Was noch nicht behandelt wurde, ist der Aufstellort und der Abstand. Gerade für die hohen Frequenz besteht eine Luftdämpfung von rund 0,5dB/m bei 20kHz. Für die direkten Reflektionen ist das nicht sonderlich erheblich, aber die teils langen Reflektionswege im Studio und die weichen Absorber tun ihr Werk. Je länger ein Ton ansteht, desto stärker ist er durch Moden und Raumakustik verändert.
Die EQs an den Monitoren sind da nur ein fauler Kompromiss, richtigerweise macht man das mit Multibandkompressoren, aber auch das muss genau eingemessen und eintrainiert werden und entbindet einen nicht davon, zu erraten oder zu wissen, wie der Raum des Kunden klingen wird und was er daraus macht.
Die Lösung des Dilemmas:
Man mischt in 2 unterschiedlichen Räumen. Einen, wo ziemlich alles tot ist und Raum den Klang nicht verändert und in einem anderen, in dem ein möglichst balancierter Nachhall besteht. Dort stellt man die Monis dann je nach Material linear ein.
Deine Idee, technische Hilfsmittel hinzuzunehmen, ist eigentlich optimal, allerdings tut man sich damit trotzdem schwer, den Kurvenverlauf zu optimieren, weil die meisten Analyzer nicht genu genu sind. Ich habe dazu einen FPGA-basierten Grafik-Analyzer mit unterschiedlichen Raten und Tiefen (bis 386kHz und 512k FFT-Punkte) im Einsatz, der mir auch grossformatige Ausgaben auf dem Monitor (HDMI) ermöglicht. Ich habe da eine Skalierung auf 0,1 dB genau, die man auch gut ablesen kann. Obendrein liegen die Abtastfrequenzen auf Wunsch auf den Musikfrequenzen
Trotzdem: Manche Effekte und Wirkungen lassen sich optisch nicht einschätzen. Nachhall ist z.B. derart kompliziert, dass viele Einstellungen zu optisch ähnlichen Ergebnissen führen, in Verbindung mit dem Material und dessen Rhythmus aber komplett anders klingen.
Am Ende helfen nur mehrere Monitore, Variation der Aufstellung, Nahfeld / Fernfeld etc -denn alle Monis haben ihre Frequenzlöcher und Phasen-Problemchen. Ich würde also die 7jahre alte Abhöre durch neue ergänzen und nicht zur Seite stellen. Ich verwende z.B. auch noch meine alten Abhörmonitore im alten Raum. Da lassen sich leichter Quervergleiche ziehen.
Im neuen Raum habe ich sogar 2 Seiten abhörfähig gestaltet, einmal stark bedämpft und einmal klassisch LEDE. Zusätzlich stehen 2 Paare Nahfeldmonitore auf der Mixstation und einem Mixtisch, der verschiebbar ist. 2 verschiedene von unterschiedlichen Herstellern versteht sich.
