Yamaha P90 über VSTs als vollwertiges Digitalpiano?

[burnhard90]

Hallo Leute,

ich weiß die Fragestellung ist komisch denn das P90 ist ja schon ein vollwertiges Digitalpiano
Allerdings bin ich mit den Sounds nicht mehr zufrieden. Obwohl ich noch Anfänger bin, merke ich, dass die Samples doch wirklich stark synthetisch klingen(es geht ausschließlich um Piano-Samples). Was mir hingegen extrem gut gefällt, ist die Tastatur. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt, ob es nicht sinnvoller wäre das P90 als schlichten Midi-Controller zu benutzen. Das ist doch möglich oder? Ich gehe damit also in den PC, lade darüber eine Software und lasse diese über meine Yamaha HS80M-Monitore erklingen.

Meine erste Frage wäre: Was brauche ich an Equipment damit meine Latenz nicht merkbar ist? Irgendeine Schaltzentrale wird da doch von Nöten sein, oder? Am besten möglichst günstig.

Meine zweite Frage wäre: Es gibt scheinbar ja VSTs, die Stand-Alone sind und welche, die in ein Recording-Programm eingebunden sind. Meistens sind ja gerade die Recordingprogramme schweineteuer, reicht es bei sowas dann die Lite-Versionen zu kaufen?

Meine dritte Frage: Ich schreibe momentan über ein recht altes Notebook mit 4GB DDR2-Ram und einem P8600 Dual Core, immerhin habe ich eine SSD eingebaut. Kann ich hiermit die meisten VSTs nutzen? Wenn nein dann kein Problem, meine Freundin hat ein Macbook Air 2013, da sollte das ganze drauf laufen, ABER kann ich, wenn ich dann einen neuen Laptop habe, die VSTs auch auf meinem Rechner installieren oder sind die komplett gebunden?

Ich hoffe ich nerve euch nicht, ich habe versucht mich halbwegs einzulesen und bin sehr für eure Unterstützung dankbar.

Grüße
burnhard

 

[stefangeidel]

Das ist doch möglich oder?

ja, ist es.

Was brauche ich an Equipment damit meine Latenz nicht merkbar ist?

Nur ein brauchbares Audio-Interface mit Midi-In... Hast du da schon was?

Meistens sind ja gerade die Recordingprogramme schweineteuer, reicht es bei sowas dann die Lite-Versionen zu kaufen?

Es gibt meistens nur eine Version... Und die beinhaltet dann VSTs und Stand-Alones... Was du meinst ist die DAW (googeln, wenn nicht geläufig), welche die Plugins auch einbinden kann... oder eben nicht... das kostet bei einigen eben extra... wenn du auch aufnehmen willst, musst du zahlen...

Kann ich hiermit die meisten VSTs nutzen?

grundsätzlich: es gibt bei VSTs Synthesizer (CPU-fresser) und Sample-Schleuder (RAM-fresser)...
Wenn du eher elektronische Musik machst, brauchst du ne fette CPU, wenn du eher virtuelle Instrumente nutzt, brauchst du viel RAM...
Im Zweifel kannst du auch Spuren freezen - also einfrieren... das spart CPU und RAM.
Ich würde es drauf ankommen lassen...

Zu den Plugins: In der Regel kommen sie für PC (VST) und Mac (AU) und sind somit kompatibel... Beim Aufnahmeprogramm bist du etwas unflexibler, weil es DAWs gibt, die PC- oder MAC-only sind... (Magix, Logic, ...)
Hier wäre auch gut zu wissen, welche Musikrichtung du machst, weil man daraus oft schon die DAWs etwas eingrenzen kann...

 

[Carcinome]

Stefan hat ja schon fast alles gut und richtig beantwortet. Ich möchte noch auf einen Punkt näher eingehen:

Meine zweite Frage wäre: Es gibt scheinbar ja VSTs, die Stand-Alone sind und welche, die in ein Recording-Programm eingebunden sind. Meistens sind ja gerade die Recordingprogramme schweineteuer, reicht es bei sowas dann die Lite-Versionen zu kaufen?

Auf Mac-Basis hast Du (bzw. auf jeden Fall Deine Freundin) das Programm "Garage Band" doch schon beiliegen. Das ist ja schon ein kleines Recordingprogramm/DAW, in dem Du die Software-Instrumente einladen und spielen kannst. Ich denke da Du scheinbar nur Piano spielen möchtest ist "Garage Band" mehr als nur gut hierfür.

Wichtig ist, dass das Software-Instrument für Mac über die "AU" Schnittstelle verfügt und nicht nur ausschließlich über "VST". Aber mittlerweile ist das bei den meisten etablierten Sachen sowieso der Fall. Im Zweifel einfach vorher auf die Herstellerseiten nachschauen.

 

[Rex]

Nur ein brauchbares Audio-Interface mit Midi-In... Hast du da schon was?

Da hat Stefan recht. Das ist die Standardlösung.
Zusätzlich habe ich bei mir noch ein zweites Keyboard über ein seperates USB-Midi-Kabel direkt an den PC angeschlossen. Das geht auch und ist kostengünstig.

 

[burnhard90]

Ich habe momentan wie gesagt nur Yamaha HS80M, das Stagepiano und 2 Laptops zur Verfügung

Ich gestehe, ich hatte mich mal angemeldet und auch schon eine externe Soundkarte gekauft um selber aufzunehmen, aber das ist dann doch nicht zustande gekommen. Die wurde aber auch schnell wieder verkauft.

Ich will nur Klavier spielen, gerne auf lange Sicht auch ein paar verschiedene Pianotypen haben. Ich hatte mir vorgenommen mit Pianoteq 4 anzufangen, das wird ja gelobt. Aufnehmen will ich vorerst gar nichts, nur die VSTs einbinden, sofern das überhaupt nötig ist. Pianoteq ist ja Standalone glaube ich. Bei NI brauche ich zum Beispiel um die VSTs zu benutzen auch nur den kostenlosen Kontakt-Player.

Welches Midi-Interface ist denn in Ordnung für sowas? Sollte nicht so teuer sein, braucht sonst ja keine weiteren Anschlüsse für Mikrofone etc. An den Midi/USB-Konverter hatte ich auch gedacht, allerdings gehe ich davon aus, dass der Onboard-Sound mir zu hohe Latenzen zaubern wird, oder soll ich das trotzdem versuchen?

 

[Rex]

Also wenn du erst mal die Sparvariante fahren oder testen möchtest.
Hol die ein usb-Midi-Kabel (10€) und teste es mit nemn asio4all treiber. Falls das nicht zufriedenstellend klappt kannste ja Kabel wieder zurückgeben.

 

[burnhard90]

Also probier ich ein USB-Midi-Kabel und kaufe Pianoteq und probiere das mal? Schließe ich die HS80M dann über ein Adapterkabel an den Klinkenanschluss vom PC an oder gibt es da eine elegantere Lösung?

Btw: Ist das Kabel egal oder gibt es da Qualitätsunterschiede? Gibt es ja für unter 10 oder auch fast 30€.

 

[Carcinome]

Welches Midi-Interface ist denn in Ordnung für sowas?

Da machen wir mal keinen Firlefanz. So etwas sollte für Deine Zwecke vollkommen genügen:

https://www.thomann.de/de/miditech_midilinkmini.htm

Zur Latenz des Onboard-Sounds eines Macs kann ich Dir leider nichts schreiben. Falls es dennoch ein externes Interface sein sollte würde ich ab diesem hier starten:

https://www.thomann.de/de/m_audio_m_track.htm

Da hast Du alles was Du brauchst und noch etwas mehr, was Du aber brauchen könntest. Nach oben hin sind kaum Grenzen...

Aber das würde auch Deine Frage beantworten:

Schließe ich die HS80M dann über ein Adapterkabel an den Klinkenanschluss vom PC an oder gibt es da eine elegantere Lösung?

Und der Vorteil ist, dass Du neben den Boxen auch gleichzeitig einen Kopfhörer anschließen kannst. Könnte gerade nachts Sinn machen...

 

[Carcinome]

Also wenn du erst mal die Sparvariante fahren oder testen möchtest.
Hol die ein usb-Midi-Kabel (10€) und teste es mit nemn asio4all treiber. Falls das nicht zufriedenstellend klappt kannste ja Kabel wieder zurückgeben.

Der TE ist aber auf Apple unterwegs, braucht besagten Treiber nicht, das erledigt Core-Audio auf Betriebssystem-Ebene. Außerdem gibt es asio4all eh nur für Windows.

 

[Rex]

Hab ich überlesen, wieder was dazugelernt und gut das wenigstens einer um diese Zeit hier noch den Überblick hat.

 

[Carcinome]

Hab ich überlesen, wieder was dazugelernt und gut das wenigstens einer um diese Zeit hier noch den Überblick hat.

Oha, glaubst Du das wirklich?

 

[burnhard90]

Mooooment Ich würde es gerne auf meinem Windows-Laptop auch zum Laufen kriegen, aber der ist nunmal etwas älter und der Mac ganz neu, bin da realistisch. Könnte ich die Pianoteq-Lizenz denn bspw auch auf beiden Rechnern laufen lassen oder ist das dann schon "illegal"?

Ich habe gelesen, dass eine SSD bei Sample-gestütztem VSTs wichtiger ist als der Rest. Könnte mein etwas gediegener Laptop da vielleicht doch noch genügen? (Ich weiß, dass Pianoteq nicht auf Samples basiert, aber nur generell).

Was das Interface angeht: Ich kaufe gerne gebraucht und es gibt einige Tascam-Geräte, die momentan recht günstig mit gleichen Funktionen zu bekommen sind, bspw das US-122L oder MK2. Schlechter oder geht das auch? Achja: Ich kann erstmal ein billiges Midi-USB-Kabel versuchen, oder? Ich weiß nicht ob es da Unterschiede gibt

 

[Carcinome]

Ich würde es gerne auf meinem Windows-Laptop auch zum Laufen kriegen, aber der ist nunmal etwas älter und der Mac ganz neu, bin da realistisch.

Soviel zu @Rex´ Statement #10 (und meiner Antwort)...

Könnte ich die Pianoteq-Lizenz denn bspw auch auf beiden Rechnern laufen lassen oder ist das dann schon "illegal"?

In den FAQs zu Pianoteq steht (per Google erreicht ):

"May I install Pianoteq on more than one computer?

Yes, you may install it on up to 3 computers of your own. In your user account, you can check the list of activations and deactivate previous hardware if necessary. You are not bound to any specific operating system, thus you may install e.g. a Windows version on the first computer, MacOS on the second and Linux on the third. If you want to install on a Receptor unit, you need to purchase a crossgrade at Plugorama (more information here)."

Was das Interface angeht: Ich kaufe gerne gebraucht und es gibt einige Tascam-Geräte, die momentan recht günstig mit gleichen Funktionen zu bekommen sind, bspw das US-122L oder MK2. Schlechter oder geht das auch?

Müsste auch gut funktionieren. Viel Neues ist in der Geräteklasse in den letzten Jahren nicht passiert - außer meistens ein Preisverfall und Gehäuselifting.

 

[stefangeidel]

Da es nicht um Aufnahmen geht, ein paar Korrekturen:

Die SSD hilft dir nur bedingt - bei der Ladezeit. Ansonsten hat sie nix mit der Latenz am Hut.

Der RAM ist mit Piano-Samples schnell gefüllt - gerade, wenn du hochwertige Plugins verwendest. Ich empfehle dir, das System frisch aufzusetzen und alles abzuschalten, was unnötig ist - inkl. Internet, Virenscanner, etc.

Ich würde dir eher zu nem gebrauchten Interface raten, als mit Kabeln und Adaptern in die HS80 zu gehen. Allein schon wegen dem Kopfhöreranschluss und der bequemen Lautstärkeregelung.

 

[Rex]

So, hab eben mal nachgeschaut:

Als USB-Midi-cable habe ich folgendes im Einsatz (über den amazon-Händler okluge bezogen)
http://www.amazon.de/gp/product/B000XRI3CC/ref=ox_ya_os_product

Als audio-interface ist bei mir ein US-122L im Einsatz (ebenfalls gebraucht erstanden)

SSD ist ne feine Sache und keiner , der eine hat wird sie missen möchten. Für deine Belange aber erst mal nicht notwendig. (Besonderst sinnvoll natürlich wenn du immer große Samplelibraries zu laden hast. Sprich orchestrale Musikrichtung, aber dann musst du eh aufrüsten und etliche Tausender in die Hand nehmen.)

 

[burnhard90]

Hast du Latenzen bei dir, Rex? Beim US-122L lese ich zumindest von Problemen. Die meisten davon sind aber kurz nach Erscheinen aufgetreten und wurden angeblich mit aktuelleren Treibern behoben.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Laptop-Quali wahrscheinlich nicht reichen wird. Ich weiß jetzt was ihr meint und ich glaube, dass der Sound bei höhrer Lautstärke anfängt zu kratzen, gerade bei Dynamiksprüngen. Außerdem scheint mir diese Lösung auch echt sehr umständlich und unprofessionell.

Würde das US-122L also passen, dann wäre das genial

 

[stefangeidel]

Wenn etwas bei Dynamikunterschieden und hoher Lautstärke kratzt, liegt das nicht am Laptop

 

[burnhard90]

Sondern? An der Aufnahme oder am Kopfhörer/Boxen? Ich hatte das Phänomen bei mehreren Kopfhörern :/ War allerdings auch Youtube, aber immerhin ein Pianosample-Vergleich.

 

[stefangeidel]

Ich hatte das Phänomen bei mehreren Kopfhörern

Das ist dann merkwürdig... Sicher, dass du den richtigen Treiber installiert hast?
Weil ansonsten gehe ich von einem Hardwaredefekt aus.

 

[Carcinome]

Sondern? An der Aufnahme oder am Kopfhörer/Boxen? Ich hatte das Phänomen bei mehreren Kopfhörern :/ War allerdings auch Youtube, aber immerhin ein Pianosample-Vergleich.

Definiere "Kratzen" bitte etwas genauer. Hört es sich vielleicht so "digital" an, als ob Du hörst wie der Rechner intern arbeitet?

Tritt das "Kratzen" auch auf, wenn der Laptop im Akku-Betrieb läuft?