AI nicht nur für Gesang?

  • Ersteller Fabfabian
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Eins fällt mir immer wieder auf: Viele denken, dass AI-(teil)-generierte Musik unmenschlich perfekt, zu sauber, und aalglatt künstlich klingen wird. Aktuell werben auch die meisten Tools noch mit Perfektion/Sauberkeit. Generell halte ich das aber für einen Trugschluss. Der selbe Mechanismus, der eine makellose Sopran-Arie berechnen kann, wird zukünftig mit wenigen Handkniffen wie Billy Joel nach dem fünften Schnaps krächzen. Auch menschliche Merkmale wie Nuscheln, Lispeln, Versinger, Pitch Issues usw. lassen sich nachahmen. Die Befürchtung, dass durch AI die Musik steril sauber klingen wird, teile ich nicht.
 
Japp, Humanizing ist nichts neues, das gibts schon ewig bei zum Beispiel Kontakt Instrumenten.
 
Es geht doch darum, daß wir uns Gedanken darüber machen müssen, ob das, was ich produziere auch mir gehört, oder ob es nur ein Abklatsch einer Produktion einer fremden Person ist, welche die Rechte an dem Material hat.
Gegen die technischen Entwicklungen habe ich nichts einzuwenden, da diese auch eine Weiterentwicklung der aktuell genutzten Techniken darstellen können. Die Bullshitbingo Abkürzung AI (auf deutsch KI) ist für mich bei den meisten Produkten nur eine Werbephrase, da KI durchaus noch einen großen Unterschied zu ML darstellt. In den meisten Fällen werden ML Techniken verwendet.
Selbst lernend ist da in den meisten Fällen nichts, sondern basiert auf einer großen, vorberechneten Datenbasis.
Da Du vocalremover erwähnst... Stem Separierung wird schon recht lange verwendet. Die meisten dieser Services bauen auf den selben Python Sourcecode (meistens Spleeter von Deezer) auf und sind nur reine Buisnessmodelle für Sachen, welche man lokal auf dem eigenen Rechner auch berechnen lassen kann.
Spannend. Gegenfrage: müsste ich mich das nicht auch bei mir erstellten Songs fragen? Also Abklatsch oder nicht? Die US Drehbuchschreiber bspw. sind ja auf die Barrikaden gegangen, weil sie verhindern wollten, dass ihre Arbeit auch per ML eingespeist wird und das Tool dann auf Kommando massenhaft neue Drehbücher schreibt und sie arbeitslos macht. Ähnliches steht ja im Musikbereich letztlich auch bevor. Ich frage mich bspw. ob die Neukombination aufgrund der Riesendatenbasis wirklich etwas produziert, dass auch im schöpferischen Sinne neu ist oder besonders kreativ? Und: wird man das überhaupt erkennen können, wenn ich nicht das Label AI draufklatsche. Im Sinne der Drehbuchschreiber: werden dann nur 0815 Romantische Komödien kreiert? Oder sind auf Knopfdruck Top10 Songs möglich, die wirklich einschlagen? Ist ML dazu im Stande tolle Hooks zu machen oder ist das nur ein durchschnittlicher Mischmasch? Und auch nochmal zum Vocalremover. Das Besondere daran ist ja, dass das früher nur einer kleinen Expertengruppe, die bereit war, dafür zu zahlen zur Verfügung stand, jetzt der breiten Masse, jederzeit und kostenlos.
 
Du kannst ja gerne mal überprüfen, welche Stücke im MusDB Modell enthalten sind:

Spleeter ist OpenSource und steht jedermann kostenlos zur Verfügung
https://github.com/deezer/spleeter
Python installieren, per GIT Client die Sourcen clonen und danach per Commandline Befehl die Abhängigkeiten auflösen und durchbauen. Danach kann man per Commandline Spleeter aufrufen und z.B einen Track in 5 Stems auseinanderrechnen lassen.
 
Nur mal so rumgesponnen. Stellt euch vor, ihr habt einen Song im Stile der Beatles geschrieben. Ihr ladet die Single-Tracks hoch und sagt, soll klingen wie "Let it be". Die Tracks werden dann umgewandelt und schwupps habt ihr einen Song mit Pauls Stimme und dem Sound von damals...
Warum überhaupt irgendwas eigenes machen, wenn man klingen kann wie xy? Das ist doch öde.
 
Lasset die AI ihren Siegeszug antreten und in allen Bereichen der enthaarten Affentruppe, die meinte sie sei die Krone der Schöpfung, ihre Werke tun. Kreativität, womöglich noch schöpferisch bekommt eine völlig neue Definition der universell perfektionierten Belanglosigkeit.

Ich staune über soviel Hochmut und Naivität...

Sich fremde künstliche Federn anzustecken wird in der Belanglosigkeit enden. Vielleicht ist das aber auch mal ganz gut.
 
Wisst ihr noch, dass beim posthumen Michael Jackson Album Gerüchte die Runde machten, ein Imitator hätte einige Songs gesungen? Wie das wohl heute wäre?
 
Wirklich Größe und lang anhaltende Bedeutung erlangte Musik stets mit einer Begeisterung der Leute sowohl für die Musik als auch für den Interpreten und das ganze Drumherum.

AI-Musik wird so nachhaltig und wichtig werden wie ein Tamagotchi.
 
AI muss von Menschen kreativ genutzt werden, quasi als weiteres Tool für neue Effekte und Möglichkeiten, dann könnte es wertvoll sein.
 

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