fruits"
Hör dir mal the "white stripes - seven nation army" (2003) an. Simple Melodie, von der ich mir vorstellen kann, dass es sie schon vorher gegeben hat, aber hier wurde sie eben sehr kreativ, eingängig und effizient umgesetzt. Die Melodie allein ist noch nicht das Gesamtkunstwerk, erst durch das ganze drumherum. Und wegen Urheberrechtsverletzung haben die auch keine Klage bekommen.

Wiki:
"Der Song wurde von mehreren US-amerikanischen und britischen Musikzeitschriften (unter anderem Q [2] und NME [3]) unter die zehn besten Gitarrensongs aller Zeiten gewählt."

Ich wollte eigentlich gerade ins Bett,aber da muss jetzt doch nochmal meinen Senf dazugeben,sorry.
Gerade The White Stripes als völlig neues darzustellen,na ja ich weiss ja nicht.
Kreativität,okay,ja,sogar sehr,weil er sehr limitiert arbeitet.
Das Ganze drumherum und "neue Musik" ist meiner Meinung nach aber absolut old school und nicht unbedingt neu und innovativ.
Es gibt ja diesen Film wo The Edge,Page und White sich treffen und diverse Storys erzählen.
In dem Film erzählt White auch sehr viel über seine Einfüsse und welche Musiker und Platten ihn geprägt und inspiriert haben.
Da waren halt u.a. viele alte Scheiben von bekannten und unbekannten Blues-Musikern dabei,die ihn als Kind geflasht haben.
Und diese Zeit will er ja mehr oder weniger auch mit seinen Songs einfangen.
Es wurde auch gezeigt wie er Aufnahmen macht.
Halt noch richtig mit Tonband etc.
Für mich ist White einfach eher in der falschen Zeit,bzw. zu spät geboren.
Was man ihm lassen muss und was in dem Film auch gut rüberkam,mit welcher Leidenschaft er das ganze macht.
Das macht ihn für mich sympathisch,obwohl ich früher nicht soviel mit den Stripes anfangen konnte.

[Geändert von <a href="https://recording.de/myRecording/Profil/Realist">Realist</a> am 16.09.2010 05:41 Uhr]

 

[tronix]

Die White Stripes hab ich nicht als etwas "Neues" angepriesen. Mir ging es lediglich darum, zu zeigen dass es noch simple melodien gibt, die eingängig sind und die massen begeistern können.

Ich weiß ja nicht was ihr unter "neu" versteht. Wenn damit gemeint ist, dass man alle töne und tonabfolgen und kombinationen schon gehört hat, und bei allen songs dir bekannte Töne auftauchen, ja dann ist das nunmal so. Denoch ist das nicht alles was Musik ausmacht, von daher wird es immer möglich sein interessante Musik zu machen.

tronix

 

[Cloudbuster]

Einigen wir uns doch einfach darauf, dass es zumindest immer irgendwelche neuen gestalterischen Elemente innerhalb der Musik geben wird. Und wenn es eben nur auf Soundebene stattfindet. Nicht zuletzt die musik- und produktionstechnischen Neuerungen werden dieses, vorausgesetzt es wird wirklich gestalterisch genutzt, ermöglichen.
Ob nun E-Gitarre, Synths, Sampler... allein mit diesen und durch die "neuen" Instrumente sind neue Stile geschaffen worden. Gucken wir mal, was die Zukunft bringt.

PS: Selbst die Sprache, die "Musik" der Singvögel entwickelt sich weiter. Mitlerweile imitieren diese in den Städten schon Klingeltöne.

 

[Keygenerator]

Ich hab mir die erste Seite des Themas durchgelesen und wollte davon nochmal was aufgreifen und auch mal meine Meinung dazu kundtun wenn ich darf

Mit dem Satz von wegen "Jeder Song der sich nicht in General MIDI nachbauen lässt ist ein schlechter Song" kann ich mich nicht ganz anfreunden, die Dinge und die Ideen, die z. Bsp. sonsg von The Books oder von Max Lampin aka Stefanus Strom (z. Bsp. "deseted and slow") ausmachen lassen sich damit nicht nachbauen.
Aber was die Sache mit den typischen "Bauteilen" von Rock und Pop-Songs angeht, da denk ich eigentlich genau so, jedes Jahr gibts dann 2, 3 super Hits die alle auf der selben Akkordfolge basieren und sich tortzdem noch einigermaßen unterscheiden, und diverse Bands, die dann nie im Radio gespielt werden, werden neue innovative Sachen erfinden aus Dingen, die es vorher schon gab (gutes Beispiel wären Enter Shikari. Die Akkorde sind nicht Innovativ, aber der Stil).
Die Songs die wir heute komponieren aus den Einflüssen von gestern werden morgen als Einflüsse für Musik von Übermorgen dienen, und so weiter. Die vorstellung von einer guten Harmonie, von schön klingenden Kadenzen etc. bleibt dabei gleich.
Musik ist Evolution ^^

Ich hoffe man konnte meinen Gedanken einigermaßen folgen, fällt mir selbst auch schon schwer das einigermaßen versändlich zu schreiben

 

[Flod0]

Woran es liegt, das alles schoneinmal dagewesen ist, kann ich jetzt nicht sagen ... mag meiner Meinung nach vielleicht daran liegen, das man überall mit Musik konfrontiert wird und man somit viele positive Elemente im Hinterkopf trägt, die man in die eigene Musik mit einbringt. Aber meiner Meinung nach gibt es auch heute noch Musiker, die die Genres ganz neu entwickeln. Z.B gibt es im Hip Hop Bereich diesen Kid Cudi, der mit David Guetta dieses Lied "Memorys" gemacht hat, was überall in den Discos läuft. Es wurden einfach 2 Genres miteinander verbunden. Selber macht der Herr Cudi eher ruhigen, experimentellen hip hop, der für mich auch komplett anders klingt.

 

[idm]

Ash-Zayr schrieb:
...und Deiner Logik nach kann man dann nur noch den Weg eines experimentiellen Klangkünstlers gehen, der mit völlig kakophonen wirrem Zeugs ein paar Gehirnweichgespülte verzücken kann.

Gehirnweichgespülte sind wohl ganz genau diejenigen, die sich ihr ganzes Leben lang den ganzen Pop-/Rockbrei reinziehen.

Cloudbuster schrieb:
PS: Selbst die Sprache, die "Musik" der Singvögel entwickelt sich weiter. Mitlerweile imitieren diese in den Städten schon Klingeltöne.

Disqualified: Imitieren ist genau mit Stillstand gleichzusetzen. Wenn jemand etwas vorwärts bringt, dann sind es die von Ash-Zayr betitelten gehinrweichgespülten Experimentalmusiker, die offenbar nur wirres Zeugs frickeln.

Keygenerator schrieb:
Die vorstellung von einer guten Harmonie, von schön klingenden Kadenzen etc. bleibt dabei gleich.

Sehr europäisch gedacht. Für uns klingt so manches aus dem asiatischen Raum disharmonisch, schräg oder unangehnehm, ja sogar wirr. Für die Leute dort ist es umgekehrt. Insofern bleibt es wohl kaum gleich, insbesondere, wenn den Menschen antrainiert werden würde, dass es eben nicht nur Musik aus 12 Tönen gibt.

Die einfachen, für uns Europäer leicht geniessbaren Melodien sind prinzipiell aufgebraucht. Also können lediglich mit umdenken und mit Viertel-, Achtel- oder Sechzehnteltönen usw. neue Melodien entdeckt werden. Mathematisch gesehen ist jede Melodie bereits vorgegeben. Genaugenommen gibt es mit den 12 Tönen unserer heute verbreiteten Oktave eine sehr überschaubare Anzahl an Melodien. Alles andere sind Variationen aus dieser überschaubaren Anzahl an Melodien, die an beliebiger Stelle neu zusammengesetzt werden können. Dies liesse sich mit einem dafür ausgelegten mathematischen Melodieerzeuger bald ausschöpfen.

Irgendwie erinnert doch auch jeder zweite Pop-/Rocksong an einen anderen. Aus zwei Songs lässt sich ergo auch ein neuer schnitzen. Nur ist dann eben das eine oder andere eben tatsächlich auch schon da gewesen.

Was allerdings mathematisch kaum zu belegen ist, sind Emotionen. So wirkt ein und derselbe Song von verschiedenen Künstlern unterschiedlich auf den Hörer. Man kann die eine Version lieben und zugleich die andere verabscheuen. Und das ist das, was wohl für jeden einzelnen die Musik ausmacht. Wenn's die Synapsen im Hirn positiv anspricht, dann ist es egal, ob's schon mal da war oder nicht. Und auch wenn es sich Ash-Zayr nicht vorstellen kann, so ist dies auch bei experimenteller Musik absolut der Fall. Dafür braucht's aber eben ausreichend graue Zellen, um die Emotionen dafür zu entwickeln und die Musik zulassen zu können.

[Geändert von <a href="https://recording.de/myRecording/Profil/idm">idm</a> am 14.10.2010 02:14 Uhr]

 

[Fritz]

idm schrieb:

Die einfachen, für uns Europäer leicht geniessbaren Melodien sind prinzipiell aufgebraucht. Also können lediglich mit umdenken und mit Viertel-, Achtel- oder Sechzehnteltönen usw. neue Melodien entdeckt werden. Mathematisch gesehen ist jede Melodie bereits vorgegeben. Genaugenommen gibt es mit den 12 Tönen unserer heute verbreiteten Oktave eine sehr überschaubare Anzahl an Melodien. Alles andere sind Variationen aus dieser überschaubaren Anzahl an Melodien, die an beliebiger Stelle neu zusammengesetzt werden können. Dies liesse sich mit einem dafür ausgelegten mathematischen Melodieerzeuger bald ausschöpfen.

[Geändert von idm am 14.10.2010 02:14 Uhr]

1., hast du diese zahl schon mal ausgerechnet? Da ist sicher einiges an permutation drinnen, außerdem vergisst du dabei auf

2, rhythmische gestaltung, die ein und dieselbe tonfolge schon mal ganz anders klingen und wirken lassen kann.

3,natürlich könnte man jetzt einen "mathematischen Melodieerzeuger " bauen, der allerhand kombination von tönen ausspuckt. Aebr melodie ist lange nicht alles. Da gibt's noch vel mehr elemente, mit denen man arbeiten kann und die jeweils gewünscht "syntax" und "grammatik" daüfr müsst man so einem ding auch mal beibringen.

 

[300LittleBirds]

idm schrieb:

Cloudbuster schrieb:
PS: Selbst die Sprache, die "Musik" der Singvögel entwickelt sich weiter. Mitlerweile imitieren diese in den Städten schon Klingeltöne.

Disqualified: Imitieren ist genau mit Stillstand gleichzusetzen. Wenn jemand etwas vorwärts bringt, dann sind es die von Ash-Zayr betitelten gehinrweichgespülten Experimentalmusiker, die offenbar nur wirres Zeugs frickeln.

ist ja schön, daß du offensichtlich eine lanze für experimentierfreudigkeit brechen willst, aber leider vergisst du dabei einige zwischentöne.

der mensch kennt nunmal bestimmte musik aus einem bestimmten kontext und wenn ihn die fasziniert, imitiert er das gehörte zunächst.
(bezugnehmend auf deinen nickname kann man noch anmerken, daß gerade im idm sehr viel imitiert wurde)
zustimmen würde ich dir darin, daß die bloße imitation nicht genug ist, sondern nur ein erster schritt, aus dem sich etwas "neues" entwickelt, sozusagen "imitation plus x". (darüber, wie deutlich dieses x sein muß, um es zu akzeptieren, kann man natürlich streiten)

auch "bewußt anderes" arbeitet sich immer an bestehendem ab und um das bestehende zu begreifen ist imiation ne gute sache. anderenfalls ist die gefahr groß, daß man einfach das (bands, künstler, genres), was man als fortschritt ausgemacht haben will, imitiert und sich der illusion hingibt, man sei dadurch selbst auch innovativ

 

[blacklight77]

idm schrieb:

Die einfachen, für uns Europäer leicht geniessbaren Melodien sind prinzipiell aufgebraucht. Also können lediglich mit umdenken und mit Viertel-, Achtel- oder Sechzehnteltönen usw. neue Melodien entdeckt werden. Mathematisch gesehen ist jede Melodie bereits vorgegeben. Genaugenommen gibt es mit den 12 Tönen unserer heute verbreiteten Oktave eine sehr überschaubare Anzahl an Melodien. Alles andere sind Variationen aus dieser überschaubaren Anzahl an Melodien, die an beliebiger Stelle neu zusammengesetzt werden können. Dies liesse sich mit einem dafür ausgelegten mathematischen Melodieerzeuger bald ausschöpfen.

Nehmen wir mal an, es gäbe nur einen einzigen Ton und einen einzigen Notenwert oder Pausenwert. Und nehmen wir mal an wir begrenzen die Länge der daraus formbaren „Melodien“ auf maximal 16 Schritte (4 Takte mit je vier gleichen Noten oder Pausen)
Dann haben wir genau 2^16 Möglichkeiten (65536), alle möglichen Klanggebilde daraus zu formen. (in diesem Fall eher eine Art Morsecode/Rhythmus)

Nun gibt es aber 12 Töne in mehreren Oktaven. Bleiben wir mal bei nur einem Notenwert oder Pausenwert und 16 Schritten (innerhalb einer Oktave). So ergeben sich 13^16 mögliche Klangebilde, (12 Töne plus 1x Pause) was einer Zahl von 665.416.609.183.179.841 möglichen Variationen entspricht.

Wenn wir nun in die Vollen gehen und verschiedene Noten-und Pausenwerte, sowie auch Polyphonie zulassen, Dazu Akkorde spielen und die Kette länger als 16 Schritte bauen, erreichen wir eine Größenordnung, die sich nur noch als 10er-Potenz angeben lässt und die sich keine Sau vorstellen kann.

[Geändert von <a href="https://recording.de/myRecording/Profil/blacklight77">blacklight77</a> am 14.10.2010 15:30 Uhr]

 

[Cloudbuster]

Disqualified: Imitieren ist genau mit Stillstand gleichzusetzen.

Da gebe ich auch noch mal meine Senf zu ab.
Vielleicht habe ich den Satz auch einfach zu kurz gefasst. Singvögel wie Amseln z.B. übernehmen Klängen aus dem urbanen Raum und lassen diese in ihren "Wortschatz" einfließen, um sie für sie sinngemäß anzuwenden. Das Imitieren stellt dabei keinen reinen Selbstzweck dar. Sie nutzen diese Töne um ihre Paarungschancen zu erhöhen und potentielle Nebenbuhler abzuschrecken. Je größer das Repertoire des Singvogels, desto imposanter und attraktiver scheint er für seinen Artgenossen zu sein. Mit den Zivilisationsklängen erweitert er das sprachliche und musikalische Spektrum seiner Art.
Soviel zum Thema Ornithologie.

Um jetzt die Kurve zur Musik zu kriegen. Nehmen wir mal allein den Bereich Sampling. Im Laufe der letzten Jahrzehnte spielt das Sampling eine immer größere Rolle. Und dabei nehmen wir nicht nur tonale Klänge in unserer Musik auf sondern auch rein atonale oder nur perkussive Geräuschkulissen mit hinein. insofern kann die "imitation" des reinen klanges durchaus befruchtend auf die musik wirken.

Und, worauf ich eigentlich hinaus will. Um etwas Neues zu schaffen, sollte man sich mit dem Alten auseinandersetzen. Es gibt keinen musikalischen Stil, der in einem luftleeren Raum entstanden ist. Aus der Auseinandersetzung mit dem Gegebenen kann Neues entstehen.

Wenn jemand etwas vorwärts bringt, dann sind es die von Ash-Zayr betitelten gehinrweichgespülten Experimentalmusiker, die offenbar nur wirres Zeugs frickeln.

Und auch die Experimentalmusiker beschäftigen sich mit den Klängen und der Musik ihrer Vorgänger und vermutlich auch mit schnöder Unterhaltungsmusik.

 

[sixstringwarrior]

Natürlich wird es mit der Zeit schwerer in klassischen Genres noch eingängige Songs zu schreiben, die in ihrer Grundstruktur wirkliche Alleinstellungsmerkmale aufweisen.

Das macht aber nichts, weil es neben der reinen Komposition auch noch die Elemente Personality, Klangfarbe, Arrangement, Ton (Instrument), Sound (Produktion) gibt.

"Alles schon dagewesen" ist also vermutlich eine Aussage von Musikern, die entweder unter Kreativitätsmangel leiden bzw. denen das Verständnis oder die Fähigkeit für die anderweitig o.g. Elemente fehlen.

 

[Ash-Zayr]

Aber dennoch werde ich einen Plagiatsprozess bekommen und verlieren, wenn ich z.B. einen neuen Song schreibe, der sich zu 95% einem Song von Depeche Mode anlehnt. Dass ich ihn dann mit E-Giatrren spiele statt Synthies hilft der Sache nicht. Ich habe damit nichts Neues in dem Sinne geschaffen, auch wenn es gänzlich anders klingen mag. Rechtlich gesehen habe ich mich also an einer existierenden Meldodie vergriffen, so das ich belangt werden kann. Dadurch aber, dass ich vom gesamtmusikalischen Kontext den erwähnten Depche Song anders instrumentiere, andere Tonart, anderes Tempo, usw. habe ich vielleicht für den Musikfundus der Menscheit einen neuen Beitrag geleistet, der einzigartig ist...eben durch das oben erwähten "imitieren + x". Im konkreten Beispiel war das imitieren aber nicht auf eine Art und Ersceinung von Musik gemünzt, also kein kopierte rStil oder Machart, sondern eben schon ein ganz klar verschleiertes Plagiat.

Andere Bands, siehe AC/DC, verneinen dann ja vehement Fortschritt....sie wälzen sich seit 30 Jahren im eigenen Saft. Kann man ACDC also attestieren, im Grunde nur einen einzigen Beitrag zur Musikgeschichte geleistet zu haben, da alles ab dem ersten Album als Duplette nicht mehr zählt? Und warum sind die Leute so doof, seit 30 Jahren diese Dupletten zu kaufen?? Die wollen also doch alle keinen Fortschritt und lieben das Verrtaute?

Ash-Zayr

 

[blacklight77]

blacklight77 schrieb:
Nun gibt es aber 12 Töne in mehreren Oktaven. Bleiben wir mal bei nur einem Notenwert oder Pausenwert und 16 Schritten (innerhalb einer Oktave). So ergeben sich 13^16 mögliche Klangebilde, (12 Töne plus 1x Pause) was einer Zahl von 665.416.609.183.179.841 möglichen Variationen entspricht.

Wenn wir nun in die Vollen gehen und verschiedene Noten-und Pausenwerte, sowie auch Polyphonie zulassen, Dazu Akkorde spielen und die Kette länger als 16 Schritte bauen, erreichen wir eine Größenordnung, die sich nur noch als 10er-Potenz angeben lässt und die sich keine Sau vorstellen kann.

Es dürfte angesichts dieser Tatsache auch nicht nötig sein, zu 95% wiederzukäuen, wie über mir beschrieben.

[Geändert von <a href="https://recording.de/myRecording/Profil/blacklight77">blacklight77</a> am 14.10.2010 20:45 Uhr]

 

[synthpark]

wenn man sich die meisten Popsongs von heute anhört, kann man die Frage mit ja beantorten.

Da werden Standard Akkordfolgen immer wiederholt und wiederholt, und melodisch passiert häufig auch nix besonderes. Ausnahmen gibt es immer mal wieder. Aber man muss auch sehen, warum das so ist. Die meisten Hörer unter 20 müssen das entdecken, was man selbst schon durch hat, und es ist ein einfacher Weg für die Industrie.

Also kann man der Popmusik ab einem gewissen Punkt auch einfach Adieu sagen und noch hin und wieder mal einen besonderen Song für sich entdecken. Trotzdem machen die Top 10 nicht selten was Überdurchschnittliches, was ihre besondere Klasse auszeichnet.

Weil das hier so häufig auftaucht: Die 12 Musik halte ich für eine Sackgasse, in die die Mainstream-Nachkriegskomponistenriege in Deutschland sich verlaufen hat. Es gibt schließlich auch andere Ansätze.

 

[Cold_oszillation]

ich sehe es so...
Wie viele Künstler gab es schon, die schon einmal einen See gemalt haben? Bestimmt einige. Und es wird immer wieder welche geben, die einen malen. keiner wird sagen: "Ne! Ich male jetzt keinen See mehr, weil das ja schon so viele vor mir gemacht haben. Jeder ist auf seine Weise anders und schön anzusehen. Schon das verwenden anderer Farben und Schattierungen gibt dem Bild seinen individuellen touch. Und das, obwohl es doch alles nur Seen sind.
So! Genug Metaphorik für heute morgen.